BrandenburgTrend Juni 2019 - AfD in Brandenburg stärkste Kraft - Grüne legen stark zu

Di 11.06.19 | 18:00 Uhr
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01.09.2018, Brandenburg, Neuenhagen: AfD-Wahlplakate stehen auf dem Boden nebeneinander bei der Konferenz der AfD (Quelle: dpa/Zinken)
Video: Brandenburg aktuell | 11.06.2019 | Christoph Hölscher | Bild: dpa/Zinken

Etwa 80 Tage vor der Landtagswahl in Brandenburg liegt die AfD erstmals vorn. Das geht aus dem aktuellen BrandenburgTrend von infratest dimap im Auftrag des rbb hervor. Die Themen, die den Wählern wichtig sind, haben sich demnach deutlich gewandelt.

Zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl in Brandenburg liegt die AfD mit 21 Prozent als stärkste Kraft in der Wählergunst vorn – erst auf Platz zwei folgt die seit 29 Jahren im Land regierende SPD mit 18 Prozent. Sie verliert im Vergleich zum April mit vier Punkten am deutlichsten. Das geht aus dem aktuellen BrandenburgTrend von infratest dimap im Auftrag des rbb-Fernsehnachrichtenmagazins Brandenburg aktuell und Antenne Brandenburg hervor.

Gegenüber der letzten Umfrage im April legt die AfD um 2 Prozentpunkte zu. Stärkster Gewinner der jüngsten Erhebung sind die Bündnis90/Die Grünen, die mit 17 Prozent (+5) jetzt gleichauf mit der CDU liegen (-3). Die SPD käme auf 18 Prozent (-4) und läge damit erstmals bei einer Brandenburger Landtagswahl unter der 20-Prozent-Marke. Der Koalitionspartner Linke hätte 14 Prozent (-2). Die FDP liegt bei konstant 5 Prozent und könnte wieder in den Landtag einziehen. Die Vereinigten Bürgerbewegungen BVB/Freie Wähler kämen auf 4 Prozent.   

Die AfD hatte in Brandenburg bereits bei der Europawahl Ende Mai die meisten Stimmen geholt.

BrandenburgTrend sieht erstmals AfD vorn

Die amtierende rot-rote Koalition ist damit weit von einer erneuten Mehrheit entfernt. Die Landesregierung hat an Zustimmung verloren, ihre Arbeit stößt auf ein geteiltes Echo. Nur noch 48 Prozent (-3) zeigen sich zufrieden, 49 (+2) Prozent sind unzufrieden.

Das Umfrageergebnis deutet auch darauf hin, dass zur Regierungsbildung in Brandenburg künftig mindestens drei Parteien notwendig sind.

Die wichtigsten Themen für die Brandenburger: Infrastruktur, Bildung - und Umweltpolitik

Bei den wichtigsten politischen Problemen, die nach Ansicht der Brandenburger vordringlich gelöst werden müssen, liegen Infrastruktur und Verkehr ganz vorn. 25 Prozent der Befragten mahnen unter anderem bessere Straßen, Krankenhäuser oder einen schnelleren Internetzugang an. Im Vergleich zu Februar 2015 ist das ein erheblicher Anstieg von 20 Punkten. An zweiter Stelle rangieren Fragen von Bildung, Schule und Ausbildung (22 Prozent, +7).

Das Thema Umweltschutz und Klimawandel rückt in die Top 3 der politischen Agenda vor (19 Prozent, +7). Die gößte umweltpolitische Kompetenz sehen die Befragten bei den Grünen (52 Prozent). In der Bildungspolitik hat die SPD einen leichten Kompetenzvorsprung (20 Prozent) vor CDU und Linken (je 18 Prozent). Die Bekämpfung von Kriminalität und Verbrechen sehen 26 Prozent bei der CDU am besten aufgehoben, hinter ihr liegen AfD (18 Prozent) und SPD (14 Prozent).

Massiver Kompetenzverlust der SPD

Auffällig ist laut infratest dimap ein massiver Kompetenzverlust der SPD innerhalb des vergangenen fünf Jahre. Vor allem in den Bereichen Schule, Kriminalitätsbekämpfung und Umweltpolitik trauen deutlich weniger Brandenburger den Sozialdemokraten Lösungen zu.

Die AfD verbucht unter den Brandenburgern Kompetenzzuwächse in den Bereichen Asylpolitik und Verbrechensbekämpfung.

Fast jeder Zweite will Woidke an der Landesspitze

Trotz des Umfrage-Abwärtstrends für die SPD sagen 48 Prozent der Brandenburger, sie würden bei einer Direktwahl SPD-Landeschef Dietmar Woidke zum Ministerpräsidenten wählen – mit deutlichem Abstand folgen der CDU-Landesvorsitzende Ingo Senftleben mit elf und AfD-Landeschef Andreas Kalbitz mit acht Prozent.

