Wahlverhalten - SPD am stärksten in großen Städten, AfD punktet bei wirtschaftlich Angeschlagenen

Mo 23.09.24 | 00:35 Uhr
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22.09.2024, Brandenburg, Frankfurt (Oder): Eine Wahlurne mit den abgegebenen Stimmzetteln. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Die Parteien konnten die Brandenburger Wähler aus ganz unterschiedlichen Gründen ansprechen. Starke Mobilisierungsunterschiede ergeben sich bei den Altersgruppen, Bewohnern von Stadt und Land sowie bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage.

Die SPD kann besonders bei älteren Wählern und in den großen Städten Stimmen gewinnen, während die AfD die wirtschaftlich unzufriedenen Menschen und jene auf dem Land überzeugt. Das sind einige Erkenntnisse aus der Landtagswahl in Brandenburg an diesem Sonntag.

Die SPD profitierte wie keine andere Partei von ihrem Spitzenkandidaten Dietmar Woidke, wie aus der Wahltagsbefragung von Infratest Dimap hervorgeht. Zudem schnitten die Sozialdemokraten mit 32 Prozent unter allen Parteien am stärksten in großen Städten ab, gefolgt von der AfD mit 23 Prozent. Bei kleinen Gemeinden dreht es sich um, hier führt die AfD mit 35 Prozent, während die SPD mit 27 Prozent folgt.

Die AfD ist bei Wählern besonders gefragt, die sich in einer wirtschaftlichen schlechten Situation sehen. Hier kommt die AfD auf 47 Prozent Zustimmung, die SPD folgt mit weitem Abstand mit 15 Prozent. Zudem konnte die AfD ihr Ergebnis im Vergleich zur Wahl 2019 besonders in Wahlkreisen ausbauen, in denen die Bevölkerung schrumpft. Hier kommt die AfD durchschnittlich auf 38 Prozent (+9,4 Prozentpunkte).

Deutliche Unterschiede ergeben sich bei den Altersgruppen der Wähler: Die SPD konnte ersten Zahlen zufolge besonders gut bei Über-70-Jährigen punkten, die AfD war hingegen besonders stark bei allen Wählern unter 60.

Enttäuschung für viele Wähler ausschlaggebend

Die Enttäuschung über andere Parteien war bei vielen Wählern ausschlaggebend bei der Stimmabgabe. So stimmten 59 Prozent der Wähler von BVB/Freie Wähler aus diesem Grund für die Partei. Beim Bündnis Sarah Wagenknecht waren es 49 Prozent und bei der AfD 42 Prozent. Für die AfD stimmten ihre Wähler allerdings erstmals mehrheitlich (52 Prozent) aus Überzeugung für die Partei. Bei der letzten Brandenburg-Wahl 2019 waren es noch 16 Prozentpunkte weniger.

Was bei dieser Wahl auffällt, ist erneut ein Rekord an Briefwahlstimmen: 32,5 Prozent der Wähler gaben ihre per Brief ab, 1990 waren es noch 9,4 Prozent.

22 Kommentare

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  1. 22.

    Hallo Lonny Boy, mich würde interessieren, aus welchem Geld Sie mehr Lohn finanzieren möchten, wenn vor Ort nur Dinge erwirtschaftet werden, für die niemand (auch nicht vor Ort) bereit ist, mehr zu bezahlen. Mehr Lohn fordern und verächtlich sprechen hilft wenig, um die Probleme vor Ort zu lösen. Butter bei die Fische: Soll der Lohn staatlich finanziert werden - also höhere Steuern (für die Bundesbürger, auch im Osten, die bereits jetzt jede Lücke suchen um Steuern zu sparen)? Oder Staatsverschuldung auf Kosten der nächsten Generation, die es dann mit hohen Steuern wieder zurückzahlen muss und trotzdem kein Geld mehr hat, um die bis dahin zusammengefallenen Schulen, Brücken, Straßen zu sanieren? Abgesehen davon geht es dem Osten übrigens nicht schlechter als dem Westen, siehe Verhältnis Lohn zu Lebenshaltungskosten in ALLEN nicht-industriellen Regionen Deutschlands.

  2. 21.

    Die AfD punktet dort am meisten, wo es die meisten Strukturhilfen und Fördermittel gibt - in Richtung Nordosten/Osten/Südosten.
    Milliarden an Strukturhilfen, sind gut für die AfD.

