Gartencenter-Dilemma in Brandenburg - Nonnemacher bedauert: Stimmen uns nicht mit Berlin ab

Mo 01.03.21 | 12:33 Uhr
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Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: Inforadio | 01.03.2021 | O-Ton Ursula Nonnemacher | Bild: dpa/Soeren Stache

Seit Montag dürfen Gartencenter in Brandenburg wieder öffnen, in Berlin aber nicht. Landtagsabgeordnete befürchten deshalb einen Einkaufstourismus. Gesundheitsministerin Nonnemacher bedauert: Man stimme sich nicht ausreichend mit Berlin ab.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat die unterschiedlichen Regelungen für Öffnungen zwischen Berlin und Brandenburg bedauert. "Wir synchronisieren uns mit Sachsen und mit Mecklenburg-Vorpommern, aber nicht mit Berlin", sagte sie am Montag in einer Sondersitzung des Landtags-Gesundheitsausschusses mit Blick auf die jüngsten Änderungen. "Das ist halt das Problem, was wir seit letztem Jahr immer und anhaltend haben." Das könne man im Einzelfall aber nicht immer vermeiden.

Landtagsabgeordnete fürchtet Einkaufstourismus

Die Grünen-Abgeordnete Carla Kniestedt hatte Nonnemacher nach der Abstimmung mit Berlin gefragt. Sie verwies darauf, dass ein länderübergreifender Einkaufstourismus drohe, weil in Berlin anders als in Brandenburg Gartenmärkte und Blumengeschäfte nicht seit Montag wieder öffnen können. In der Hauptstadt ist nur ein Abholen nach telefonischer Bestellung möglich.

Ein Ziel zwischen dem Senat von Berlin und der Landesregierung von Brandenburg ist es, sich eng abzustimmen. Das klappt in der Corona-Krise aber nicht immer. Neben den Gartenmärkten betrifft das zum Beispiel derzeit die Schulen. Seit 22. Februar gehen Grundschüler von der ersten bis zur sechsten Klasse in Brandenburg wieder in den Wechselunterricht zwischen Schule und zu Hause. In Berlin müssen die meisten Kinder ab der vierten Klasse noch zu Hause lernen.

Keine Öffnungsperspektiven für Restaurant-Innenräume

Auch der Linke-Abgeordnete Ronny Kretschmer fragte Nonnemacher in der Debatte, warum Blumenläden aufmachen dürften, andere Einzelhandelsgeschäfte aber nicht. Die Gesundheitsministerin verwies darauf, dass die Floristikbranche die einzige Branche sei, die bisher nicht öffnen durfte und verderbliche Waren anbiete. Außerdem müsse der größere Teil der Verkaufsfläche im Freien sein, und die Produzenten von Pflanzen seien nicht von Corona-Hilfen wie der Überbrückungshilfe des Bundes III erfasst worden. Neben dem Gartenfachhandel dürfen auch Friseure nach zweieinhalb Monaten Corona-bedingter Schließung ab 1. März wieder für den Kundenverkehr öffnen.

Gleichzeitig erteilte Nonnemacher einer möglichen schnelleren Öffnung von Innenräumen in Brandenburger Restaurants eine Absage. "Gastronomie im Innenbereich ist ein sehr, sehr schwieriges Thema mit hohem Ansteckungsrisiko", sagte sie. Es gebe keine Möglichkeit, Masken beim Essen und Trinken zu tragen, dazu kämen die räumliche Nähe und die lange Verweildauer. "Gastronomie im Außenbereich ist anders zu betrachten."

Druck vor Bund-Länder-Beratungen

Bund und Länder beraten am Mittwoch über mögliche einheitliche Öffnungsperspektiven und weitere Corona-Maßnahmen sowie Ver- oder Entschärfungen. Der Druck vor den Beratungen ist groß, da auf der einen Seite der Wunsch nach mehr Freiheiten wächst, Experten aber zugleich den Beginn einer dritten Pandemie-Welle sehen. Zentrale Corona-Kennzahlen steigen wieder an, Grund dürfte die Ausbreitung ansteckenderer Virusvariationen sein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.03.2021, 10:30 Uhr

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47 Kommentare

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  1. 47.

    " Dabei haben alle keinen rechten Plan. " das aber bundesweit , außer Lockdown gibt´s nichts , allerdings ist man weltweit auch nicht viel schlauer , also denn : Impfen , aber das funktioniert in Deutschland ganz besonders schlecht

  2. 46.

    " über mögliche einheitliche Öffnungsperspektiven "

    die dann doch wieder ignoriert werden, jedes Bundesland macht dann wieder eigene Regeln , so jedenfalls in der Vergangenheit

  3. 45.

    Bin ich froh das Frau Dr. Nonnemacher das Grüne Chaos in Brandenburg vervollständigt. Sind wir in Berlin sicher davor.
    Die nächsten Schließungen werden kommen. Das der Online Handel weiterläuft ist genauso ein Unsinn. In anderen Ländern wurde der zu recht geschlossen. Für die kaputten Innenstädte darf ich ja dann wieder blechen.

