Sondierungen - Brandenburger SPD fordert vom BSW Kompromissbereitschaft

Sa 28.09.24 | 11:17 Uhr
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Archivbild: Daniel Keller, der Fraktionsvorsitzender der SPD Fraktion im Landtag von Brandenburg am 29.08.2023. (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
Audio: rbb24 Inforadio | 28.09.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Mitte nächster Woche treffen sich SPD und BSW zu einer ersten Sondierungsrunde. Im Vorfeld zieht SPD-Fraktionschef Keller Grenzen des Machbaren - erkennt aber zugleich Spielraum für Kompromisse auf beiden Seiten.

Die Brandenburger SPD zeigt sich vor dem ersten Sondierungsgespräch mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zuversichtlich, fordert aber Kompromissbereitschaft. "Brandenburg braucht Stabilität und eine verlässliche Zusammenarbeit in der Regierung", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Daniel Keller der Deutschen Presse-Agentur. "Ich sehe schon viele Punkte, bei denen man versuchen kann, Kompromisse zu finden. Dennoch müssen sich mit Blick auf das Wahlergebnis auch die vielen Wählerinnen und Wähler der SPD wiederfinden."

Keller sieht aber auch Grenzen. "Wenn es darum geht, auf mehr diplomatische Initiativen zur Beendigung des Ukraine-Krieges hinzuwirken, halte ich einen Kompromiss für möglich", sagte er. "Wir werden uns auch weiteren sicherheitspolitischen Diskussionen nicht versperren. Klar muss aber sein, dass die zentralen außen- und sicherheitspolitischen Fragen der Bundesrepublik nicht in Brandenburg entschieden werden."

BSW fordert Signal gegen Mittelstreckenraketen

SPD und BSW haben eine Mehrheit im neu gewählten Landtag. Zur Wochenmitte wollen sie zum ersten Sondierungsgespräch zusammenkommen. Keller gehört zur fünfköpfigen SPD-Sondierungsgruppe. Die SPD war bei der Wahl mit 30,9 Prozent stärkste Kraft vor der AfD mit 29,2 Prozent geworden. Das BSW kam mit 13,5 Prozent auf den dritten Platz vor der CDU. Die CDU hatte nach einem Sondierungsgespräch mit der SPD erklärt, sie wolle nicht an einer Dreier-Koalition mit SPD und BSW teilnehmen.

Parteigründerin Wagenknecht stellt Forderungen. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und im Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bekräftigte sie, dass die Landesregierung eine klare Position zur Aufstellung von US-Mittelstreckenraketen beziehen müsse. Auch der BSW-Landesvorsitzende Robert Crumbach sagte, Voraussetzung für eine Regierungsbeteiligung sei, dass von ihr ein deutliches Signal gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland ausgehe.

Keller kennt Crumbach seit Jahren

Am Donnerstag haben sich SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke und BSW-Chefin Wagenknecht schon getroffen, um über eine mögliche gemeinsame Regierung zu reden. Inhalte wurden nicht bekannt. Wagenknecht ist in der Verhandlungsgruppe des BSW Brandenburg nicht dabei, will die Gespräche zu möglichen Regierungsbeteiligungen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen aber eng koordinieren. Sie hatte gedroht, die Treffen bei mangelnder Kompromissbereitschaft von CDU und SPD abzubrechen.

SPD-Fraktionschef Keller warnte indirekt davor, dass Wagenknecht entscheidenden Einfluss auf die Gespräche nimmt. "Für uns ist wichtig, dass unsere Gesprächspartner auch für das BSW in Brandenburg sprechen können." Der BSW-Landesvorsitzende ist ihm nicht unbekannt: "Zu Robert Crumbach bestehen schon seit vielen Jahren Beziehungen, er war mein ehemaliger SPD-Ortsvereinsvorsitzender in Potsdam." Crumbach war rund 40 Jahre lang in der SPD - in diesem Jahr trat er aus.

Sendung: rbb24 Inforadio 28.09.2024, 08:00 Uhr

88 Kommentare

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  1. 87.

