Tägliche Tests nach den Winterferien - Keine Quarantäne mehr für Sitznachbarn von infizierten Schülern in Berlin

Di 25.01.22 | 14:56 Uhr
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Symbolbild: Eine Schülerin sitzt mit Nase-Mund-Schutzmaske im Unterricht; im Vordergrund ein positiver Corona-Schnelltest. (Quelle: dpa/Eibner)
Video: Abendschau | 25.01.2022 | D. Knieling / B. Hewel | Bild: dpa/Eibner

Der Berliner Senat hat sich am Dienstag vor allem mit der Corona-Lage in den Schulen beschäftigt. Die Quarantäneregelungen werden nach Brandenburger Vorbild gelockert. Zugleich wird nach den Winterferien täglich getestet.

Der Berliner Senat hat am Dienstag über die Ergebnisse der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz beraten und zugleich mehrere Regelungen in Schulen konkretisiert.

Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) kündigte an, dass in den ersten beiden Wochen nach den Winterferien (ab dem 7. Februar) Schüler fünf Mal wöchentlich getestet werden müssen. "Am Freitag gibt es nicht nur Zeugnisse, sondern die Kinder bekommen Tests mit nach Hause und können sich damit am Sonntag vor Schulbeginn auch testen", sagte Busse am Dienstagnachmittag auf der Pressekonferenz des Senats.

Giffey verweist bei Quarantäne auf Brandenburg

Zudem bezog sie Stellung zur zuletzt aufgekommenen Unsicherheit wegen der Quarantäne-Maßnahmen in Schulen. Die Amtsärzte der Bezirke hatten bereits in der vergangenen Woche festgelegt, dass nur noch der infizierte Schüler selbst isoliert werden muss. Alle anderen Mitschüler müssen dagegen nicht mehr in Quarantäne, selbst wenn sie Sitznachbarn des infizierten Kindes oder Jugendlichen gewesen sind.

Dem werde jetzt auch der Senat folgen: "Wir befolgen damit die RKI-Empfehlungen, das ist ein ganz normales Verfahren. Alle Kinder werden getestet. Wenn das Nachbarkind negativ ist, kann es auch in der Schule bleiben", erklärte dazu die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Die entsprechende Regelung werde schon seit Dezember in Brandenburg umgesetzt und habe sich dort bewährt, so Giffey.

Gesundheitsstadtrat Keller kritisiert Verzicht auf Präsenzpflicht

Bei der Berliner Senatssitzung am Dienstag ging es auch um den Beschluss, die Präsenzpflicht, nach der alle Kinder beim Unterricht in der Schule sein müssen, aufzuheben. Eltern, die sich angesichts der Infektionslage Sorgen um eine mögliche Ansteckung ihrer Kinder machen, können nun entscheiden, sie zu Hause zu behalten.

Kritik daran hatte am Dienstagmorgen unter anderem der Gesundheitsstadtrat des Bezirks Mitte, Christoph Keller (Linke) geübt. Dieser Schritt sei nicht mit den Bezirken abgesprochen worden, sagte Christoph Keller im Inforadio. Auf ihn sei die Bildungssenatorin nicht zugekommen. Im Aussetzen der Präsenzpflicht liege auch eine Gefahr, so der Gesundheitsstadtrat weiter: "Nach den Ferien bleiben wahrscheinlich gerade die zuhause, die im Präsenzunterricht besser aufgehoben wären, weil sie zuhause nicht die Unterstützungsmöglichkeiten haben wie in der Schule", bemängelte Keller.

Giffey verteidigte den Beschluss gegen Kritik. "Unsere Schulen sollen offenbleiben, das Präsenzangebot ist Regelangebot. Aber wir haben eine neue Situation, was die Möglichkeit der Kontaktnachverfolgung angeht. Viele Eltern wollen selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken wollen", sagte Giffey auf der Pressekonferenz des Senats. Die Präsenzpflicht gebe es schon lange nicht für vorerkrankte Kinder oder Kinder mit vulnerablen Familienmitgliedern. "Ich begrüße den generellen Verzicht auf die Präsenzpflicht, wir reagieren damit auf den Wunsch vieler Eltern. Außerdem ist das ein temporärer Schritt bis Ende Februar", so die SPD-Politikerin.

