Impfkampagne in Brandenburg - Potsdam geht Sonderweg und plant neues Corona-Impfzentrum

Mo 15.11.21 | 18:18 Uhr
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Archivbild: Viele Menschen warten im Impfzentrum Babelsberg in der Metropolishalle auf ihren Impfung gegen Corona. (Quelle: dpa/S. Stache)
Video: Brandenburg Aktuell | 15.11.2021 | Anja Meyer | Bild: dpa/S. Stache

Die Menschen in Potsdam können sich ihre Corona-Impfung demnächst wieder in einem Impfzentrum verabreichen lassen. Es soll noch im November eröffnen und Arztpraxen entlasten. Damit plant die Landeshauptstadt anders als die Landesregierung.

Die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam will wieder eine eigene Impfstelle aufbauen. Das bestätigte ein Sprecher der Stadt auf rbb-Nachfrage. Zuerst hatte die "Märkische Allgemeine Zeitung" [maz-online.de] berichtet.

Demnach laufen die Vorbereitungen bereits. Das stadteigene Impfzentrum soll den Impf-Regelbetrieb bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten unterstützen. Wegen der sogenannten Booster-Impfungen gebe es eine deutlich gestiegene Nachfrage.

KV und Landesregierung wollen keine Impfzentren

Die Landeshauptstadt Brandenburgs geht damit einen Sonderweg. Denn trotz langer Warteschlangen an kommunalen Impfbussen oder in Arztpraxen ist eine Wiedereröffnung von Covid-19-Impfzentren im Land Brandenburg bislang nicht geplant.

Das ärztliche Personal dafür sei nicht vorhanden, erklärten heute das Brandenburger Gesundheitsministerium und die Kassenärztliche Vereinigung auf Nachfrage des rbb-Senders Antenne Brandenburg.

Brandenburg hinkt bei Impfquote hinterher

In rund 1.400 Arztpraxen zwischen Uckermark und Oberspreewald-Lausitz-Kreis werde gegen Covid-19 geimpft, allerdings müssten die niedergelassenen Ärzte aktuell auch viel Zeit zur Behandlung ihrer erkrankten Patienten und für die Grippeschutz-Impfung verwenden, berichtete ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung.

In der vorigen Wochen sind laut Gesundheitsministerium rund 44.000 Corona-Impfungen im Land Brandenburg durchgeführt worden, die übergroße Mehrheit in Praxen. Das Gesundheitsministerium unterstütze die Schaffung weiterer Impfstellen im Land, sagt aber auch, dass es an medizinischem Personal und zusätzlichen impfenden Ärzten in Brandenburg fehle. Zwischen dem Bestellen des Impfpräparats durch Ärzte in den Apotheken und der Lieferung vergehe jetzt noch eine Woche. Bis vor Kurzem betrug die Lieferfrist demnach zwei Wochen.

Laut Robert-Koch-Institut sind aktuell nur 61,3 Prozent der Brandenburger vollständig gegen Corona geimpft, der zweitschlechteste Wert nach Sachsen. Am Dienstag tagt das Brandenburger Impfkabinett, um die Situation zu erörtern, so ein Regierungssprecher auf Nachfrage des rbb.

Bund verlängert Finanzierung der Impfzentren

Im Gegensatz zu Berlin, wo nach wie vor Impfzentren vom Land betrieben werden, waren in Brandenburg die kommunalen Impfzentren nach Auslaufen der Finanzierung im September zunächst heruntergefahren und dann ganz geschlossen worden.

Für die geplante Beschleunigung der Corona-Impfungen in Deutschland wurde die Finanzierung jedoch neu geregelt: Der Bund bezahlt die Impfzentren der Länder nun bis mindestens Ende April 2022 zur Hälfte mit, wie eine am Montag vom geschäftsführenden Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) unterzeichnete Verordnung festlegt. Außerdem sollen Praxisärzte statt der bisherigen 20 Euro ab diesem Dienstag 28 Euro pro Impfung als Vergütung bekommen und an Wochenenden 36 Euro.

Sendung: Brandenburg aktuell, 15.11.2021, 19:30 Uhr

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15 Kommentare

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  1. 15.

    Habe heute versucht in PM/ Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf bei meiner Hausärztin einen Termin zur Auffrischung zu bekommen ... bin von der Sprechstundenhilfe abgewiesen worden.
    Ich sei zu jung (43) und falls sich was ändert (bezugnehmend zur Gesetzeslage), könnte ich mich melden. Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ich in der Behindertenhilfe tätig bin, was sie ja nichts angeht!?
    Fahre nun eben einfach kommende Woche nach Berlin ins Impfzentrum!

  2. 14.

