Abwarten bei Impfpflicht gefordert - Woidke warnt vor zu schnellen Verschärfungen der Corona-Regeln

Sa 25.12.21 | 10:33 Uhr
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Archivbild: Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, spricht während einer Pressekonferenz. (Quelle: dpa/S. Stache)
Audio: Inforadio | 25.12.2021 | Alexander Schmidt-Hirschfelder | Bild: dpa

Zuletzt wurden die Corona-Regeln in kurzen Abständen geändert. Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warnt nun vor übereilten Debatten. Auch die umstrittene Frage einer Impfpflicht für alle solle erst später entschieden werden.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warnt vor überstürzten Diskussionen über eine erneute Verschärfung der Corona-Regeln.

"Wir dürfen die Menschen nicht überstrapazieren", sagte Woidke nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur vom Samstag. Man müsse die Menschen mitnehmen, damit sie die Maßnahmen verstehen. Jede Woche ein neues Maßnahmenpaket führe nur zu Unverständnis. "Akzeptanz ist die Grundvoraussetzung für den gemeinsamen Erfolg."

Die derzeitigen Regelungen seien aus seiner Sicht ausreichend. Am Montag (27. Dezember) treten schärfere Corona-Regeln in Brandenburg in Kraft. Diese beinhalten beispielsweise eine Obergrenze für private Treffen für Geimpfte und Genesene von bis zu zehn Menschen und die Schließung von Clubs.

Woidke: Entscheidung über allgemeine Impfpflicht abwarten

Die Regierungschefs von Bund und Ländern hatten am Dienstag schärfere Beschränkungen beschlossen. Am 7. Januar will sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) erneut mit den Länderchefs treffen, um über die Pandemiebekämpfung zu beraten. Die Ministerpräsidenten hatten laut Woidke vereinbart, schon zuvor zu beraten, falls es zu einer erheblichen Zusatzbelastung für das Gesundheitssystem kommen sollte.

Der Weg aus der Pandemie sei das Impfen, ergänzte Woidke. In den vergangenen Wochen sei die Impfbereitschaft deutlich gestiegen. Er sei zuversichtlich, dass es mit den geeigneten Maßnahmen und Verständnis in der Bevölkerung angesichts der Omikron-Variante nicht zum Worst-Case-Szenario mit zehn Millionen Infizierten in der zweiten Januar-Woche kommt.

Über eine Impfpflicht für alle solle man erst in einigen Wochen entscheiden. Ab Ende Januar oder im Februar werde man wissen, wie weit das Impfgeschehen vorangekommen sei. Er hoffe, dass sich bis dahin viele Menschen freiwillig fürs Impfen entscheiden. "Dann wissen wir, ob eine Impfpflicht noch notwendig ist oder - viel besser - viele Menschen erkannt haben, dass sie ganz persönlich und freiwillig durch Impfen einen Beitrag zum Weg aus der Pandemie leisten können. Dieser Weg ist mir der liebste und täte unserem Gemeinwesen gut", so Woidke.

Ab Mitte März gilt eine Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeheimen. Um die Impfquote zu erhöhen, ist nun auch eine allgemeine Impfpflicht im Gespräch. Erwogen wird, dass der Bundestag ohne Fraktionszwang darüber abstimmt.

Sendung: Inforadio, 25.12.2021, 09:00 Uhr

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78 Kommentare

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  1. 78.

    Ok,ihre Meinung
    Ich denke halt nicht, das wir Omikron auch nur ansatzweise überstanden haben, aber ich bin kein Experte
    Am liebsten wäre mir, wenn ich damit kein Recht hätte
    Jeder wäre froh, wenn wir wieder Normalität hätten

  2. 77.

    Aus dem Bericht des rbb vor Weihnachten zur Sondersitzung des Parlaments in Brandenburg:

    „ Woidke warnte zudem vor möglichen dramatischen Folgen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus. "Die Lage ist besorgniserregend", sagte er. "In der vierten Corona-Welle baut sich leider schon eine fünfte Welle auf."“

    Ohne Worte

  3. 76.

    Wer sagt Ihnen, dass ich nachlässig bin und das Virus nicht ernst nehme?
    DAS passiert in Ihrem Kopf.
    Ich habe hier lediglich meine Vermutung geäußert bzw. die Tatsachen bzgl. anderer Länder.

