Hotspots im Süden des Landes - Brandenburg plant schärfere Corona-Regeln wegen stark steigender Inzidenzen

Mo 08.11.21 | 16:36 Uhr
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Video: Brandenburg Aktuell | 08.11.2021 | C. Krippahl/T. Majerowitsch

In Brandenburg steigen die Corona-Zahlen rasant an, vor allem im Süden des Landes. Im Elbe-Elster-Kreis liegt die Inzidenz am Montag bei über 600. Ministerpräsident Woidke kündigt schärfere Regeln an, die schon am Dienstag beschlossen werden könnten.

Angesichts der hohen Corona-Zahlen will das Brandenburger Kabinett am Dienstag über eine mögliche Ausweitung der 2G-Regel beraten. Laut Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) soll es dabei vor allem um die besonders betroffenen Regionen gehen.

"Da geht es um die Frage: Wie gehen wir speziell in den Regionen damit um, wo wir in eine Überlastung der Krankenhäuser langsam, aber sicher hineinlaufen? Wir haben im Süden im Speziellen eine Situation, die in die Nähe dieser roten Alarmzahlen kommen kann. Wir müssen jetzt reagieren, das wird das Kabinett morgen tun", so Woidke am Montag.

Inzidenz in Elbe-Elster bei 609,4

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist in Brandenburg am Montag auf 232,5 gestiegen. Noch vor einer Woche hatte der Wert bei 128,3 gelegen. Bundesweit liegt der Inzidenzwert aktuell bei 201,1.

Zum Hotspot entwickelt sich, wie bereits im Frühjahr, der Süden des Landes. Für den Landkreis Elbe-Elster meldet das Robert-Koch-Institut am Montag einen Wert von 609,4. Die Kreise Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße liegen jeweils über 370.

Landrat von Elbe-Elster geht nicht von Schulschließungen aus

Der Landrat von Elbe-Elster, Christian Heinrich-Jaschinski (CDU) sagte Antenne Brandenburg, etwa die Hälfte der aktuell Infizierten seien Kinder und Jugendliche. Diese hätten überwiegend keine Symptome oder nur leichte Krankheitsverläufe. Der Rest der Neuinfektionen verteile sich auf die Altersgruppe 19 bis 59. "Von dieser Altersgruppe sind etwa 70 Prozent Ungeimpfte, die dann auch mit mittleren bis schweren Krankheitsverläufen konfrontiert sind", so Heinrich-Jaschinski. Er rechnet auch in den kommenden Tagen mit einem weiteren Anstieg bei den Neuinfektionen.

Laut Heinrich-Jaschinski gibt es im Landkreis Elbe-Elster aktuell 21 Personen mit einer Corona-Infektion auf Normalstationen in den Krankenhäusern - eine Person werde beatmet.

Allerdings geht der Landrat nach eigenen Angaben vorerst nicht davon aus, dass es deshalb zu weiteren Schulschließungen kommen wird. Antenne Brandenburg sagte Heinrich-Jaschinski am Montag, man gehe nach den Vorgaben des RKI und in Abstimmung mit der Landesregierung vor. Ganze Schulen oder Klassen würden dementsprechend nicht aufgrund von einzelnen Corona-Fällen in Quarantäne geschickt. Ausnahmen könne es aber bei Massenausbrüchen geben.

Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) sagte am Montag dem rbb: "Jede Schließung und jede Quarantäne macht uns traurig, weil das bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler nicht wie gewohnt die Schule besuchen können." Schließungen seien keine bildungspolitischen Entscheidungen, sondern Entscheidungen, die getroffen werden um das Infektionsgeschehen nicht weiter zu verbreiten, so Ernst weiter.

"Pandemie der Ungeimpften"

Dass das Infektionsgeschehen vor allem Ungeimpfte betrifft bestätigt auch der Virologe Frank Hufert von der Medizinischen Hochschule Brandenburg. "Pandemietreiber ist jeder, der ungeimpft ist. Es ist die Pandemie der Ungeimpften", so Hufert gegenüber dem rbb.

Angesichts der hohen Zahlen bei Kindern und Jugendlichen widersprach Hufert allerdings der Meinung, die Schulen würden für die hohen Zahlen sorgen. Es handele sich jeweils um lokale Infektionsgeschehen. So befände sich in manchen Schulen die Hälfte aller Schüler in Quarantäne, in anderen Schulen gebe es hingegen keine Fälle.

