Erstes grünes Direkmandat - Potsdamer Grüne jagt Klara Geywitz das Direktmandat ab

So 01.09.19 | 23:35 Uhr
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Landtagswahl Brandenburg 2019, Kollage - links: Wahlplakat von Marie Schäffer (Bild: dpa/Martin Müller), rechts: Wahlplakat von Klara Geywitz (Bild: imago-images/Karina Hessland)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.09.2019 | Marie Schäffer | Bild: imago-images/Müller/Hessland

Einer jungen Politikerin ist das Kunststück gelungen: Marie Schäffer hat das erste Direktmandat der Grünen in Brandenburg geholt. Ausgerechnet Klara Geywitz unterlag ihr, die erst kürzlich ihren Hut in den Bewerberring um den SPD-Bundesvorsitz geworfen hatte.

Klara Geywitz, Bewerberin um den SPD-Bundesvorsitz, hat bei der Brandenburger Landtagswahl ihr Direktmandat in Potsdam verloren. Mit 144 Stimmen wurde die Brandenburger Landtagsabgeordnete bei der Abstimmung am Sonntag von Marie Schäffer von Bündnis90/Die Grünen überholt.

Schäffer bekam 27 Prozent der Stimmen (10.957 Stimmen). Geywitz folgte knapp dahinter auf 26,7 Prozent (10.813). Geywitz gratulierte Schäffer noch am Sonntagabend auf Twitter und kommentierte: "Es war ein spannender Wahlkampf."

Für die Grünen ist es das erste Direktmandat Landtagswahlen in Brandenburg überhaupt.

28-jährige Informatikerin aus Potsdam

Von der Partei kamen entsprechend erfreute Reaktionen: "Das ist der Wahnsinn!", kommentierte Ricarda Budke, Sprecherin der Grünen Jugend Brandenburg. "Mit Marie Schäffer hat eine junge Frau nach einem grandiosen Wahlkampf gezeigt, dass in Ostdeutschland Direktmandate für Weltoffenheit und ambitionierten Klimaschutz gewonnen werden". 

Schäffer ist nach Angaben der Grünen 28 Jahre alt, Informatikerin und lebt in Potsdam. Aktiv ist die Beisitzerin im Landesvorstand vor allem in den Bereichen Digitalpolitik, Demokratie und Recht [gruene-brandenburg.de].

Im Wahlkreis Potsdam I (21) liegen die Grünen mit 29,1 Prozent auch bei den Zweitstimmen vor der SPD (25,0 Prozent). Auf den nächsten Plätzen folgen Die Linke (13,5 Prozent), die CDU (11,6 Prozent), die AfD - deutlich unter dem Landeswert - mit 9,4 Prozent und die FDP mit 5,0 Prozent. [Ergebnisse bei tagesschau.de]

Geywitz will Bundesvorsitzender werden

Für Geywitz dürfte das Ergebnis ein Rückschlag sein bei ihrer derzeitigen Bewerbung um den Parteivorsitz - auch wenn sie mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz einen prominenten Kandidaten an ihrer Seite hat. Insgesamt acht Duos treten an, am Sonntag endete die Bewerbungsfrist. Ab kommender Woche sollen sich die Bewerber zunächst auf Regionalkonferenzen der Parteibasis präsentieren, bevor die Mitglieder über die künftige Führung entscheiden. Abgesegnet werden muss das Ergebnis dann noch auf einem Parteitag im Dezember.

Geywitz, frühere Generalsekretärin der Brandenburger SPD, steht auf Platz zehn der Landesliste [spd-brandenburg.de].

3 Kommentare

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  1. 3.

    Das nun die grüne Kandidatin die Direktwahl gewonnen hat und die Grünen in Potsdam so
    überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben, wem überrascht dieses noch...
    Der durchschnittliche "Grünenwaehler", der größtenteils aus gutsituierten Hause und Verhaeltnisse
    stammt, ist eben meistens ein "Stadtmensch", der von Leben und den Problemen der "normalen" Menschen
    auf dem Lande keinen "blassen Schimmer" hat und in seiner eigenen linksgrünen "Parallelwelt" lebt.
    Somit kaum verwunderlich, dass man es gegen eine SPD-Kandidatin, deren Partei heftige Verluste in
    Land hinnehmen mußte, dort punkten konnte.
    Der ganze medial aufgebauschte "Hype" um den angeblichen "Klimawandel" und "Gretl Thunberg" tat
    dann sein übriges...

  2. 2.

    Sagen wir es doch direkter. Geywitz "mit dem Pokerface" war vorher eine lokale Genossin. Erst durch die Kandidatur mit Scholz zum SPD Vorsitz ist sie etwas bekannter geworden.
    Für politisch interessierte Brandenburger Zeitgenossen war Geywitz das Gesicht der katastrophal beendeten Kreisgebietsreform. Selbst SPD-Genossen in Brandenburg auf Kreisebene haben öffentlich bekundet, dass sie von den politischen Fähigkeiten der Genossin nicht all zu viel halten. Wer so eine krachende Niederlage einfährt und damit die Minusbilanz von Woidke vervollständigt, gehört eigentlich politisch abserviert.

  3. 1.

    144 Stimmen. Das ist heftig. Zum Glück war ich wählen. Doppelt gut, denn es ist ein herber Dämpfer für die SPD-Kandidatin und damit für das Duo mit Olaf Scholz als Kandidaten für den SPD-Bundesparteivorsitz.
    Aber Erfolglosigkeit ist für die SPD ja kein Ausschluss-Kriterium. Eher im Gegenteil....

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