Verlängerte Öffnungszeiten - Brandenburger Impfzentren öffnen ab sofort auch samstags

Mo 08.03.21 | 17:38 Uhr
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Hand hält eine Spritze (Quelle: dpa/Unrecht)
Bild: dpa/Unrecht

Die Empfehlung von Astrazeneca auch für über 65-Jährige bringt das bislang vergleichsweise gemächliche Impf-Tempo in Brandenburg voran: Ab dem 10. März wird in den elf landesweiten Zentren an jedem Werktag vier Stunden länger geimpft - und auch am Samstag.

Die Brandenburger Regierung verlängert die Öffnungszeiten in den elf Impfzentren des Bundeslandes. Ab dem 10. März wird in jedem der Zentren von Montag bis Samstag gegen das Sars-CoV-2-Virus geimpft.

Bislang sind die Zentren jeweils von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Ab kommenden Mittwoch kann man sich an den Arbeitstagen von 8 bis 20 Uhr impfen lassen. Laut einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums werden die Impfkapazitäten um 80 Prozent erhöht. "Diese Strukturen müssen wir voll auslasten. Alle Personen, die impfberechtigt sind, sind aufgerufen, das Impfangebot in den Impfzentren jetzt zu nutzen", teilte die Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Montag mit.

Seit dem vergangenen Samstag dürfen alle impfberechtigten Personen ab 70 Jahren in Brandenburg Impftermine online buchen [impfterminservice.de], damit ist die Priorisierungsstufe 2 in der Impfreihenfolge dran. Nach massiven Problemen bei der Online-Terminvergabe am Wochenende soll das Portal nun laut Gesundheitsministerium funktionieren.

Bislang gehen die Impfungen in Brandenburg vergleichsweise schleppend voran. Das Land hat bundesweit die niedrigste Quote von Erstimpfungen, sie liegt bei 5,12 Impfungen je 100 Einwohner (Stand: 7. März). Berlin liegt mit 6,25 im oberen Durchschnitt, die höchste Impfquote hat Bremen mit 7,09 [tagesschau.de]. Die Landesregierung begründet das bislang mit fehlendem Impfstoff. Inzwischen aber nähmen die Lieferungen zu, sagte Urusula Nonnemacher am Montag: "Wir müssen deutlich mehr Fahrt aufnehmen." Bei den Zweitimpfungen wies Brandenburg am Montag laut RKI eine leicht überdurchschnittliche Quote von 3,1 Prozent auf. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 3,0 Prozent.

Impfstoffe von Astrazeneca und Moderna unkomplizierter zu lagern und zu transportieren

Einen entscheidenden Unterschied dürfte nun die Empfehlung des Astrazeneca-Impfstoffs für Menschen älter als 65 Jahre ausmachen. Im Gegensatz zum Präparat von Biontech/Pfizer kann das von Astrazeneca im Kühlschrank gelagert und somit leichter transportiert werden. Das gilt eigentlich auch für den Moderna-Impfstoff - von diesem gibt es in Brandenburg bislang allerdings noch deutlich weniger, als von den anderen. Laut Gesundheitsministerium wurden bis Sonntag 234.000 Dosen von Biontech/Pfizer geliefert, 62.400 von Astrazeneca und 21.600 von Moderna.

Die ständige Impfkommission (Stiko) hatte nach Auswertung aktueller Daten von Millionen Geimpfter in Schottland und England ihre anfängliche Bewertung korrigiert. In den ersten Zulassungsstudien des Impfstoffes hatte es aus Sicht der Stiko nicht genügend Daten von Probanden über 65 Jahren gegeben. Die EU-Arzneimittelbehörde und die WHO hatten dagegen keine Bedenken geäußert, in Ländern wie Großbritannien wird der Impfstoff seit mehreren Monaten an Menschen über 18 Jahren verimpft, ohne Einschränkung.

Nun auch Menschen über 70 Jahre impfberechtigt - Termine online

Insgesamt können nun drei Gruppen Berechtigter Impftermine für Astrazeneca unter www.impfterminservice.de buchen. Dazu gehören alle Brandenburgerinnen und Brandenburger ab 70 Jahren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sowie Beschäftigte in besonderen Berufsgruppen, darunter auch Erzieherinnen und pädagogisches Personal von Grund-, Sonder- und Förderschulen. An insgesamt acht Krankenhäusern werden der Gesundheitsministerin zufolge ab dem 10. März gesonderte Impftage für Grund- und Förderschullehrer eingerichtet.