  4. 75.

    PS. Ich bin sicherlich kein Experte, sie aber auch nicht
    Ich vertraue unseren Experten,nicht Leute wie sie die diese Krankheit nicht ernst nehmen

  5. 74.

    Omikron ist gerade erst dran dich durchzusetzen,
    Wir sind noch lange nicht durch
    Hoffentlich rächt sich die Nachlässigkeit wie ihre nicht spätestens Mitte Januar
    Letztes Jahr waren die Zahlen über Weihnachten auch so runtergegangen

  6. 73.

    Lieber Revilo,
    Sie haben mit Ihrer Aussage zum Steuer- oder Meldepflicht ganz recht. Aber sie vergessen folgendes: Die Maske ist seit 27. April 2020 in NRW Pflicht - genau wie die Steuer seit langem. Trotzdem trage ich sie als Geimpfter/Geboosterter unter 50jähriger lediglich wegen des Bußgeldes - lange Zeit unter der Nase und inzwischen ganz locker über Mund und Nase. Ich versuche nicht mehr Covid zu vermeiden. Ich zitiere mal den MDR: "Der Bonner Virologen Hendrik Streeck erwartet, dass sich auch Geimpfte und Genesene "gerade in den Sommermonaten" mit dem Coronavirus infizieren." Wenn ich es sowieso nicht verhindern kann, warum dann diese ständige Mühe? Also ist die Maske eine lästige Pflicht wie die Steuer, die man "flexibel" handhabt. Und Hr. Woidke hat völlig Recht, daß man die Menschen nicht überstrapazieren darf. Es bringt nichts, da man stets die Schlupflöcher sucht und viele Maßnahmen damit ins Leere laufen.

  7. 72.

    Man könnte meinen, dass alle, die sich jetzt über die Aussagen von Woidke aufregen hier neu sind oder zumindest die letzten 2 Jahre verschlafen haben.
    Die brandenburger (oder besser Woidke'sche Politik) ist gekennzeichnet durch:
    - es darf nichts kosten
    - man darf mich nicht verantwortlich machen können, wenn was schief geht
    Im Ergebnis dann immer der Blick nach Berlin in der Hoffnung, dass von dort Weisungen kommen, hinter denen man sich verstecken kann, getreu dem Motto "wir haben doch nur Befehle ausgeführt".
    Daraus leitet sich dann die zögerliche und abwartende Haltung ab, die wir jetzt schon seit zwei Jahren mehr als vorher kennengelernt haben:
    - Pendler sind keine Überträger (Berlin, Polen alles openend)aber die Hotels mit Hygienekonzept wurden geschlossen
    - Vorschläge der Linken zur Ausstattung vulnerabler Gruppen mit FFP2 wurden abgeschmettert
    - Kinder sind kein Überträger (Schulen/Kitas auf/zu - man sollte Drehtüren einbauen, wäre besser)........

  8. 71.

    Woidke? Brandenburg steht im Vergleich zu anderen BL echt mies da. Mein Fazit: Brandenburg hat bislang versagt, weshalb sollte man Woidke also vertrauen? Ohne Vorgaben durch die Bundländerkonferenzen hätte Brandenburg eine vermutlich noch schlechtere Bilanz.

  9. 70.

    Wenn Herr Woidke von „Grundlagen“ und „Erfolg“ redet, dann fragt man sich: Woher weiß er denn das? Auch „gemeinsam“ ist für jemanden, der stets angepasst verzögert reagiert, eher dreist... Und auch „warnt vor“ ist so eine Floskel, denn welche Info hat er denn, die wir nicht haben? Vorausschauend agieren sieht anders aus und er sollte dafür sorgen, dass sich das Virus nicht so wohl in den vollen Klassenräumen fühlen kann... im Moment fühlt es sich da bei allerbesten Bedingungen offensichtlich sehr sehr wohl...Anstrengungen zur Eindämmung kann man messen!

  10. 69.

    Achso, in den Ländern, wo die Zahlen derzeit durch die Decke gehen, haben keine Feiertage .... alles klar.

