Kontaktnachverfolgung - Berlin will Vertrag mit Luca-App nicht verlängern

Do 20.01.22 | 19:02 Uhr
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Symbolbild: Berlin will Luca-App einfuehren, Berlins Gesundheitsämter sollen schon bald die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung nutzen. (Quelle: imago images/A. Friedrichs)
Audio: Inforadio | 20.01.2022 | Sebastian Schöbel | Bild: imago images/A. Friedrichs

Es hatte sich zuletzt angedeutet: Genau wie Brandenburg wird auch das Land Berlin den Vertrag mit der Luca-App nicht verlängern. Zudem diskutiert der Senat offenbar auch darüber, die Kontaktnachverfolgung komplett aufzugeben.

Der Berliner Senat will den Vertrag mit der Luca-App nicht verlängern. Das sagte Gesundheitsstaatssekretär Thomas Götz am Donnerstag dem rbb. Der aktuelle Vertrag für die App zur Kontaktnachverfolgung läuft noch bis Ende März.

"Wir sind politisch der Meinung, dass wir Luca in Zukunft nicht brauchen werden", sagte Götz. So werde aktuell darüber diskutiert, dass mit der 2G-Plus-Regelung die Kontaktnachverfolgung nicht mehr benötigt werde. "Da ist die Meinungsbildung aber noch nicht komplett abgeschlossen", so Götz.

Kritik von Datenschützern - Zweifel an Nutzen

Die Luca-App wird in vielen Geschäften, Restaurants und Veranstaltungen genutzt, um die persönlichen Daten von Personen für die Gesundheitsämter zu sammeln, um diese bei festgestellten Corona-Infektionen zu informieren.

Die App ist allerdings umstritten: Datenschützer kritisieren die Speicherung personenbezogener Daten. Zudem wird bezweifelt, dass die Gesundheitsämter die Luca-Daten überhaupt sinnvoll nutzen können. Zuletzt hatten mehrere Politiker - darunter die Brandenburger Grünen-Abgeordnete Marie Schäffer - dazu aufgerufen, die App nicht mehr zu unterstützen, sondern die offizielle Corona-Warn-App des Bundes zu nutzen.

Im Gegensatz zur Luca-App funktioniert die Corona-Warn-App komplett anonym. Sie setzt auf Bluetooth, um den Abstand zwischen Personen und die Begegnungszeit zu messen. Damit kann sie aber nicht genutzt werden, um Kontaktdaten aufzunehmen. In Berlin verlangt die Corona-Verordnung derzeit noch, dass Restaurants und Kantinen die Anwesenheit ihrer Gäste dokumentieren. Dazu müssen sie auch den Namen und die Adresse ihrer Gäste notieren – und das geht momentan nur mit Stift und Papier oder der Luca-App.

Auch Vertrag in Brandenburg läuft aus

Eine rbb-Nachfrage bei zwei Gesundheitsämtern in Berlin hatte zuletzt ergeben, dass die App dort keine Rolle spielt: "Wir haben bereits fast ein Jahr lang die Luca-App vorliegen und sie wurde bis jetzt nicht genutzt", sagt Detlef Wagner, zuständiger Stadtrat in Charlottenburg-Wilmersdorf, ein Verlust der Luca-App wäre daher zu verkraften. Zu einer ähnlichen Bilanz kommt auch Patrick Larscheid, Amtsarzt in Reinickendorf. Auch hier sei die Luca-App nicht zur Kontaktverfolgung genutzt worden. Generell würden Restaurants im Infektionsgeschehen keine Rolle spielen, so Larscheid.

In mehreren Bundesländern gibt es Diskussionen darüber, die Verträge mit dem Anbieter zu kündigen. Auch Brandenburg hatte sich kürzlich dazu entschieden, den Vertrag mit der App auslaufen zu lassen.

Sendung: Abendschau, 20.01.2022, 19:30 Uhr

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30 Kommentare

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  1. 30.

