Mehrere Auflagen werden wohl fallen - Senat stellt Maskenpflicht und Kontaktregeln auf den Prüfstand

Di 15.06.21 | 08:09 Uhr
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Symbolbild: Menschen auf einem Berliner Flohmarkt tragen eine Mund-Nase-Bedeckung. (Quelle: imago images/S. Zeitz)
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Audio: Inforadio | 15.06.2021 | Patrick Larscheid im Interview | Bild: imago images/S. Zeitz

Die Zahl der Neuinfektionen in Berlin ist stabil niedrig. Das soll sich nun auch im Alltagsleben bemerkbar machen. Der Senat berät am Dienstag über weitreichende Lockerungen. Auch Tanzclubs können sich offenbar auf ihr Comeback vorbereiten.

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Der Berliner Senat berät am Dienstag über weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Im Fokus steht dabei der Umgang mit der Maskenpflicht. Als unwahrscheinlich gilt dabei, dass sie in Innenräumen aufgehoben wird. Aber zumindest draußen dürfen Menschen voraussichtlich bald wieder mehr Gesicht zeigen. Eine Überlegung ist auch, zum Beispiel im ÖPNV, beim Einkaufen und bei Restaurantbesuchen drinnen künftig nur noch medizinische statt der bisher vorgeschriebenen FFP2-Masken zu verlangen.

Larscheid: "Viele unsinnige Regelungen werden fallen"

Am Montag hatten sich mehrere landespolitische Stimmen für eine Aufhebung der Maskenpflicht im Freien ausgesprochen. Neben Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) zeigte sich auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) offen für Lockerungen bei der Maskenpflicht. "Draußen denke ich schon, dass wir uns jetzt doch sehr schnell mehr zutrauen können", sagte Müller am Montag im ARD-Mittagsmagazin. Aber: Es sei sowohl beim Reiseverkehr als auch im öffentlichen Nahverkehr und in geschlossenen Räumen Vorsicht angebracht.

Auch der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid spricht sich für ein Aus der Maskenpflicht im Freien aus. "Viele unsinnige Regelungen wie das Maskentragen im Tierpark werden fallen, das ist gut für alle", sagte er am Dienstag im Inforadio des rbb. Draußen brauche es grundsätzlich keine Maskenpflicht. Diese Entscheidung in der Vergangenheit sei eher eine politische gewesen. Man habe damit verdeutlichen wollen, dass jeder seinen Beitrag leisten könne. "Inhaltlich war das nutzlos, aber im Sinne eines allgemeinen Gefühls keine schlechte Sache", so Larscheid.

Tanzen draußen soll ermöglicht werden

Die Senatsmitglieder wollen sich am Dienstag auch über andere Lockerungsschritte austauschen und voraussichtlich dazu auch Beschlüsse fällen. Dazu gehört unter anderem, im Einzelhandel die Pflicht abzuschaffen, Kontaktdaten von Kunden zu dokumentieren. Auch Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich könnten gelockert werden - und die Testpflicht bei körpernahen Dienstleistungen könnte wegfallen. Ein Besuch beim Friseur ginge dann wieder ohne Testnachweis.

Ebenfalls zur Debatte stehen Lockerungen für Veranstaltungen, also etwa höhere Obergrenzen als die bisher 500 Personen, die bei Events unter freiem Himmel erlaubt sind. Auch Tanzveranstaltungen draußen sollen möglich sein, wenn die Testpflicht eingehalten wird - als noch offen gilt mit welcher Obergrenze bei der Personenzahl. Zum Beispiel Besuche zumindest in der Trockensauna sollen bald wieder möglich sein.

Sendung: Inforadio, 15. Juni 2021, 6:45 Uhr

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41 Kommentare

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  1. 41.

    Sie haben recht, aber bei ihm können Sie sich die Zähne ausbeißen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede. Seine absolute Vorliebe ist es, Relevantes auszuklammern. Ist wohl die Querdenker-Strategie schlechthin.

  2. 40.

    Es tut mir leid aber das stimmt nicht.
    Egal warum, wenn man eine Maske tragen muss ist es eine grundrechtseinschränkung.
    Schauen sie in die Verordnung, da stehen alle Grundrechte die eingeschränkt werden… und das sind schon einige.
    Warum schreibt man es denn sonst dort rein ?
    Inwieweit das rechtmäßig bzw. verhältnismäßig ist, ist eine andere Frage.

  3. 39.

    Das ist wirklich unerträglich mit den ffp2 Masken man erstickt ja darunter bekommt kaum Luft selbst bei op s werden Op Masken getragen überlegen sie mal Herr Müller
    Ob es eine op Maske auch nicht tut
    die Spandauer

  4. 38.

