Distanzunterricht wäre Rückschritt - Bildungsministerin Ernst gegen weitere Verschärfung der Corona-Regeln an Schulen

So 14.11.21 | 20:29 Uhr
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Schüler und Schülerinnen sitzenl zusammen an einem Tisch und tragen dabei einen Mund-Nasen-Schutz. (Quelle: dpa/Gregor Fischer)
Video: Brandenburg aktuell | 14.11.2021 | Stephanie Teistler | Gespräch mit Katharina Swinka | Bild: dpa/Gregor Fischer

In Brandenburger Schulen gilt seit Montag für alle Schüler Maskenpflicht. Zudem müssen sie sich öfter testen. Schärfere Maßnahmen will Bildungsministerin Ernst vermeiden. Der Landesschülerrat sieht die Kinder und Jugendlichen ohnehin sehr belastet.

Die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hat sich gegen eine weitere Verschärfung der Corona-Regeln an Schulen ausgesprochen.

"Die Maske ist etwas, was man vertreten kann", sagte Ernst Brandenburg aktuell vom rbb. Aber Wechselunterricht und Distanzunterricht wären ein großer Rückschritt. Aus ihrer Sicht ginge das zu Lasten der Kinder und Jugendlichen, was nicht zu verantworten wäre. "Vor allem wenn man weiß, dass es mit einer nicht so hohen Impfquote, wie wir uns das wünschen, zu tun hat", so Ernst.

Wegen der stark gestiegener Infektionszahlen müssen alle Schülerinnen und Schüler laut einem Beschluss der Landesregierung ab Montag wieder Masken tragen. Zudem werden sie dreimal statt wie bislang zweimal pro Woche auf das Coronavirus getestet.

Landesschülerrat: Psyche leidet extrem

Auch der Landesschülerrat Brandenburg warnt vor einer weiteren Belastung der Schülerinnen und Schüler. Bei vielen leide in der Corona-Pandemie die Psyche extrem – und das liege nicht nur an den Einschränkungen innerhalb der Schule, sagte Katharina Swinka vom Landesvorstand am Sonntagabend in Brandenburg aktuell vom rbb. "Man trifft keine Freunde mehr, die in unserem Alter den elementaren Kontakt darbieten", so die 19-Jährige. Wenn dazu noch Distanzunterricht käme, wie im vergangenen Jahr, sei es schwierig, mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen.

Swinka warnte zudem davor, die Schüler mit dem Nachholen von Unterrichtsstoff zu belasten, der in der Vergangenheit versäumt worden sei. Es sei nicht machbar, wenn teilweise zwei oder drei Monate Unterrichtsstoff fehlten, diesen jetzt nachzuholen, den Schülerinnen und Schülern damit noch mehr zuzumuten. Vielmehr sollten Lehrer auf das Verhalten der Schüler im Unterricht achten und nachfragen, ob es ihnen gutgehe.

Swinka appellierte zudem an die Eltern, sich impfen zulassen – auch zum Schutz der eigenen Kinder. Denn Eltern könnten Infektionsträger sein und somit eine Gefahr bilden.

Fallzahlen innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt

Die Brandenburger Gewerkschaft für Erziehung (GEW) und der Landeselternbeirat halten die Maßnahmen der Landesregierung für unzureichend. Sie fordern in einem offenen Brief ab sofort tägliche Corona-Tests in Schulen.

Nach Angaben des Bildungsministeriums vom Freitag haben sich die gemeldeten Corona-Fälle unter Schülerinnen und Schülern innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt – von 1.267 auf 2.901 Fälle. Rund 11.000 Schülerinnen und Schüler befinden sich demnach in Quarantäne.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.11.2021, 15 Uhr

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49 Kommentare

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  1. 49.

    Ob man unter der aktuellen Lage die Schulpflicht noch durchsetzen kann? Das was hier passiert grenzt ja schon an vorsätzlicher Körperverletzung!

  2. 48.

    Hierbei wird vergessen, dass sich die vorherigen Schulschließungen deutlich auf die Psyche von Kindern ausgewirkt haben. Psychologen sprachen bei Kindern schon von Triage. In der Klasse meines Sohnes sind die negativen Folgen der letzten Homeschoolingphasen deutlich erkennbar in einer Zunahme der Gewalt und Konzentrationsschwierigkeiten der Kinder. Ich halte erneute Schulschließungen für einen großen Fehler, zumal erneut die Arbeitnehmer, die nicht in systemrelevanten Berufen arbeiten, aber dennoch arbeiten müssen, die Leidtragenden sind. Dann doch lieber eine Maskenpflicht und tägliche Tests! Eventuell auch an die Freizeitangebote herangehen. Wenn ich sehe dass beim Sport meines Sohnes 26 Kinder sich nah an nah in einer Halle bewegen ohne Masken und Tests, frage ich mich, ob es wirklich die Schulen sind, die die Zahlen in die Höhe treiben...