    Michael Müller im März 2021 gegenüber dpa zur Luca-App: "Und ich sage hier klar: Wenn das nicht abschließend zu einem Ergebnis kommt in unserer Runde, mache ich es auf eigene Rechnung mit dieser App."
    Ich würde ihn so gern beim Wort nehmen und von den 1,2 Millionen Euro die Toiletten der Berliner Schulen renovieren; dann könnten sich die Schüler wenigstens die Hände in Covid19-Zeiten waschen!
    Diese notorische Selbstüberschätzung dieses Bürokaufmanns u.a.a. gegenüber habilitierten Medizinern ist einfach unbezahlbar (für den Steuerzahler).

  2. 29.

    „ Ich finde es unverantwortlich, dass man zunächst Leute dazu gebracht hat, ihre prrsönlichsten Daten bei einem Unternehmen abzuladen ...“
    Das hört sich ja jetzt mal ein bisschen „merkwürdig“ an, es wurde wohl niemand gezwungen, irgendetwas auf sein Smartphone raufzuladen. Verstand ist dazu da, dass man ihn benutzt! Es ist aber einfacher, anderen die Schuld zuzuweisen.

  3. 28.

    Man sollte vielleicht auch noch erwähnen, dass diese alten Smartphones keine Sicherheitsupdates mehr bekommen und schon von der Warte her eine Risiko bedeuten.

  4. 27.

    Falsch! Ich zum Beispiel habe kein Google auf meinem Smartphone. Und ich benutze nur eine Suchmaschine meines Vertrauens.
    Kommentieren kann man hier übrigens ohne seine E-Mail-Adresse anzugeben ;-).

  5. 26.

    So ähnlich wollte ich das auch schreiben.
    Ich finde es unverantwortlich, dass man zunächst Leute dazu gebracht hat, ihre prrsönlichsten Daten bei einem Unternehmen abzuladen und jetzt quasi schulterzuckend das Ganze beendet.
    Allerdings fand und finde ich es erschreckend, wie unbedarft Leute ihre Daten aus der Hand geben, ohne auch nur kurz darüber nachzudenken, was das eigentlich bedeutet und was mit diesen Daten gemacht werden könnte.
    Auf Hinweise zum Thema Datenschutz bekomme ich sehr oft "Achso? Das habe ich noch gar nicht gewusst, das habe ich nicht bedacht." - begleitet von Erschrecken, aber auch kompletter Gleichgültigkeit.
    Die einfachste Methode hatte ich letzten Sommer gesehen: Zettel ausgefüllt, je nach Andrang stunden- oder tageweise in einen Umschlag gesteckt und beschriftet. Wenn keine Nachfrage kam, wurde der Umschlag 14 Tage später ungeöffnet geschreddert. Dass das nicht für Riesenbetriebe oder -events funktioniert, ist klar. Aber in kleinem Rahmen genial.

  6. 25.

    Ganz genau! Hieß es nicht erst vor einer Woche, dass diejenigen die sich in ein Restaurant setzen, sich zwangsläufig mit Omikron infizieren werden? Und Gastronomie zu nutzen wäre gerade gaaaaaaaaaaaaanz schlimm!

  7. 24.

    Egal welche Warnapp,der Nutzen rechtfertigt die Kosten niclht .
    Ausserdem will man die Kontaktverfolgung eh einstellen.
    Nur die. Staatsschnüffler werden traurig sein.
    Keine Datenabfrage mit fiktiven Coronafall mehr möglich.

  8. 23.

    Die Luca-App ist lauffähig ab Android 5.0, das Ende 2014 erschien.
    Auf iOS ist die Luca-App lauffähig ab iOS 12, das iPhones bis zurück zum 5s (2013) unterstützt.

    Die Corona-Warn-App ist lauffähig ab Android 6.0, das 2015 erschien.
    Auf iOS ist die CWA lauffähig ab iOS 12.5, das -wie Luca- iPhones bis zurück zum 5s (2013) unterstützt.

    In beiden Fällen werden also Geräte unterstützt, die ungefähr im vergangenen Jahrzehnt auf den Markt kamen, plus/minus ein paar Jahre. Dass eine aktuelle App, egal ob Luca oder die CWA, nicht mehr auf einem vorsintflutlichen Gerät läuft, sollte klar sein, da die Geräte selbst ein Mindestmaß an Funktionalität bieten müssen, damit die App überhaupt betrieben werden kann und „mitbekommt“, was „draußen“ abläuft.