    " Ist doch echt zum Weglaufen... "

    aber über die Medien offensiv für die Inpfung werben....

  3. 13.

    In TKS (Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf) als Teil von Potsdam Mittelmark KANN man nicht geimpft werden, die niedergelassenen Ärzte verweigern das schlicht (wer nicht seit Jahre Patient ist, wird abgewiesen). Man bekommt nirgends (!) einen Impftermin. Das ist unfassbar - die Inzidenz ist bei 500, bei Kindern bei 1400! Aber man setzt offenbar auf Durchseuchung statt Impfung. In PM gab es noch NIE ein Impfzentrum.

    Alles, was Arbeit und Aufwand ist und was kostet läuft nicht. Unfassbar.

    Und jetzt macht Potsdam ein Impfzentrum auf - da dürfen wir dann wieder nicht rein! Ist doch echt zum Weglaufen...

  4. 12.

    Und da wird in den Kommentaren so viel über die Berliner Regierung gemeckert...

  5. 11.

    Was ja auch sinnvoll ist angesichts der Altersstruktur die in MV oder Brandenburg eine völlig andere ist als in Bremen oder Hamburg!

  6. 10.

    " . Die 70jährigen haben Vorrang. "

    das ist der Flickenteppich in Deutschland, die Bundesländer habe ihre eigenen Bestimmungen

  7. 9.

    Ich (64) habe heute meine Ärztin in Babelsberg nach einer Booster-Impfung gefragt.
    Ihre emotionale Antwort: Die KVBB und Landesregierung wollen das nicht. Die 70jährigen haben Vorrang. In Berlin würde ich diese Impfung bekommen.
    Was hat Brandenburg nur für eine Regierung und füt eine Gesundheitsministerin?!

  8. 8.

    Zwar nicht ausreichend aber doch ein Schritt in die richtige Richtung. Notwendig ist eine Ergänzung um niederschwellige möglichst flächendeckende Angebote.

  9. 7.

    " Politisches Versagen auf ganzer Linie. "

    nicht nur in Brandenburg sondern bundesweit , die voreilige Schließung der Impfzentren war ein großer Fehler weil sie vermittelte, Corona sei vorbei

  10. 5.

    Das Impfzentrum in Schönefeld wurde von der Bundeswehr betrieben. Das konnte geöffnet werden ohne die vorhandenen Hausärzte dort einsetzen zu müssen

  11. 4.

    Ich möchte mal gerne live miterleben, wie Fr Nonnemacher in Potsdam- Mittelmark einen Termin für eine Corona- Impfung bei einem Hausarzt macht,bei dem sie keine Patientin ist. Das ist nämlich unmöglich. Wir haben mit die schlechteste Impfquote in Deutschland und es ist kein Wunder. Politisches Versagen auf ganzer Linie.

  12. 3.

    Und im März machen wir es dann wieder zu und im September geht dann wieder das Staunen los.

  13. 2.

    Es ist kein Sonderweg sondern die richtige und logische Konsequenz der Potsdamer Stadtverwaltung, die die Auffassung der Landesregierung und der Absichtserklärung der zuständigen Ministerin ad absurdum führt.

    siehe Kommenatar 1 und 2 hier:
    https://www.rbb24.de/politik/thema/corona/beitraege/2021/11/brandenburg-nonnemacher-aertzte-mobile-impfteams-impfzentren.html

    "Sie kann es einfach nicht sein lassen. Nur Arztpraxen reicht nicht aus. Was soll dan mit dem normalen Praxisdienst werden? Das Thema hatten wir doch schon mal.
    Gibt es Lobbyverknüpfungen zur KVBB? Der Gedanke drängt sich bald auf. Im Ergebnis des damaligen Kuschelkurses zur KVBB fuhr die Impforganisation frontal gegen die Wand und der Innenminister mußte übernehmen.
    Es müssen ja nicht alle seim. 50% würden reichen, da nur eine Impfung pro Person oder alternativ die Impfstellen. Die Impfstellen haben nur tageweise gearbeitet, aber das würde auch schon helfen."

  14. 1.

    Ganz toll - und wann soll das endlich passieren ?
    Wenn die Krankenhäuser nicht mehr können?
    Was ist mit den anderen .
    LDS Herr Loge Landrat ist der Meinung sein Landkreis sei Spitze in Brandenburg
    Ende november berechtigt für eine Boosterimpfung
    Entweder keine Impfung vom Hausarzt oder erst im Januar, weil erst die geimpft werden die auch erst ihre 1. und 2. Impfung vom Hausarzt - die im impfzentrum geimpft worden sind aber vielleicht viel eher dran, wenn sie unter 70 sind. Mir entzieht das alles einer Logik

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