Steigende Infektionszahlen - Berliner Kitas kehren zur Notbetreuung zurück

Do 08.04.21 | 07:46 Uhr
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Archivbild: Kinder sitzen im Rahmen der Notbetreuung in einem Kindergarten während des Mittagessens an einem Tisch. (Quelle: dpa/S. Kahnert)
Audio: rbb 88.8 | 08.04.2021 | Silke Mehring | Bild: dpa/S. Kahnert

Wegen steigender Corona-Zahlen sollen Kitas ab Donnerstag nach vier Wochen Regelbetrieb zurück in den Notbetrieb wechseln. Nur noch Kinder von Eltern, bei denen mindestens ein Teil in einem systemrelevanten Beruf tätig ist, können noch betreut werden.

Viele Berliner Eltern und ihre kleinen Kinder dürften ab Donnerstag wieder mehr Stress haben. Wegen wachsender Corona-Infektionsrisiken werden die Kitas erneut formal geschlossen. Sie sollen aber eine Notbetreuung anbieten für Kinder aus Familien, die dringend darauf angewiesen sind und in denen mindestens ein Elternteil in einem besonders wichtigen, sogenannten systemrelevanten Beruf arbeitet. Die Bildungsverwaltung hat eine Liste der Anspruchsberechtigten für die Notbetreuung zusammengestellt. [berlin.de]

Auch Alleinerziehende, die keine andere Betreuungsmöglichkeit organisieren können, und Eltern, bei deren Kindern aus besonderen pädagogischen Gründen eine Betreuung erforderlich ist, sollen das Angebot in Anspruch nehmen können. Eine ähnliche Regelung gab es schon einmal, bis die Kinderbetreuung im März wieder hochgefahren wurde.

Elternausschuss: "Willkürliche Maßnahme zur Reduzierung der allgemeinen Inzidenz"

Der Landeselternausschuss Kindertagesstätten Berlin (Leak) bezeichnete die Rückkehr zur Notbetreuung in den Einrichtungen als nicht tragbar. Es würden Instrumente aus der Anfangszeit der Pandemie angewendet, ohne diese an die tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen, zu denen auch Testmöglichkeiten zählten, hieß es am Sonntag erneut von Seiten des Leak.

Eine Schließung von Kitas sei nicht begründbar. "Vielmehr handelt es sich um eine willkürliche Maßnahme zur Reduzierung der allgemeinen Inzidenz, bei der der Einfachheit halber auf die Gruppe zurückgegriffen wird, die ihre Interessen selbst nicht nach außen vertreten kann", hieß es.

In 124 von 2.700 Berliner Kitas Corona-Fälle gemeldet

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung verteidigte den Schritt am Mittwoch: "Uns ist bewusst, wie belastend die Situation für viele Familien und vor allem die Kinder ist." Ziel des Senats sei es daher, den Notbetrieb in den Kitas so kurz wie möglich zu halten und dann zu einem eingeschränkten Regelbetrieb zurückzukehren, in dem wieder allen Kindern ein Betreuungsangebot gemacht wird.

"Wir beobachten allerdings auch die Entwicklung der Infektionslage mit Sorge und müssen deshalb den Betrieb einschränken", so der Sprecher. Nach Angaben der Bildungsverwaltung sind aktuell (Stand 6. April) in 124 der rund 2700 Berliner Kitas Corona-Fälle gemeldet - bei zuletzt rückläufiger Tendenz (Stand 1. April: 172).

Auch Alleinerziehende, die keine andere Betreuungsmöglichkeit organisieren können, und Eltern, bei deren Kindern aus besonderen pädagogischen Gründen eine Betreuung erforderlich ist, sollen das Angebot in Anspruch nehmen können. Eine ähnliche Regelung gab es schon einmal, bis die Kinderbetreuung im März wieder hochgefahren wurde.

 

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung verteidigte den Schritt am Mittwoch: "Uns ist bewusst, wie belastend die Situation für viele Familien und vor allem die Kinder ist." Ziel des Senats sei es daher, den Notbetrieb in den Kitas so kurz wie möglich zu halten und dann zu einem eingeschränkten Regelbetrieb zurückzukehren, in dem wieder allen Kindern ein Betreuungsangebot gemacht wird.