Laut des Gesundheitsministeriums ist die Nachfrage nach Online-Terminen für Impfungen mit Astrazeneca je nach Region unterschiedlich. In vielen Impfzentren seien die Termine ausgebucht. Freie Kapazitäten gebe es vor allem in den Impfzentren Prenzlau, Kyritz, Elsterwerda und Luckenwalde. Vor dem Impfzentrum in Potsdam hatten Menschen zuletzt häufiger in langen Warteschlangen angestanden, der rbb berichtete darüber. Dieses Problem soll nun laut Gesundheitsministerium behoben sein, man habe unter anderem die Zahl der Registrierungsschalter erhöht.

Ab Ende März können Hausärzte in Praxen und bei Hausbesuchen impfen

Die leichtere Handhabung des Astrazeneca-Impfstoffs und die Erweiterung der Gruppe der Impfberechtigten bringt auch die Hausarztpraxen im Land stärker ins Spiel. Ein entsprechendes Pilotprojekt in vier Brandenburger Praxen war vergangene Woche gestartet.

Die kassenärztliche Vereinigung (KVBB) bewertete den Start am Montag laut den Worten ihres Vorsitzenden Peter Noack positiv - bis auf den fehlenden Impfstoff. "Es ist eine Mär, dass im Land Impfstoff in größeren Mengen im Kühlschrank lagert. Alles, was wir haben, ist verplant. Der Flaschenhals sind weiter die Impfstofflieferungen, die wir erhalten. Wir können nur so viele Termine vergeben, wie Impfstoff-Dosen wirklich da sind", sagte Noack. Man könne den Modellpraxen in Bad Belzig, Senftenberg, Pritzwalk und Wittenberge deshalb nur rund 100 Impfdosen pro Woche liefern, obwohl diese gern viel mehr impfen würden.

Im Laufe des Monats soll die Zahl der teilnehmenden Praxen auf 50 steigen. Langfristig planen die Landesregierung und KVBB mit mehr als 1.000 Praxisteams, die die Impfzentren nicht ersetzen, sondern ergänzen sollen. Ab Ende März dürfen Hausärzte in ihren Praxen und bei Hausbesuchen Patientinnen und Patienten gegen das Coronavirus impfen, so haben es Bund und Länder vergangene Woche beschlossen. Bis dahin erproben die Praxen im Modellversuch die Abläufe mit den neuen Impfstoffen.

Mobile Impfteams gehen in ambulante Pflegeeinrichtungen

Die Erstimpfungen in Brandenburger Pflegeeinrichtungen durch mobile Impfteams des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind laut Gesundheitsministerium abgeschlossen. Nun bieten die DRK-Teams Menschen in ambulanten Pflegeinrichtungen Impfungen an. Seit dem 1. März können die Verantwortlichen von Einrichtungen online beim DRK Termine buchen. Außerdem beginnt das DRK im Rahmen einer Pilotphase mit Impfungen in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Die über 80-Jährigen erhalten ihre Impfeinladung nach wie vor per Brief, für sie sind die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna vorgesehen. Der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge würden in dieser Woche die letzten Impfberechtigten über 85 Jahren ihre Briefe erhalten, danach arbeite man sich weiter auf die 80-Jährigen zu.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.03.2021, 17 Uhr

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51 Kommentare

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  1. 51.

    Ich geh davon aus, dass der erste Satz Ironie sein sollte.
    Die Fragen muss man stellen, da es Zeit wird das sie gestellt werden. Am OB von Cottbus ist man dran aber das ist nur die Spitze des Eisberges.

  2. 50.

    und dann wird ja auch noch die Prioritätsliste gestört , geht gar nicht , pragmatisch agieren ist ein Fremdbegriff , nur die europäische Lösung ist allein richtig und Richtschnur zugleich

  3. 49.

    " Die einen machen, die anderen reden " und denken und denken .....

  4. 48.

    bitte stellen Sie nicht solche unangenehmen Fragen , bemerkenswert, dass Ihre Fragen überhaupt veröffentlich wurden

  5. 47.

    übliche Ansage: bitte haben Sie noch etwas Geduld , wir sind gleich persönlich für Sie da....

  6. 45.

    auch heute keine Impftermine, Organisation sieht anders aus.....



  7. 44.

    Meine Mutter, 88 Jahre alt, sowie mein Vater, 84 Jahre alt, haben bis zum heutigen Tag weder einen Onlinetermin erhalten können, noch sind sie per Post eingeladen worden. Zum Glück sind sie entspannt und lächeln das Versagen in Brandenburg einfach weg.

  8. 43.

    Ich verstehe es auch nicht. Uns Bürgern werden jede Menge Restriktionen abverlangt und Durchhalteparolen wie Bonbons verteilt, aber wir schaffen es nicht an 7 Tagen/Woche mind. 12 Std. lang zu impfen. Selbst der Einzelhandel (Food) hat längere Öffnungszeiten als von 9 -18 h. Ich habe den Eindruck, je größer der Druck aus der Bevölkerung bez. impfen, desto mehr machen unsere Volksvertreter dicht. Dann lieber die Inzidenz-Notbremse erhöhen. Grandioser Plan!