  3. 47.

    Na ja, aber die Lehrerinnen und Lehrer können sich impfen lassen, was sie wahrscheinlich vor einem schweren Verlauf schützt. Diese Möglichkeit haben die Kinder unter 12 Jahren derzeit nicht, insofern ist es durchaus legitim vor allem auf die Kinder zu schauen!

  4. 46.

    Hier im Landkreis sind die Zahlen unter den Schülern so hoch, dass ein geordneter Unterricht eh schon nicht mehr stattfindet. Das Gesundheitsamt unternimmt gar nichts! Es werden lediglich Corona positive Kinder in Quarantäne geschickt. Die Schule hat Anweisung vom Gesundheitsamt nichts zu unternehmen. Es gibt auch keine Kommunikationsstrategie. Es herrscht Chaos und Frau Ernst schwadroniert noch darüber, dass Masken tragen im Unterricht den Kindern nicht zugemutet werden kann.
    Ich lade Frau Ernst und Herrn Loge herzlich an die Basis ein, sprechen Sie mit den Schulen, den Lehrern, den Eltern und Kinder an den betroffenen Schulen. Sprechen Sie mit den Betroffenen fragen nach der Bedürfnissen, nach den Sorgen, den Ängsten ... Wir fühlen uns allein gelassen!

  5. 45.

    Aus Gründen des Datenschutzes kann ich den Fall, auf den ich mich konkret beziehe, nicht darlegen. Sie können mich aber gerne kontaktieren (ich habe hier unter meinem Originalnamen gepostet), um Ihnen den Sachverhalt genauer darzulegen. Ich gehe davon aus, dass - unter Berücksichtigung aller wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnisse - hier das Wort Kausalität statt Korrelation zutreffend ist.

  6. 44.

    Die gute alte Engstirnlichkeit, dagegen muss dringend etwas unternommen werden! Kann ja nicht sein, dass Menschen andere Haltungen haben und damit durchkommen in Demokratie und Solidarität. Solidarität kann man erbringen, aber nicht erzwingen, sieht man doch bei vielen Themen in unserer Gesellschaft.

  7. 43.

    Ich verstehe es nicht mehr, es geht nur immer hin und her Keine richtigen Aussagen wie es wirklich weitergeht. Die Schulen können auch nichts dafür, wenn diese noch nicht mal das Gesundheitsamt erreichen ist es sehr traurig.
    Es gibt Schulen die machen ab heute distanzunterricht, ich wusste garnicht das wir schon soweit sind in Potsdam. Darf die Schule das überhaupt selbst entscheiden?

  8. 42.

    "Aber Wechselunterricht und Distanzunterricht wären ein großer Rückschritt." - Das Wort "Distanzunterricht" ist ein Euphemismus für Unterrichtsausfall begleitet durch Arbeitsblätter mit mehrheitlich fehlender pädagogischer Begleitung. Von daher hat sie mit dieser Aussage (ungeachtet der Begleitumstände) schon recht!

  9. 41.

    Richtig so. Besser kann man's gar nicht sagen. Man sollte eben immer im Zusammenhang denken und nicht nur an das kleine Ich und die eigenen momentanen Bedürfnisse, die sich ganz schnell ändern können, wenn es an die eigene Gesundheit oder gar das Leben geht. Dann ist auch der grösste Leugner oder Zweifler auf die Hilfe und Solidarität der anderen Menschen angewiesen, oder nicht?

  10. 40.

    Ich höre und lese immer nur von Schuldzuweisungen an diese und jene Politiker ubd Politikerinnen. Wo aber bleiben die Eigenverantwortung und die Vorbildwirkung JEDES einzelnen? Wo bleiben aber auch kreatives und eigenverantwortliches Wirken in den Schulen, Kindergärten oder auch diversen Heimen oder auch Ämtern. Jeder oder viele warten auf Anweisung von oben. Wie wäre es, wenn jeder einzelne von uns seine Pflicht als Bürger dieses Landes oder Teil dieser Gesellschaft wahrnehmen und sich Impfen lassen, die AHA-Regeln einhalten und mehr Rücksicht auf andere nehmen würde? Einfach so und ohne Anweisung und ohne Zwang, sondern aus einen inneren Zugehörigkeitsgefühl heraus?

  11. 39.

    "Vielmehr sollten Lehrer auf das Verhalten der Schüler im Unterricht achten und nachfragen, ob es ihnen gutgehe." So viel Wahrheit! Und keiner kann das nachholen, was mangels Digitalisierung verpasst wurde. Muss auch nicht, ggf. braucht man es niemals im Leben... die unteren Klassen haben bis zu 13 Jahre Zeit zum Nachholen. Bitte keine Hektik jetzt!