    Das wird beispielsweise das erste Samsung Galaxy (i7500; 2009) nicht schaffen und auch das Galaxy S III (2012) nicht, ebenso wenig wie die iPhones bis einschl. zum 5er. Womit wir dann bei beiden, Apple & Google, im Bereich ab 2013 wären.

  9. 22.

    Das ist doch Schwachsinn, es geht nicht um ein neues Handy, es geht darum das man ein einfaches System zur Verfügung stellt wonach man den Impfstatus an bzw. mit der Krankenkasse-Karte erkännt.

  10. 21.

    Es besteht doch keine Pflicht, die CWA zu nutzen. Und Luca läßt sich m. A. Nicht auf klassischen Handys installieren.

  11. 20.

    Was nutzt die Covid-19, wenn ich kein Bluetooth einstelle?
    Die LUCA-APP war schnell installiert, und überall gerne genommen.
    Und weil ich mit meiner Rheuma'Hand nicht schreiben kann, werden die Gaststätten auch noch pleite gehen.
    Überall werden persönliche Daten über Social Media preisgegeben, und bei der LUCA-APP soll das gefährlich sein?
    Die sollen lieber alle Querdenker und Positiven einstecken, damit die Pandemie ein Ende hat!!

  12. 19.

    Restaurants würden im Infektionsgeschehen keine Rolle spielen.....! Warum dann 2G+? Jeder erzählt was anderes,toll!!!

  13. 18.

    "Verteilt der Bund dann mit der Corona- Warn-App auch neu Handys?" Natürlich, und ne Freifahrt zum Mond gibt's auch dazu! Alles kann, nix muss!

  14. 17.

    "dass ich nur in Läden oder Restaurants eingelassen werde, deren App ich nutzte." ???? So entstehen Gerüchte!

  15. 16.

    Die Corona-Warn-App kann die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter nicht ersetzen.
    Das meint auch das RKI:

    Zitat: "Die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter bleibt weiterhin nötig, z.B. um Personen zu ermitteln bzw. zu informieren, die die App nicht nutzen oder kein Smartphone besitzen.

    Die Kontaktnachverfolgung und Benachrichtigung über die App ersetzt selbstverständlich NICHT die nach dem Infektionsschutzgesetz vorgeschriebenen Meldewege."

    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/WarnApp/Warn_App.html;jsessionid=6A2477360E85B0F821931E589A33D03E.internet061?nn=13490888#doc14201188bodyText9

  16. 15.

    Das Problem an der KontaktNACHverfolgung ist das "NACH", also wenn ich mich schon ggf. angesteckt habe, brauche ich das auch nicht mehr wissen... wozu? Solange eine App nicht VORHER schützt, bringt sie nichts. Ein ABSTANDswarner, so eine Hupe, auf Bluetooth-Basis, als PFLICHT, würde mir in Bus und Supermarkt echt helfen. Ich mag, auch ohne Corona, nicht, wenn mir ein Fremder unter der Achselhöhle klemmt. Ätzend. Womöglich mit nicht korrekter Maske.

  17. 14.

    Facebook heißt auch weiterhin Facebook und gehört zusammen mit Instagramm, WhatsApp und Oculus zum Unternehmen Meta.
    Man macht alle Apps immer nur so schlecht, wie man schlecht mit ihnen umgeht, sprich: was mein eingibt können die Unternehmen ausnutzen.
    Aber Google hat doch nun wirklich jeder drauf, sonst ist man doch Hinterweltler …
    Sie geben hier übrigens auch ihre e-mail-adresse ein ;-)

  18. 13.

    Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich!
    Ich habe im übrigen keine Firmen auf dem Handy, weder Google, Amazon noch Facebook (heißen die jetzt nicht Meta?).

    Im Ernst: Auf meinem Handy findet sich keine App der genannten Firmen, ich brauche das schlicht nicht zum telefonieren und habe somit gleichzeitig meinem Grundsatz der Datenvermeidung Genüge getan.

    Beste Grüße

  19. 12.

