Gesundheitsministerkonferenz - Anspruch auf PCR-Test soll bestehen bleiben

Mo 31.01.22 | 22:05 Uhr
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Oliver Müller, Arzt, hält am 20.01.2022 ein Teststäbchen für die Entnahme einer Probe für einen PCR-Test beim Gesundheitsamt Neukölln in der Hand. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Audio: Inforadio | 31.01.2022 | Ton von Ulrike Gote | Bild: dpa/Britta Pedersen

Schon länger sind PCR-Tests knapp. Die Gesundheitsminister der Länder haben nun beraten, dass weiterhin jeder grundsätzlich einen Anspruch auf einen PCR-Test haben soll - es wird aber priorisiert, etwa bei den Auswertungen der Tests in den Laboren.

PCR-Tests zum Nachweis einer Corona-Infektion sollen künftig vorrangig für Menschen aus dem Gesundheitswesen zur Verfügung stehen. Zugleich soll der Anspruch auf diese hochwertigen, genauen Tests aber für alle Menschen bestehen bleiben.

Allerdings soll nach dem Willen der Gesundheitsministerkonferenz künftig ein zertifizierter Schnelltest zum Nachweis ebenso ausreichen. Das sagte die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) am Montag nach der Videoschalte mit ihren Länderkollegen und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der rbb-Abendschau.

Testverordnung soll alsbald veröffentlicht werden

Es werde nicht möglich sein, die PCR-Kapazitäten deutlich zu steigern. Die Schnelltests seien aber eine gute und einfache Alternative, auch, um sich aus der Quarantäne freizutesten. Die erforderlichen Zertifikate würden nach derzeitigen Planungen die Labore ausstellen.

Zu dem genauen Verfahren, auch zur Erfassung der Infektionen, werde es vom Bundesgesundheitsminister noch konkrete Vorschläge geben. "Die Testverordnung ist Sache des Bundes. Das Bundesgesundheitsministerium ist gehalten, diese alsbald zu veröffentlichen", sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Abend. Sie hoffe, dass das noch in dieser Woche erfolge, so die SPD-Politikerin, die aktuell Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz ist.

Labore priorisieren bei der Auswertung der Tests

Die Labore würden künftig eine Priorisierung für die PCR-Tests vornehmen, so Gote weiter. Das gelte für alle, die mit vulnerablen Gruppen arbeiten, etwa in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten, zudem künftig auch für pflegende Angehörige. Gegebenenfalls müssten andere Menschen wegen der Priorisierung damit rechnen, dass es etwas länger dauere, bis sie ihr PCR-Testergebnis erhielten, sagte Grimm-Benne.

Hintergrund der Priorisierung ist, dass die Labore wegen der starken Omikron-Welle mit der hohen Zahl an Infizierten bei den PCR-Tests an ihre Grenzen stoßen. Gesundheitsminister Lauterbach hatte deshalb schon vergangene Woche angekündigt, dass es eine neue Reihenfolge geben soll.

Genesenen-Status soll weiter nach drei Monaten erlöschen

Auf eine Rückkehr zum Genesenen-Status auf sechs Monate konnten sich die Gesundheitsminister am Montag nicht verständigen. Ein Antrag Bayerns, den Status von aktuell drei auf sechs Monate wieder zu verlängern, lehnten die Ressortchefs ab. Lauterbach hatte laut Grimm-Benne in der Schalte bekräftigt, dass die Verkürzung des Genesenen-Status auf Grundlage wissenschaftlicher Ergebnisse erfolgt sei.

Über Lockerungen der Corona-Maßnahmen hätten die Gesundheitsminister am Montag nicht beraten, sagte Grimm-Benne. Öffnungsperspektiven seien feste Absicht, diese könne man jedoch erst nach dem Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar eröffnen.

Sendung: Inforadio, 31.01.2022, 22:00 Uhr

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14 Kommentare

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  1. 14.

    Hallo „Jasa“,
    das wundert mich auch. Daran sieht man, wenn's ums Geld geht ist alles möglich.
    Mit freundl. Grüßen

  2. 13.

    Bei Bezahl-PCR-Tests gibt es, nach meinen Informationen, kein Kapazitätsproblem.
    Verzichte jetzt mal auf jeden weiteren Kommentar ;-)

  3. 12.

    Wenn er es so kommuniziert hätte, wäre es doch verständlich und Kraft seines Amtes, okay.
    Aber nicht so hinterf..... den Wieler vorschieben und entscheiden lassen, davon halte ich rein gar nichts und das ist mein Kritikpunkt !

  4. 11.

