Neue Corona-Regeln in Berlin - Betreiber können ab jetzt zwischen 2G und 3G wählen

Sa 18.09.21 | 11:09 Uhr
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Vor einer Bar steht ein Hinweisschild, welches auf den Einlass nach der 2G-Regel hinweist (Foto: dpa/Heimken)
Bild: dpa

In etlichen Bereichen können Einrichtungen in Berlin seit Samstag entscheiden, ob sie die sogenannte 2G- oder 3G-Regel beim Enlass anwenden. Das Optionsmodell soll nach dem Willen des Senats die Bereitschaft erhöhen, sich impfen zu lassen.

Betreiber etwa in der Gastronomie, im Sport und der Kultur können seit Samstag entscheiden, ob sie neben Geimpften und Genenesen auch Getestete (3G) einlassen - oder ob letztere keinen Zutritt zu Innenräumen erhalten (2G).

Am Dienstag hatte der Berliner Senat ein sogenanntes 2G-Optionsmodell beschlossen. Dies sollte es Betreibern ermöglichen, mehr Menschen den Zutritt zu Innenräumen zu gewähren, wenn diese geimpft oder genesen sind. Auch die Maskenpflicht soll dort wegfallen können.

Einzelhandel von 2G ausgeschlossen - kein 3G für Clubs

Die 2G-Regel mit mehr Freiheiten für geimpfte und genesene Menschen gilt dabei nicht für lebensnotwendige Dinge im Alltag. Grundsätzliche Versorgungsbereiche wie der Einzelhandel, das Versammlungsrecht, aber auch Wahlen und Gottesdienste sind von dem 2G-Modell ausgeschlossen, wie die Berliner Senatorin für Gesundheit, Dilek Kalayci (SPD) nach der Beschluss-Sitzung am Dienstag betonte.

Dagegen gibt es Bereiche, in denen nur 2G zugelassen ist, dazu zählen Tanzveranstaltungen, Saunen mit Aufgüssen und "Prostitutionsveranstaltungen", wie Kalayci mitteilte.

Auch eine räumliche Mischung zwischen 2G und 3G will die Senatsverwaltung verhindern. Räumlichkeiten könnten tage- oder stundenweise zwischen den zwei Modellen wechseln, jedoch dürften die Gäste nicht gleichzeitig in den selben Räumen sein. Der Zutritt sei Personen, die keinen Impf- oder Genesennachweis mit sich führen, zu verweigern.

Wo gilt 2G / 3G? (Quelle: rbb24)

Hin und Her bei Kindern unter 12 Jahren

Zunächst hatte der Berliner Senat das 2G-Optionsmodell ohne Ausnahme für Kinder unter 12 Jahren beschlossen. Nach breiter Kritik, auch aus den eigenen Reihen, nahm er es einen Tag später aber wieder zurück. Demnach dürfen Kinder unter 12 Jahren nun auch an Veranstaltungen teilnehmen, die sonst nur für gegen Corona geimpfte und genesene Personen vorgesehen sind.

Kalayci: "Missverständnis, dass Testen reicht"

Kalayci hat den Senatsbeschluss zur Einführung des 2G-Optionsmodells mit dem Schutz von ungeimpften Menschen begründet. "Wir wissen einfach, dass bei einer Mischung aus Geimpften und nicht Geimpften (...) im Raum das Infektionsrisiko hoch ist", sagte Kalayci nach der Senatssitzung am Dienstag.

Die Senatorin äußerte die Erwartung, dass sich angesichts von 2G noch mehr Menschen gegen Corona impfen lassen. Aus ihrer Sicht besteht beim 3G-Modell das "Missverständnis in der Gesellschaft, dass Testen reicht". Das sei aber nicht der Fall.

AfD: "Anhaltende Beschneidung der Freiheit"

Die Opposition bewertet das 2G-Optionsmodell unterschiedlich. CDU-Spitzenkandidat und -Landeschef Kai Wegner hält das Modell für "grundsätzlich wünschenswert, um das Infektionsgeschehen weiter einzudämmen".

