Spree-Neiße I - Woidke verpasst Verteidigung seines Direktmandats um sieben Stimmen

So 22.09.24 | 23:39 Uhr
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Eine Parteianhängerin trägt einen Pappaufsteller mit dem Konterfei von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) durch das Atrium der SPD-Wahlparty. (Quelle: dpa/Nietfeld)
Bild: dpa/Nietfeld

Dietmar Woidke kassiert in seinem Wahlkreis eine äußerst knappe Niederlage gegen die AfD. Auch andere Spitzenkandidaten können sich nicht durchsetzen. Nur AfD-Spitzenkandidat Christoph Berndt kann ein Direktmandat erringen.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat bei der Landtagswahl in Brandenburg denkbar knapp ein Direktmandat verpasst. Im Wahlkreis Spree-Neiße I unterlag Woidke am Sonntag dem AfD-Direktkandidaten Steffen Kubitzki nur um sieben Stimmen, wie aus den Daten der Landeswahlleitung hervorging.

Woidke und Kubitzki erhielten zwar beide 41,5 Prozent der Erststimmen. Der AfD-Bewerber bekam allerdings 11.562 Stimmen und damit sieben mehr als der SPD-Ministerpräsident, der 11.555 Stimmen erhielt.

Dagegen gewann Hans-Christoph Berndt, Spitzenkandidat der AfD, in seinem Wahlkreis 28 (Dahme-Spreewald III) mit 39,3 Prozent der Erststimmen das Direktmandat. Er verwies die SPD-Konkurrentin Nadine Graßmel auf Platz zwei, die 33,3 Prozent der Stimmen holte. Der Grünen-Spitzenkandidat Benjamin Raschke ist hier ebenfalls angetreten, holte aber nur 1,7 Prozent der Erststimmen.

CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann verfehlte ebenfalls das Direktmandat in seinem Wahlkreis 3 (Ostprignitz-Ruppin I). Gewonnen hat es die bisherige Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) mit 34,6 Prozent. Redmann landete hinter Henry Preuß (AfD) auf Platz drei mit 16,6 Prozent der Erststimmen.

Auch Linke-Spitzenkandidat Sebastian Walter verpasste ein Direktmandat, im Wahlkreis 13 (Barnim I) versammelte er rund 11,2 Prozent der Erststimmen auf sich. Gewonnen hat den Wahlkreis der AfD-Kandidat Roman Kuffert mit 32,8 Prozent der Stimmen.

BVB/Freie Wähler hofften auf ein Direktmandat ihres Spitzenkandidaten Péter Vida, auch um über die Grundmandatsklausel in den Landtag einzuziegen. Vida konnte sich mit 23,9 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis 14 (Barnim II) aber nicht erneut durchsetzen. Das Direktmandat ging hier an AfD-Kandidat Steffen John mit 26,3 Prozent.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht ist nicht mit Wahlkreis-Kandidaten angetreten. Der Brandenburger BSW-Vorsitzende Robert Crumbach wird über die Landesliste in den Landtag einziehen, ebenso Dietmar Woidke und Jan Redmann.

SPD stärkste Kraft im Land

Bei den Zweitstimmen aber siegte die SPD knapp vor der AfD. Woidke hatte den Wahlkampf ganz auf seine Person zugeschnitten und angekündigt: Sollte die SPD nicht mehr stärkste Kraft werden, wolle er das Amt an der Regierungsspitze abgeben.

Auf den dritten Platz kommt das erst vor wenigen Monaten gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Die CDU erreichte lediglich Platz vier und ihr bislang schlechtestes Ergebnis in Brandenburg.

Die Grünen, die Linke und BVB/Freie Wähler werden dem kommenden Landtag nicht mehr angehören.

13 Kommentare

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  1. 12.

    Abwarten... Hochmut kam so manches Mal vor dem Fall. Ich kenne einige Leute, die kaufen keine Produkte mehr aus dem Spreewald, wegen der rechtsextremen Umtriebe dort.

    Kennen sie noch die Brent Spar? Da hat Shell auch noch zuerst gelacht...

  2. 11.

    Nur 7 Stimmen hat Woidke bekommen? Oder ist das nur etwas schlampig formuliert?

  3. 10.

    Bleiben Sie mal schön in Berlin, da kann man sicht wirklich wohl fühlen

  4. 8.

    Hier geht's wohl weniger um eine Demütigung des rechtsextremen AfD Kandidaten, als um eine Meidung/Ächtung seiner mutmaßlich rechtsextremen Wählerschaft.
    Schade für über zwei Drittel der Bevölkerung in dem Wahlkreis welche diese Figur nicht gewählt haben und sich nun sicher für das Drittel Rechtsextremisten schämen.

  5. 7.

    CDU & Grün Wähler geben Ihre Stimme für die SPD um dann mit Karacho zu verlieren. Kann man das noch als gesund ansehen?

  6. 6.

    Koalitionsverhandlungen mit dem BSW machen Brandmauern zur AfD absolut unglaubwürdig. Dabei gäbe es gute Gründe an ihnen festzuhalten. Nur, wir hatten eben zwei totalitäre Diktaturen auf märkischem Boden: erst die rechtsextreme der NSDAP, dann die linksextreme der SED. Wenn also man also Antidemokraten nicht fernhalten kann, weil der Wähler das nicht möchte, dann muss man sie zumindest gleich behandeln.

  7. 4.

    Jetzt habe ich mir gerade mal angesehen, wo dieser Wahlkreis 28 liegt, in welchem ein als rechtsextrem eingestufter Spitzenkandidat das Direktmandat gewonnen hat. Dort werde ich künftig nicht mal mehr zum Mittagessen die Autobahn verlassen, sondern so schnell wie erlaubt durchfahren.

  8. 3.

    Zurücktreten braucht er nicht, denke es gibt genug für die Zukunft zu tun, auch ohne Direktmandat. Frag mich nur wie man es jetzt verhindern will, das es von der AFD auch ausgeübt werden kann Kommt nicht auf die Idee integrierte Menschen ab zu schieben. Sorgt mal lieber dafür in wie weit bestandene Prüfungen mit unseren verglichen werden können und die Abschlüsse schneller anerkannt werden, sonst können sich integrierte Kollegen wieder woanders bewerben und nehmen damit geringer Qualifizierten die Arbeit weg. Selbst die Fachkräfte Einwanderung kannst steuern und Grenzkontrollen fangen nicht in Deutschland an. Von der Warte nützt ein Austritt aus EU nichts. Das Problem überrant zu werden haben wir in den seltensten Fällen. Vor meinem Haus haben noch keine Flüchtlinge genächtigt. Aber wie gesagt Grenzkontrollen und Konrolle der Migration fängt woanders an. Aber wenn EU Länder damit alleine lässt, wird halt trotzdem durch gewunken.Und Sie landeten auch ohne EU bei uns.

  9. 2.

    Das hofft man. Übermut ist bei Herrn Woidkes Persönlichkeit vielleicht nicht das richtige Wort. Aber nach so vielen Jahren als Regierungschef ist es vielleicht auch normal, dass er inzwischen tatsächlich hin und wieder eine gewisse Tendenz zur Überheblichkeit und Kaltschnäuzigkeit erkennen lässt.

  10. 1.

    Der Makel des verlorenen Direktmandats wird haften bleiben, trotz des SPD-Erfolgs. Dann wird er hoffentlich nicht so leicht übermütig.

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