Giffey: Lage in kritischer Infrastruktur "noch nicht gravierend"

Zu den Ergebnissen der Ministerpräsidentenkonferenz vom 24. Januar bemerkte Giffey, man habe einen "Haltekurs beschlossen", momentan sei weder die Zeit für Verschärfungen noch für Lockerungen. "Die 2G- und 2G-plus-Regelungen in Berlin bleiben bestehen", betonte Giffey.

Das Bund-Länder-Treffen habe beschlossen, das schon in Berlin angewendete Monitoring der kritischen Infrastruktur bundesweit umzusetzen. "In Berlin sind nach wie vor einige Bereiche im grünen Bereich, die meisten liegen im gelben Bereich, zwei im roten, darunter das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) und das Bezirksamt Neukölln. Im LAF hat sich die Lage inzwischen etwas gebessert", so Giffey. Bei der BVG und S-Bahn würden teilweise bestimmte Verstärkungsfahrten nicht gefahren, "aber die Grundversorgung wird aufrechterhalten", betonte die Regierende Bürgermeisterin weiter.

Gote: "Teststellen zu über 100 Prozent ausgelastet"

Verabredet wurde bei der Bund-Länder-Runde auch eine Priorisierung bei den PCR-Tests. Eine neue Testverordnung muss allerdings noch erstellt werden. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) kritisierte, dass in der Runde noch keine konkreteren Vorgaben für eine neue Testverordnung getroffen wurden. "Ich hätte mir gewünscht, dass die MPK hier klarere Vorgaben beschließt. Aber das spornt uns an, bei der nächsten Gesundheitsministerkonferenz am kommenden Montag eigene Vorschläge zu machen", so Gote. Es müssten noch viele praktische Fragen geregelt werden. So sei noch unklar, wie viele Antigen-Schnelltests für das Feststellen einer Infektion nötig seien und wer diese zertifiziere.

Zur Lage in Berlin bemerkte Gote, die vom Land betriebenen Teststellen seien "zu über 100 Prozent ausgelastet. Wir haben versucht, das auszuweiten, was auszuweiten geht. Das ist aber endlich. Die Kapazitäten in den Laboren sind begrenzt, die Testkits werden auch wieder knapper. Unsere Teststellen haben eine Stunde länger geöffnet, damit man nicht mehr allzu lang anstehen muss. 40 Personen aus den Universitäüten konnten zur Auswertung von PCR-Tests an Labore vermittelt werden. Und trotzdem: Es wird am Ende nicht reichen, deshalb brauchen wir die PCR-Priorisierung auf den klinischen Bereich", betonte Gote.

Sendung: Abendschau, 25. Januar 2022, 19:30 Uhr

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69 Kommentare

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  1. 69.

    So ein Blödsinn, natürlich sind es die Schüler die am gefährlichsten sind, morgens um 8 Uhr zeigt der test negativ an und 2 Stunden später ist er positiv, und nein Schüler jeglicher Altersstufe müssen zwar Maske tragen doch ein ganz geringer teil tut dies auch.und selbst die Lehrer tragen keine ,schau mal hin auf den pausenhöfen, verschließt doch nicht ständig eure Augen

  2. 68.

    Warum gibt es überhaupt eine so starre Schulpflicht? Den Inhalt vom Unterricht müssen die Kinder ja eh zuhause aufarbeiten und das ist natürlich gut und richtig so.

    Ich finde es immer wieder komisch, wenn ich mitbekomme, wie debattiert wird wegen einer Impfpflicht. Jeder der Kinder hat, wird reglementiert vom Staat. Bei anderen Gruppen unsere Gesellschaft geht das aber nicht. Es gibt sicher Familien bei denen das GUT ist. Ich glaube aber nicht, dass eine große Mehrheit der Eltern nicht in der Lage ist alleine richtige Entscheidungen für ihr Kindzu treffen. Seitdem ich Kinder habe kann ich nicht mehr frei entscheiden, hätte ich die Wahl gehabt (Impfung Masern, U-Untersuchungen, Einschulungsuntersuchung, starre Ferienzeiten, testen der Kinder in der Schule, Maske in der schule), hätte ich oft gleich gehandelt- aber ohne staatliche Reglementierungen hätte ich es als Mutter für mein Kind entschieden und so entschiedet der Staat über meinen Kopf hinweg…

  3. 67.