    Letztlich brauchen wir gar nix beschließen hinsichtlich Distanzunterricht und so - das kommt eh so, von ganz allein.

    Man hatte auf die Durchseuchung der Kids gesetzt, weil man das Impfen für sie nicht durchdrücken konnte mit dieser Stiko. Einfach mal alle erkranken lassen, die sind dann "durch". Ohne Impfen. Vergessen wurde aber dabei, dass diese Kinder Eltern anstecken. Und die ihre Kollegen. Denn impfen lassen in Brandenburg ist nahezu unmöglich - Ärzte weigern sich, Impfzentren gibt es nicht.

    Nun führt die Durchseuchung halt zu Quarantäne und Schulschließungen. Ganz ohne verordneten Distanzunterricht... Ergebnis ist das selbe!

  12. 38.

    Wahrscheinlich nix. Sie wollte nur das Wort impfen noch unterbringen. Da die Schreie nach täglichen Test der Schüler immer lauter werden, sind die Schulen eh bald zu. Das Gute daran ist dann, dass die Zahlen bei den Schülern wieder runter gehen und ihnen das Testen und die Masken erspart bleiben. Nur lernen tun sie halt auch wieder nix. Weiß nicht, wie viele Schuljahre das vertretbar ist...

  13. 37.

    Sie haben so Recht! Haben nicht auch einige Eltern früher gedacht, die Kinder sollten sich ruhig untereinander an Masern anstecken, dann haben Sie es hinter sich.

    Es trifft zwar nur wenige, aber es gibt schlimme Spätfolgen, die mit dem Tod enden. Heute muss die Impfung in der Schule nachgewiesen werden.

    Allen anderen Kommentaren zu Frau Ernst kann ich mich nur anschließen. Unverantwortlich, was gerade läuft. Aber Sie hat ja auch kein Kind!


  14. 36.

    Können Sie Ihre Aussage mit wissenschaftlichen Belegen untermauern? Oder behaupten Sie einfach nur etwas und verwechseln Kausalität mit Korrelation?

  15. 35.

    Wenn alle Eltern geimpft wären wären die Infektionen bei Kindern sicher geringer. Doch leider sind viel zu viele Eltern nicht verantwortungsvoll genug dafür - vlt auch einfach zu uninformiert.

  16. 34.

    Die Aussage. ""Vor allem wenn man weiß, dass es mit einer nicht so hohen Impfquote, wie wir uns das wünschen, zu tun hat", so Ernst." erschließt sich mir nicht. Wessen Impfquote ist gemeint? Für die Schüler gibt es für große Teile gar keine Impfung bisher und für anderer noch nicht so lange eine Empfehlung. Außerdem zeigen Staaten mit sehr hoher Impfquote, daß die Infektionsdynamik kaum von der Impfquote abhängt (aktuelles Beispiel Dänemark). Es bleibt also hauptsächlich der Schutz vor schwerer Erkrankung durch die Impfung, was aber bei Kindern sowieso eher selten vorkommt und die Lehrer haben schon lange Möglichkeiten zur Impfung. Also was will Frau Ernst wirklich mit dem Satz sagen?

  17. 33.

    ""durchseuchen" wir mal die Schulen? " Das Gefühl habe ich auch. Da auch noch schulpflichtige Kinder, warte ich nur darauf, daß der Test positiv wird - durch die Präsenzpflicht bleibt auch nicht sehr viel mehr, als möglichst guter Selbstschutz (inkl. Impfung) und abwarten von Test zu Test.

  18. 32.

    Was mich wundert ist, dass die Medien das Thema "Schule" nicht anfassen. Die vergangenen Wochen wurde nur über die G Regeln Impfflicht berichtet. Schule Kita? Fehlanzeige. Und zu Frau Ernst, die auch noch Präsidentin der KMK ist fällt mir nur schechtes ein. Unfähigkeit ist dabei noch die harmlose Variante. Aber zum Glück befindet sie sich ja in guter Gesellschaft.

  19. 31.

    Man muss leider konstatieren: Durch die verzögerte Maskenpflicht hat sich in der vergangenen Woche die Infektionsdynamik extrem verstärkt, die Inzidenz der 5-14jährigen in Dahme-Spreewald liegt inzwischen bei 1700 - und sie wird noch steigen. Frau Ernst - tragen Sie politische Verantwortung und treten zurück!

  20. 30.

    Kann man diese Frau endlich entlassen.
    Die fälle an den schulen werden immer mehr grafe nachricht wieder ein kind positiv wir wissen nicjt ib Quarantäne oder nicht die situation eskaliert und sie sagt man muss nichts machen.
    Also ohne worte .

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