Sondersitzung im Potsdamer Landtag - Woidke verteidigt Corona-Einschränkungen nach Weihnachten

Do 23.12.21 | 14:52 Uhr
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Kontrolle der 2G Regel im Einzelhandel. (Quelle: dpa/Frank Hoermann)
Bild: dpa/Frank Hoermann

Mit großer Mehrheit haben sich die Brandenburger Abgeordneten für strengere Kontaktbeschränkungen nach Weihnachten ausgesprochen. Angesichts der steigenden Omikron-Fälle seien diese notwendig und angemessen, so Ministerpräsident Woidke.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat bei einer Sondersitzung des Landtags die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz verteidigt. Die Maßnahmen seien angemessen und notwendig, sagte der Länderchef am Donnerstag in Potsdam. Beispielsweise gelten ab dem 27. Dezember Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene.

Woidke warnte zudem vor möglichen dramatischen Folgen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus. "Die Lage ist besorgniserregend", sagte er. "In der vierten Corona-Welle baut sich leider schon eine fünfte Welle auf."

Omikron-Fälle steigen in Brandenburg

Die Zahl der bestätigten Fälle der Omikron-Variante des Coronavirus steigt auch in Brandenburg weiter. Nach 36 Fällen am Mittwoch erhöhte sich die Zahl auf 53, wie das Gesundheitsministerium in Potsdam am Donnerstag mitteilte. Zu Beginn der Woche waren es noch 19 nachgewiesene Fälle. Allein Potsdam meldete zwölf bestätigte Infektionen. Insgesamt wurden aus neun Kreisen und zwei Städten Fälle der Omikron-Variante gemeldet.

Man bereite sich auf den Ernstfall vor, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen) in ihrem Debattenbeitrag. Die Belastungen im Gesundheitswesen seien bereits jetzt irrsinnig. "Wir befinden uns in einer sehr kritischen Phase der Pandemie. Vor uns stehen weitere belastende Wochen." Jetzt sei es wichtig, auch über die Feiertage ein hohes Impftempo beizubehalten.

Krisenstab im Innenministerium geplant

Wegen der hohen Ansteckungsgefahr durch die Omikron-Variante könne die Infrastruktur gefährdet werden, warnte der Regierungschef. Dazu gehörten neben dem Gesundheitswesen etwa Polizei und Feuerwehr sowie die Energieversorgung.

Daher werde im Innenministerium ein Krisenstab eingerichtet, um schnell reagieren zu können. Woidke versicherte, dass die Ministerpräsidenten und die Bundesregierung auch über die Feiertage und den Jahreswechsel bereitstünden, um im Notfall weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu ergreifen.

Brandenburger AfD scheiert mit Antrag

Die Sondersitzung des Landtags war von 18 Abgeordneten der AfD-Fraktion nach den jüngsten Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz beantragt worden. Der Fraktionschef Hans-Christoph Berndt forderte in seiner Rede erneut die Abschaffung aller Corona-Beschränkungen und sprach
sich vehement gegen eine Impfpflicht aus. Auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie gebe es immer noch keine überzeugenden Untersuchungen zum Infektionsgeschehen, meinte Berndt zur Begründung. Ein entsprechender Antrag der AfD wurde mit großer Mehrheit des Landtags abgelehnt.

CDU-Fraktionschef Jan Redmann warf Berndt die Verbreitung von Falschinformationen vor. Die Corona-Beschränkungen und das umsichtige Verhalten der Bevölkerung habe ein Zusammenbrechen des Gesundheitssystems verhindert, sagte Redmann. Redmann verwies aber auf die hohe Belastung von Ärzten und Pflegern, die ihre Arbeit unter schwierigen Bedingungen mit Vollschutz leisten müssten.

Belieferung mit Impfstoffen auch an Sonn- und Feiertagen

Woidke appellierte an die Brandenburgerinnen und Brandenburger die Impfangebote wahrzunehmen. "Die Impfung schützt nicht zu 100 Prozent, was auch nie einer behauptet hat, aber sie sorgt dafür, dass die Krankheitsverläufe deutlich milder und schwächer sind."

Um sicherzustellen, dass die Impfzentren auch an Sonn- und Feiertagen mit Impfstoff gegen Covid-19 beliefert werden können, hat das Verkehrsministerium die Ausnahmeregelgung für Lkw bis zum 31. Dezember verlängert. "Mit dem Erlass wird der Transport von Corona-Impfstoffen, Kühlsystemen zur Lagerung der Impfstoffe, Impfbesteck sowie sonstigen Gütern, die unmittelbar dazu dienen, die Funktionsfähigkeit der Impfzentren zu erhalten, ermöglicht", teilte das Ministerium am Donnerstag mit.