    Nun Gott, ihr seid 3 x geimpft! Jammert endlich nicht mehr und geht arbeiten! So wie alle anderen auch, die mit Mensch arbeiten! Unglaublich, dass sich so ne Jammerer Erzieher*innen nennen dürfen! Sie hören sich an wie trotzige Kleinkinder! Die Kinder sind nicht geimpft, evtl. Spätfolgen sind völlig unklar…!

  4. 66.

    Aus persönlicher Erfahrung kann ich ihnen sagen das die Medizinische Maske in geschlossenen Räumen bei mir auf einem Seminar dennoch zur Infektion führte. Test am ersten Tag alle negativ, Abstände und Masken sowie stündliches Lüften. Am zweiten Tag testete sich ein Teilnehmer noch auf dem Zimmer, positiv! Direkte Abreise. Dennoch bisher 2 positive Teilnehmer.

    Die Maßnahmen sind eindeutig gerade zu lasch, jedenfalls wenn wir weniger Infektionen wollen.

  5. 65.

    ... das ist wohl Wunschdenken. Inzidenzen von über 3000 sprechen wohl eine andere Sprache. Aber die Schüler geben ja kein Virus weiter ..... jaaaaaa ... na klar !

  6. 64.

    Nur mal so zur Klärung: In die Schule werden nur Kinder mit NEGATIVEM Test reinlassen. Und in der Schule wird IMMER Maske getragen, von allen Schülern, Lehrern und Erziehern. Oder verstehe ich das falsch? Damit wären die Berliner Schulen sicherer als JEDER REWE! Da dürfen nämlich alle rein, ungetestet, und ne Maske trägt da nur die Minderheit richtig, der Rest UNTER der Nase oder gar nicht (VerkäuferInnen).

    Wenn das also so ist, stecken sich Kinder ja NICHT in der Schule an, weil da nur Negative mit Maske hocken. Das aber ist beispielsweise zu Hause nicht so, nicht bei der Nachhilfe oder bei den Freunden.

    Worüber reden wir dann hier eigentlich? Über negativ getestete Sitznachbarn mit Maske?

  7. 63.

    " ... selbst wenn sie Sitznachbarn des infizierten Kindes oder Jugendlichen gewesen sind. " Das ist vielleicht in der Grundschule in den ersten Klassenstufen so (obwohl das auch kein starres Sitzschema mehr unbedingt gilt und zeitweise Gruppen zusammensitzen), in weiterführenden Schulen besteht zumeist ein Kurssystem in höheren Klassen, das gibt es keinen festen Sitznachbarn, da ist die ganze Klasenstufe ein potentieller Kontakt und auch schon vorher gibt es durchaus unterschiedliche Sitzanordnungen je nach Lehrer und Unterrricht. Wer das so begründet, hat schon lange keine Schule mehr von innen gesehen.

  8. 62.

    Dann braucht man auch nicht mehr über eine Impfpflicht zu diskutieren. Das politische Getue ist genauso wissenschaftsfremd wie die Argumente der Coronaleugner. Die bleiben ihrer Linie treu, aber die Politik weiß es besser und handelt trotzdem anders.

  9. 61.

    Na ja und "Masken sind für die Pandemiebekämpfung unnötig." Klar.

  10. 59.

    Rebecca:
    "Ich habe gerade die Aussage des Präsidenten des Weltärzteverbandes, Herrn Montgomery, gelesen, dass alle Menschen Covid bekommen werden, auch er selbst. Was will er uns damit wohl sagen? Soll das heißen, dass alle Maßnahmen und Einschränkungen gar nicht nützen, weil es trotzdem jeden erwischt?"

    NEIN!

    Durch die Einschränkungen wird die Kurve abgeflacht. Die Erkrankungen verteilen sich auf einen längeren Zeitraum. Das ist gut gegen eine Überlastung der Krankenhäuser, unter der wir alle - insbesondere aber auch das Personal - leiden, wenn wir z.B. eine akute Erkrankung bekommen oder einen Unfall haben und ein Krankenhaus suchen, das noch Kapazitäten frei hat.

