Hausverbot in Berliner Oberstufenzentrum - Berufsschullehrer nach Holocaustvergleich vom Dienst freigestellt

Mi 11.08.21 | 18:12 Uhr
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Archivbild: Verschlossen ist am 13.11.2020 ein Eingang zu dem Oberstufenzentrum (OSZ KIM) in Wedding. Dort steht ein Lehrer im Focus, der sich in verharmlosender Art und Weise in Videos zum Corona-Virus äußert. Die Schulaufsicht untersucht inzwischen den Fall. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: Inforadio | 11.08.2021 | Olaf Sundermeyer | Bild: dpa/Paul Zinken

Er verglich die Impfkampagne des Senats mit dem Holocaust - nun ist der Lehrer einer Berliner Berufsschule vorerst suspendiert. Nachdem bereits im Vorjahr gegen ihn ermittelt wurde, drohen ihm nun strafrechtliche Konsequenzen.

Der Berliner Berufsschullehrer, der auf seinem Youtube-Kanal mit einem Holocaustvergleich gegen die Impfkampagne des Senats an Berufsschulen polemisiert, wurde am Dienstag vom Dienst freigestellt. Nach Informationen von rbb24 Recherche wurde ihm ferner ein Hausverbot für das Oberstufenzentrum erteilt, in dem er nach den Sommerferien kurzzeitig unterrichtet hatte.

Der Berufsschullehrer mit Namen Rüdiger Borrmann muss nach rbb-Informationen jetzt erneut mit disziplinarrechtlichen Konsequenzen seitens der Senatsbildungsverwaltung rechnen, nachdem er schon Anfang des Jahres abgemahnt wurde. Damals hatte er das Tragen von Schutzmasken im Unterricht als "dumm" und Schutzmasken als "moderne Hakenkreuze" bezeichnet.

"Wer die Shoa verharmlost, darf nicht mit Schülern arbeiten"

Jetzt hatte der Mann auf einem Youtube-Kanal, den er als "Lehrer aus Berlin" betreibt, gegen das Impfangebot an Berufsschulen durch die Bildungssenatorin gewettert. In diesem Zusammenhang verglich er in einer von ihm veröffentlichten Fotomontage das Impfen mit dem Holocaust, dem nationalsozialistischen Völkermord an Millionen europäischen Juden.

Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Tom Erdmann, sagte dem rbb, er gehe davon aus, dass die Bildungsverwaltung Strafanzeige gegen den Lehrer stelle. "Wer derartig den Nationalsozialismus und die Shoah verharmlost, darf nicht mit Schülern arbeiten", sagte Erdmann.

Bis zum Mittwochnachmittag war keine Strafanzeige gegen den Lehrer bei der Berliner Staatsanwaltschaft eingegangen. Der Staatsschutz der Berliner Polizei hatte bereits im vergangenen Jahr wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen den Mann ermittelt.

Borrmann ist Berufsschullehrer am Berliner Oberstufenzentrum OSZ KIM (Kommunikations-, Informations- und Medientechnik) und positioniert sich seit Beginn der Corona-Pandemie regelmäßig öffentlich als Gegner des Infektionsschutzes.

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Sendung: Abendschau, 11.08.2021, 19:30 Uhr

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7 Kommentare

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  1. 7.

    Ich bin ebenfalls Berliner Lehrer und kann mich nur anschließen: Das hat verdammt lange gedauert! Der Herr hat ewig Zeit gehabt seine kruden und extremistischen Ansichten unter den ihm anvertrauten jungen Menschen zu verbreiten. Und wenn er jetzt auch noch seine Bezüge behalten sollte...

  2. 5.

    Der Staat sollte mit absoluter Härte gegen diese Person vorgehen!!!

  3. 4.

    Befürchte ich auch. Und jahrelang klagt man sich durch alle Instanzen....

  4. 3.

    Bitte erst personalrechtlich alles durchziehen vor einer Strafanzeige. Jeder Personaler weiß, dass ein strafrechtliches Verfahren ewig dauert und dann alle disziplinarischen Schritte ruhen, im schlimmsten Falle bleibt er bei vollen Bezügen beurlaubt bis das strafrechtliche Verfahren beendet ist. Also Jahre.

  5. 2.

    Das hat jetzt aber gedauert. Einfach unverständlich.

    Ich würde auch keine Freistellung empfehlen. Irgendwo gibt es doch sicher noch einen Arbeitsplatz im Archiv im Keller...

  6. 1.

    Kriegt sicher weiter volles Gehalt. Super, Rüdiger. Boah, Borrmann!

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