Schulamtsleiter appelliert an Einhaltung der Maskenpflicht

Im Süden Brandenburgs hat es wegen zahlreicher Infektionen bereits Schulschließungen gegeben. So sind bereits seit der vergangenen Woche zwei Schulen, in Finsterwalde (Elbe-Elster) und Lübben (Dahme-Spreewald), geschlossen worden. Immernoch geschlossen ist die Schule in Finsterwalde. In landesweit mehr als 60 Schulen befinden sich Klassen in Quarantäne.

Wegen der stark steigenden Zahlen befindet sich das staatliche Schulamt in Cottbus im stetigen Austausch mit den Landkreisen und Gesundheitsämtern, erklärte der Leiter des Amtes, Uwe Mader, dem rbb. "Momentan konzentriert es sich im Landkreis Elbe-Elster, aber auch die anderen Landkreise sind von den steigenden Zahlen nicht verschont", so Mader.

Der Schulamtsleiter appellierte erneut an alle Schulen, dass die Maskenpflicht in den weiterführenden Schulen konsequent umgesetzt wird. Es sei wichtig, dass sich die Schüler weiterhin zwei Mal pro Woche konsequent testen.

Wegen der hohen Infektionszahlen bereitet auch der Berliner Senat eine Ausweitung der 2G-Regel vor. In Brandenburgs Nachbarland Sachsen gilt diese bereits seit Montag. Dort gibt es bundesweit die höchsten Infektionszahlen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.11.2021, 12 Uhr

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54 Kommentare

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  1. 54.

    ". Das sollte man aber auf jeden Fall vorantreiben"

    Soll man Ungeimpfte enteignen und ins Gefängnis stecken?

    Diese Menschen tun nichts verbotenes, sie bewegen sich vollkommen im Einklang mit dem Gesetz!

  2. 53.

    "uf dem Parkplatz etwa 50Prozent ohne Maske. "

    Es gibt keine Maskenpflicht auf Parkplätzen!
    Die Maskenpflicht in Aussenbreichen ist seit Monaten aufgehoben, weil sie purer Unfug war.
    Es besteht kein Infektionsrisiko im Freien.

    Quelle: Offener Brief der Aerosolforscher vom Frühjahr, wonach 99 Prozent der Infektionen innen geschehen.

  3. 52.

    Irgendwie wird komplett ignoriert, dass im privaten Bereich keine Trennung von gegen Corona Geimpften und dagegen nicht Geimpften vorgenommen wird. Das sollte man aber auf jeden Fall vorantreiben, denn in meinem Umfeld gibt es diese Konstellation zu Hauf. D.h. einige Personen sind gegen Corona geimpft - der Partner oder Freund etc. aber nicht. Insofern macht 2G im öffentlichen Bereich gar keinen Sinn, da die Realität im privaten Bereich ganz anders aussieht! Im übrigen würde kein gegen Corona (ich betone das, denn es gibt ja auch noch andere Impfungen) Geimpfter in eine Gaststätte o.ä. mit 2G Regel gehen, wenn der/die Partnerin - weil nicht gegen Corona geimpft - der Zutritt verweigert wird.... die Gaststätten wird´s "freuen".

  4. 51.

    Wie konnte die Spezies "Mensch" bis heute nur überleben? Das selbständige Denken funktioniert bei Vielen dieser Spezies schon mal nicht mehr. Ausnahmen bestätigen die Regel.

  5. 50.

    Wir haben (wiedereinmal)einen Plan. Aber wer jetzt versucht einen Impftermin (1. oder Booster) hat in Brandenburg schlechte Karten. Das Boostern für Alle ist noch nicht bis in alle Praxen vorgedrungen. "Wir impfen nur nach der Stiko Empfehlung ab 70 und wenn überhaupt erst im Dezember/Januar".
    Theoretisch müssten sich doch wieder die Impfzentren anbieten. Denn alle die hier das 1. und 2. mal geimpft wurden, werden sich auch boostern lassen. Ganz abgesehen von den vielleicht nun überzeugten Erstimpfern.
    Aber natürlich lassen sich "neue" Regeln schneller planen und sind auch billiger. Da muss man auch nicht mit diversen Bedenkenträger diskutieren.
    Also auf nach Berlin, da geht es voran.
    Ministerin Nonnenmacher verteidigt tapfer die Rote Ampel.

  6. 49.

    Es geht mir darum das sich Menschen nur Mal an die einfachsten Regeln halten.... Zum Beispiel Maske aufsetzt wenn der Fahrdienst die Kinder im voll besetzten Auto zur Schule bringt.... Aber mehr als weiter Testen, Maske tragen und Abstand halten (trotz Impfung) können wir nicht machen. Ich habe auch von Anfang an nirgendwo behauptet das die Impfung zu 100 Prozent wirkt.

