Corona-Lage in der Region - Keine Neuinfektionen in Berlin - Mathematiker rät trotzdem zur Vorsicht
Keine neuen Corona-Fälle in Berlin, drei neue in Brandenburg: Das Infektionsgeschehen bleibt auf niedrigem Niveau. Berechnungen zeigen gleichzeitig: Gehen es die Menschen zu locker an, können zum Spätsommer die Zahlen deutlich ansteigen.
Die Corona-Lage in Berlin entwickelt sich weiter positiv. Am Sonntag wurden keine Neuinfektionen erfasst, wie aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts und des Berliner Senats vom Montag hervorgeht. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass am Wochenende Zahlen teils verzögert gemeldet werden. Zudem wird an Wochenenden erfahrungsgemäß seltener getestet als an Werktagen.
Zu Wochenbeginn lag der Wert der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen wie am Sonntag bei 6,5. Am Samstag und Freitag waren die Zahlen etwas höher. Es wurden keine weiteren Todesfälle registriert.
Ein Drittel vollständig geimpft
In Brandenburg wurden landesweit drei neue Infektionen an das RKI übermittelt. Außerdem wurden keine neuen Todesfälle in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 2,6. Vier Landkreise weisen zudem weiter eine Sieben-Tage-Inzidenz von 0 auf: Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz und Uckermark.
Etwa ein Drittel der Berliner und Brandenburger sind inzwischen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Rund 20 Prozent sind bisher einmal geimpft.
Mathematiker rechnen im Spätsommer mit steigenden Zahlen
Trotz des niedrigen Infektionsgeschehens warnen Berliner Mathematiker vor breitflächigen Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen. Sollte beispielsweise die Maskenpflicht in Innenräumen fallen, würde das spätestens im Frühherbst zu steigenden Infektionszahlen führen, betonte Tim Conrad vom Zuse Institut Berlin (ZIB) am Montagmorgen im rbb-Programm Radioeins.
Conrad arbeitet mit seinem Team an mathematischen Modellen zum künftigen Infektionsgeschehen. Berechnungen hätten ergeben, dass ein Fallenlassen der Corona-Regelungen gemeinsam mit der Delta-Varianz schon im Spätsommer zu deutlich steigenden Zahlen führen könne, so Conrad. Hinzu komme: Selbst wenn 70 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft seien, hätten 25 Millionen noch keinen Impfschutz. Das könne sich "dramatisch" auswirken, auch weil die Delta-Variante als hochansteckend gelte.
Conrad: Auch im Urlaub auf Hygieneschutz achten!
Auch auf Urlaubsreisen gelte es, sich an bestimmte Regeln zu halten, so Conrad. "Grundsätzlich spricht wenig gegen das Verreisen, aber man muss eben aufpassen, auch wenn man dort wieder tanzen und feiern gehen möchte", warnt der Mathematiker. Es gelte, auf Abstände zu anderen Menschen zu achten und in Innenräumen Masken zu tragen.
Vorsicht sei zudem auch nach den Ferien in den Schulen geboten, so Conrad weiter: "Die meisten der unter 16- und unter 12-Jährigen werden dann noch nicht geimpft sein. Und wenn auch nur ein Fall der Delta-Variante in einer Klasse auftritt, wird sich die größte Zahl in dieser Klasse anstecken." Er befürworte daher nach den Ferien für Wechselunterricht, für Masken im Klassenraum, regelmäßiges Lüften - und "testen, testen, testen", so der Mathematiker.
Müller fordert engmaschige Testung von Urlaubsrückkehrern
Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sprach sich für strengere Regeln für Corona-Tests bei der Rückkehr von Urlaubern nach Deutschland aus. Er sei eindeutig dafür, sagte Müller am Sonntagabend im ZDF. "Diese Stichproben reichen nicht, die im Moment von der Bundespolizei umgesetzt werden", so der SPD-Politiker.
Sendung: Radioeins, 28. Juni 2021, 7:34 Uhr
Die Kommentarfunktion wurde am 28.06.2021 um 20:29 Uhr geschlossen
Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.