  9. 42.

    Auch heute wieder keine Termine in Oranienburg zu buchen. So wird das nie vorwärts gehen!

  10. 41.

    "Einfach ein Impfzelt an einem zentralen Punkt aufstellen und los geht es."
    Moin, ihr Vorschlag ist logisch aber leider bei unserem Bürokratismus bestimmt nicht umsetzbar.
    Alleine das anmieten der Stellfläche würde wahrscheinlich Wochen dauern. :-(
    Lieber wird die Inzidenz Notbremse auf 200 erhöht.

  11. 40.

    Und wie bekommt ein 89jähriger in Potsdam überhaupt einen impftermin ?

  12. 39.

    Zum wiederholten Male wirkt Frau Nonnemacher eher wie ein gönnerhaft anweisender Moderator statt eines verantwortlich Handelnden. Die Wortwahl ist mit "AG annehmen; Fahrt aufnehmen" usw. "sowas weit weg", dass man sich fragt, im welchen BL sie lebt? "man habe unter anderem die Zahl der Registrierungsschalter erhöht" ist derart unterschwellig "frech", weil gar nicht mehr das "unter anderem" auffällt. Das bedeutet ja, dass man was genau macht ...? Da wundert es keinem, dass die unglaubliche Leistung "Registrierungsschalter erhöht" nicht gewürdigt wird. Das brauch dann aber einen gesonderten Beitrag...

  13. 38.

    Ich fordere hiermit die Landtagsfraktionen der LINKEN, der Freien Wähler und der AfD auf folgende Fragen zu klären:

    1. Wieso hat Brandenburg nur 40% altersorientierte Impfungen?
    2. Wo ist der bisher gelieferte mRNA geblieben?
    3. Wieso fängt man jetzt erst an die Ü85 zu impfen?
    4. Wieso werden keine Impftermine mit Biontech bzw. Moderna vergeben, auch nicht für chronisch und schwer Kranke?
    5. Wir haben in Brandenburg jetzt eine 2-Klassen-Impfgesellschaft. Brandenburg wird bis Ende März fast 400.000 mRNA bekommen. Wer bekommt die?
    6. Wann werden sie von der Landesregierung mehr Transparenz im Impfprozess verlangen?
    7. Diese Probleme gibt es nur in Brandenburg, in keinem andere Bundesland. Was werden sie dagegen unternehmen?

  14. 37.

    Freie Kapazitäten in manchen Impfzentren?
    Wenn der Mensch nicht zum Impfstoff kommt, dann bringt doch den Impfstoff zum Menschen! Einfach ein Impfzelt an einem zentralen Punkt aufstellen und los geht es. Ich wette, dass der Impfstoff dann in kurzer Zeit weg ist. Aber das ist für Deutschland zu unbürokratisch.

  15. 36.

    ...weil es Geld kostet ! Wir leben im Kapitalismus. Für den Stundenlohn, den ein dort anwesender Mediziner bekommt, muss Unsereins den ganzen Tag arbeiten...
    Keine Neiddiskussion, nur als Begründung.

  16. 35.

    Tja, die Amis sind ja auch eher ein Volk von Pionieren und wir eben jenes der Dichter und Denker. Die einen machen, die anderen reden

  17. 34.

    Die Impferei geht und geht nicht vorwärts. Nun wo AZ für fast alle Altersgruppen geeignet scheint schleift es immer noch. Vielleicht wird es besser wenn Nun SputnikV bei uns zugelassen wird. Gute Kritiken hat der Impfstoff ja bekommen. Aber da er aus Russland kommt, werden unsere politischen Führungskräfte ihn wohl ablehnen und weiter stümperhaft arbeiten.

  18. 33.

    Es ist eine Mär, dass im Land Impfstoff in größere Mengen im Kühlschrank lagert. Alles, was wir haben, ist verplant. Der Flaschenhals sind weiter die Impfstofflieferungen, die wir erhalten. Wir können nur so viele Termine vergeben, wie Impfstoff-Dosen wirklich da sind", sagte Noack. "

  19. 32.

    Muss man sich mal wirklich durch den Kopf gehen lassen. Überall auf der Welt wo es Impfstoff gibt wird täglich geimpft was das Zeug hält. Hier wird jetzt sogar schon Samstags gegen den Tod und schweren Erkrankungen geimpft. Sogar die Russen lachen sich schon über die Trägheit der Deutschen kaputt!!

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