Beschluss steht aus - Senat einig über Ausweitung der 2G-Regel
Angesichts der erheblich gestiegenen Inzidenzzahlen hat sich der Berliner Senat grundsätzlich darauf verständigt, die 2G-Regel deutlich auszuweiten. Explizit ausgenommen sind davon die Nutzung des ÖPNV und der Einkauf im Supermarkt.
Berlinerinnen und Berliner ohne Impfschutz müssen sich schon bald auf weitere Einschränkungen einstellen. Der Senat hat sich nach Informationen des rbb bei einer Telefonkonferenz am Montagabend auf eine umfangreiche Ausweitung der 2G-Regel geeinigt - allerdings noch keinen Beschluss dazu gefasst.
Die Vorlage könne kurzfristig beschlossen werden und schon nächste Woche neue Regeln in Kraft setzen, heißt es aus Senatskreisen. Denkbar ist, dass die neue Regelung bereits nächste Woche in Kraft tritt. Am Wochenende hatten sich sowohl die SPD-Landesvorsitzende Franziska Giffey als auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch dafür ausgesprochen.
2G in so vielen Bereiche wie möglich
Bislang gilt in Berlin noch das sogenannte Optionsmodell, wonach Veranstaltern und Gastronomen es frei steht, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen oder auch noch einen negativen Schnelltest akzeptieren.
Angesichts steigender Inzidenzen könnte dies nun vorbei sein und in so vielen Bereichen wie möglich 2G gelten. Geplant ist, dass künftig nur noch nachweislich Genesene oder Geimpfte Zutritt etwa zu Restaurants, Kinos und Theatern haben. Ein negativer Corona-Test reicht dann nicht mehr. Explizit ausgenommen werden sollen dabei Dienstleistungen der Daseinsvorsorge wie etwa die Nutzung des ÖPNV oder der Einkauf im Supermarkt. Eine mögliche 2G-Plus-Regel, bei der Genesene und Geimpfte auch einen Test vorweisen müssen, behalte man sich noch vor, je nachdem wie das Infektionsgeschehen sich entwickele.
Keine Impfpflicht
Um eine Impfpflicht ging es bei den Beratungen wohl nicht. "Die Impfpflicht würde nicht viel helfen", sagte der scheidende Regierende Bürgermeister Michael Müller in einem Interview mit dem Nachrichtensender Phoenix vor dem Hintergrund der aktuellen Lage.
Die Zahl der Neuinfektionen hat sich in Berlin in weniger als drei Wochen mehr als verdoppelt. In den vergangenen sieben Tagen meldeten die Gesundheitsämter 194,5 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner (Stand: Montag, 6 Uhr), wie die Senatsverwaltung für Gesundheit mitteilte. In mehreren Bezirken, etwa Reinickendorf, Neukölln, Mitte und Spandau, liegt der jeweilige Wert inzwischen deutlich über 200. Deutschlandweit war die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz am Montag auf 201,1 gestiegen und erreichte damit den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie.
11,5 Prozent der Intensivbetten in der Stadt sind nach Senatsangaben mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Die entsprechende Ampel im Warnsystem des Landes zeigt Gelb.
Impfzentren erleben wieder stärkeren Zustrom
Unterdessen steigt die Nachfrage nach Corona-Impfungen in den Berlinern Impfzentren Messe und Flughafen Tegel. "Wir verzeichnen seit gut einer Woche in den Impfzentren, aber auch bei den mobilen Impfteams einen deutlichen Anstieg an Impfungen", sagte der Berliner Präsident des Deutschen Roten Kreuz, Mario Czaja, der Abendschau des rbb am Sonntag. Ein Großteil der Termine entfällt demnach auf sogenannte Booster-Impfungen, die Auffrischung für Menschen, die schon vollständig geimpft waren. In der Messe wird das Personal jetzt weiter aufgestockt, damit wir relativ kurzfristig nicht nur 2.000 Personen am Tag, sondern 3.000 impfen können", so Czaja weiter.
Sendung: Inforadio, 08.11.2021, 22:20 Uhr