  7. 47.

    Die "Inzidenzzahlen" sind ohne Bezugsgrößen nichtssagend. Wenn vor allem Ungeimpfte getestet werden, kann man sie leicht zu Pandemietreibern machen. Es soll von der verfehlten und egoistischen Krankenhauspolitik abgelenkt werden.

  8. 46.

    Ich bin zwar geimpft, kann das Verhalten vieler Geimpfter nicht nachvollziehen. Da ist mir ein getesteter Ungeimpfter lieber als ein ungetesteter Geimpfter! Aber das Gesundheitsamt selbst verbreitet ja auch eine solche Einstellung: Die (geimpfte) Familie eines Positivgetesteten müsse nicht in Kontaktquarantäne, da die ja nicht krank werden können! Häh???

  9. 45.

    Tja, "scharf" :-) sind die neuen Regeln sicher. Aber leider nicht der Gefahr angemessen. Das wäre meiner Meinung nach eine Impfpflicht, wie sie ja z.B bei Masern , üblich ist. Angemessen, zumutbar, wirksam, was denn nun noch ?
    Muss in einer Demokratie wirklich jeder Befindlichkeit hinterhergelaufen werden, von mir aus, wenn sein muss, aber wenn es um Leben und Tod geht, sollte wenigstens mal ausnahmsweise , die Vernunft und die allgemein anerkannte Wissenschaft entscheiden.

  10. 44.

    „Es ist zu einfach, den Ungeimpften die Schuld in die Schuhe zu schieben.“

    Ich schiebe hier überhaupt nichts – den Schuh ziehen sich ganz alleine an.

    „Ein Geimpfter, kann die Infektionen ebenso weitergeben, ohne dass er das merkt, weil er nur leichte oder gar keine Symptome hat.“

    Wenn er dann aber nur jemanden ansteckt, der ebenfalls geimpft ist und auch nur leichte oder gar keine Symptome entwickelt, tut die Impfung doch genau das, was Sie tun soll!

    „Die Ungeimpften verhalten sich besonders vorsichtig und wenn es sie erwischt, dann erkranken sie auch und kommen in Quarantäne, haben also kaum Zeit, die Infektion weiterzugeben.“

    Leute, die der Meinung sind, dass das Virus harmlos ist – oder sogar gar nicht existiert – verhalten sich wohl eher naiv sorglos und unvorsichtig.

    „ Wer ist also gefährlicher für die Allgemeinheit?“

    Gefährlicher – in erster Linie für sich selbst, untereinander – sind eben genau diese Leute.
    Als Geimpfter fühle ich mich recht gut geschützt.

  11. 43.

    Ich war heute bei ALDI. An der Kasse hinter mir ein Mann mittleren Alters, T-Shirt Aufdruck: „Ich bin ungeimpft und das gerne“. Hatte es erst nicht geachtet, er war dann aber sehr lautstark“ lasst mich vor, dann seid ihr mich los und IHR könnt mich nicht anstecken „. Bezahlt, weg war er. War dann noch im Edeka nebenan. An der Kasse hinter mir eine Frau um die 30, ohne Maske. Auf den Hinweis von mehreren: „Dann gehen sie doch einkaufen, wo SIE MICH nicht anstecken können. Eh alles scheisse und gelogen“. Es hat weder Kassiererin noch Marktleiter angehoben. Auf dem Parkplatz etwa 50Prozent ohne Maske. War eine kurze Sequenz in einer kleinen Stadt im Barnim.

  12. 42.

    Mit großer Wahrscheinlichkeit hat ihr Immunsystem Antikörper gebildet, das muss aber nicht für Symtomfreiheit bei eventueller Infektion, die natürlich immer noch möglich ist, ausreichen, aber besser als nix wird es wohl in jedem Fall sein.
    Meine Meinung.

  13. 38.

    Das mit dem Druck ausüben wird schon stimmen, finde ich auch richtig.
    Das mit den Steuern ist so eine Sache, die Impfgegner sind ja auch Steuerzahler und somit zahlen sie ja die Tests auch mit.

  14. 37.

    Ich bin irritiert. In den Nachrichten wird die Wiedereinführung der Tests so dargestellt, als habe man Druck auf Impfgegner ausüben wollen. Tatsächlich war doch das Argument, dass man nicht mehr einsehen würde, warum Steuerzahler für die Tests bezahlen sollen, obwohl es die Möglichkeit zum Impfen gibt.

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