Wegen Personalmangel - Kontaktnachverfolgung in Berlin laut Gesundheitsstadtrat nur eingeschränkt möglich

Fr 24.12.21 | 15:18 Uhr
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Ein Ordner mit der Aufschrift „Verdacht Mitte L-O“ liegt auf dem Tisch als Soldaten des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung im Gesundheitsamt Mitte die Daten zur Corona-Kontaktverfolgung auswerten. (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Bild: dpa/Carsten Koall

Die Gesundheitsämter in Berlin haben die Kontaktnachverfolgung bei Corona-Fällen stark eingeschränkt. Grund ist der Personalmangel. Das bestätigte der Gesundheitsstadtrat von Charlottenburg-Wilmersorf, Detlef Wagner (CDU) am Freitag dem rbb.

Die Gesundheitsämter müssten bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 300 priorisieren. So würden vor allem Kontakte bei den über 70-Jährigen, bei Jugend- und Pflegeeinrichtungen sowie in Schulen und Kitas nachverfolgt. Bei anderen Corona-Infizierten gehe man davon aus, dass die Quarantäne-Regeln der Infektionsschzutzverordnung eingehalten werden, so Wagner. Das könne wegen der vielen Fälle nicht mehr überprüft werden.

Berliner Gesundheitsverwaltung dementiert

Die Bundesvorsitzende der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Samstag gesagt, eine flächendeckende Nachverfolgung finde im Moment fast gar nicht mehr statt. Mehrere Länder hätten sogar komplett die Suche nach Kontaktpersonen ausgesetzt, darunter auch Berlin.

Berlin dementierte die Darstellung. Eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung sagte am Freitag im Deutschlandfunk [deutschlandfunk.de], die Berliner Gesundheitsämter leisteten die Kontaktnachverfolgung gemäß den Richtlinien des RKI. In acht Gesundheitsämtern sei zudem die Bundeswehr dafür im Einsatz.

Neukölln: zu wenig Personal, zu viele Infektionen

In Neukölln werden bei der Kontaktverfolgung schon seit rund zwei Wochen Abstriche gemacht, weil das Personal die Masse an täglich gemeldeten Infektionen nicht mehr bewältigen kann. Dort fehlt es unter anderem an Mailadressen oder Telefonnummern der Betroffenen, oft wird noch mit Briefpost gearbeitet.

In Brandenburg hatten die Gesundheitsämter schon am 18. November angekündigt, sich bei der Kontaktpersonennachverfolgung nur auf besonders gefährdete Personengruppen zu konzentrieren.

Sendung: Inforadio, 24.12.2021, 06:40 Uhr

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17 Kommentare

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  1. 17.

    "Der Staat kann die Pandemie nicht beenden. Die hört nicht Kommandos. Und da es mit der Selbstverantwortung der Bevölkerung nicht so weit her ist, wird es noch eine Weile dauern. "

    So ist es, gerade die Covidioten und Leerdenker bemängeln was sie selbst verursachen.

  2. 16.

    Das Nachverfolgen der Kontakte wird regelmäßig ausgesetzt, also stochert man im Nebel. Einfach eine Ohnmachtserklärung des Staates. Bin ich hier im Nirgendwo mitten im Pazifik? Nein, in Deutschland, Mitglied der G7, in den 20'er Jahren des 21. Jahrhunderts! Nach 21 Mo. Pandemie erwarte ich mehr, als nur Ängste zu schüren, Panik zu machen und immer noch eins raufzusetzen. Es ist Zeit für neue Denkansätze u. das ohne evtl. folgenden Lockdown. Zum Beispiel Personalumsetzungen aus anderen Bereichen.

  3. 15.

    Gibt es denn einen Wissenschaftler der davon ausgeht Corona wird von der Welt wieder verschwinden ?
    Ansonsten wäre ihr Vorschlag Maske und Abstand und testen der Zustand der für immer gilt.

  4. 14.

    Es hieß doch schon vor Ewigkeiten, man müsse die Zahlen unter 50 oder sogar 35 halten, weil sonst die Ämter nicht mehr hinterherkämen.
    Dann kann doch die Lage jetzt bei einer Inzidenz von 322 für Berlin nicht direkt verwundern... :-)

  5. 13.

    Gehässigkeit? Nein, ich sehe nur Parallelen zum vergangen Jahr und sehe die Ankündigung der Gesundheitsämter als Indikator für nahen harten Lockdown, von dem im übrigen auch schon Lauterbach und Scholz gesprochen haben. Nur einfache Wertung von Fakten!
    So ist es eben halt wenn meint man bräuchte sich nicht zurückhalten, nächste Station Lockdown um es sarkastisch mal auszudrücken. Nun ein frohes Fest mit zu erwartenden Geschenk der Unvernunft!