  11. 58.

    momo:
    "Alle hatten nun die Möglichkeit sich impfen zu lassen. Wer es nicht mag, dann ist es so.
    Die Bevölkerung ist gespalten genug.
    Alles ÖFFNEN und GUT ist!!!
    Will Deutschland deswegen auch noch die Demokratie aufgeben und in eine Diktatur abdriften?"

    Was soll das mit dem Thema Demokratie vs. Diktatur zu tun haben???

    Wir haben weiterhin uneingeschränkte Demokratie: demokratische Wahlen, Regierung nach dem Mehrheitsprinzip! Die Demokratie ist kein bisschen beschädigt! Wir haben uns keinen Millimeter zu einer Diktatur bewegt.

    Ca. ein Drittel der Bevölkerung will mehr Maßnahmen, ca. ein Drittel will weniger Maßnahmen, der Rest ist alles in allem einigermaßen zufrieden. Und die Regierungspolitik findet sich irgendwo in der Mitte der Gesellschaft wider. Viele sind unzufrieden, aber zum Teil aus gegensätzlichen Gründen. Natürlich passieren auch Fehler: Wer regiert, macht auch Fehler! Und wir alle sind natürlich im Nachhinein schlauer und haben gut reden.

  12. 57.

    Ich werde das Gefühl nicht los , als wenn unsere neue Regierung alle aus der MUPPET SHOW kommen.
    Total überforderte Leute die sich seit dem ersten Tag an nicht einig sind.
    Die Eltern die Entscheidung zu überlassen ist ja der Hohn.

  13. 56.

    Ach hör auf Andreas. Ich bin heute ins Krankenhaus gegangen, um zu schauen, ob mein Fuß gebrochen ist. Leider negativ. Ich werde ihn mir jetzt vorsorglich eintippen lassen. Für alle Fälle.

    Es gab mal eine Zeit, da ist man bei Krankheit zu Hause geblieben, zum Artz gegangen oder hat sich ins Krankenhaus begeben. Jetzt wird solange getestet bis man endlich eine Krankheit gefunden hat. Israel hat diese Absurdität ja auch schon erkannt. Naja der Premiumcoronamanager hat jetzt weltweit die höchsten Inzidenzen.

  14. 55.

    Ja.. Und das ist, wie uns die Evolution gelehrt hat, auch gut so.

  15. 54.

    Da zu mal eine frage wenn ein kind in der Familie . Er Krankt ist aber 3 Tage vor der Positiven Testung noch negativ war und auch noch am Freitag die Booster Impfung bekommen hat . Wie es da aussieht sagt keiner PCR Test ja nein frei testen wird einem gesagt erst 10 Tage Isolation und dann erst testen . Das ist ein hin und her . Blickt doch keiner mehr durch .

  16. 53.

    Genau, von den Kitas, den Kindern und Erziehern spricht überhaupt kein Mensch mehr!!! Was ist mit uns?? Ich kann es nicht mehr ertragen, wir werden verheizt wie immer. Wir können uns trotz Impfung bei den Kindern infizieren, und dann... PCR Test?

  17. 52.

    In der derzeitigen Lage die Gesundheitsämter/Amtsärzte aufgrund des Infektionsschutzgesetzes.
    Wie wir alle in den letzten 2 Jahren gelernt haben ist dieses Gesetz das einzige was selbst die Verfassung aushebelt.

  18. 51.

    Er muss nicht in Quarantäne gehen, wenn der Test negativ war, das ist doch OK.
    Sollen die Schüler immer zu daheim hocken?

  19. 50.

    Wie soll man denn aber die vulnerablen Gruppen schützen?
    Das einzige was mir hier ohne großen Kontakt einfällt, ist eine 'effektive Internierung und Isolation dieser Gruppen und ihrer Betreuer/Pflegekräfte'.
    Mit dem Wegsperren bestimmter Gruppen haben wir Deutschen ja ein paar Jahre Erfahrung.
    Es tut mir leid, dass mein Kommentar ziemlich sarkastisch klingt. Nach 2 Jahren Pandemie und Verleugnung dieser und den täglich ersichtlichen Folgen in meinem Arbeitsfeld kann ich nicht mehr verstehen.

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