Bei den CDU-Anhängern hat SPD-Mann Woidke mehr Rückhalt (42 Prozent) als der eigene Kandidat (37 Prozent). Den AfD-Spitzenkandidaten sehen nur 8 Prozent in der Ministerpräsidentenrolle. Nur jeder dritte AfD-Anhänger (34 Prozent) wünscht sich Kalbitz in diesem Amt.

Für den BrandenburgTrend wurden vom 3. bis 6. Juni 1.000 Wahlberechtigte in Brandenburg repräsentativ befragt.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 11.06.2019, 19.30 Uhr

68 Kommentare

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  1. 68.

    Ich kann verstehen,dass der ein oder die andere die Politik der etablierten nicht verstehen,aber muss man dann wirklich rechts wählen,hat man schon vergessen was eine Diktatur alles anrichten kann und gerade die neuen Bundesländer die kaum Probleme mit Migranten haben, mutieren zu rechte Arm heber.Na ja die Quittung werdet Ihr noch bekommen.

  2. 67.

    Blau ist braun. Egal wie Sie fabulieren. Ehe blau zu blau wird, müsste einiges verändert und so einige Mitglieder entfernt werden. Wer blau wählt, akzeptiert braun. Ohne Wenn und Aber. Tut was Ihr meint, aber redet Euch nicht raus. Das ist feige.

  3. 65.

    Das frage ich mich bez. der Grünen andauernd.
    Was Ihre Frage betrifft:
    Jeder, der Blau und Braun auseinanderhalten kann, Patrotismus nicht mit Faschismus verwechselt, nicht dem Mainstream treudoof hinterherdackelt, Zensur verabscheut, keine Fernseh- und/oder Rundfunkgebühren zahlen will, Propaganda von objektiver Berichterstattung zu unterscheiden weiß, Äußerungen Andersdenkender nicht grundsätzlich zu deren Ungunsten auslegt, Hass und Hetze auch dann ablehnt, wenn sie von den "Richtigen" kommen, offene Grenzen für Unsinn hält, dem Islam kritisch gegenübersteht und der Meinung ist, dass Deutschland nicht das Sozialamt der ganzen Welt sein sollte und man Unmögliches nicht anzustreben braucht.
    Kurzum: Jeder, der Logik und Vernunft den Vorzug gegenüber Wunschdenken und Ideologie gibt.

  4. 64.

    Ich wünsche der AfD bei der Wahl in Brandenburg viel Erfolg.

    Bei den "wichtigsten Themen für die Brandenburger" vermisse ich in ihrer Aufzählung die Asylpolitik. Für mich sind die Asylpolitik und die Europapolitik die wichtigsten politischen Themen.

    Joachim Datko - Ingenieur, Physiker
    Regensburg

  5. 63.

    Arm, ärmer, Brandenburg

  6. 62.

    Wasser spült hoch und Wasser läuft ab.

    Wichtig, die dahinterliegenden Befindlichkeiten zu erkennen, die sich mal auf diese, mal auf jene Partei konzentrieren:
    1. Immer noch ist Ostdeutschland "Deutschland B", das Land niedrigerer Löhne und das Land für lohnpoitische Experimenterfelder aller Art. Die Entwicklung, die bspw. das Ruhrgebiet durchgemacht hat, geschahen in Ostdt. im Zeitraffer.
    2. Orte nichtkommerziellen Zusammentreffens sind nach ´90 aus Kostengründen abgewickelt worden, weil allein die kurzsichtige Elle oberflächlichen Rechnens galt.
    3. Anders als im so bez. Westen war die ostdt. Gesellschaft mehr davon geprägt, was definitiv richtig und was definitiv falsch wäre. Eine rigide, nicht aber eine offene Denkhaltung.
    4. Die Erfahrung mit Fremden waren a. o. beschränkt auf die Vertragsarbeiter, auf Russen und auf Chilenen nach dem dortigen Putsch. Ein alltägliches, verbreitetes Zusammenleben fand trotz internationalistischer Parolen vor´90 faktisch nicht statt.


  7. 61.

    Wie kann es sein, dass die SPD in Brandenburg noch 18 % bekommt? Hoffen wir, dass am Wahltag daraus 15-X % werden.

    Dass die ökopopulistischen Grünen nun auch hier zulegen, ist bedauerlich. Leider wurde schon vergessen, welche gesellschaftliche Karastrophe die letzte SPD-Grüne Bundesregierung unter Schröder-Fischer mit ihrer Agenda 2010 angerichtet hat.

    Den Braunkohletagebau werden die Grünen aber auch im Osten wie damals unter Kraft in NRW abnicken.

  8. 60.

    Die afd wird sträkste Kraft.

    Das ist eine Katastrophe !

    WER bitte wählt sowas?!

  9. 59.

