Sitzordnung steht fest - Brandenburger Landtag konstituiert sich am 17. Oktober

Mi 09.10.24 | 14:39 Uhr
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Der leere Plenarsaal des Brandenburger Landtages, aufgenommen am 11.09.2024 während der Sommerpause vor den Landtagswahlen. (Quelle: Picture Alliance/Soeren Stache)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 09.10.2024 | Ismahan Alboga | Bild: Picture Alliance/Soeren Stache

Kommenden Donnerstag konstituiert sich der Brandenburger Landtag. Die Sitzordnung steht schon fest, andere Punkte sind hingegen noch strittig. Derweil laufen die Sondierungen zwischen SPD und BSW - beide bewerten sie positiv.

Der achte Brandenburger Landtag wird am Donnerstag, dem 17. Oktober zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Darauf hat sich am Mittwoch das noch amtierende Präsidium des alten Landtags verständigt. Die Sitzung wird vom Alterspräsidenten, dem 73-jährigen BSW-Abgeordneten Reinhard Simon, eröffnet. "Die Präsidiumssitzung hat gezeigt, dass alle bemüht sind, die konstituierende Sitzung ordentlich über die Bühne zu bringen", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Keller dem rbb.

Auf der Tagesordnung steht die Wahl einer Präsidentin oder eines Präsidenten. Ob die bisherige Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke von der SPD wieder vorgeschlagen wird, entscheidet die Fraktion Anfang der kommenden Woche. Daniel Keller sprach von einer großen Zufriedenheit mit dem Wirken der Präsidentin. "Sie hat das Land Brandenburg und auch uns Abgeordnete sehr gut nach außen vertreten. Wir können zuversichtlich sein, dass die Fraktion nächste Woche eine gute Entscheidung trifft."

Zahl der Vizepräsidenten sorgt für Diskussionen

Ob und wie viele Vizepräsidenten gewählt werden, ist noch offen. Am Montag will sich das Präsidium dazu erneut treffen. Die AfD-Fraktion erhebt Anspruch auf einen Vizepräsidenten-Posten. Bevor ein Vizepräsident gewählt wird, müsse aber ein Verfahrensbeschluss über die Anzahl getroffen werden, erklärte Keller dem rbb.

Die Verfassung legt fest, dass ein Vizepräsident aus den Reihen der Opposition gewählt werden soll. Nach einer Regierungsbildung, wenn feststehe, wer zur Opposition und wer zur Koalition gehöre, sei eine Nachwahl möglich, so Keller. Mehr als zwei Vizepräsidenten sieht die SPD-Fraktion nicht als notwendig an.

SPD bewertet Sondierungsgespräch mit BSW als konstruktiv

Über die neue Sitzordnung im Plenum gibt es hingegen bereits einen Konsens. Im zukünftigen Landtag wird die BSW-Fraktion ganz links sitzen, daneben SPD und CDU. Ganz rechts wird wieder die AfD-Fraktion platziert.

Unterdessen gingen am Mittwoch nach rbb-Informationen die Sondierungen zwischen SPD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht weiter. Es seien bis jetzt sehr gute Gespräche, sagte BSW-Landeschef Robert Crumbach dem rbb. SPD-Fraktionschef Keller nannte die Gespräche "sehr harmonisch, auch sehr konstruktiv". Man wolle eine stabile und eine gute Regierung auf den Weg bringen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das auch hinbekommen", so Keller.

Crumbach wollte sich nicht festlegen. "Ich spiele nicht Lotto. Und ich bin auch kein Hellseher."

Vertraulichkeit bei Inhalten

Da beide Parteien Vertraulichkeit vereinbart hätten, könne er zu den Inhalten nichts sagen, so SPD-Fraktionschef Keller. Es seien weitere Gespräche verabredet; es sei abzuwarten, wie die verlaufen.

Dem brandenburgischen Landtag gehören 88 Abgeordnete an. Bei der Landtagswahl am 22. September wurde die SPD mit 30,9 Prozent der Stimmen erneut stärkste Kraft im Parlament, gefolgt von der AfD mit 29,2 Prozent, dem BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) mit 13,5 Prozent und der CDU mit 12,1 Prozent. Die SPD erhält damit 32 Sitze im neuen Landtag, die AfD 30, das BSW 14 und die CDU zwölf Sitze.

Grüne planen Fehleranalyse auf Parteitag in Cottbus

Das Landtagspräsidium hat mehrheitlich beschlossen, der Fraktion von Bündnis 90/Grüne entsprechend des Fraktionsgesetzes einen Zuschuss zu zahlen. Damit sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraktion, die im künftigen Landtag nicht mehr vertreten sein wird, entsprechend der Arbeitsverträge noch drei Monate bezahlt werden.

