Pandemiebekämpfung - Brandenburger Linke spricht sich nun doch für berufsbezogene Impfpflicht aus

Di 16.11.21 | 21:05 Uhr
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Sebastian Walter (M), Fraktionsvorsitzender Die Linke, spricht während der Landtagssitzung zum Haushaltsplan des Landes für das Jahr 2022. (Quelle: dpa/S. Stache)
Bild: dpa/S. Stache

Die Brandenburger Linke hat sich nun doch für eine berufs- und bereichsbezogene Impfpflicht ausgesprochen. Das bestätigte Landtagsfraktionschef Sebastian Walter am Dienstagabend in Brandenburg Aktuell vom rbb. Bisher hatte die Partei ein solches Vorgehen in der Corona-Pandemie noch abgelehnt.

Walter verteidigte die Kehrtwende: Er habe damit gerechnet, dass viele Menschen zur Vernunft kommen. Man müsse als Politik aber zur Kenntnis nehmen, in welcher Lage man nun sei. Die Zahlen seien aktuell so schlimm wie nie, womit man nie gerechnet habe. Das Impfen sei der einzige Weg, die Pandemie sinnvoll zu bekämpfen, so Walter weiter.

Auch SPD-Politiker Keller wirbt für Pflicht

Auch der SPD-Landtagsfraktionschef Daniel Keller warb am Dienstag erneut für die berufs- und bereichsbezogene Impfpflicht. "Der Fokus muss erstmal auf den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen liegen", sagte er. "Dementsprechend fordern wir auch den Gesetzgeber zügig auf, in diesen Bereichen eine Impfpflicht möglich zu machen." Er halte ebenso eine Diskussion über die Einführung für Kita- und Lehrkräfte für sinnvoll.

CDU und Freie Wähler sehen indessen eine Impfpflicht skeptisch oder lehnen sie ab. "Aus meiner Sicht entsteht der Schutz in den Pflegeheimen in erster Linie durch die Testpflicht, die wir ja auch schon verhängt haben", sagte CDU-Fraktionschef Jan Redmann. Sein Amtskollege von den Freien Wählern, Péter Vida, bekräftigte: "Wir haben unsere klare Position - und diese ist, dass es keine Impfpflicht gibt in Deutschland und das auch so bleiben soll."

AfD lehnt weiterhin eine Impfpflicht ab

Grünen-Fraktionschefin Petra Budke sagte, sie halte persönlich eine Impfpflicht in Krankenhäusern, Pflegeheimen Kitas und Schulen für sinnvoll. Aber: "Zunächst mal appellieren wir an alle, sich impfen zu lassen."

Die AfD lehnt weiterhin eine Impfpflicht ab. "Da sind wir strikt dagegen", sagte ihr Fraktionsvorsitzender Hans-Christoph Berndt. "Die Impfung liefert ja überhaupt nicht den Impfschutz, den sie liefern sollte." Es sei auch zu erwarten, dass sich diejenigen vermutlich nicht dem Zwang beugen würden, die sich gegen eine Impfung entschieden hätten.

Die Impfangebote sollen in Brandenburg angesichts der steigenden Infektionszahl ausgebaut werden.

Sendung: Brandenburg aktuell, 16.11.2021, 19:30 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Es tut gut, das zu lesen danke! Leider gibt es aktuell für unsere Berufsgruppe hinsichtlich dieser Entscheidung wenig respektvollen Umgang, wenn man sich gegen den 'Mainstream' bewegt. Es wird spannend, ob sich mehr Pflegepersonal aus dem Schatten wagen, wenn offiziell wird, wie oft die Auffrischung dann Pflicht sein soll. Denn viele tun sich bereits mit der dritten Impfung sehr schwer.

  2. 8.

    Guten Abend Julia,
    ich stehe da voll hinter Ihnen. Aber einfache Menschen erkennen nicht, dass die Impfungen nicht gegen das Anstecken, den schweren Verlauf oder gar den Tod helfen. Die leben in ihrer eigenen Welt.....

  3. 7.

    Was genau hat die Meinung irgendwelcher AfD- Abgeordneten damit zu tun, dass die Impfungen nicht ihren Zweck erfüllen?
    Keine Impfung bietet einen 100% Schutz, auch Geimpfte erkranken und übertragen. Gleiches gilt für die Genesenen!
    Dieses respektlose Dahergehetze zeigt wo Corona wirklich krank macht .....

  4. 6.

    Als 'gute' Pflegekraft habe ich andere Möglichkeiten meine Patienten zu schützen-korrekt sitzende Schutzausrüstung, Händedesinfektion und Fachwissen. Da sollte ich mich nicht in vermeintlicher Sicherheit wiegen, die mir ein nicht vollständiger Impfschutz vermittelt (Update unser Krankenhaus: positive Patienten und Mitarbeiter 50% geimpft, 50 nicht-keine Reinfektionen bei Genesenen). Gäbe die Impfung wirklich Sicherheit, wäre meine Einsicht an der Stelle eine andere. Und die, die es sich leisten können zu gehen sind oft 'die Guten'. Die haben nur auch einfach Angst, wie jeder Mensch. Und, das nun zum Abschluss, den Beruf unter dieser Bedingung nicht erlernt und ausgeübt.

  5. 5.

    Pflegekräfte haben eine Verantwortung für Leben und Gesundheit ihrer Schutzbefohlenen. Wer das nicht akzeptiert, hat den falschen Beruf gewählt. Nicht impfen lassen ist in solchen Berufen verantwortungslos und respektlos gegenüber den Schützenswerten. So einfach kann es sein.

  6. 4.

    Jede Pflegekraft, die aus Angst vor der Impfung kündigt, muss die Zulassung verlieren. Natürlich dürfen auch keine Leistungen wie ALG ect gezahlt werden.

    Eine Pflegekraft, die wegen der Impfung kündigt, ist eh keine gute Fachkraft.

  7. 3.

    Es ist lustig wie die Leute von dar AfD immer komplett neben der Realität herreden. Macht denen nichts wenn die impfung ganz genau den erwarteten Schutz liefert, man behauptet einfach das Gegenteil. Meinungen sind ja gefühlt auch wahr.

  8. 2.

    Kommt das dann gut, dann nehm ich meinen Hut. Habe meine Alternative im Blick und kenne einige, die das ebenso sehen und planen. Die Anforderungen an meinen Beruf verkommen politikgesteuert sowieso immer mehr, das wäre dann der letzte Tropfen.

  9. 1.

    Wenn ich Herrn Walter von den Linken sehe oder höre bekomme ich Pickel im Gesicht. Er weiß alles besser und wusste schon im voraus was passieren würde. Der Mann hatte noch nie im Leben echte Verantwortung und hat noch nie etwas wirklich geleistet, außer klug daherzureden

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