    Wenn schon nicht die Gesundheitsämter, dann haben wenigstens die Ermittlungsbehörden die Luca App verwendet. War sie doch nicht für umsonst entwickelt.

  20. 11.

    „ Nun müssen die bisherigen User nur noch - jeder einzeln - die Löschung der Daten (nach DSGVO) bei der unsäglichen Firma beauftragen, …“
    Und weil wir ja soooo auf Datenschutz bedacht sind, schmeißen wir die unsäglichen Firmen wie Facebook, Amazon, Google usw. auch gleich mit runter ….

  21. 10.

    „ Nun müssen die bisherigen User nur noch - jeder einzeln - die Löschung der Daten (nach DSGVO) bei der unsäglichen Firma beauftragen, …“
    Und weil wir ja soooo auf Datenschutz bedacht sind, schmeißen wir die unsäglichen Firmen wie Facebook, Amazon, Google usw. auch gleich mit runter ….

  22. 9.

    Besser wäre Lucky Luke. Der hat wenigstens ein Pferd. Was für ein Unsinn die letzten 2 Jahre auf den Markt gekommen ist ist schon sehr bedenklich. Schlimmer noch ist, dass so viele den Unsinn unterstützen.

  23. 8.

    Ich bin völlig bei Ihnen! Die sichersten Daten sind und bleiben die, die nie erhoben werden.
    Die LUCA Geschichte zeigt es aber endlich mal auch Leuten, die sich darüber wenig bis keine Gedanken machen. Mir ist absolut unverständlich, weshalb die Frage, was mit den Daten dieser sinnfreien App NACH der Pandemie passiert, nicht thematisiert und auch von den begeisterten Usern nie gestellt wurde.
    (Ja, ich weiß, die Gründe dafür sind simpel, aber sie wären hier nicht zitierfähig)

    Beste Grüße

  24. 6.

    Wenn die kontaktnachverfolgung aufgegeben wird, braucht man auch keine App oder muss sonst wie seine Kontaktdaten angeben. Das wäre zumindest der logische Schluss aber da man auch die Daten von geimpften verlangt obwohl die nicht in Quarantäne müssen wird man sehen ob das umgesetzt wird, es betrifft ja nicht die Verwaltungen sonder die Gastro hat den Mehraufwand.

  25. 5.

    "Und ich rate wirklich JEDEM, die Daten löschen zu lassen"

    Guter Ansatz! Noch besser wäre es, allgemein datensparsam zu leben und erst gar keine Angaben in die Welt zu setzen. Gilt nicht nur für luca. Alle Daten, die irgendwo hinterlassen werden, wecken Begehrlichkeiten. Vielleicht gar nicht einmal hier und heute...

  26. 4.

    Wenn die Ämter die App bis heute nicht verwendet haben, wieso hat man denn Millionen aus dem Fenster geworfen? Hoffentlich haben alle BL entsprechende Einsicht und lassen die Verträge auslaufen. Die Steuergelder können auch anderswo verschwendet, äh eingesetzt werden.

  27. 3.

    ... es kann und darf nur eine App geben/gelten. Es kann doch nicht sein, dass ich nur in Läden oder Restaurants eingelassen werde, deren App ich nutzte.

  28. 2.

    Wenigstens mal eine vernünftige Entscheidung. Sehr gut.
    Nun müssen die bisherigen User nur noch - jeder einzeln - die Löschung der Daten (nach DSGVO) bei der unsäglichen Firma beauftragen, dann die App vom Handy bannen und sich merken, dass man nicht jeden schlecht gemachten Unsinn, der von abgehalfterten Sprechsängern beworben wird, benötigt, geschweige denn auf seinen Handy haben muss.
    Und ich rate wirklich JEDEM, die Daten löschen zu lassen. Netzpolitik.org hat da einen interessanten Artikel, dass es längst ernste Überlegungen der Firma gibt, wie man diese schönen angehäuften Daten monetarisieren könnte.

    Beste Grüße

  29. 1.

    Die Corona- Warn- App des Bundes kann nicht auf alle Handys geladen werden, die Luca-App ja. Verteilt der Bund dann mit der Corona- Warn-App auch neu Handys?

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