 

"Wir beobachten allerdings auch die Entwicklung der Infektionslage mit Sorge und müssen deshalb den Betrieb einschränken", so der Sprecher. Nach Angaben der Bildungsverwaltung sind aktuell (Stand 6. April) in 124 der rund 2700 Berliner Kitas Corona-Fälle gemeldet - bei zuletzt rückläufiger Tendenz (Stand 1. April: 172).

 

97 davon seien deswegen teilweise und 20 komplett geschlossen. In 77 der betroffenen Kitas infizierten sich Beschäftigte, in 27 Kitas Kinder und in 19 Kitas sowohl Beschäftigte als auch Kinder oder Eltern. In eine Kita gelangte das Coronavirus durch eine externe Person.

 

Die Inzidenz, also die Zahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, lag in Berlin bei Kindern der Altersgruppen null bis vier wie auch fünf bis neun zuletzt über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.

97 Kitas teilweise und 20 komplett geschlossen

97 davon seien deswegen teilweise und 20 komplett geschlossen. In 77 der betroffenen Kitas infizierten sich Beschäftigte, in 27 Kitas Kinder und in 19 Kitas sowohl Beschäftigte als auch Kinder oder Eltern. In eine Kita gelangte das Coronavirus durch eine externe Person.

Die Inzidenz, also die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, lag in Berlin bei Kindern der Altersgruppen null bis vier wie auch fünf bis neun zuletzt über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.

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55 Kommentare

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  1. 55.

    Na ja, das Problem beim Wechsel Modell ist ja, dass dann zwar die Kinder wechseln, nicht jedoch das Personal. Und über dieses kann das Virus dann von Gruppe A auf Gruppe B überspringen. Da nützt dann eine Trennung auch nicht mehr wirklich. Es gibt einfach zu wenig Erzieher...

  2. 54.

    Auch jetzt wieder müssen die Kinder zu Hause bleiben, die schon seit Monaten keine Kita von innen gesehen haben.
    Warum kann man nicht ein Wechselmodell machen, damit jedes Kind wenigstens für eine halbe Woche in den Genuss
    von Kita kommt?
    Schön ist, dass die Erzieher jetzt ein Impfangebot erhalten haben, die Impfungen werden sich aber noch eine Weile
    hinziehen. Bis dahin ist es meiner Meinung nach unbedingt erforderlich, dass das Personal in den Kitas regelmässig
    getestet wird, am besten Montags und Freitags. Bis jetzt ist doch jedem selbst überlassen, ob er sich testen
    lassen will. Das hilft doch nicht weiter, die Gefahr, sich unter Kollegen anzustecken, wenn man in oft kleinen Räumen
    zusammensteckt, ist doch enorm gross. Ganz abgesehen von der Menge und der Nähe der Kinder.
    In anderen Firmen sind Tests jetzt vorgeschrieben, egal ob die Mitarbeiter gefährdet sind oder nicht.
    Allen Kitas, in denen Mitarbeiter an Corona erkrankten, wünsche ich gutes Durchhalten!



  3. 53.

    Die sogenannte Notbetreuung bedeutet eine Auslastung von 80 bis 90%. Es bekommen alle Kinder einen Betreuungsplatz, wenn ein Elternteil in einem systemrelevanten Beruf arbeitetet (die Liste ist inzwischen sehr lang), wenn das Elternteil alleinerziehend ist, wenn das Kind in diesem Jahr in die Schule kommt, wenn das Kind einen erhöhten Förderbedarf hat oder auch aus anderen Gründen wie z.B. Überlastung der Eltern. Ich habe ca. 100 Anträge auf Notbetreuung erhalten, die alle berechtigt sind, insgesamt hat unsere Kita 130 Plätze.
    An der Inzidenz wird sich dadurch nichts ändern lassen. Die Kitas sind geöffnet und es kann keine Rede sein von Notbetrieb.

  4. 52.

