Hohe Nachfrage nach PCR-Tests - Senat will Studierende in Laboren für Auswertungen von Corona-Tests einsetzen

Mi 19.01.22 | 17:51 Uhr
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Ein Mitarbeiter hält in einem Coronatest-Labor der Limbach Gruppe PCR-Teströhrchen in den Händen. (Quelle: imago images/Nathan Laine)
Bild: imago images/Nathan Laine

Wegen der Omikron-Welle sind die Berliner Labore an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Da jedoch immer mehr PCR-Tests ausgewertet werden müssen, will der Senat in Laboren Studierende bestimmter Fachrichtungen einsetzen.

Weil Berliner Labore mit der Auswertung von PCR-Tests kaum noch hinterherkommen, sollen künftig Studierende aushelfen. Das geht aus einem Schreiben der Gesundheitsverwaltung an die Präsidenten der FU Berlin, TU Berlin und der Humboldt Universität hervor, das rbb|24 vorliegt. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" berichtet.

Ein Grund für die Auslastung der Labore sei, dass es nicht genügend Personal gebe, um die wegen der Omikron-Welle größer gewordene Nachfrage nach PCR-Tests zu decken. Deshalb sei die Gesundheitsverwaltung von den Berliner Laboren dringend gebeten worden, qualifiziertes Personal unter Studierenden und Mitarbeitern bestimmter Studiengänge für die Arbeit im Labor zu gewinnen.

Dem Schreiben nach geht es um Personal aus den Studiengängen Biologie, Biochemie, Bioinformatik, Biotechnologie und Medizin.

Kapazitäten könnten um 28.000 PCR-Tests steigen

Zur Aussicht stünden 45 Stellen in Vollzeitbeschäftigung, um die Labore bei der Probenannahme, Datenerfassung und Analytik temporär zu unterstützen. "Dadurch könnten die wöchentlichen Kapazitäten um ca. 28.000 PCR-Tests gesteigert werden", heißt es in dem Schreiben.

Die Universitäten werden deshalb gebeten, eine entsprechende Abfrage durchzuführen und die Kontaktdaten von Interessenten der Gesundheitsverwaltung mitzuteilen. Unterschrieben ist das Schreiben von Staatssekretär Thomas Götz.

Fast 50.000 PCR-Tests in einer Woche in Berlin

In Berlin stieg die Nachfrage nach PCR-Tests zuletzt erheblich an - auf rund 47.000 pro Woche. Sie schwanke zwar, erhöhe sich aber kontinuierlich, teilte die Gesundheitsverwaltung am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Demnach gab es vom 13. bis 19. Dezember in den landeseigenen Testzentren noch 9.826 PCR-Tests und in den gewerblichen Teststellen 3.181. In der vergangenen Woche vom 10. bis 16. Januar waren es in den landeseigenen Testzentren bereits 32.197 Tests, in den gewerblichen Teststellen 14.736.

Giffey fordert vom Bund klare Regelung für PCR-Priorisierung

Die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) forderte derweil vom Bund eine klare Regelung, PCR-Kapazitäten der Labore in der Omikron-Welle vor allem für Personen zu reservieren, die mit vulnerabelen Gruppen arbeiten - wie beispielsweise Pflegepersonal oder Rettungssanitäter. Eine entsprechende Priorisierung sei notwendig, denn gerade hier sei Sicherheit besonders wichtig, sagte sie am Dienstag auf der Senats-Pressekonferenz.

Sendung: Abendschau, 19.01.2022, 19:30 Uhr

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18 Kommentare

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  1. 18.

    Mir schoß bei einigen Dingen in letzter Zeit bei solchen Meldunge zu Dingen, die man problemlos hätte vorbereiten können, der Gedanke durch den Kopf, daß es so gewollt ist und nur eher eine Verschleierungstaktik für das eigentliche Ziel schnell in die Endemie zu kommen.

  2. 17.

    Das ist mir auch klar. Allerdings steht oben: "Weil Berliner Labore mit der Auswertung von PCR-Tests kaum noch hinterherkommen, sollen künftig Studierende aushelfen. " Das sieht für mich so aus, als wenn die Studenten mal ad hoc PCR-Tests auswerten sollen als Einspringer bei Bedarf.

  3. 15.

    die Frage aber ist allerdings, warum man jetzt erst damit anfängt.