    Ganz so einfach ist es nicht. Jeder hat Anspruch auf den Test, also auch die Flureisende.
    Die Frage, wie es hier nun zeitmäßig geregelt wird, ist doch berechtigt und interessant und im Text eben nicht beantwortet !

  5. 10.

    "Was soll ich von einem Minister halten, der seine Untergebenen nicht im Griff hat und ihr Verhalten nachher legalisiert und es nicht mal kritisiert."
    Eher anders rum wird ein Schuh draus. Die "Behörde" sollte nachweisen, dass, ähnlich, wie bei anderen Atemwegserkrankungen, eine Neuinfektion bereits nach 2-3 Monaten möglich sei. Eigentlich banal - kennen wir alle.
    Daraus wird gebastelt, dass Genesene - und zwar alle! - , und dieser Status interessiert fast ausschließlich die Ungeimpften, zu diesem Zeitpunkt wieder ungeschützt seien und verstärkt zur Ausbreitung des Virus beitragen.
    Das wollte der Minister erreichen, damit Ungeimpfte nicht etwa auf die Idee kämen, sich durch Infektionen über dieses Jahr zu retten.
    Der unwissenschaftliche Teil dieser Angelegenheit steckt im "Alle!" Genesenen.

  6. 8.

    Das Lesen des gesamten Artikels beantwortet die Frage:
    "Die Labore würden künftig eine Priorisierung für die PCR-Tests vornehmen, so Gote weiter. Das gelte für alle, die mit vulnerablen Gruppen arbeiten, etwa in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten, zudem künftig auch für pflegende Angehörige. Gegebenenfalls müssten andere Menschen wegen der Priorisierung damit rechnen, dass es etwas länger dauere, bis sie ihr PCR-Testergebnis erhielten"
    Flugreisende sind nicht priorisiert, also...

  7. 7.

    Doch, es gibt die absolute und allgemeingültige Wahrheit, das ist die, welche Herr Lauterbach in diversen Talkshows verkündet.....

  8. 6.

    Es gibt keine allgemeingültige, "wahre" Erkenntnisse. Auch in der Wissenschaft nicht. "Versuch und Irrtum" sind durchaus anerkannte wissenschaftliche Methoden, wenn man Neuland betritt.
    Was mich ärgert ist, das eine Behörde, vorbei am Parlament, entschieden hat.
    Was soll ich von einem Minister halten, der seine Untergebenen nicht im Griff hat und ihr Verhalten nachher legalisiert und es nicht mal kritisiert.
    Nichts.

  9. 5.

    "dass die Verkürzung des Genesenen-Status auf Grundlage wissenschaftlicher Ergebnisse erfolgt sei."
    Ist schon Recht, der kategorische Ausschluss der Impfplicht erfolgte ja auch mal auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse , oder nicht ? Cool bleiben.
    Panta rhei !

  10. 4.

    "Öffnungsperspektiven seien feste Absicht". Und Mitte Februar fangen wir an darüber zu reden und hoffen, dass es bald wärmer wird. Ab April/Mai ist es dann soweit, allerdings nur bei steigenden Temperaturen. Und dann dürfen wir im Sommer fast unbeschwert leben. Im Herbst steigen dann die Zahlen wieder und alles wiederholt sich. Es tut mir echt leid, aber Konzepte und Lösungen lesen sich anders. Es gibt nicht einmal klare Aussage zur Länge des Impfschutzes bei Geboosterten. Aber da hat Herr Lauterbach bestimmt auch noch eine Überraschung parat?

  11. 3.

    Bekomme ich am Flughafen noch einen PCR Test wenn ich weg fliege,und wie lange dauerte das Ergebnis.

  12. 2.

    Welche wissenschaftlichen Ergebnisse liegen der Verkürzung des Genesenen-Status' zugrunde? Warum scheinen ausnahmslos deutsche Wissenschaftler Zugang zu diesen Ergebnissen zu haben oder anders gefragt, ist der Rest Europas bzw. der Welt dumm? Sind die Immunsysteme hier lebender Menschen schwächer als anderswo? Müsste es nicht Einblick in das Shareholder Register von Aktiengesellschaften geben oder sollten politische Entscheidungsträger nicht ihre gesamte Vermögensaufstellung veröffentlichen, im Namen des Vertrauens und der Transparenz? Und grundsätzlich: macht es Sinn etwas zu beschließen, was man gar nicht umsetzen kann, weder technisch noch personell?

  13. 1.

    BVerfG, bitte übernehmen. Was für ein Kasperltheater beim Genesenenstatus.

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