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Video: Brandenburg aktuell | 01.02.2022 | Sabine Tzitschke | Quelle: rbb/Sabine Tzitschke

Proteste in vielen Städten

Tausende Brandenburger demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen

Erneut haben in Brandenburg und Berlin mehrere Tausend Menschen am Montagabend gegen die Corona-Auflagen der Politik demonstriert. Versammlungen waren unter anderem in den drei größten Städten Brandenburgs Potsdam, Cottbus und Frankfurt (Oder) sowie etwa in Eberswalde (Barnim), Fürstenberg (Oberhavel) und Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) angemeldet.

Ergebnis der Obduktions des 53-Jährigen

Ehemaliges "In Extremo"-Mitglied starb nach Corona-Demo natürlichen Todes

Protestierende in Wandlitz gedenken verstorbenem Musiker

In Wandlitz (Barnim) demonstrierten in der Nähe des Strandbads etwa 250 Menschen gegen die Corona-Auflagen und gedachten des 53-Jährigen, der vor einer Woche am Rande einer Demonstration gegen die Corona-Politik zusammengebrochen und gestorben war.

Bei dem Mann handelte es sich um den Musiker Boris Pfeiffer, langjähriges Mitglied der Mittelalter-Rockband "In Extremo". Einer der Versammlungsredner in Wandlitz war der AfD-Politiker Hannes Gnauck aus der Uckermark. Gnauck wird vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) als Extremist eingestuft.

Der parteilose Bürgermeister von Wandlitz, Oliver Borchert, betonte, das Versammlungsrecht sei ein hohes Gut. Besser wäre es noch, Versammlungen auch anzumelden, wofür er werbe, sagte Borchert der Deutschen-Presseagentur (DPA). Boris Pfeiffer habe er gekannt. Nach seiner Kenntnis sei es nicht in dessen Sinne, dass Proteste der Bevölkerung nun von der AfD vereinnahmt würden.

Zu einer Gegenveranstaltung kamen etwa 400 Menschen. Dazu aufgerufen hat die Freie Bürgergemeinschaft Wandlitz. Die Teilnehmer bildeten eine Menschenkette. Sie hielten Transparente mit Aufschriften wie "Herz statt Hetze" in die Höhe.

Protest gegen Impfpflicht vor Bundesgesundheitsministerium

In Berlin zogen bereits am Nachmittag rund 250 Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen in der Friedrichstraße vor das Bundesgesundheitsministerium. Dort demonstrierten sie gegen die Impfpflicht, die für sie ab Mitte März gelten soll.

In Tegel habe eine Teilnehmerzahl "im unteren vierstelligen Bereich" gegen die Infektionsschutzmaßnahmen demonstriert, sagte ein Polizeisprecher. Die Versammlung sei noch am Abend wieder beendet gewesen, bis auf einzelne Verstöße gegen die Auflagen sei sie weitgehend störungsfrei verlaufen.

Eine weitere Versammlung im Bereich Unter den Linden mit rund 1.000 Teilnehmern dauerte demnach zunächst an - auch hier blieb es vorerst "weitestgehend ruhig", sagte der Sprecher. Vielfach weiteren Aufrufen im gesamten Stadtgebiet seien insgesamt nur wenige Menschen nachgekommen.

In Köpenick bildeten einem DPA-Reporter zufolge etwa 30 Menschen eine Kette vor dem Rathaus. Die Initiative richtete sich gegen die unangemeldeten Demonstrationen von radikalisierten Impfgegnerinnen und Impfgegnern.

Bundesweiter Anstieg

Teilnehmerzahl bei Corona-Protesten in der Region leicht rückläufig

In Oranienburg (Oberhavel) versammelten sich über 1.000 Demonstrierende, so dass der Protest in zwei Versammlungen geteilt werden musste, wie eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Für die drei Landkreise Oberhavel, Prignitz und Ostprignitz-Ruppin ging sie von insgesamt über 2.000 Demonstrierenden aus.

In der Landeshauptstadt Potsdam zogen begleitet von Trillerpfeifen und Hupen Hunderte Menschen durch die Innenstadt, wie ein DPA-Reporter berichtete. Die Polizei sicherte den Protestzug auch zu Pferd ab. Am Nauener Tor fand eine Gegenkundgebung statt. Insgesamt waren in der Landeshauptstadt vier Versammlungen angemeldet. Am Brandenburger Tor stellte die Polizei nach eigenen Angaben Hinweisschilder auf und informierte über Lautsprecher, dass ein sogenannter "Lichter Spaziergang", zu dem aufgerufen worden war, verboten wurde. Bei allen Versammlungen sei es friedlich geblieben, so das Fazit der Einsatzkräfte.

In Frankfurt (Oder) gingen rund 800 Menschen unangemeldet gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. Sie liefen überwiegend ruhig durch die Innenstadt, Maskenpflicht und Abstandsregeln wurden aber kaum eingehalten.

Drei Gegenkundgebungen des Bündnisses "Frankfurt zeigt Haltung" begannen mit einer Mahnwache in der Marienkirche und einem Gebet für die bis heute rund 160 an Corona gestorbenen Frankfurterinnen und Frankfurter. Daran beteiligten sich mehrere hundert Menschen. Gefordert wurde ein solidarisches Handeln in der Corona-Pandemie.

In Cottbus versammelten sich nach Schätzungen der Polizei 800 Menschen auf dem Altmarkt. Die Beamten forderten den AfD-Fraktionsvorsitzenden Christoph Berndt als Versammlungsleiter immer wieder auf, dafür zu sorgen, dass Abstände und Maskenpflicht eingehalten werden. Als die Demonstrierenden dem nicht nachkamen, wurde Berndt aufgefordert, die Versammlung zu beenden. Das tat er und kam damit einer Auflösung durch Polizei zuvor. Außer in Cottbus gab es in Südbrandenburg am Montagabend dutzende kleinere Versammlungen, viele davon waren unangemeldet.

Polizistin in Schwedt am Sonntag angegriffen

In Schwedt (Uckermark) war am Sonntag eine Polizistin während einer Demonstration gegen die Corona-Auflagen von einem Teilnehmer mit einem Stock angegriffen worden. Verletzt wurde sie bei der Attacke nicht, wie ein Polizeisprecher am Montag mitteilte. Die 23-Jährige und ihre Kollegen hatten am Sonntag bei dem Corona-Protest die Demonstrierenden aufgefordert, sich an die Maskenpflicht zu halten und anschließend begonnen, begangene Verstöße per Videoaufnahme zu dokumentieren.

Ein 64-Jähriger versuchte daraufhin die Polizistin mit einem Fahnenstock zu schlagen. Einsatzkräften gelang es, den Angriff abzuwehren und den Mann festzunehmen. Ein
Strafverfahren gegen ihn wurde eingeleitet.

Sendung: rbb24, 31.01.22, 21:45 Uhr

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