Landtagswahl Brandenburg - BSW gewinnt auf Kosten der Linken
Aus dem Stand kommt das Bündnis Sahra Wagenknecht bei der Brandenburger Landtagswahl auf den dritten Platz. Aber wer sind deren Wähler? Enttäuschte Links-Wähler, aber nicht nur die. Von Dominik Wurnig
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt bei der Landtagswahl in Brandenburg aus dem Stand auf 13,48 Prozent und erreicht den dritten Platz. In den 20 Gemeinden, wo das Bündnis am stärksten abgeschnitten hat, verloren in der Regel auch CDU, Linke, Grüne, BVB/Freie Wähler sowie FDP gegenüber der Landtagswahl 2019 an Prozentpunkten - das zeigt diese Grafik.
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SPD und AfD konnten hingegen in den BSW-Hochburgen Stimmenanteile dazugewinnen. Die Analyse der Wahlergebnisse ist ein Indiz dafür, dass die neue Partei von Sahra Wagenknecht in erster Linie von ihrer alten Partei Stimmen gewinnen kann. Die These, dass das BSW auch von der AfD Wählerstimmen gewinnen kann, erhärten die Ergebnisdaten aber nicht.
Auch die Wahltagsbefragung durch infratest dimap bestätigt das Bild, dass das BSW vor allem im Lager enttäuschter Links-Wähler fischen konnte. Dem Satz "Ich wähle BSW, weil ich von der Linken enttäuscht bin" stimmten 63 Prozent der befragten BSW-Wähler zu. Etwas weniger als ein Drittel der BSW-Wähler gab an, "wenn es das BSW nicht gäbe, würde ich derzeit AfD wählen".
Ältere wählen eher BSW
Betrachtet man das Alter und die Tätigkeiten, sieht man, dass das BSW eher von Älteren beziehungsweise Rentnern gewählt wird. Bei Selbstständigen und Menschen zwischen 35 und 44 Jahren erreicht das Bündnis die schlechtesten Werte. Insgesamt sind die Werte aber relativ eng zusammen.
BSW zieht aus allen Parteien Wähler an
Die neugegründete Partei von Sahra Wagenknecht hat es geschafft, vorherige Nichtwähler sowie Wähler von allen sechs Parteien, die bisher im Landtag vertreten waren, in einer nennenswerten Größe zu überzeugen. Keine andere Partei konnte so viele bisherige Nichtwähler mobilisieren; am meisten Stimmen gewann die Partei wie erwartet jedoch von der Linken. SPD, Linke, BVB/Freie Wähler und AfD verloren jeweils am stärksten Richtung BSW. Damit zeigt das Bündnis ein deutliches Potenzial, für Wähler aus verschiedenen Lagern attraktiv zu sein.