Sendung: Brandenburg aktuell, 23.12.2021, 19:30 Uhr

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13 Kommentare

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  1. 13.

    Mich würde mal was interessieren.
    1. Ich denke, dass der rbb auch Weihnachten besetzt ist. Wer ist wann da bzw. wann sind Sie da?
    2. Kann man sich mal Themen wünschen, bzw ist was vorbereitet? Es wäre schön, wenn es etwas softe Themen wären, den Feiertagen angepasst mit ganz wenig Konfliktstoff und auch wenig Corona, auch wenn man das Thema nicht wegdrücken kann. Es können alle mal eine Verschnaufpause gebrauchen.
    Im tv bringt man immer alte Märchenfilme, geht natürlich nicht, aber etwas optimistisches wäre bestimmt möglich, quasi Rückblick auf schöne Zeiten mit Zukunftsorientierung.


  2. 12.

    Ich habe zu der Frage im Beitrag, warum weniger Auswirkungen festgestellt wurden, mal eine weitere (dritte) Begründung gelesen, das geringere Durchschnittsalter als in der EU und den USA. Wir sollten vielleicht erstmal abwarten.

  3. 10.

    Das größte Problem dieser Tage sind Menschen aller Schuchten, die ausgrenzen, diskriminieren und sich für bessere Menschen halten.
    Herzlichen Glückwunsch Sie gehören dazu!

  4. 9.

    Entweder 1 G oder 2Gplus , alles Andere ist zu lasch. Verstehe sowieso nicht, wie man weiter Kulturveranstaltungen macht, obwohl sich in Innenräumen nur 10 Personen treffen dürfen. Silvester muss eben mal auf Kultur verzichtet werde. Geimpfte und Genesene sind auch mit Mundschutz ansteckend, denn irgendwann nehmen sie den Mundschutz beim Pausenplausch oder Sektchen ab und dann schweben Aerosole durch den Raum und verbreiten ihre Viruslast. Wir sollte uns gegenseitig schützen , indem wir auf Kino, Theater, Musik verzichten.

  5. 8.

    https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/corona-omikron-suedafrika-101.html

  6. 7.

    Die Auswirkungen der Omikronvariante basiert auch nur auf Annahmen. gesichert sind die an die Wand geworfenen Szenarien nicht. Nur die Maßnahmen sind real.

  7. 6.

    Ich verstehe das richtig? An den Weihnachtsfeiertagen wird dann noch mal ordentlich durchmischt, danach dann das Kontaktverbot? Ist das sinnfrei? Haben Sie sich dann auch schon Gedanken über Schulschließungen nach den Ferien gemacht Herr Woidke? Ach nein, da war ja noch die Wirtschaft. Ich vergas.

  8. 5.

    "Woidke appellierte an die Brandenburgerinnen und Brandenburger die Impfangebote wahrzunehmen."

    Würde ich als Berufstätiger gern. Wie wäre es denn, wenn die Impfzentren im Land auch an den Feiertagen Termine anbieten würden?

  9. 4.

    Und warum nicht schon ab Heiligabend wie in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern? Vor Was oder Wem haben die weichgedpülten Ministerpräsidenten Angst?

  10. 3.

    Es ist für mich nicht zu glauben, dass es noch Menschen zu geben scheint, die null Fälle in ihrem Umkreis haben sollen. Wir haben im Familien- und Bekanntenkreis jetzt wirklich alles dabei: leichte Fälle, schwere Fälle, Todesfälle, Longcovid Fälle, Jeder Fall einer zu viel und jeder Fall lässt ganze Familien an Sorge, Trauer und an Spätfolgen leiden.
    Was wir glücklicherweise noch nicht haben, sind Impfdurchbrüche. (alle o.g. Fälle trafen noch vor der Möglichkeit zum Impfen ein)

  11. 2.

    Das sind alles absolut sinnvolle Maßnahmen, vielleicht eher zu Lasch

  12. 1.

    Wenn die Aussage, "keine überzeugenden Untersuchungen zum Infektionsgeschehen " eine Falschinformation ist, dann dürfte es doch kein Problem sein, überzeugende Untersuchungen vorzulegen. So gibt es bis heute z.B. keine exakten Angaben welche Gruppen besonders oft intensiv behandelt werden müssen, ausser den bekannten vulnerablen. Da ist dann beiläufig von Armen und Quartieren die Rede, aber immer alles diffus gehalten. Eigentlich müsste man annehmen, das besonders gefährdete Berufsgruppen wie Polizei, Verkaufspersonal, Zahnärzte, Frisöre usw. die Stationen zum Überlaufen bringen.

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