    "Ich fordere von der SPD Mut zu Neuwahlen."
    Wählen bis das Ergebnis passt?
    Die SPD würde wahrscheinlich Platz 1 und dadurch Herrn Woidke verlieren.
    Das Risiko geht die SPD nicht ein.
    Der Souverän hat entschieden, es wurde demokratisch gewählt und SPD/BSW hätten eine Mehrheit.
    Auf geht`s !

  2. 86.

    Ich fordere von der SPD Mut zu Neuwahlen.

  3. 85.

    Da Russland wohl durchaus einschätzen konnte, wie die internationalen Reaktionen ausfallen, wenn es völkerrechtswidrig die Ukraine überfällt, müssen wir leider registrieren: Ja, Russland hat sich auch uns zum Feind ausgesucht, nicht umgekehrt.

  4. 84.

    Ich glaube die Mär von der Protestwahl nicht mehr. Es ist einfach nur dumm, aus Protest Rechtsextremisten die Stimme zu geben. Und ich glaube nicht daran, dass bis zu 30 Prozent so dumm sind. Wir müssen der Realität ins Auge sehen, dass Rechtsextremismus trotz unserer Geschichte bei zu vielen Menschen hierzulande auf Zuspruch stößt.

  5. 83.

    Yo man! Solange dieser Kriegsgangster nicht aufhört, gibts Zunder. Der soll sich in seine Superdatsche zurückziehen. Klar?

  6. 82.

    Welche einfachen Lösungen strebt das BSW denn an?
    Ich glaube wieder Frieden und ein besseres Verhältnis mit Russland zu erreichen dürfte schwieriger werden, als einfach nur weiter Waffen zu liefern.

  7. 81.

    Auch wenn der Hinweis zum Umzug schon in die Richtung geht, sehe ich es ja als Hoffnungsschimmer an, dass du Leute mit einer anderen Sichtweise nicht ausweisen willst.

    Ich bevorzuge eher ein differenziertes Vorgehen. Deutschland ist immer noch ein eigenständiges Land und sollte auch eigene Interessen vertreten.

  8. 80.

    Wenn den 65% ständig suggeriert wird das es einfache Lösungen gibt ist das Problem.
    Das macht nicht nur die AfD sondern auch Frau Wagenknecht.
    Schlichte Gemüter sind da schnell abgeholt. Vor allem diejenigen die einem demokratischen Staat hinterher trauern den es nie gab. Die Sowjetunion hat geholfen Deutschland von den Nazis zu befreien, stimmt. Gebracht hat die aber weitere 40 Jahre Diktatur. Der Westen wurde tatsächlich befreit.

  9. 79.

    Umfragen ist zu entnehmen, dass im vergangenen Jahr nur 32 Prozent der AfD-Wähler von der Partei „überzeugt“ waren. Die große Mehrheit – 67 Prozent – war demgegenüber „von den anderen Parteien enttäuscht“. Ihre Wahlentscheidung begründeten sie zuerst mit der Migrationspolitik (65 Prozent), dann mit der Energiepolitik (47 Prozent) und schließlich mit der Wirtschaftspolitik (43 Prozent). Da es in Ostdeutschland weniger Stammwähler gibt, wirkt sich diese Unzufriedenheit dort deutlich stärker aus. Doch je länger sich die regierenden Parteien über die Kritik hinwegsetzen, desto größer ist die Gefahr, dass aus Protestwählern Stammwähler werden.

  10. 78.

    Mit uns ist der gesamte Westen gemeint aber das wissen Sie ganz genau!
    Das zu leugnen oder anders zu sehen ist Russland nah. Wem die Diktatur dort gefällt kann gerne hin ziehen.
    Putin hat dafür ja schon mal vorsorglich die Einbürgerungsbestimmungen geändert.

  11. 77.

    Hier angesprochenes Klimageld. Wäre ein wichtiges Zeichen, ob das mit der Verteufelung der Grünen kommt darf bezweifelt werden.
    @ Grund 63, stimme Ihnen vollkommen zu. Mit unrealistischen Forderungen gewinnt man bei denen die sich wenig Gedanken machen und dem schüren von Angst schnell Zuspruch.
    Genau betrachtet möchte Frau Wagenknecht das Deutschland gegenüber einem dem schlimmsten Verbrecher der Zeit nacktig ist.

  12. 76.