    Mancher Vergleich hier hinkt ein wenig. Z.B. der mit anderen Menschen im Kundenkontakt: keine Verkäuferin hat zu tröstende Kinder auf dem Arm, wir haben keine Plexiglasscheiben zwischen uns und Kindern , eine Kelle Suppe werfen wir auch nicht mit Mindestabstand auf den Teller. In der Garderobe mal eben eine ganze Gruppe anziehen ohne Körperkontakt... Im Übrigen gab es im Januar eine Statistik der Krankenkassen mit Coronaerkrankungen. Die wurde noch vor dem Pflegepersonal von Erziehern angeführt (doppelt so hoch wie der Durchschnitt aller Arbeitnehmer). Allein derzeit sind knapp 5% aller Berliner Kitas betroffen, davor waren es andere, danach werden es andere sein. Dann ist Quarantäne,für alle, auch systemrelevante Familien. Kitaleitungen sind derzeit ziemlich allein gelassen, sie müssen jeden Kampf um Zugang zur Notbetreeung mit Familien auskämpfen, wenn sie den Anspruch der Verantwortung zum Schutz der großen und kleinen Menschen in ihrer Kita ernst nehmen.

  5. 51.

    Mancher Vergleich hier hinkt ein wenig. Z.B. der mit anderen Menschen im Kundenkontakt: keine Verkäuferin hat zu tröstende Kinder auf dem Arm, wir haben keine Plexiglasscheiben zwischen uns und Kindern , eine Kelle Suppe werfen wir auch nicht mit Mindestabstand auf den Teller. In der Garderobe mal eben eine ganze Gruppe anziehen ohne Körperkontakt... Im Übrigen gab es im Januar eine Statistik der Krankenkassen mit Coronaerkrankungen. Die wurde noch vor dem Pflegepersonal von Erziehern angeführt (doppelt so hoch wie der Durchschnitt aller Arbeitnehmer). Allein derzeit sind knapp 5% aller Berliner Kitas betroffen, davor waren es andere, danach werden es andere sein. Dann ist Quarantäne,für alle, auch systemrelevante Familien. Kitaleitungen sind derzeit ziemlich allein gelassen, sie müssen jeden Kampf um Zugang zur Notbetreeung mit Familien auskämpfen, wenn sie den Anspruch der Verantwortung zum Schutz der großen und kleinen Menschen in ihrer Kita ernst nehmen.

  6. 50.

    Es geht aber nicht darum, jetzt regulären Betreuungsanspruch auch gegen eine echte Notwendigkeit durchzudrücken, sondern eine Pandemie einzudämmen, indem jeder Kontakt vermeiden werden sollte, der NICHT unbedingt NÖTIG ist. Geht das denn in die Köpfe der Leute nicht rein? Bequemlichkeiten sollten jetzt mal wirklich zurück stecken, sonst komme wir aus der Pandemie-Nummer noch später und schlechetr wieder raus. Alle bringen derzeit Opfer und wünschen sich Normalität. Aber wenn jeder nur an seine Komfortzone denkt und darauf pocht, das zu kriegen, was ihm zusteht (wie gesagt, auch nicht wirklich Notwendiges), dann wird es mit den Lockdown immer länger und weiter gehen - um em Ende wird dann wieder auf Politiker geschimpft, die angeblich so gar nichts hinkriegen - dabei iegt es an jedem Einzelnen, seinen Beitrag zu leisten, wo immer möglich. Und nicht nur auf Rechte pochen!

  7. 49.

    … Und ja, viele bringen ihre Kinder, obwohl sie es eigentlich überhaupt nicht müssten!!!…

    Das ist der Leute eigene Entscheidung. Wenn man einen Anspruch auf Notbetreuung hat, hat man den eben. Ob Sie der Meinung sind, man müsste das Kind dann nicht bringen ist irrelevant. Es gibt auch immer noch ein Vertrag zwischen der kita und den Eltern und da ist eine Betreuungszeit vereinbart. Davon wird der Erzieher:innen Geld bezahlt, von meinem, ihrem und jedem Steuerzahler.

  8. 48.

    Ihre Vorschläge sind utopisch. Weder sind genug Impfstoffe da noch genug schnelltests. Was sagen Sie dann den Risikogruppen, dass Eltern pauschal eher dran kommen als diese? Und vor allem, wie wollen Sie die mindestens 5 bis 6 Wochen überbrücken, in denen noch niemand der geimpften einen vollen Schutz im Sinne der Möglichkeiten der vakzine hat? Und alles außer Kitas und Schulen zu schließen, funktioniert auch nicht. Aber Sie wollen offenbar nicht über den eigenen tellerrand hinaus denken.

  9. 47.

