Corona-Pandemie - Giffey und Wesener sichern Gesundheitsämtern Unterstützung zu

Fr 14.01.22 | 22:31 Uhr
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Franziska Giffey (l-r, SPD ), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Daniel Wesener (Bündnis 90/Die Grünen ), Senator für Finanzen, und Derya Caglar (SPD), Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus, besuchen das Gesundheitsamt in Neukölln. In Neukölln ist die Inzidenz im bundesweiten Vergleich sehr hoch. (Foto: Annette Riedl/dpa)
Bild: Annette Riedl/dpa

Der Berliner Senat hat den durch die Corona-Pandemie stark belasteten Gesundheitsämtern weitere Unterstützung zugesichert. "Wir wissen, dass die Berliner Gesundheitsämter seit langem in besonderer Weise belastet sind", sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Freitag nach einem Besuch im Gesundheitsamt des Bezirks Neukölln. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten eine wichtige Arbeit in der Kontaktnachverfolgung und in der Betreuung der Betroffenen."

Befristete Verträge werden verlängert

Giffey und Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) wiesen darauf hin, dass befristete Verträge von Beschäftigten in den Ämtern verlängert würden. Das gelte, obwohl der Landeshaushalt im Moment vorläufig bewirtschaftet wird, weil der Etat 2022 noch nicht beschlossen ist.

Giffey geht davon aus, dass die Gesundheitsämter durch die vereinfachten Quarantäne-Regeln, die seit Freitag in Berlin gelten, entlastet werden. "Das geschieht vor allem durch klare, einfache und verlässliche Regelungen, die schnell umgesetzt werden können."

Bei Inzidenz-Werten ist Neukölln bundesweit die Nummer zwei

Neukölln weist bei den Corona-Infektionen im Moment die zweithöchste Sieben-Tage-Inzidenz aller zwölf Bezirke auf; nach Friedrichshain-Kreuzberg. Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt die Zahl der Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen aktuell bei fast 1.400. Den Zahlen des RKI am Freitagmorgen zufolge lagen die beiden Bezirke bei der Sieben-Tage-Inzidenz bundesweit auf Platz 2 und 3 hinter der Stadt Bremen.

Angespannte Lage lasse nur wenig Zeit

Giffey, Wesener und Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) machten sich im Gesundheitsamt ein Bild von der Lage und sprachen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der sogenannten Fallbearbeitung und Kontaktnachverfolgung. Diese berichteten nach Angaben der Senatskanzlei, dass sie nicht nur mit einer immens hohen Zahl an Fällen, sondern auch mit vielen Rückfragen der Betroffenen umgehen müssten. Ihre Arbeit erfordere zudem viel Rechercheaufwand und persönliche Gespräche, für die in der sehr angespannten Lage wenig Zeit bleibe.

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11 Kommentare

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  1. 11.

    Die Befristeten fangen in der Entgeltgruppe immer an der ersten Stufe an. Die meistens Befristungen enden nicht nach exakt einem Jahr und einem Tag, damit haben die Ausscheidenden keinen erneuten Anspruch auf Arbeitslosengeld I sondern bestenfalls H4, falls der Anspruch auf ALG I abgebaut ist. Das ist gängige Praxis und damit bleiben die Menschen nach einem Jahr Arbeit im sozialen System hängen. Und die erste Stufe der Entgeltduppe ist nicht viel, nachzulesen im www auf den entsprechenden Seiten, denn die meisten Befristungen gibt es im Assistenzbereich, nicht leitenden Funktionen.

  2. 10.

    Die Gefährlichkeit eines Virus legt am Ende ja die Politik fest. Im Normalfall richtet sie sich dabei nach Einschätzung von Experten und Wissenschaft. Bei Corona hat man dieses Virus für die gesamte Bevölkerung für gefährlich erklärt und diese Einschätzung auch bislang nicht geändert. Mithin muss das Gesundheitsamt auch alle Infektionen nachverfolgen, was ja der Inzidenz entspricht. Ob dies auf lange Sicht so praktikabel und sinnvoll ist, bin ich mir nicht sicher. Corona ist vor allem für alte Menschen und Risikopatienten besonders gefährlich. Es gibt auch andere Viren, die für diese Gruppen ein ähnliches Risiko darstellen, bei denen die Gesundheitsämter aber nicht jede Infektion in der Breite verfolgen, zum Beispiel bei Noroviren. Dort versucht man zielgerichtet Risikogruppen zu schützen und auch bei Corona wird es irgendwann darauf hinauslaufen. Die allgemeine Inzidenz ist inzwischen kein zuverlässiger Indikator mehr für die Gefahr und verliert eh an Bedeutung.

  3. 9.

    „Die Inzidenz hat leider mit den allgemeinen Infektionen, die vom Gesundheitsamt verfolgt werden müssen, relativ wenig zu tun. Im Gegenteil haben alle Länder mit hohen Impfquoten wiederholt mit hohen Inzidenzwellen zu tun.“

    In einer endemischen Lage müssen doch – ähnlich wie z.B. bei Erkältungen – überhaupt keine Inzidenzen mehr erhoben werden; solange die Menschen einen Immunschutz haben, können sie (quasi) so hoch sein, wie sie wollen. Ebenso brauchen Infektionen eines dann für die meisten Menschen ungefährlichen Virus nicht mehr durch die Gesundheitsämter verfolgt werden. Oder habe ich Sie irgendwo nicht richtig verstanden?

  4. 8.