Die Grünen-Spitze will die Partei nach ihrer Niederlage bei der Landtagswahl neu aufstellen. "Dazu werden wir unsere Parteistrukturen, Kommunikationswege und Inhalte auf den Prüfstand stellen", teilte Landeschefin Hanna Große Holtrup mit. Die Basis solle in die Aufarbeitung einbezogen werden, kündigte Co-Landesvorsitzende Alexandra Pichl an. Geplant sind eine Fehleranalyse des Vorstands und Regionalkonferenzen. Auf einem Parteitag sollen Ende November in Cottbus Schlüsse gezogen werden. Die Grünen waren bei der Landtagswahl am 22. September auf 4,1 Prozent gekommen. Weil sie auch kein Direktmandat errungen haben, sind sie nicht mehr im neuen Landtag vertreten.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 09.10.2024, 19:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Mit meinem Kommentar wollte ich nur klarstellen, dass es eine strikte Trennung nicht gibt. Herr Woidke und die SPD haben die Möglichkeit das Ansinnen des BSW nicht im Koalitionsvertrag aufzunehmen. Vielleicht kommt dann keine Koalition zu stande. Anders herum, wenn es Ihrer Meinung nach keine bundespolitische Rolle spielt, dann kann in dem Vertrag alles mögliche stehen. Spielt ja eh erst die 3.Geige? Und wie Sie selbst sagen, es geht in erster Linie um Landespolitik. Wir sollten der Koalition offen gegenüberstehen. Es kann auch etwas Gutes draus entstehen.

  2. 10.

    Hier geht es um Landespolitik, Bundespolitik spielt da die zweite, die Ukraine die dritte Geige. Das kann u.U., z.B. bei Abstimmungen im Bund hinsichtlich der Bundespolitik oder dessen Außenpolitik, möglichwerwiese eine Rolle spielen können, ist aber für das Land Brandenburg nicht zielführend.

  3. 9.

    Zuschuss für dir Grünen? Das ist lustig der Steuerzahler bezahlt ja wie immer,würde die AFD diesen auch bekommen?

  4. 8.

    Herr Keller möchte also nur 2 Vizepräsidenten? Das wären dann jeweils einer des BSW und der CDU?

  5. 7.

    "Und überhaupt.." Vertreten Sie diese Meinung der Trennung von Bundes/Landespolitik auch, wenn von dort die Unterstützung der Ukraine eingefordert wird? Welchen Inhalt ein Koalitionsvertrag hat, entscheiden die beteiligten Parteien. Und nur zur weiteren Erkenntnis, natürlich beeinflussen die Landesregierungen auch die Bundespolitik/Gesetzgebung durch den Bundesrat. Eine strikte Trennung ist daher schon nicht möglich.

  6. 6.

    Ähm... irgendwo habe ich ihren gleichlautenden Kommentar heute schon hier irgendwo in rbb24 gelesen...
    Grünen Bashing goes on?... Sie brauchen nicht mehr weiter bashen. Dei Grünen sind nicht mehr im Landtag Brandenburg!

  7. 5.

    „der Fraktion von Bündnis90/Grünen entsprechend des Fraktionsgesetzes einen Zuschuss zu zahlen.“
    Erst wenn sich die Erderwärmung verringert hat... Steuergeld dafür wurde uns schon abgesaugt...
    „Entsprechend dem Fraktionsgesetz“? Das kann nicht unkommentiert bleiben.. Abgeordnete machen Gesetze für sich und eigene Zuwendungen? Was ist denn das für eine Moral?

  8. 4.

    >"Schlechter als vorher geht ja kaum. "
    Oder anders mit Brandenburgischem Spräch: Schlimmer gehts nimmer?
    Also mir wäre es auch angenehm, wenn SPD und BSW zusammenfinden würden. Auch wenn ich persönlich BSW in Persona SW nicht so sehr sympathisch finde. BSW würde sich für die Ressorts Soziales und Bildung anbieten. Regierungsverantwortung zeigt, was hinter bisherigen Phrasen steckt. Einziger Streitpunkt in meinen Augen: Diplomatie und Friedesverhandlungen mit Putin ja. Wenn die aber so enden sollen, dass die Ostukraine an Russland fällt - NEIN!
    Und überhaupt... Was hat Bundespolitik in der Landespolitik zu suchen? Ich hoffe mal, das SW als Hauptmutti dieser Organisation sich auch bewegen kann und dieses Thema auf die Bundestagswahlen nächstes Jahr schiebt.

  9. 3.

    Immer dies Vorabgemotze. Hinten kac.t die Ente. Also erstmal sehen was bei raus kommt. Schlechter als vorher geht ja kaum.
    Was wäre denn genehm? Weiter wie bisher, Kompostkoalitionen gar?

  10. 2.

    >"Man darf darauf hoffen, dass es ihnen mit dem BSW ein drittes Mal gelingt."
    Solange SW ihre One Woman-Show durchziehen kann, wird das nicht passieren. Gnatzig wird sie erst, wenn andere ihr die Führungsrolle streitig machen wollen oder anderer Meinung sind. Und richtig sauer wird sie, wenn sie ihren Zweitwohnsitz bei Markus Lanz in der Talkshow gegen einen anderen BSW Kader verliert. Erst dann gerät dieser BSW Wackelpudding aus postsozialistischer Gedankenmär und Russlandkommunismus ins wanken.

  11. 1.

    Ex-SPD-Vormann Sigmar Gabriel warnt seine Partei vor Koalitionen mit dem BSW: „Frau Wagenknecht ist eine Nationalbolschewistin. Ihr Programm ist nicht meilenweit von dem der AfD entfernt. Im Bund darf diese Frau keinerlei Einfluss bekommen und am besten auch nicht in den Ländern (Handelsblatt) … Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine könnten für sich in Anspruch nehmen, bereits zwei Parteien links der Mitte ruiniert zu haben: erst die SPD und dann die Linkspartei … Man darf darauf hoffen, dass es ihnen mit dem BSW ein drittes Mal gelingt.“