  4. 44.

    Als ich damals das Wahlplakat mit Frau Nonnemacher sah wußte ich nichts von dieser mir fremden Person. Sie möge jetzt das viele reden sein lasen und nur ans IMPFEN der Bürger denken und handeln. Es sind nun wirklich genug an covid verstorben. Neulich sagte jemand zu mir, dass die Politiker doch schon alle geimpft wären. So denken bestimmt viele Bürger; ich schwanke da. So ehrlich bin ich.

  5. 43.

    Ein herzliches Guten Morgen an Frau Nonnenmacher.
    Als ob die Erkenntnis bezüglich der Öffnung der Gartencenter erst heute kommt. War doch klar, dass nun Brandenburg überrollt wird. Am 8.3. ist Feiertag in Berlin, da wird es noch heftiger werden. Wirklich gut durchdacht. Bin gespannt was der Brandenburger Regierung noch so einfällt. Unsere Zahlen sind ja auch so stabil. Die nächste Ausgangssperre und Lockdown sind da ja schon vorprogrammiert.

  6. 42.

    Ja, ja. Jamern kann die Werte Frau Gesundheitsministerin und schön mit Finger auf andere zeigen. Sie Sollte sich lieber darum kümmern, dass auch in Brandenburg endlich mal das impfen in die Gänge kommt!

  7. 41.

    Das Internet wurde als einer der größten CO2-Verursacher lokalisiert, wegen dem Stromverbrauch von Millionen Servern und BackupSystemen.
    Man sollte deshalb nur etwas hochladen, wenn's von öffentlicher Bedeutung ist.
    Es ging im Beitrag um die wiederholte gemeingefährliche Unfähigkeit von Nonnemacher. Sie lenken vom Thema ab
    Wieso?

  8. 38.

    Frau Nonnemacher , bedauert. Wir verzapfen in Brandenburg den Mist und bedauern dann selbiges. Berlin ist zwar von Brandenburg eingebettet, aber da sprechen wir uns lieber mit MeckPom ab. Wir können uns, diese bedauernswerte Entscheidung, bei diesem Impftempo in Brandenburg ja auch leisten. Wann geht diese Frau endlich, mit den Grünen
    kommen wir nicht durch eine Pandemie, dass haben sie bewiesen. Die Gesundheitsministerin in Bayern hatte wenigstens die Stärke und ist gegangen. Dies Muppedshow in Brandenburg ist nicht mehr zu ertragen. Dann soll Frau Nonnemacher lieber gar nichts von sich geben, ist immer noch erträglicher.

  9. 37.

    Oh bitte tun Sie das nicht, wenn Sie keine Steuern mehr zahlen ist Brandenburg ruiniert!!!

  10. 36.

    Das hat sie doch geschrieben, dass das die Leute selbst entscheiden müßten. Lesen können Sie also auch nicht, nur rumbrüllen.

  11. 35.

    „ Buchläden sind Tankstellen für Kultur, selten so einen Blödsinn gehört.“
    Das glaube ich Ihnen sofort, dass Sie nicht wissen, was Kultur ist.

  12. 34.

    Frau Ministerin und ihre "Weisheiten" sind ein lebendes Beispiel für den Fachkräftemangel in der Politik. Aber die "Experten" werden es schon schaffen, die Gastronomie und viele andere zu ruinieren.

  13. 33.

    gut, dass die Frisöre wieder geöffnet sind

  14. 32.

    Das Internet wurde als einer der größten CO2-Verursacher lokalisiert, wegen dem Stromverbrauch von Millionen Servern und BackupSystemen.
    Man sollte deshalb nur etwas hochladen, wenn's von öffentlicher Bedeutung ist.

  15. 31.

    Hab ich doch geschrieben:
    "Man kann sich nämlich selbst entscheiden,ob man sich dieser Einkaufskaravane anschließt,......"

  16. 30.

    Die würden sich im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, wie ihr "hoch fliegender Adler" in kurzer Zeit runter gewirtschaftet wurde. Es ist zum kot.... Ich werde ab diesem Jahr keine Steuern mehr zahlen und es auf einen Eklat ankommen lassen. So etwas werde ich nicht mehr mitfinanzieren.



  17. 29.

    Dann überlassen Sie es doch bitte den Leuten, ob sie das mitmachen wollen oder nicht. Die werden schon selbst mit den Füßen abstimmen.

  18. 28.

    Als ob sich Berlin an alle Absprachen halten würde, was war denn mit den Kontaktbeschränkungen über Weihnachten, den Buchläden und den Fahrradläden, da brauchte Berlin auch eine Extrawurst, a la Buchläden sind Tankstellen für Kultur, selten so einen Blödsinn gehört.

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