Ungenutztes Notfallzentrum - Berliner Corona-Klinik an der Messe wird wieder abgebaut

Di 01.06.21 | 11:23 Uhr
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Betten stehen im noch leeren Corona-Behandlungszentrum Jafféstraße (CBZJ) auf dem Messe-Gelände bereit. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Audio: Inforadio | 01.06.2021 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Das Corona-Notfallkrankenhaus auf dem Berliner Messegelände soll bis September komplett abgebaut werden. Die Klinik war im Frühjahr 2020 als Zentrum für den Ernstfall entstanden, genutzt wurde sie allerdings nie. Der Regierende verteidigte das Projekt.

Das nicht genutzte Corona-Klinik auf dem Berliner Messegelände soll bis Ende September komplett abgebaut werden. Das bestätigte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit am Dienstag dem rbb.

Im Frühjahr 2020 war das Reservekrankenhaus auf dem Berliner Messegelände innerhalb weniger Wochen aufgebaut worden. Dort hätten laut Behörde rund 500 Infizierte und Covid-19-Patienten isoliert und behandelt werden können, falls die Berliner Kliniken im Laufe der Pandemie an ihre Grenzen stoßen sollten.

Kosten in Millionenhöhe

Das Land Berlin hat dem landeseigenen Klinikkonzern Vivantes bisher rund 13,4 Millionen Euro für die Corona-Klinik gezahlt. Das Geld decke die medizinische Ausstattung und den Betrieb ab, heißt es in einer Antwort der Gesundheitsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Marcel Luthe (Freie Wähler).

Darüber hinaus zahlt das Land der ebenfalls landeseigenen Messe Berlin GmbH seit Mitte März 2020 monatlich rund 1,2 Millionen Euro für die Nutzung der Flächen, sagte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Diese mietet die Flächen, Vivantes betreibt das Krankenhaus. Die Miete mindere die Einnahmeausfälle der Messe.

Die Baukosten waren zunächst mit rund 31 Millionen Euro veranschlagt worden. Laut Sprecher liegen sie bei rund 24,6 Millionen Euro.

Müller: "Bau war die richtige Entscheidung"

"Es ist ein großes Glück, dass niemand behandelt wurde", sagte der Berliner Regierende Michael Müller auf der Senatspressekonferenz am Dienstag. "Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn die Situation weiter eskaliert wäre und unsere Krankenhäuser es nicht geschafft hätten - und wir hätten so eine Vorsorge nicht gehabt", so Müller weiter.

Er erinnerte zudem an Phasen vor wenigen Wochen, in denen die Berliner Corona-Ampel bei der Intensivbettenbelegung noch auf Rot stand. Damals sei noch nicht zu erkennen gewesen, in welche Richtung sich die Zahlen entwickeln würden.

Der Bau des Krankenhauses ist laut dem Regierenden somit richtig gewesen. Mit dem Projekt konnte Berlin demnach auch anderen Städten und Ländern helfen, beispielsweise durch das Bereitstellen der Baupläne. "Es war gut ausgegebenes Geld und gut, dass wir für diese Vorsorge gesorgt haben", sagte Müller. Bis auf den Fußboden ließen sich die Bestandteile des Krankenhauses zudem weiterverwerten oder in die Krankenhäuser überführen.

Sendung: Abendschau, 01.06.2021, 19:30 Uhr

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76 Kommentare

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  1. 76.

    Ehrlich? Es gibt wahrlich erschreckendere Ausgaben, wie die aktuellen Erkenntnisse über die Testzentren zeigen. Da ist die vorsorgliche Einrichtung des Notfallkrankenhauses eher positiv zu bewerten.

  2. 75.

    @sabubu.....also erstmal "Sie", Ich habe Ihnen nicht das "Du" angeboten.
    Nun zu Ihrer Frage: Insider sind Ärzte und Pflegepersonal aus mehreren Berliner Kliniken, die so schon am Limit gearbeitet haben. Es wäre Null Komma Null Personal ( ausgebildetes) vorhanden gewesen, um dort die Intensivbetten zu betreuen. Reden Sie mal mit Krankenhauspersonal ,dann würden sie hier nicht solchen Unfug verbreiten.

  3. 74.

    Was denn für eine " Vorsorge " ? @ Rita hat doch Recht..........................................

  4. 73.

    "Soll bis September komplett abgebaut werden" wieso ausgerechnet September? fängt da die 4.Welle an. Naja bei den vielen schnellen Lockerungen!
    Auch wenn die Notfallklinik zum Glück nicht gebraucht wurde, war diese Präventionsmaßname das dennoch gut investiertes Geld. Ich will mir nicht ausmalen, wie groß die Empörung gewesen wäre, wenn ohne Vorsorge bei anderem Verlauf der Pandemie die Intensivstationen überfüllt und nicht mehr alle Infizierten eine gute ärztliche Behandlung erfahren hätten oder gar die Triage hätte angewendet werden müssen.

  5. 72.

    Sehr richtig, wenn man weiß dass es kein oder zumindest viel zu wenig Personal gibt, dann errichtet man kein solches Notkrankenhaus. > Vor allem dann nicht, wenn in anderen Krankenhäusern vorhandene Betten abgebaut wurden!

  6. 70.

    Feststellender:
    "Nochmal, dieses notdürftige Krankenhaus war von Anfang an eine Fehlplanung.......und fast alle Insider wussten es. Das Problem war und ist : das fehlende Fachpersonal. Es stellte sich von Anfang an die Frage: wer soll dort arbeiten ?"