AfD-Fraktionschef Georg Pazdersk lehnt den 2G-Optionsbeschluss hingegen ab. "Den Preis zahlen die Bürger der Stadt mit weiteren wirtschaftlichen Einschränkungen, verwirrenden und komplizierten Regelungen sowie der damit verbundenen anhaltenden Beschneidung ihrer Freiheit", erklärte er.

Der FDP-Gesundheitsfachmann Florian Kluckert merkte an: "Wir können einen Barbesitzer oder Restaurantbetreiber nicht daran hindern, nur Geimpften und Genesenen den Zutritt zu gewähren." Es sehe aber so aus, als strebe der Senat eine "Impfpflicht durch die Hintertür" an.

Sendung: Abendschau, 18.09.2021, 19:30 Uhr

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85 Kommentare

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  1. 85.

    Falsch, es jammern nur die Geimpften... das alle anderen unsolidarisch sind und sich die Geimpften an den Ungeimpften anstecken. Die ganze Kommentarfunktion ist voll davon.

  2. 84.

    Schluss mit dem Stuss! Es ist widerlich und sinnlos für alle.

  3. 83.

    Guter Weg. 2G finde ich gut. So können sich Geimpfte und Genesene untereinander freier bewegen und müssen sich nicht zum Schutz der Ungeimpften unnötig einschränken. Der Schutz der Ungeimpften war bisher zwar wichtig, aber so langsam muss auch mal Schluss sein. Wir können uns nicht dauerhaft einschränken, bloß weil eine Minderheit sich nicht impfen lassen will.

  4. 82.

    " "Prostitutionsveranstaltungen" .... Räumlichkeiten könnten tage- oder stundenweise zwischen den zwei Modellen wechseln, ..."

    Sonderangebot ... von 14-15 Uhr ... mit Maske ohne Aufpreis.

    Sorry, aber da steppt der Bär auf einer "Tanzlustbarkeit".

    Ich will 'ne Insel .... gaaaanz weit weg von allem.

  5. 81.

    Ich bin gegen die Ausgrenzung.

  6. 80.

    Die Betreiber durften es schon vorher entscheiden. Hausrecht halt.
    2g ist eine weitere Nötigung der Politiker. Sonst nichts.

  7. 79.

    Ich kann dieses ewige Gemecker nicht mehr hören..... Dann laßt Euch doch Impfen...

  8. 78.

    Die merkelsche Null-Infektions-Coronapolitik wird eines Tages wegen ihrer absoluten Realitätsferne wie ein Kartenhaus zusammen fallen. Wie bereits die Bundesnotbremse und die 2G Regel in Zügen. Da können die unermütlichen Vorhersager noch so gebetsmühlenartig argumentieren und sich immer wieder neue Einschränkungen einfallen lassen um die Impfquote um jeden Preis in Richtung von völlig unrealistischen 95+% zu treiben. Der Drops ist langsam gelutscht. Schweden,Grossbritanien und Dänemark geben zur Zeit den Takt vor wie es auch gehen kann. Nächstes Jahr gibt es höchstwahrscheinlich den ersten in der EU zugelassenen Coronatotimpfstoff, der auf alt bewährte Weise wie andere herkömmliche Impfstoffe wirken soll und es nicht mehr notwendig ist sich die neuartigen und von vielen Menschen kritisierten mRNA und Vektorimpfstoffen impfen zu lassen. Aber auch damit werden keine 95+% erreicht werden. Der "Freedom Day" für Deutschland wird kommen, auch wenn es Einigen dann nicht gefallen wird.

  9. 77.

    Was haben wir hier mittlerweile für ein Rechtsverständnis in diesem Land? Mal ganz unabhängig von dümmlichen Versprechungen in einer "Pandemie", keinen weiteren Lockdown zu machen... Es gibt eine Impfempfehlung. Und auf einer Nicht-Inanspruchnahme dieser Empfehlung sollen Einschränkungen und quasi-Bestrafungen eingeführt werden???? Dann muss man sich z.B. auch über die freiwillige Grippeimpfung und die Erlaubnis, noch Rauchen zu dürfen, unterhalten - wie schief soll alles noch werden? Mangelnde Solidarität? Lasse ich von Regierenden aus reichen Ländern mit einer Impfquote von über 60% nicht gelten (Afrika hat gerade mal 2% geimpft) ...

