Wechselunterricht in Berlin - Bildungsverwaltung stellt mehr Aktivitäten im Klassenverband in Aussicht

Do 27.05.21 | 20:27 Uhr
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Symbolbild: Schüler, die auf einer Klassenfahrt sind, fotografieren sich am 16.07.2013 auf dem Gendarmenmarkt im Bezirk Mitte in Berlin. (Quelle: dpa/Wolfram Steinberg)
Audio: Inforadio | 27.05.2021 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Wolfram Steinberg

Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung will am Wechselunterricht bis zu den Ferien festhalten, hat aber mehr Aktivitäten im Klassenverband als bisher in Aussicht gestellt. "Wir verstehen die Sorgen in Teilen der Elternschaft und haben die sinkenden Inzidenzen natürlich im Blick", sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Deshalb habe die Senatsverwaltung den Schulen bereits vor einer Woche Exkursionen und Projekte im Freien in vollen Lerngruppen oder auch Abschlussfeiern und -veranstaltungen gestattet. Wenn sich die Lage weiter verbessere, seien in den letzten beiden Wochen vor den Ferien weitere Projekte möglich.

Streit um Schulöffnung vor den Ferien

Zuvor hatte es wiederholt Kritik auch innerhalb der Koalition an Scheeres' Kurs gegeben: Vor allem die Grünen forderten, die Schulen noch vor den Sommerferien zu öffnen. Die Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch sprach sich dafür aus, zumindest den Grundschülern noch vor den Sommerferien wieder normalen Unterricht zu ermöglichen. "Organisatorische Gründe wie von der Schulsenatorin vorgebracht, können keine Gründe sein, um Berlins Schülerinnen und Schüler die Rückkehr in den Präsenzunterricht zu verwehren", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) plädierte am Donnerstag jedoch dafür, weiter vorsichtig zu sein. Er verwies darauf, dass die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche, unter Schülern in Berlin höher sei als im Durchschnitt. Das könne man nicht wegdiskutieren, Müller.

Am Donnerstag betrug die Inzidenz laut Corona-Lagebericht in Berlin insgesamt 34,1. In der Altersgruppe der 5- bis 9-Jährigen lag der Wertallerdings bei 50,9, unter den 10- bis 14-Jährigen bei 64,4 und unter den 15- bis 19-Jährigen bei 62,7.

CDU: Schulen sofort öffnen

Die SPD-Landesvorsitzende Franziska Giffey schlug in der "Berliner Morgenpost" [morgenpost.de] vor, wenn die Inzidenz auch bei den Kindern dauerhaft unter 50 komme, seien "selbst ein paar Tage Regelunterricht vor den Sommerferien es wert, darüber noch mal zu diskutieren".

Die Berliner CDU forderte unterdessen, die Schulen in der Pandemie "schnellstmöglich" wieder zu öffnen. Die Rückkehr zum sicheren Präsenzunterricht müsse am Dienstag im Senat behandelt werden, sagte der Landesvorsitzende Kai Wegner. Laut Wegner lässt sich ein sicherer Schulbetrieb mit Tests, Luftfiltern, neuen Raumkonzepten und durchdachten Hygieneregeln gestalten.


Sendung: Abendschau, 27.05.2021, 19:30 Uhr

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13 Kommentare

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  1. 13.

    Luftfilter? Wo? Sollen die Schüler in abgeschotteten Kabinen unterrichtet werden? Was wollen Sie mit Luftfiltern?
    Oder meinen Sie die Luftfilter für Masken? Sollte das so sein, lesen Sie mal die DGVU 112-190 Halb-/Viertelmaske respektive Seiten 26 + 148, dann wird das nix mit Unterricht.

  2. 12.

    Na warum ist denn die Inzidenz bei Schülern höher... Sie werden mindestens zwei mal die Woche getestet, ist doch klar, dass dann mehr gesunde Kinder ohne jegliche Krankheitsanzeichen positiv getestet werden. Würde man den Rest der Einwohner auch so oft testen, hätte man da auch höhere Quoten.

    Es ist einfach nur grausam und zum Heulen, was den Kindern seit Monaten angetan wird.

  3. 11.

    Mein Gott, warum sich diese eine Beschäftigtengruppe so vehement weigert ist vollkommen unklar... Die Supermarktmitarbeiterin hatte auch keinen Luftfilter. Ich freue mich schon auf die nächste ordentliche Grippe-/Erkältungswelle, dann geht wahrscheinlich auch kein Leerkörper, Enschuldigung Lehrkörper mehr zur Arbeit. Nutzt doch lieber Die Zeit der Ferien für den Aufbau eines zukunftsorientierten Hybridunterrichts statt euch immer auf andere zu verlassen. Ich kann es echt nicht mehr hören.

  4. 10.

    Jeder Tag, den die Kinder mit ihren Klassenkameraden verbringen können ist Gold wert. Gestern habe ich meinen Sohn von der Schule abgeholt, er hat jede zweite Woche vormittags Wechselunterricht. Als ich auf dem Schulhof ankam, habe ich ihm zugesehen, wie er und die anderen Kinder unbeschwert toben und lachen. Im nächsten Moment hatte er mich entdeckt und sein Gesichtsausdruck wechselte zuerst zu Schock, dann Wut, weil die kurze Pausenzeit mit seinen Freunden mal wieder zu Ende war. Er hat auf dem ganzen Weg nach Hause geweint und gefragt, wieso denn alle seine Freunde jeden Tag in die Notbetreuung dürfen und er nicht, warum er nicht länger bleiben darf. Mein Sohn ist in der ersten Klasse und er liebt Schule. Nur seit Corona findet er Schule blöd. Es geht hier nicht um Luftfilter, es geht hier um Kinder, die schon viel zu viel aushalten mussten. Öffnet die Schulen!