  3. 20.

    Die Analysen und Ergebnisse zeigen, dass es genau umgekehrt ist: Dass die SPD in Brandenburg noch ein erstaunlich hohes Wahlergebnis erzielen konnte, liegt nicht daran, dass die Leute SPD wählten. Kam vorhin irgendwo im Fernsehen: Drei Viertel der SPD-Wähler haben die SPD nicht wegen der SPD gewählt, sondern um eine Mehrheit der AfD zu verhindern. Und: Die SPD wurde fast nur von Alten und ein paar Frauen gewählt. Unterhalb der Rentner lag die AfD bei allen Altersgruppen vorne. Bei der Jugend ist die AfD stärkste Partei, und wie neulich schon erwähnt, hätte die AfD in Teilen von Brandenburg bei den Jungen eine absolute Mehrheit.

  4. 19.

    Also ich habe gelesen, die Leute, die noch im Arbeitsleben stecken und die Jugend haben AfD gewählt, die SPD haben in Brandenburg die Alten und Rentner gewählt.

  5. 17.

    Ach wissen se... auch wenn ihre Utopie so wahr wäre, würden immer noch 30% meckern. Und wissen se warum? Weil das nahe Krankenhaus im Dorf, der Supermarkt am Ende der Dorfstraße, der Amüsiertempel am Dorfteich schmutzig sind. Ist keiner mehr da, der das alles sauber hält und den Service rundum besorgt. Oder kommen wir doch wieder dahin, wo Menschen zu Fronarbeit mit Gewalt gezwungen werden?

  6. 16.

    Nein. Ein Niedriglohnsektor ist an sich eine Frechheit und Verachtung der dort "Beschäftigten" mit ihren ketten-befristeten Jobbbbs. Lohn, belohnt – wofür? Eher eine Strafe.

  7. 15.

    Kommt immer drauf an, was man gelernt hat, wieviel man arbeitet, was ihre Eltern sich „leisten konnten“ und warum diese wenig Miete zahlten und Sie so eine hohe Miete zahlen ? Bisschen allgemein das Ganze.

  8. 14.

    Natürlich sollte jeder Mensch in Ostdeutschland eine Klinik zu Fuß erreichen können - selbstverständlich mit allen Fachrichtungen. Und ebenso natürlich sollten an jeder Ecke Lebensmittel preiswert zu bekommen sein - Kino, Kneipe, Jugendzentrum, Altenheim all das natürlich auch. Und klar, jedes Dorf sollte einen Bahnhof haben und wenn schon keinen ICE-Anschluss dann doch mindestens einen IC, der dann aber auch mit dem Deutschlandticket genutzt werden kann - welches wieder 9 Euro kosten soll. Nachhilfeunterricht (kostenlos) ist natürlich in diesem Paket auch enthalten.
    Woher die Kohle kommt? Nee, nicht aus der Lausitz - die kriegen ja noch zig Miliarden oben drauf. Die kommt natürlich vom Klassenfeind - äh, also aus dem Westen. Was seit knapp 35 Jahren gut geht, kann doch nicht schlecht sein!

  9. 13.

    Sind wir nicht alle zunehmend "wirtschaftlich angeschlagen"? Also wir können uns nicht mehr leisten, was bei unseren Eltern noch locker ging. Dafür bezahlen wir doppelt so teure Miete.

  10. 12.

    Bitte erst einmal schreiben lernen. Bei Ihrem Text und der Orthografie tränen mir ja die Augen.

  11. 11.

    Liebe lobby - Verbände.
    Könnte die Wahl ein Zeichen sein, dass ihre Arbeit der letzte Jahre erfolgreich ist?
    Das ständige poltern, dass die Arbeit zu teuer sei. Um dann die Laßt der öffentlichen Aufgabe über den Faktor Arbeit finanzieren zu wollen. Nein, zu finanzieren.
    Die Krönung war nicht nur der Cum ex Vorgang, sondern auch die Auslagerung der Gewinne in dritte Staaten. Panama paper. Und jetzt erzählte doch das Sprachrohr, dass alle Empfänger von bürgergeld, faule Säcke sind.
    Mit der gleichen Logik könnte ich zu dem Schluss kommen, dass alle Politiker korrupt seien. Ob das stimmt, was interessiert mich dieses.
    M.E. könnte der freundliche Gebrauch der Sprache, ein Weg sein. M.E. könnte eine Verteilung der öffentlichen Aufgaben auf alle Schultern, nach der Fähigkeit ein Weg sein.
    Es soll auch der Satz gefallen sein, die sollen Kuchen essen, wenn es kein Brot gibt.