    Warum tätigst du keine eindeutigen Aussagen?
    Willst du aussagen, Russland hat sich Deutschland als Feind ausgesucht, also müssen wir es auch als Feind behandeln und jeder, der das nicht so sieht, ist russlandnah?
    Das wäre in der Tat eine einfache Sichtweise. Da braucht es die vielen Punkte am Ende des Satzes nicht.

  13. 75.

    Die Menschen in Brandenburg haben viele regionale Probleme, in den einzelnen Regionen : Lausitz, Spreewald, Oderland, Barnim, Uckermark,Oberhavel, Prignitz, Havelland, Mittelmark, Fläming, usw.
    Welche Partei/Parteien kümmern sich endlich mal, um die Brandenburger Probleme, in den einzelnen Regionen und das gleichermaßen ???
    Das die Infrastruktur endlich ausgebaut und modernisiert wird, der ÖPNV im gesamten Land gleichwertig ist, das Bahnstrecken/Bahnhöfe endlich und wirklich wiederbelebt werden, das Kitas/Schulen gebaut oder modernisiert werden, das Ärztehäuser/Kliniken modernisiert/gebaut werden, usw.
    Und ein weiteres wichtiges Thema: die gerechte Verteilung der Landesmittel auf alle (4) Himmelsrichtungen und in alle Regionen, gleichermaßen, Viele Grüße.
    SPD und BSW sollen sich, um unser Land Brandenburg und um unsere Vielen Einzelnen Regionen kümmern !!!

  14. 74.

    Mir erschließt es sich nicht wirklich, was Ihre Antwort mit meinem Kommentar zu tun hat. Dass die demokratischen Parteien nicht mit Rechtsextremen koalieren, waren aber keine Wahlversprechen, sondern Grundsatzentscheidungen. Auch gelingt es quasi keiner Partei, in einer Koalition alle ihre Vorhaben durchzusetzen. In komplizierten Koalitionen wird dies noch schwieriger. Und das Bilden von Koalitionen wird nun mal noch komplizierter, wenn so viele Menschen rechtsextrem wählen. Wer aber rechtsextrem wählt, ist offensichtlich auch nicht an stabilen Regierungsverhältnissen interessiert.

  15. 73.

    Ihr erster Satz lässt mich nur ratlos zurück. Ich kann Ihnen aber versichern, dass es hierzulande nie so war, dass die beiden stärksten Parteien automatisch miteinander koalieren. Eine Koalition ist immer abhängig von gemeinsamen Inhalten. Und da die AFD rechtsextrem ist, erübrigt sich die Suche nach inhaltlichen Überschneidungen. In Ihrem letzten Satz haben Sie noch mal eben die DDR-Diktatur verharmlost. Und achten Sie der Lesbarkeit zuliebe doch auf Ihre Interpunktion. Sie stören sich doch so sehr an falschem Deutsch.

  16. 72.

    Stimme Ich, Ihnen vollkommen zu, Viele Grüße nach Cottbus.

  17. 71.

    "Der deutsche Parlamentarismus ist stark genug, auch diese beiden Gruppierungen einzubinden."
    Schon möglich, aber dann sehe ich bald schwarz für diesen, denn im Osten hat er ja nun nach 34 Jahren bewiesen, dass die Probleme selten gelöst aber oft verschärft wurden.
    Die Ostdeutschen haben auf Grund ihrer Kenntnis zweier Systeme erkannt, dass der Parlamentarismus, so wie er jetzt ist, offensichtlich Schwächen hat. Erst reagierten sie mit Wahlenthaltung, jetzt wählen bereits Mehrheiten alternative Projekte, wovon das BSW momentan in Brandenburg eine geschichtlich einmalige Wirkmächtigkeit erzielt hat. Wer glaubt die
    30 % AFD- Wähler wie dumme Kinder abspeisen zu können, wird ebenfalls bald sein blaues Wunder erleben. Also hoffen wir mal, dass es gelingt Politik im Sinne des Volkes zu machen.

  18. 70.

    Beginnend mit dem leer lassen der Gasspeicher.
    Schuld war nicht Putin sondern die Grünen......gelle?

  19. 69.

    Die richtige Frage wäre wen hat sich Russland als Feind ausgesucht.
    Die Welt kann so schön einfach sein.....

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