  6. 12.

    Das mal wieder das alte Lied das die Art wie Verwaltung seit 200 Jahren funktioniert nichts taugt bei einer Vielzahl von Fällen. Da muss man sich auch fragen macht das klein klein von aufklären von Infektionsketten so noch Sinn ? Lösungen wie das CWA funktionieren gut aber die Ämter bestanden ja unbedingt auf die Kontaktdaten und bekamen sie auch mit der Luca-App. Nur wieder waren diese Daten unbrauchbar weil die massiv anfallenden Daten mit der Art der Verwaltung nicht auswerten ließen. Funktionierende Lösungen wie das CWA hat man sabotiert und das wirkt bis heute nach. Viele Bundesländer haben das aus der Luca- App nicht kommuniziert und es geistern weiter inkompatibel Luca QR-Codes herum. Das CWA entlastet die Ämter massiv nur kommuniziert man diese nicht, man hält am alten fest.

  7. 11.

    Könnte es sein, dass manche Impfseren Gehässigkeit als Nebenwirkung erzeugen?
    Oder ist es nur Neid, weil bei vielen Mitbürgern deren Immunsystem funktioniert?
    Ich wünsche ihnen entspannte Feiertage.

  8. 10.

    Die schränken die Kontaktverfolgung stark ein, weil Personal fehlt,nicht weil die Pandemie zu ende geht.

  9. 9.

    Der Staat kann die Pandemie nicht beenden. Die hört nicht Kommandos. Und da es mit der Selbstverantwortung der Bevölkerung nicht so weit her ist, wird es noch eine Weile dauern.

  10. 8.

    Was nützt eine Quarantäne, wenn Niemand sie kontrolliert. Das Vertrauen in die Vernunft ist doch immer schiefgegangen.

  11. 7.

    Die Sache mit den Kontaktdaten…. da tritt der übliche Fehler auf … man legt etwas fest und hebelt sich selbst eigentlich aus bzw. macht sich viel Arbeit für nix.
    Jeder musste die Zettel ausfüllen. Jeder der geimpft war brauchte aber nicht in Quarantäne, selbst wenn ihm ein infizierter auf dem Schoß gesessen hat.
    Man hat daher viel Zeit verbraucht um festzustellen Person xy haben wir nun kontaktiert und wissen nun das er nicht in Quarantäne muss. Auf zum nächsten usw.

  12. 6.

    Warum liegt Berlin ueber der bundesweiten Inzidenz, obwohl die Zahlen zuvor eigentlich über s Jahr ganz gut waren, wurde da auch schon gespart am Personal oder erst jetzt?

  13. 4.

    Mit Kontaktnachverfolgung, der 14-tägigen Quarantäne, Abschluss mit PCR-Test + 7 Tage Nachbeobachtung mit Abschluss PCR-Test und einmaligem Lockdown im Frühjahr wären wir Coronafrei. Dauermaskentragen in geschlossenen Räumen und testen würde allerdings bleiben bis auch das Ausland Coronafrei ist.

    In einer Situation hoher Fallzahlen wäre eine Pandemiebekämpfenden Fallverfolgung eine Superspreadingorientierte Fallverfolgung, denn durch Superspreading stecken sich die meisten an.

    Nach dem einzigen großen Ausbruch im Mai mit über 800 Toten hatte man ab August kein Corona mehr im ganzen Land. Drum kann man in Taiwan auch coronafrei Silvester feiern. Taiwan betrieb Pandemiebekämpfung nach Lehrbuch, wir betrieben Verschleppung des Virus unseren wissenschaftsleugnenden Politikernfolgend.

    Ich hätte lieber Silvester ohne Corona gefeiert, aber wir sollen uns ja alle durchinfizieren, was neben der Erkrankung auch erhebliche Einschränkungen mit sich bringt, die verzichtbar wären.

  14. 3.

    Lieber rbb bitte mal nachhaken ob diese ganzen Apps und Kontaktzettel an öffentlichen Orten irgendeinen positiven Effekt erbracht haben oder doch nur rausgeschmissenes Geld bzw. hohen personellen Aufwand mit wenig Ergebnis erbracht haben.

  15. 2.

    Sehr gute Entscheidung! Irgendwann und irgendwie muss der Staat vom "Panik-Zug" abspringen und die Pandemie beenden. Corona sollte, mit der entsprechenden Vorkehrungen wie Impfung, Medikamente, etc. in den Köpfen der Menschen seinen Schrecken verlieren.

  16. 1.

    Das Szenario kennenzulernen man doch. Nächste Stufe harter Lockdown!
    Danke an die Egoisten und Covidioten!

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