  5. 9.

    Hört doch bloß endlich auf, zu jammern und zu sülzen. Es nervt. Wer keinen Bock auf seinen Job hat, kann und soll etwas anderes machen. Ich freue mich auf jeden Tag Präsenzunterricht, der da auch vor den Sommerferien noch kommt. Meinen Schülern geht’s genau so und die Eltern ziehen auch mit.

  6. 8.

    Wenn soviel über Raumluftfilter geredet wird.
    Nach fast 8 Monaten sollten die Filter endlich gewechselt werden. Bitte gegen neue Filter auswechseln. Ringtausch verteilt Viren.

  7. 7.

    Meiner Meinung nach sollten die Schulen noch vor den Ferien für den Präsenzunterricht öffnen! Die Pandemie ist aufgrund der sinkenden Zahlen und der umfangreichen Testmöglichkeiten kontrollierbarer als Winter. Die fehlenden Luftfilter sollten aktuell kein Hindernis bei der Öffnung sein, da es im Juni sommerlicheres Wetter gibt und die Fenster während des Unterrichts geöffnet sein können.

    Trotzdem sollte die Politik und die Verwaltung mit Vorbereitung auf das neue Schuljahr die Schulen "krisensicher" machen; d.h. Beschaffung und Installierung der Luftfilteranlagen sowie eine Verbesserung der technischen Ausstattung. Zu dem hoffe ich, dass zum neuen Schuljahr auch alle Lehrkräfte geimpft sind, die es möchten.

  8. 6.

    Warum bitte weiß denn so ein Politiker nicht, was es bedeutet, wenn die Kinder ab nächste Woche
    ALLE wieder in den Hort kommen dürfen ( von 6 bis 18 Uhr), aber trotzdem am Wechselunterricht festgehalten wird? Die halbe Schule hat also am Vormittag keinen Unterricht, ist aber anwesend!!!! WOHIN MIT DEN KINDERN? Es gibt nicht plötzlich mehr Räume, sondern sie werden zusammengesteckt. Mehrere Klassen in einen Raum. Es gibt nicht genug Erzieher, um Frühdienst und Spätdienst abzudecken und trotzdem kleine feste Gruppen zu haben. Sollen die ab nächste Woche durchgehend von 6 bis 18 Uhr arbeiten, und zwar vormittags draußen im Freien? Pause aber weglassen? Und trotzdem bitteschön die Ferien vorbereiten, weil der Senat festgelegt, dass ab dem ersten Ferientag wiedermal alles normal ist? Und die Lehrer haben am Vormittag ne halbe Klasse, fertig? SaLzH fällt dann auch weg. Bitte entweder richtig öffnen, oder so lassen wie es jetzt ist!!!!!

  9. 5.

    Luftfilter? Nie bei uns angekommen. Neues Raumkonzept? Unrealistisch. Durchgeimpfte Lehrkräfte? Fehlanzeige. Soll ich weiter machen, oder möchten die Damen und Herren Politiker sich vielleicht einfach mal selbst ein Bild vor Ort machen?

  10. 4.

    Wenn ich das schon lese: "...lässt sich ein sicherer Schulbetrieb mit Tests, Luftfiltern, neuen Raumkonzepten und durchdachten Hygieneregeln gestalten." Dann unterhält man sich bitte vorher mit den Schulen, ob die ach so schlauen Konzepte dort auch umsetzbar und praktikabel sind, bzw. ob denn versprochene Dinge (Luftfilter) auch tatsächlich ankommen. Bisher ist das nämlich nur heiße Luft und Augenwischerei der Politik. Mit der Realität hat das nichts zu tun.

  11. 3.

    Wie waeren es mit Wissens vernittelnden Unterricht ohne Projekt - und Wandertage. Gab es noch nicht genug Ausfall.

  12. 2.

    Herr Wegner, wo sind denn die Luftfilter, die die Schulen sicher machen sollen? Vielleicht stehen sie in den Parteizentralen der Berliner Parteien? In den Schule sind sie jedenfalls nicht. Was verstehen Sie unter den neuen Raumkonzepten? Mehr und größere Räume funktioniert ja irgendwie nicht.
    Ein Aufruf an alle PolitikerInnen: Verbringen Sie doch einfach mal einen Tag in der Realität, also in einer Schule. Die Kids arbeiten großartig im Wechselunterricht und lernen nach einstimmiger Aussage im Moment in 3 Stunden mehr als sonst am ganzen Tag. Toll wäre es, wenn die Berliner Regierung nicht Unsummen in ein einmaliges Nachholprogramm stecken würde, sondern langfristig in die nächste Generation investieren würde. Verringerte Klassenstärke und mehr Personal um jedem Kind die individuelle Förderung zu ermöglichen. Und das nicht als Wahl-Versprecher.

  13. 1.

    Das ist ein Scherz! Und widerspricht den bisherigen Aussagen, dass wegen der Planungssicherheit keine Erweiterung des Präsenzunterrichts stattfinden soll.
    Vermehrte „Exkursionen“ sind genau das Gegenteil von Planungssicherheit. Wir hatten das diese Woche: da“durfte“ das Kind an seinem saLzH-Tag von 10-12 zur Schule für die Radfahrprüfung. Aufgaben für zu Hause gab es natürlich trotzdem.
    Die Kinder brauchen jetzt Unterricht und keine Ausflüge (mit Masken und Tests in den ÖPNV!)

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