  10. 76.

    „ Und bei bald 70% Impfquote sollte wirklich langsam Schluss sein mit diesen Corona-Einschränkungen.“

    Sie eiern doch selbst herum, was ist „bei bald“? Was „sollte wirklich langsam“?

  11. 75.

    Irgendwie denken Politiker nicht nach, was ist mit den Kindern, die gerade 12 Jahre werden? Bedauerliche Minderheit? Die werden jetzt mindestens 6 Wochen ausgeschlossen, denn Impfen lassen darf man sich erst mit 12! Da kann man doch nur den Kopf schütteln.

  12. 74.

    "Gassen ist überzeugter Coronaverharmloser. "Gassen erklärte Anfang März 2020, die Infektionskrankheit COVID-19 sei „eher eine mediale als eine medizinisch relevante Infektion“.
    Damit ist er nicht alleine: Zitat Dr. Drosten am 12. Juni 2021 vor U-Ausschuss, Landtag Brandenburg:
    „Es ist in den allermeisten Fällen eine milde Erkrankung“
    Und bei bald 70% Impfquote sollte wirklich langsam Schluss sein mit diesen Corona-Einschränkungen.

  13. 73.

    Ja, auf jeden Fall eine interessante Perspektive. Allerdings mogelt die Berliner Zeitung mit der Überschrift. Das Ende aller Maßnahmen wird nicht sofort gefordert! Sondern: "Am 30. Oktober sollten „alle Beschränkungen“ aufgehoben werden", in der Hoffnung, dass bis dahin noch Ungeimpfte in Hinblick auf die eigene Gesundheit nachdenklich werden und so wenigstens oder immerhin noch eine Impfquote von 70% erreicht werden kann.

  14. 72.

    Ist doch schnuppe. Lasst euch impfen und schon ist es egal ob 2G oder 3G. Da müssen sich doch zzt nur Ungeimpfte entscheiden. Die Mehrheit betrifft diese Regel nicht.

  15. 71.

    Ich stimme Ihnen da voll und ganz zu. Es ärgert mich sehr, dass die 2G-Regel auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren trifft, obwohl man sich dort gerade so eine Impfempfehlung abgerungen hat.

  16. 70.

    Die Entscheider geben die ANSTÖßE zur Spaltung der Gesellschaft und die Menschen setzen es selber um. Traurig das so etwas in unserem Land möglich ist. Das weckt traurige Erinnerungen.

  17. 69.

    Ich finde es gut, es den Betreibern zu überlassen. Und da ich geimpft bin betrifft es mich nicht.

  18. 68.

    "Aber geimpft lebt es sich viel besser"

    Ja schön so mit Maske und so. Und Testpflicht beim Besuch von Angehörigen im Krankenhaus.
    Und Quarantäne bei Portugalrückreise im Sommer.
    Und immer und überall von nicht autorisierten Leuten an jeder Frittenbude in intimsten Gesundheitszeugnissen wie dem Impfpass rumfingern lassen...

    Tolles Leben haben Sie, um das ich Sie NICHT beneide.

  19. 67.

    Geimpfte haben keine Angst vor Ansteckung, sie sind nur Leid, ständig von Ungeimpften bei der Entwicklung ausgebremst zu werden. Diese ganzen Diskussionen schon… wäre alles nicht nötig, wenn sich mehr und mehr impfen lassen würden. Und würde erheblich das Zusammenleben erleichtern.

  20. 66.

    Und nach der Wahl wird diese Person neuer Gesundheitsminister.
    Damit dürfte dann auch klar sein, dass jeder eine Maske mit Schloss angelegt bekommt, die erst nach dem Tod wieder abgenommen wird.
    Als nächstes müssen dann womöglich auch Säuglinge bei der Taufe FFP2 tragen.
    Grauenhaft.

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