    Genau diese Abwägung ist es , die getroffen werden muß, aber nicht von Personen, die sich politisch profilieren wollen, sondern von Personen mit medizinischer Sachkompetenz, Kenntnis um die aktuelle Lage in dem jeweiligen Bereich und dem aktuellen konkreten Infektionsgeschehen.

  5. 37.

    "Differenziert" heißt eher, dass jede Maßnahme regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden sollte und dann abgewogen werden muss, wieweit eine Einschränkung angemessen ist.

    Dann wägen Sie bitte ab: Müssen Geimpfte (= die Hälfte der Bevölkerung) Masken tragen, obwohl sie andere praktisch nicht infizieren können? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer "todbringenden Krankheit", wenn die Todeszahlen auf Null gehen? Wie groß ist das Risiko, überhaupt auf einen Infizierten zu stoßen? Dazu, weil ich's so gerne mache, ne kleine Rechnung:
    Aktuell in meinem Bezirk letzte Woche 46 neue Fälle insgesamt. Mal Dunkelziffer = ca. 100. Das entspricht mit 7 Tagen ungefähr der Zahl der "Infektiösen" hier - bei 330.000 Einwohnern. Also max. ca jeder 3000ste. Wie groß ist die Chance, dass Sie den treffen und sich mit ihm in einem schlecht durchlüfteten Raum für ne halbe Stunde aufhalten? Genau für diesen einen unwahrscheinlichen Fall wäre die Maske sinnvoll. Abwägung?

  6. 36.

    Hallo AndreasX, bitte genauer lesen, „differenziertes Masketragen“ heißt, die Orte bestimmen, wo die Menschen direkt und längere Zeit beieinanderstehen oder sitzen, wenn keine Schnelltests oder Impfungen greifen und das Tragen einer Maske nicht erforderlich wird. Wenn das Maskentragen dazu führt, daß ich niemanden und mich auch nicht mit, im schweren Fall todbringender Krankheit anstecke, dann ist das nicht eine Grundrechtseinschränkung, sondern eine gesundheitliche Sorgfaltspflicht, die ich ausübe.

  7. 35.

    Komisch, in den anderen Bundesländern, bis auf Bayern, reicht doch auch die OP-Maske und die Zahlen sinken genauso und teilweise sind sie noch niedriger. Sogar in MV und Schleswig-Holstein, wo es zur Zeit an der Ostseeküste brechend voll ist, steigen die Zahlen nicht auch ohne FFP-2-Maske. Das belegt, dass sie sehr wohl ausreichend sind.

  8. 34.

    Sie verdrängen auch ein Detail.... Der Inzidenzwert ist in Berlin unter 20, in Brandenburg unter 10. Potsdam steht kurz vor der Null. So, nun verifizieren Sie mal Ihre Aussagen über das Risiko der Ansteckung,

  9. 33.

    "wenn da steht, 1/ 4 der Deutschen, heißt das wohl, dass Ausländer nicht mitgezählt werden. Sonst müsste da stehen, der in Deutschland lebenden Menschen."

    Das Viertel bezieht sich auf die Einwohner Deutschlands - zumindest beim Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums. Ich denke, auch der Berliner Senat bezieht seine Zahlen auf die Einwohner Berlins - Berliner sind halt alle, die hier gemeldet sind, natürlich auch die ohne deutschen Pass.
    Die o.g. Angabe ist missverständlich, da verkürzt und dadurch nicht exakt - gemeint sind wohl trotzdem einfach die Einwohner Deutschlands.

  10. 32.

    Bitte erklären sie doch mal warum diese Pflicht nur in Berlin und Bayern gilt. Man kann hier mal einfach die verschiedenen Großstädte vergleichen und weil Berlin mehr Einwohner hat als die anderen vergleicht man mal München mit Hamburg oder Frankfurt oder Stuttgart.... lässt sich da irgendein positiver Effekt erkennen der auf die ffp2 Maskenpflicht zurückzuführen ist ?
    Die Pflicht gilt ja nun schon ein paar Monate.... Erfahrung (praktische) gibt es doch genug.

  11. 31.

    Wenn man als Hobby Musiker (Band) dieses nicht mehr ausüben darf dann beschränkt das schon die Grundrechte. Man darf nicht von sich auf andere schließen.
    Die Begrenzung für den privaten Bereich wie viele man sehen darf betrifft auch den einen oder anderen.
    OK ich halte mich bei privaten Treffen nicht dran aber das hat ja nichts damit zu tun das die Grundrechtseinschränkungen da sind (stehen auch alle schön aufgelistet in der Verordnung)

  12. 30.