    Planung ist in solchen Fällen alles, wurde aber anscheinend nicht gemacht. In Berlin testet man 50 000 / Woche, in Wien dagegen 800 000 PCR-Tests / Tag - ja 800 000 je Tag . Wien hat seit vielen Monaten seine Kapazität ausgebaut.

    https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2134250-Wien-baut-Test-Kapazitaeten-aus.html

    Auch ansonsten könnte man sogar noch Personal sparen, indem gegurgelt wird, anstatt abzustreichen und das zuhause. Man muss Leute mit einer Lungenkrankheit ja nicht unbedingt draußen in der Kälte stehen lassen. Aber auch das bedarf natürlich vorbereitender Planung: In Wien holt man sich ein paar PCR-Testkits für zu Hause, gurgelt zuhause und bringt sie in den Supermarkt, Kiosk, Tankstelle – 24 h später kostenloses PCR-Ergebnis:

    https://allesgurgelt.at/wien/

  4. 14.

    Da hatte einer mal eine super Idee hoffentlich verläuft diese nicht im Sand. Für die Studierenden wäre es eine gute Sache auch praktisch zu arbeiten und den Laboren wäre geholfen. Hauptsache die Studierenden werde dann auch ordentlich bezahlt.

  5. 13.

    Ich bin gestern mit einem Schnelltest positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ich habe auf den PCR-Test verzichtet, da es wahrscheinlich keine falsch positiven Ergebnisse mit Schnelltests gibt. Die Spezifität ist bei allen 100 %.
    Natürlich habe ich mich in Isolation begeben.
    Zum Glück bin ich geboostert, so habe ich (bis jetzt) nur geringe Symptome.
    Lasst euch impfen!!

  6. 12.

    Es ist ein Gedankengang....und Sie haben nur etwas zu meckern. Und Laborassistenten arbeiten nicht mit durchschnittlich 4.400 Euro Brutto/Monat im Billiglohnsektor!

  7. 11.

    Wir sind ein chemisches Labor und kein medizinisches, deshalb haben meine Laboranten als Chemielaboranten nichts gegen die Bezeichnung Laborant.

  8. 10.

    Ich hoffe die meisten Ihrer „Laboranten „ sind ausgebildete MTAs. Die würden sich freuen, wenn sie auch so bezeichnet würden.
    Natürlich haben Sie aber recht, es ist hier eine qualitativ gute Arbeit erforderlich. Es gibt aber in jedem Labor auch Tätigkeiten, die von Hilfskräften übernommen werden könnten.
    Ich weiß, wovon ich rede.

  9. 8.

    Ich gehe davon aus, dass die Berliner Labore ähnlich kompetente Führungskräfte haben und wissen wie sie angelerntes oder ungelerntes Personal sinnvoll einsetzen können, ohne ihre Akkreditierung zu riskieren.

  10. 7.

    Warum nur Studierende und nicht Personen mit entsprechendem Abschluss? Gerade im Bereich der Biologie ist es schwer, eine adäquate Stelle zu finden. Und warum nur Vollzeit? Gerade für Studierende wären Teilzeitstellen mit ca. 1/3 der regelmässigen Arbeitszeitwohl attraktiver, da dann das Studium weiter betrieben werden könnte.

  11. 6.

    Ja, kann ich von der Größenordnung für meine Laboranten bestätigen. Aber die sind ausgebildete Laboranten und keine Studenten noch mitten im Studium ohne viel praktische Laborerfahrung. Und ein neuer Laborant hat eine Einarbeitungsphase, um die Durchführung der Arbeitsschritte und deren Dokumentation gemäß der Akkreditierung des Labors richtig und vollständig durchzuführen. Einfach mal so einen Studenten ad hoc einsetzen, dürfte die Akkreditierung der Labors ernsthaft gefährden.

  12. 5.

    Wie kommen Sie zu der Ansicht dass Laborpersonal nur Billiglohn erhält?
    Eine MTA wird verdient mehr als eine Putzfrau, was Sie wohl vermuten.
    Der Grund für den Mangel ist, dass die MTA-Ausbildung in den letzten Jahren sehr runtergefahren wurde. Vivantes hat vor Jahren eine ganze Ausbildungsstätte geschlossen

  13. 4.

    Laboranten m/w/d verdienen in Berlin im Durchschnitt 3.155 € brutto. Sonst noch Fragen?

  14. 3.

    Vielleicht sollten sich mal die Verantwortlichen fragen, woher der Personalmangel rührt. Die hiesigen Labore sollten vielleicht anfangen ihre Angestellten angemessen zu bezahlen und nicht nur auf Niedriglohnniveau. Das Not an Mann/Frau herrscht, merkt man erst, wenn die Kacke am Dampfen ist…

  15. 2.

    Ja super Idee... die Bundeswehr hilft in den Impfzentren und Studierende in den Laboren. Besser gehts nicht.

  16. 1.

    Gute Idee und ein kleiner Nebenverdienst dürfte bei den Studierenden auch gut ankommen, wenn sie schon den Hörsaal pandemiebedingt nur selten von innen sehen.

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