    Sehr wahrscheinlich sind die Meldungen nicht vollständig, jedoch denke ich, dass wir schon einen guten Teil Omikron Infektionen hinter uns haben. Und vor allem haben wir seit Wochen mehr Einschränkungen als die Länder, in denen die Zahlen jetzt durch die Decke gehen. Könnte auch daran liegen.....

  11. 68.

    Öhm, viel wichtiger als a in der Exponentialfunktion ist doch aber x, nämlich der R-Wert. Nicht a, also die Grundanzahl der Infizierten, ist das Grundproblem sondern die Anzahl der Menschen, die jeder der Infizierten weiter ansteckt. Ein echt exponentielles Wachstum war im übrigen während der ganzen Pandemie immer die absolute Ausnahme, in der Regel verlief das Wachstum nahezu linear und nur am Anfang der Wellen exponentiell. Wenn der R-Wert also dauerhaft bei oder unter eins gehalten werden kann, ist die Pandemie unter Kontrolle.

  12. 67.

    Ja Lucia, ich kann Sie gut verstehen.

    Ich pflege meinen schwer kranken Mann zu Hause. Vom Pflegedienst ist das Personal nicht aktuell geimpft.
    Leasingkräfte zu den Feiertagen kommen direkt aus einen Corona-Testzentrum.

    Wir sind geimpft, ein mulmiges Gefühl bleibt, aber eine Kontaktbeschränkung ist hier kaum möglich.
    Da ich auf die Hilfe angewiesen bin, muss ich halt die Bedingungen akzeptieren und mit dem Risiko leben.
    Ist eben so. Es gibt auch noch andere schlimme Krankheiten.

    Und wenn ich hier junge Pfleger habe, die der Meinung sind, Sie wollen sich nicht impfen lassen, akzeptiere ich das.

    Ansonsten schließe ich mich der Meinung von Harald #58 an. Wahrscheinlich haben wir schon einen guten Teil der Omikronwand hinter uns.

  13. 66.

    Also nur weil die Zahlen jetzt mal zwischendurch sinken über Weihnachten, ok,vorherr auch schon leicht, sollte man nicht übermütig werden und das Ende von corona ausrufen
    Omikron ist auf dem Weg zu uns , und auch diese Variante sollte man nicht als Grippe bezeichnen

  14. 65.

    Hier spricht der Virologe Schlechthin Harald Friedrich
    Abwarten wenn Omikron zuschlägt Omikron ist in Deutschland noch nicht vorherrschend
    Die Zahlen sind derzeit nicht Repräsentantiv, da die Gesundheitsämter kaum melden, das geht bis Anfang Januar so.
    War letztes Jahr übrigens genauso,

  15. 64.

    Mit Abwarten hat es Brandenburg ja bisher immer richtig gut geschafft…. Ironie off. Der letzte macht das Licht aus. Noch hat Sachsen diese Position. Aber mit ein wenig Warten schafft Brandenburg das.

  16. 63.

    Die Zahlen werden wieder durch die Decke gehen,Mitte Januar wenn die Gesundheitsämter wieder melden
    Wir haben Weihnachten, und in anderen Ländern war es auch schon so das es sich kurzzeitig entspannt hat bevor es sich wieder zugespitzt hat

  17. 62.

    Sie haben völlig Recht, der Zeitraum der Verdopplung spielt eine große Rolle. ABER genau dieser Zeitraum (Sie nennen ihn a) muss innerhalb einer Reihe konstant bleiben, denn ansonsten zerschießen Sie sich die Ergebnisse vor oder nach der Änderung von a. Daraus folgt, dass sie dann nicht mehr von einer exponentiellen Funktion sprechen können.
    Und genau hier liegt der (augenscheinlich auch Ihr) Fehler.

    Also fein aufpassen, wenn Sie andere belehren wollen, aber keinen mathematischen Beweis liefern (können).

    Beste Grüße

  18. 61.

    Woidke, das Fähnchen im Wind.Diesen Mann kann man nicht mehr ernst nehmen.

  19. 60.

    Ein Blick auf den vergangenen Jahreswechsel zeigt, dass es zwischen den Jahren ein Tal gibt, da aufgrund der Feiertage weniger getestet wird.
    Und Cottbus hat immer noch >1000.

  20. 59.

    Boostert doch erst einmal die, die sich Boostern lassen wollen. Dann kann man über weitere Maßnahmen nachdenken.

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