    "Es ist eine Lüge, daß laut Politik schon ein viertel der Deutschen geimpft wurden."

    Nö.
    Es sind sogar schon fast die Hälfte immerhin einmal geimpft, knapp ein Viertel schon zweimal. Je nach Bundesland etwas mehr oder etwas weniger.

    Warum ich das glaube?
    Ich kenne inzwischen niemanden mehr aus Prio 1 & 2, der oder die nicht vollständig geimpft ist. Sofern sie das wollten. In Prio 3 haben alle, die ich kenne, zumindest ihre erste Impfung. Sofern sie das wollten. Viele ohne Prio haben inzwischen auch in den nächsten Wochen einen Impftermin. Sofern sie das wollten.
    Ja, es waren noch nicht alle dran - aber eben doch schon sehr viele und viele sind es bald. Wenn sie wollen.

  13. 29.

    ….Und dann ist es ein Irrglaube, dass man sich im Freien nicht infizieren kann. Denn wenn die Fachleute ins Detail gehen, kommen meist die Zusätze der dafür erforderlichen Bedingungen. Und die lauten meist Abstand, nicht länger als 15 Minuten sich gegenüberstehen und sich nicht ohne Maske und ohne Abstand für längere Zeit unterhalten. Denn sonst besteht natürlich ein individuelles Ansteckungsrisiko. Auf vielen Straßen der Stadt ist aber alles voll und dort, wo es von Relevanz ist (große Ansammlungen von Menschen bei Partys im Park) wird sich natürlich gegenübergestanden und ohne Maske über 15 Minuten unterhalten. Es ist immer mehr ein Problem, dass Schlagzeilen verbreitet, die Details aber verloren gehen. Und mehr individuelle Ansteckungen führen irgendwann auch wieder zu Ansteckungen, die epidemiologisch von Belang werden. Im Sommer bleiben die übrigens auch oft einfach nur unbemerkter, weil das Immunsystem stärker ist. Und die Pflicht zum Schnelltest fällt ja leider auch immer mehr.

  14. 28.

    In Geschäften und ÖPNV reicht halt keine OP Maske, da dort die Aerosole (um die es insbesondere in Innenräumen aber auch geht) kaum abgefangen werden. Die Argumentation, dass man doch eine FFP2 Maske tragen kann wenn man will, ist auch nicht zu Ende gedacht. Zum einen geht es auch um das System und nicht nur um den Einzelnen und noch wichtiger, die FFP2 Maske (falls wirklich echt, was für den Anwender immer auf Vertrauen basieren muss) schützt zwar in der Regel, jedoch kann man sich bei sehr hoher Viruskonzentration dennoch anstecken. Und diese Gefahr erhöht sich nun mal, wenn andere keine ausreichenden Masken tragen. Momentan kann wahrscheinlich (im Sinne der Epidemie und nicht in Bezug auf den Einzelnen) auf eine Maske im Freien verzichtet werden. Aber allein die Diskussion über eine Lockerung, wird auch dazu führen, dass die Menschen generell mit der Maske nachlässig werden. ……..

  15. 27.

    Also ich habe mich in meinen Grundrechten nicht eingeschränkt gefühlt, weil ich auch einen eigenen Verstand habe, den habe ich benutzt, sollten andere auch mal probieren.

  16. 26.

    Jaa, lass und alle treffen, lass uns feiern gehen, ins Urlaub fliegen im Sommer!
    ... und ab November haben haben wir wieder Lockdown. Merkste was.

  17. 25.

    Nein, es ist nix mit OP Masken im Lebensmittel Geschäften für Grundversorgung und ÖPNV. Dort ist immer noch das tragen einer FFP-2 Maske Pflicht und das bei 30 Grad und mehr in den nächsten Tagen. Viel Spaß!

  18. 24.

    Kann gut sein das wir Ende dieser Woche einstellig bei der Inzidenz sind. Die neuen Lockerungen der Corona-Maßnahmen diese Woche sind dann gerechtfertigt.

  19. 23.

    Es wäre wünschenswert, wenn man auch die Stoffmasken wieder nutzen könnte. Die haben wahrscheinlich viele Menschen zu Hause rumzuliegen. Man kann sie waschen und sie sind bei höheren Temperaturen angenehmer zu tragen.

  20. 22.

    nur wo und wann es die Termine gibt, ist die Frage.
    Mein Umfeld fährt zur zeit bis zu 80 km für einen Termin, und Termine die mit der Arbeitszeit vereinbar sind, sind auch nicht so einfach zu bekommen, ich liebe kluge Sprüche

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