    Volle Zustimmung! Solange es keine Obergrenze für die Auslastung gibt, ist das ganze eine Farce! Wir sind eine von den 5% die nicht kommen dürfen und das ist einfach nur gemein!!

  10. 46.

    Sie können die Situation aus 2020 nicht mit jetzt vergleichen. Inzwischen werden durch die britische Mutante auch eine Menge Kinder infiziert, und das auch häufiger symptomatisch.
    @vater:
    Zum Masken tragen wurde doch schon öfter erklärt, dass kleine Kinder damit nicht klar kommen, wenn sie das Gesicht und die Mimik der Erzieher nicht erkennen können. Daher dürfen viele Erzieher gar keine Maske tragen. Das wird in vielen Einrichtungen so vorgegeben.

  11. 45.

    Mit Kunden im Supermarkt muss aber weder korperkontakt bestehen noch stundenlang gemeinsam in vollen Räumen zugebracht werden. Sie können den Job von Kassierern nicht mit dem von Erziehern gleich stellen

  12. 44.

    Mit Kunden im Supermarkt muss aber weder korperkontakt bestehen noch stundenlang gemeinsam in vollen Räumen zugebracht werden. Sie können den Job von Kassierern nicht mit dem von Erziehern gleich stellen

  13. 43.

    ...weil es nicht gewollt ist. Schließlich "kann man dann nicht so mit den Kleinsten kommunizieren".....Ich würde sofort Maske tragen, um mich vor den Viren zu schützen, die die Kinder massenweise mitbringen...Ich verstehe die Eltern auf der einen Seite, auf der anderen aber auch nicht. Und ja, viele bringen ihre Kinder, obwohl sie es eigentlich überhaupt nicht müssten!!!

  14. 42.

    Auch bei uns wird die Belegung ca 80 Prozent sein. Den Unmut der Elternschaft bekommen natürlich wir ab. Auch bei uns fehlt es an Personal. 80 Prozent Auslastung sind also kein Urlaub, sondern wir arbeiten immernoch unter dem angedachten Personalschlüssel. Aber klar.. "Urlaub" .. ://

  15. 41.

    Hoffentlich steigt die Inzidenz nun kräftig, um die Schließung von Kitas bei fallender 7-Tage-Inzidenz wenigstens nachträglich zu rechtfertigen.

  16. 40.

    Dem kann ich nur zustimmen. Es ist nicht mehr zum aushalten und dann noch Geschäfte machen durch Kauf von bestimmten Masken und Tests.

  17. 39.

    Es gibt viele Möglichkeiten, man muss nur wollen.

    1) alle Erzieher*innen und Eltern sofort ein Impfangebot machen. Damit schützen wir Kinder, Eltern und Erzieher*innen. Da die Kinder ja die selbe Anzahl von Kontakten wie Erzieher*innen haben und Eltern sie bei Erkrankung pflegen, macht nur das Sinn und wir ja bei Schwangeren schon praktiziert.

    2) jedes Kind und jeden Erzieher*in täglich testen (statt Tests für Shopping, Friseur etc) bis Impfungen vollzogen

    Oder

    3) harter Lockdown für alle außer Kinder (eben dieses Mal anders rum, siehe Irland)

    Leider gibt es keine Diskussion wie das gesamte Kitasystem geschützt wird.

  18. 38.

    Nach den Vorgaben ist eine Auslastung von 100% möglich und fast alle haben eine Anspruchsberechtigung! Das ist doch eine Nebelkerze.

  19. 37.

    Nur wegen der Wahlen wurden die Kitas/Schulen vor einem Monat wieder voll betrieben. Wieder ein Armutszeugnis der Politik. Die Zahlen gingen nach oben wie zu erwarten war und jetzt? Ausgangssperren. Nur 1 Person ab 21.00 draußen. Die Politiker haben nur ein Ziel nachdem sie an der Macht sind-wiedergewählt zu werden. Danach die Sintflut.

  20. 36.

    Von unseren 60 Kindern, die wir zu betreuen haben, sind 54 berechtigt, zu kommen. 42 sind da, nach Ferienende werden es mehr werden (Kinder von Lehrenden). Kollegin fehlt, da sie unter Covid-Langzeitfolgen leidet. Vertretung nicht in Sicht.
    Nachbarn wundern sich, dass ich überhaupt arbeiten gehe. Schließlich ist doch Notbetreuung und da kommt doch keiner...

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