Baby-Boom, Rinder-Reichtum, Insta-Idylle - Schon gewusst? Brandenburg im Zahlencheck

Sa 10.08.19 | 08:35 Uhr | Von Christina Storz
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Collage: links - Neugeborene Säuglinge (dpa/Waltraud Grubitzsch), rechts - Kühe auf einer Weide in Brandenburg (Bild: imago/Frank Sorge)
Bild: dpa/imago

Wo in Brandenburg leben fast so viele Rinder wie Einwohner? Und wo übernachten die meisten Touristen? Vor der Landtagswahl haben wir die Kreise und kreisfreien Städte näher unter die Lupe genommen. Und sogar einen heimlichen Insta-Star entdeckt.

Kennen Sie die fotogenste Kleinstadt Brandenburgs? Das dürfte die Spargelstadt Beelitz sein, wenn man dem sozialen Netzwerk Instagram glaubt. Über 37.000 Beiträge sind unter dem Hashtag der Stadt zu finden - damit ist Beelitz führend unter den Kleinstädten der Mark. Die zahlreichen Fotoliebhaber kommen nicht nur wegen des Gemüses, sondern vor allem auch um die verlassenen Ruinen der ehemaligen Lungenheilstätte abzulichten, auch der Baumkronenpfad lockt als Fotomotiv.

Als Landkreis kann vor allem die Uckermark mit ihren 500 Seen punkten - und zieht fast 60.000 Beiträge unter ihrem Hashtag an. Nur die kreisfreien Städte Cottbus und Potsdam sind dort beliebter als der Landkreis im Nordosten Brandenburgs.

Baby-Boom in der Landeshauptstadt

Potsdam ist nicht nur beliebt zum Festhalten von Eindrücken, sondern auch zum Fortpflanzen. Im Vergleich zu anderen Landkreisen und kreisfreien Städten in Brandenburg kommen hier sogar mehr Kinder auf die Welt, als dass Menschen sterben. Im Jahr 2017 gab es über 2.000 Geburten. Möglicherweise liegt das an den Arbeits- und Lebensbedingungen: Die Menschen in Potsdam arbeiten im Landesvergleich am kürzesten – und verdienen am meisten. Und passend zu der Anzahl der Geburten gibt es in der Landeshauptstadt auch die meisten Kindergärten und Vorschulen.

Frankfurt ist einen Tick weiblicher

Die geringste Fläche im Land hat die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder). Hier leben, rein statistisch gesehen, auch etwas zu viele Frauen. Die Bewohner sind zu 51,6 Prozent weiblich und 48,4 Prozent männlich. Generell überwiegt der Frauenanteil in ganz Brandenburg.

Der kleinste Landkreis ist Oberspreewald-Lausitz. Den wenigsten Platz haben im Vergleich der Landkreise aber die Einwohner im Kreis Barnim: Hier kommen 124 Menschen auf einen Quadratkilometer. In der Prignitz sind es  nur 36.

In der kreisfreien Landeshauptstadt Potsdam drängeln sich dagegen mehr als 900 Menschen auf einem Quadratkilometer.  

Die meisten berufstätigen Ärzte in Praxen und ambulanten Einrichtungen gibt es im Kreis Oberhavel. In Relation zur Anzahl der Bewohner im Landkreis schneidet Ostprignitz-Ruppin gut ab. Hier kommt ein Arzt auf 434 Menschen. Im Kreis Spree-Neiße sind es mehr als doppelt so viele.

Rinder-Reichtum im Nordwesten

Dass die Prignitz ein ländlich und landwirtschaftlich geprägter Kreis ist, zeigt sich nicht nur an der Einwohnerzahl: Hier kommen auch fast 61.000 Rinder auf 76.500 Menschen. Die Tiere gehören zu rund 500 Rinderbetrieben, die in dem Kreis im äußersten Nordwesten Brandenburgs angesiedelt sind.

Im Vergleich zu anderen Landkreisen wird in Prignitz auch besonders viel gearbeitet. Mit 1.455 Arbeitsstunden im Jahr lagen die Menschen knapp vor dem Kreis Elbe-Elster, aber noch hinter Teltow-Fläming mit 1.467 Stunden. Generell wird in Brandenburg im bundesweiten Vergleich besonders lang gearbeitet. Im Schnitt kommen Brandenburgerinnen und Brandenburger auf 1.429 Stunden – der bundesweite Schnitt liegt bei 1.323 Stunden.

Der Spreewald lockt

Der Landkreis Dahme-Spreewald zieht mit großem Abstand die meisten Touristen an. Im vergangenen Jahr besuchten über 840.000 Gäste die Region rund um den Spreewald; rund 1,8 Millionen Übernachtungen wurden gezählt. Damit liegt der Kreis vor den Landkreisen Oder-Spree und Potsdam-Mittelmark. Wo Touristen sind, scheint es auch Arbeit zu geben. Dahme-Spreewald hat mit 3,6 Prozent die geringste Arbeitslosenquote im Land. Am wenigsten wurde die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder) und der Elbe-Elster-Kreis besucht.  

Hin und weg

Im Kreis Oder-Spree wird viel umgezogen: Über 14.000 Menschen kamen im Jahr 2017, um in dem Kreis zu leben. Allerdings zogen auch fast 14.000 weg. Anders sieht es im Landkreis Spree-Neiße aus, wo sich die wenigsten Menschen neu ansiedelten - und sogar mehr fortzogen. Bemerkenswert konstant blieb die Bevölkerung in Oberspreewald-Lausitz, wo genau vier (!) Leute mehr zu- als wegzogen. Besonders beliebte Zuzogsorte sind Teltow-Fläming und Potsdam, wo deutlich mehr leben als weggehen.

Die müssen dafür oft pendeln. Hochburg ist vor allem der Landkreis Oberhavel. Hier pendelten im vergangenen Jahr im Schnitt über 49.000 Menschen zur Arbeit ein und fast 35.000 wieder aus. Anders sieht das in Brandenburg an der Havel aus mit rund 5.400 Ein- und 7.700 Auspendlern. Generell verbringen die Brandenburger viel Zeit auf Straßen und Schienen: Das Bundesland hat die höchste Quote an Auspendlern in Deutschland. Fast jeder dritte Beschäftigte pendelt über die Landesgrenzen.

Beitrag von Christina Storz

4 Kommentare

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  1. 4.

    In Potsdam kommen so viele Kinder zur Welt, weil deren Krankenhäuser noch Geburtsstationen haben. Da hat man zum Teil nicht viele Optionen.

  2. 3.

    Ein Kind ist in der Prignitz geboren worden! das kommt auf die Titelseiten. Geburtenboom - ich lach mich tot. Schon 30km von Berlin entfernt stolpert man nur über Rollatoren.

  3. 2.

    Vielen Dank für die Anmerkung. Tatsächlich ist die Landeshauptstadt Potsdam kein Landkreis, insofern ist sie nicht Teil des Vergleichs zwischen den Kreisen, sondern dient uns gewissermaßen nur zur Illustration. Um das deutlich zu machen, haben wir den Text jetzt etwas umgeschrieben. Wir hoffen, so ist er jetzt eindeutig.

  4. 1.

    "Den wenigsten Platz haben aber die Einwohner im Kreis Barnim. Hier kommen 124 Menschen auf einen Quadratkilometer. In Prignitz sind es 36 - und in der Landeshauptstadt Potsdam drängeln sich über 900 Menschen auf einem Quadratkilometer." finde den Fehler :)

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