Die Spitzenkandidaten | Ingo Senftleben (CDU) - Unermüdliches Händeschütteln für den Wahlsieg

Di 16.07.19 | 06:13 Uhr
Spitzenkandidat Ingo Senftleben (CDU), Fraktionsvorsitzender im Landtag von Brandenburg, spricht am 15.06.2019 zur Landesvertreterversammlung Brandenburg. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Video: Brandenburg Aktuell | 08.07.2019 | Michael Schon | Bild: dpa/Annette Riedl

Seit der Wende ist Brandenburg fest in sozialdemokratischer Hand. Die SPD stellte mit Stolpe, Platzeck und Woidke sämtliche Ministerpräsidenten. CDU-Spitzenkandidat Ingo Senftleben will das nun ändern. Einzig: Sein schwerster Gegner ist die eigene Unbekanntheit.

"Der Landtag wäre ohne mich in der Bildungspolitik ein gutes Stück ärmer, denn dieses Thema ist sehr wichtig für mich", sagt Ingo Senftleben - der Herausforderer. Als einziger neben Dietmar Woidke spricht er sein Ziel offen aus: Ministerpräsident werden.

Kampf gegen die eigene Unbekanntheit

Dafür tourt der 44-jährige CDU-Spitzenkandidat derzeit unermüdlich durch Brandenburg – Händeschütteln für den Wahlsieg. Das Problem: Er kämpft nicht nur gegen den politischen Gegner, sondern auch gegen seine Unbekanntheit.

Bis zum 1. September soll sich das nicht nur ändern, die Leute sollen außerdem überzeugt sein, dass er der bessere Ministerpräsident ist. "Was wir zuallererst schaffen müssen ist, dass Menschen das Gefühl haben, die Politik vertraut den Menschen. Und die Menschen vertrauen der Politik."

"Er wusste schon, wo er hinwollte"

Senftlebens Start in die Landespolitik ist genau 20 Jahre her. 1999 gewinnt der gelernte Maurer das Direktmandat in seinem Wahlkreis in der Lausitz. 2003 wird er zudem Bürgermeister in seiner Heimatstadt Ortrand, ganz im Süden, an der Grenze zu Sachsen. Hier ist er bereits zur Schule gegangen.

Maik Bethke war damals schon sein Kumpel. Zusammen haben die beiden zur Wendezeit einen Schülerrat und die Schülerzeitung aus dem Boden gestampft. "Strategisch denken konnte er von Anfang an. Er wusste schon, wo er hinwollte. War mit vielen Sachen nicht so zufrieden und hat versucht, das ändern", erinnert sich Bethke.

Konfrontation um jeden Preis

Senftleben geht wegen Helmut Kohl zur CDU und steigt dort langsam auf. Nach der verlorenen Wahl vor fünf Jahren wird er Fraktionschef, beäugt auch von der politischen Konkurrenz. Gabi Theiss, Kandidatin der SPD um das Direktmandat in Senftlebens Wahlkreis, ist skeptisch, ob er wirklich Ministerpräsident kann: "Er ist rhetorisch um Welten besser geworden. Wenn ich ihn mir jetzt als Ministerpräsidenten vorstellen müsste, da fehlt mir noch so dieses Weltgewandte", sagt sie.

Im Wahlkampf muss Senftleben nun vor allem eines: auffallen. Auch deshalb bringt er eine Koalition von CDU und Linken ins Gespräch. Mit Amtsinhaber Woidke sucht er die Konfrontation um jeden Preis: "Woidke hat gelogen vor der letzten Landtagswahl, indem er den Brandenburgern nicht gesagt hat, dass er eine Kreisgebietsreform umsetzen möchte. Und ich finde, dieses Thema hat gerade in Brandenburg der ganzen Politik geschadet, weil es die Glaubwürdigkeit der Politik in der Form auch genommen hat."

Dieses Porträt über den CDU-Spitzenkandidaten Ingo Senftleben ist das zweite einer Reihe, in der wir Ihnen die Spitzenkandidaten jener Parteien vorstellen, die gute Chancen haben, nach der Wahl am 1. September 2019 im neuen Landtag vertreten zu sein. Bereits vorgestellt wurde: Péter Vida von der BVB/Freie Wähler,

Als nächstes folgt: Ursula Nonnemacher, Bündnis 90/Die Grünen

Sendung: Brandenburg Aktuell, 08.07.2019, 19:30 Uhr

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