  12. 10.

    Liebe lobby - Verbände.
    Könnte die Wahl ein Zeichen sein, dass ihre Arbeit der letzte Jahre erfolgreich ist?
    Das ständige poltern, dass die Arbeit zu teuer sei. Um dann die Laßt der öffentlichen Aufgabe über den Faktor Arbeit finanzieren zu wollen. Nein, zu finanzieren.
    Die Krönung war nicht nur der Cum ex Vorgang, sondern auch die Auslagerung der Gewinne in dritte Staaten. Panama paper. Und jetzt erzählte doch das Sprachrohr, dass alle Empfänger von bürgergeld, faule Säcke sind.
    Mit der gleichen Logik könnte ich zu dem Schluss kommen, dass alle Politiker korrupt seien. Ob das stimmt, was interessiert mich dieses.
    M.E. könnte der freundliche Gebrauch der Sprache, ein Weg sein. M.E. könnte eine Verteilung der öffentlichen Aufgaben auf alle Schultern, nach der Fähigkeit ein Weg sein.
    Es soll auch der Satz gefallen sein, die sollen Kuchen essen, wenn es kein Brot gibt.

  13. 9.

    Die AfD punktet bei wirtschaftlich Angeschlagenen, weil die, die nicht arbeiten, den ganzen Tag und die ganze Nacht pausenlos im Live bei TikTok sitzen und die jungen Menschen aufhetzen. Liebe SPD, liebe Grüne, wenn ihr die Jugend noch erreichen wollt, postet keine Aktentaschen (wie Scholz), sondern macht live Gesprächsrunden auf TikTok! So funktioniert moderne Politik.

  14. 8.

    Liebe Userin,
    Ich verstehe Ihre Schlussfolgerung nicht.
    Na, dann eben das einfache.
    Ob es richtig sei, ob es vollständig sei.
    Was haben ich Ahnung,
    wie diese Gedanken zu stande kamen.

  15. 7.

    Hallo Indigo,
    Noch ein Nachtrag, um die Annahme einer angeblichen Ungerechtigkeit in Frage zu stellen:
    Nur Industrieansiedelung kann den Niedriglohnsektor nachhaltig minimieren. Das sieht man deutschlandweit. Das muss die lokale Bevölkerung aber auch wollen (siehe Protest gegen das Tesla-Werk Grünheide, siehe Protest gegen das LNG-Terminal Rügen, siehe „Stoppt Shell Karstädt“).

  16. 6.

    Hallo Indigo,
    Ost-Rentner erhalten, gemessen an dem was tatsächlich eingezahlt wurde, durchgehend seit 1992 (Frauen) bzw. 1995 (Männer) mehr ausgezahlt, als Westrentner. Heute erhalten Ostrentner 184,9% (Frauen) bzw. 138,4% (Männer) der Westrenten (Quelle: Deutsche Rentenversicherung).
    Die geringeren Löhne gehen mit geringeren Lebenshaltungskosten einher: Das was vom Lohn bleibt, hat sich in den nicht-industriellen Landesteilen deshalb bereits angeglichen, egal ob Ost oder West.

  17. 4.

    Ja, in der Tat ein Widerspruch. AfD würde wie die Grünen schnell abgewählt, wenn sie das so durchzögen wie die Grünen ihre Migrationspolitik. Dabei gibt es ja ganz andere Wege als die bishar beschrittenen, BGE statt Steuerfreibetrag würde allgemeinen Frieden im Volke stiften und eine Basis für Zusammenhalt und Gemeinsinn schaffen.
    Menschen wollen Teil sein, beitragen, nur nicht unter Zwang. Zwang war das Alte, was wird das fruchtbringende Neue?

  18. 3.

    Als eFahrer gehören Sie wohl nicht zu der genannten Gruppe, wie können Sie dann über diese Menschen urteilen?!

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