    Eine Befristung ist aber nicht zwingend mit geringerer Entlohnung verbunden. Gerade im öffentlichen Dienst ist die Entlohnung in aller Regel in der selben Tarifgruppe. Einen gewissen Unterschied machen dann nur die Dienstjahre, die eine Differenzierung innerhalb der Entgeltgruppe bewirken. Am Hungertuch muss deswegen der Befristete aber nicht nagen. Sie meinen wahrscheinlich die Leiharbeiter, um die ging es hier aber meines Wissens nicht. Bei Leiharbeitern spart aber die Firma nicht unbedingt, oft im Gegenteil, nur streicht die Verleihfirma davon einen ordentlichen Teil ein. Firmen haben dort nur den Vorteil, Leiharbeiter anders verbuchen zu können, weil sie nicht unter Personalkosten laufen.

  5. 7.

    Ich schrieb, dass der Personalbedarf vorher bereits bekannt hoch war und nach wie vor ist. Daher sind Befristungen nur eine Möglichkeit, die Gehaltskosten gering zu halten, nicht mehr, nicht weniger. Eine Gesellschaft, die viele Aufstocker und Arbeitslose, die wegen endender Befristungen zahlen darf, finden Sie also angenehmer? Ich nicht.

  6. 6.

    Sehr richtig!
    Ist auch gut daran zusehen, dass Büros von Angestellten geräumt werden müssen, damit die Bundeswehr dort vermehrt aushelfen kann. Funktioniert natürlich nur bedingt gut und lange.
    Moralische Unterstützung wird an die große Glocke gehängt, jedoch die wirklich wichtige technische und personelle Ausstattung wie immer kleingehalten. Aber das ist in der ganzen Berliner Behörde seit Jahren der Fall.

  7. 5.

    Befristete Verträge sind nicht an sich verwerflich, sie haben eine wichtige Funktion, um überhaupt Personal für zeitlich begrenzten Bedarf anstellen zu können. Eine unbefristete Einstellung kommt da oft nicht in Frage, weil man nach Wegfall des Bedarfs den Menschen nicht einfach wieder kündigen kann und sie trotzdem weiterbeschäftigen müsste. Es ist also durchaus auch im Sinne des Steuerzahlers, dass Ämter nicht über den Bedarf mit Personal ausgestattet werden. Problematisch wird das Ganze erst dann, wenn dauerhaft befristete Verträge mit neuen befristeten Verträgen verlängert werden, denn dann ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein dauerhafter Bedarf nicht mit ausreichend Personal gedeckt. Corona selbst ist aber unbestritten eine Ausnahmesituation, die vorübergehend ist. Es kann daher nicht im gesellschaftlichen Sinne sein, hierfür zusätzliches Personal dauerhaft einzustellen.

  8. 4.

    Das wird zwar immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt, stimmt aber nicht. Die Inzidenz hat leider mit den allgemeinen Infektionen, die vom Gesundheitsamt verfolgt werden müssen, relativ wenig zu tun. Im Gegenteil haben alle Länder mit hohen Impfquoten wiederholt mit hohen Inzidenzwellen zu tun. Im Gegensatz dazu sinken aber erfreulicherweise die schweren Verläufe, vor allem bei frisch Geimpften. Die Impfungen entlasten also das Gesundheitssystem, nicht aber die Gesundheitsämter oder die Laborkapazitäten. Die Impfung ist zum Eigenschutz enorm wichtig, sie beendet aber nicht die Pandemie.

  9. 3.

    Guten Tag!

    Die Gesundheitsämter leisten auch in der Pandemie noch weitaus mehr als nur die KPE. Berichtet doch einmal darüber, was dank dem Haushaltsstop nicht gewährleistet werden kann. Ich nenne mal die Einschulungsumtersuchungen, wichtige Impfungen und Behandlungen für Kinder ohne Krankenversicherung und Beratung von bedürftigen Menschen/ Familien. Fragt doch mal die Ärztinnen, SozialarbeiterInnen etc. was die brauchen. Technische Ausstattung wie in den 90er Jahren…

  10. 2.

    Befristete Verträge sollen verlängert werden.... was ein Treppenwitz und ein Schlag ins Gesicht derer, die sich anstellen lassen um zu helfen und einen Job haben, die darauf hoffen, einen langfristigen Job zu erhalten. Der Personalbedarf war schon vor Corona hoch, dann muss man dafür sorgen, dass der auch gedeckt wird und dauerhaft bleibt. Und die weitere Unterstützungszusage ist wohl nur die moralische, wa? Dafür kann sich aber keiner was kaufen, Frau Bürgermeisterin.

  11. 1.

    Hätten wir eine Deutlich höhere Impfquote, hätten wir solche Probleme wie in den Gesundheitsämter oder Krankenhäuser nicht
    Dann wären wir schneller in der Endemischen Lage
    Leider kapieren das viele in Deutschland und auch in anderen Ländern das nicht
    Corona wird eine Krankheit werden, mit Dr wir leben müssen wie mit anderen Krankheiten auch
    Dann gibt es nicht nur eine Grippewelle, sondern auch eine coronawelle, Corona haben wir in 10 Jahren noch
    Wir müssen nur in die endemie kommen
    Das geht mit der Impfung
    Wenn wir das erreicht haben, brauchen wir keine Einschränkungen mehr, die Gesundheitsämter und Krankenhäuser werden entlastet, weil Corona dann an Gefährlichkeit verliert

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