    GassiDienstag, 11.06.2019 | 22:14 Uhr
    Wenn diexBrandenburger das so wählen, dann lasst die AfD einfach mal ans Ruder. Das ist Demokratie.

    ---


    Dann aber vorher bitte wieder eine Mauer hochziehen !

  10. 58.

    Das böse Erwachen kommt noch. Spätestens wenn der wutgetriebene Kleinbürger merkt, dass die AfD ganz anderes im Sinn hat, als sich um das Wohlergehen der jetzt schon Abgehängten zu sorgen. Die Seifenblase wird schnell zerplatzen, fragt sich nur, wer dann aus noch größerer Wut und Ahnungslosigkeit gewählt wird. Wenn selbst Hollywood schon bittet nicht AfD zu wählen...weil der besorgniserregende Rechtsruck bis hin über den Teich bekannt ist, dann hat ja die kleine, feine, heile AfD-Welt jetzt schon Risse. Bevor ein Wahlergebnis überhaupt fest steht...^^

  11. 57.

    Ihr Verständnis von Demokratie wäre fast lustig, wenn es nicht so verstörend wäre. Demokratie, besonders in Deutschland, beinhaltet vor allen Dingen, dass Rechtsextremismus, Holocaustleugnung und Fremdenfeindlichkeit keine Chance mehr haben dürfen. Die AfD steht aber für diese Dinge, weil sie sich weder gegen Parteikollegen, die sich so positionieren, davor verwahrt, noch eindeutig Stellung allgemein gegen diese widerlichen Attitüden bezieht. Nein, einige gehen sogar soweit, sich mit Rechtsradikalen im Schulterschluss zu zeigen. Also ehe Sie hier Aufklärungsunterricht in punkto angeblicher Meinungsfreiheit betreiben, sollten Sie Sie sich über Parteiprogramme und die Vita einiger dieser „Politiker“ informieren. Sowas kann man nicht wählen, ohne sich damit gemein zu tun. All inclusive...

  12. 56.

    Das Schlimme u.a. ist, dass die überwiegende Mehrheit der Wähler dieser "Partei", diese aus Überzeugung und nicht aus Protest oder Frust wählen.

  13. 55.

    Das ist die Quittung für die Ignoranz der Brandenburger Landesregierung. Leider!!!!!

  14. 54.

    So, so...die Ossis sind in Ihren Augen also Flüchtlinge oder meinen Sie nur die, die über die CSSR, Ungarn und Österreich geflohen sind? Der Flüchtlingszug aus Prag musste über das Territorium der DDR in die BRD fahren. Zudem ist es ja nicht so, als hätte sich die Regierung unter Kohl mit Händen und Füssen gegen die Einheit gewehrt. Es gab nur Vorteile: einen neuen Markt (Autos, Elektronik etc), günstige Immobilien, billige Arbeitskräfte, eine Treuhand die konkurrenzfähige Unternehmen verschacherte, Pöstchen und Positionen für "westdeutsche" Beamte, die in den alten Bundesländern nicht einen Fuß aufs Trapez bekommen haben und über die Geschicke des Ostteils entscheiden sollten. Allein die Zahlung der sogenannten Busch-Zulage war eine Demütigung. Es gab in der DDR tatsächlich fließendes Wasser aus der Wand, elektrischen Strom und eine Kanalisation. Im Übrigen sind unterschiedliche Löhne und Renten bei mindestens gleichen Lebenshaltungskosten nach 29 Jahren immer noch Realität.

  15. 53.

    Freut mich sehr, dass die AfD stärkste Kraft in Brandenburg ist. Sie ist die einzige Partei, welche sich noch für die deutschen Bürger einsetzt.

  16. 52.

    DANKE! Endlich schreibt einer das! Noch stärker wurden die gefeiert, die während des Kalten Krieges die Grenze überwanden. Wir haben (Vorort von Hamburg) sogar 1989/90 einem Menschen aus der DDR eine Unterkunft für mehrere Monate geboten, woraufhin es verdammt eng im 80 Quadratmter-Reihenhaus wurde.

  17. 51.

    Und die Landesregierung hat echt gedacht sie können ein Paar Wählerstimmen durch die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge zurück gewinnen... Lächerlich.

  18. 50.

    Krieg ja. Das sind die Ursachen( Afganistan, Gaddafi, boko und co...,). Nehmt das Geld, was für Waffen ausgegeben wird und baut Infrastruktur auf.
    Ja, Bildung ist auch ein klarer Vorteil.
    Aber um Gottes Willen müssen auch klare Regeln her und diese müssen durchgesetzt werden. Hat aber keiner den Aposchi in der Hose.
    Und wenn ich diese sog. Volksvertreter sehe, muss man sich nicht wundern wenn eine neue Partei kommt.
    Auch lügen haben ein Ende, früher od. Später.

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