    Nein, es war keine Fehlplanung. Dort hätten Ärzte und Pfleger/Schwestern aus anderen Bereichen gearbeitet, z.B. aus ambulanten Arztpraxen. Zum Teil wären diese anderen Praxen runtergefahren worden bzw. wären viele Überstunden gemacht worden. Der Personal-Mangel wäre neu verteilt worden nach Dringlichkeit. Die eine oder andere Vorsorgeuntersuchung wäre verschoben worden. Die Sprechstunden wären kürzer ausgefallen. Der Betrieb des Notfallkrankenhauses war ja nur für Wochen, längstens wenige Monate geplant.

    Es ist wie nach einer großen Naturkatastrophe: Viele Betten mit wenig Fachpersonal ist immer noch besser als wenig Betten mit wenig Fachpersonal!

  7. 69.

    Mathias:
    "Antwort auf [Tina] vom 01.06.2021 um 11:51
    "Oder war Ihnen der Verlauf der Pandemie schon vorher bekannt..."
    Liebe Tina,
    wenn ich Ihrer Argumentation folge, scheint ja sowohl Ihnen als auch dem Senat jetzt bekannt zu sein, wie die Pandemie weiter verläuft, und zwar in Richtung "bald vorbei"."

    Aber die Impfquoten gehen doch nach oben (41% Erstgeimpfte und 18% Zweitgeimpfte) und Geimpfte erkranken sehr sehr sehr viel seltener und wenn, dann auch sehr sehr sehr viel seltener stark.

    Mathias:
    "Auf das in manchen anderen Kommentaren durchklingende "Schwamm drüber" wird von offizieller Stelle gesetzt.
    Vergeben, vergessen, verzeihen."

    Nö. Und darum geht es auch gar nicht!

  8. 68.

    Henrik:
    "50 Millionen in den Sand gesetzt. Die Klinik wurde aufgebaut als die Zahlen schon in den Keller gingen."

    Sie dürfen die Grafik nicht verkehrt herum halten. Oder machen Sie Kopfstand vor Ihrem Computerbildschirm?

    Henrik:
    "Auch auf dieser Seite gibt es sicherlich einige Influenzer, die gerne Panik verbreiten. Die Zahlen werden wieder nach oben gehen. Ganz sicher sogar. Wahrscheinlich im Oktober, aber eine Krankheit ist etwas anderes als eine Pandemie."

    Oh, ein Wahrsager, der die steigenden Impfquoten ignoriert!

  9. 67.

    Was passiert mit der medizinischen Ausstattung?
    Wird es auf die Berliner Krankenhäuser aufgeteilt oder an Krisengebiete gespendet?

  10. 65.

    ...wer sind denn deine insider?
    ich habe als insider andere informationen. diese klinik wäre aus dem stand in einer woche betriebsbereit gewesen....

    auch ich danke dem koll. brömme für das problemlose umsetzen des projekts - was in berlin ja nicht üblich war/ist.
    gruß

  11. 64.

    Inkompetenz strahlen eher Ihre Kommentare aus. Wie groß wär das Jammer gewesen, wenn der Senat keine Vorsorge getroffen hätte.

    "Ich meine, wir können alle sehr froh sein, dass dieses Notfall-Krankenhaus nicht genutzt werden musste! Und ich denke auch, es war richtig, dass der Senat hier vorsorglich tätig war und sich auf einen schlimmeren Verlauf eingestellt hatte, der uns zum Glück erspart geblieben ist."

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

  12. 63.

    ...wer sind denn deine insider?
    ich habe als insider andere informationen. diese klinik wäre aus dem stand in einer woche betriebsbereit gewesen....

    auch ich danke dem koll. brömme für das problemlose umsetzen des projekts - was in berlin ja nicht üblich war/ist.
    gruß

  13. 62.

    "Soll bis September komplett abgebaut werden" wieso ausgerechnet September? fängt da die 4.Welle an. Naja bei den vielen schnellen Lockerungen!
    Auch wenn die Notfallklinik zum Glück nicht gebraucht wurde, war diese Präventionsmaßname das dennoch gut investiertes Geld. Ich will mir nicht ausmalen, wie groß die Empörung gewesen wäre, wenn ohne Vorsorge bei anderem Verlauf der Pandemie die Intensivstationen überfüllt und nicht mehr alle Infizierten eine gute ärztliche Behandlung erfahren hätten oder gar die Triage hätte angewendet werden müssen.

  14. 60.

    Das Fachpersonal sitzt doch im Senat ! Jeder kann alles und wird allen Sätteln gerecht ! Dilek Kalayci hätte sich im Notfall sofort zur Verfügung gestellt. Schade nur, dass es immer fremdes Geld ist....

  15. 59.

    Nochmal, dieses notdürftige Krankenhaus war von Anfang an eine Fehlplanung.......und fast alle Insider wussten es. Das Problem war und ist : das fehlende Fachpersonal. Es stellte sich von Anfang an die Frage: wer soll dort arbeiten ?

  16. 58.

    All den Klugscheißern die schon immer gewusst haben dass das Notfallkrankenhaus nie gebraucht würde sei gesagt, ich bin
    froh das wir es haben. Lieber hast als hätte. Die Leute hätten als Erste die Klappe aufgerissen wenn nicht genug Betten zu Verfügung gestanden hätten.

  17. 57.

    56 Millionen, klingt viel. Ist auch 'ne Menge. Aber...

    durch grob 4 Millionen Einwohner geteilt, sind das grade 14 Euro pro Berliner. Das ist für eine Reserve, die im Zweifelsfall tausende Leben gerettet hätte, nicht sonderlich viel.

    Es gibt wirklich viel Verschwendung hierzulande. Das Reservekrankenhaus gehört sicherlich nicht dazu.

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