Abgeordnetenhaus-Wahl 2023 - Berliner FDP bestätigt Sebastian Czaja als Spitzenkandidaten

Mi 14.12.22 | 22:58 Uhr
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Archivbild: Sebastian Czaja (FDP) sitzt in der 83. Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhaus (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Video: rbb24 Spätausgabe | 14.12.2022 | Bild: dpa/Fabian Sommer

Radikale Vereinfachung aller Verwaltungsstrukturen und weniger Bürokratie: Das verspricht Sebastian Czaja, der Berlins FDP erneut in den Wahlkampf führen soll. Am Mittwoch wurde er wieder zum Spitzenkandidaten der Partei gekürt.

Berlins FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja führt seine Partei in den Wahlkampf für die Wiederholungswahl am 12. Februar. Die Delegierten eines Kleinen Parteitags kürten den 39-Jährigen am Mittwoch einstimmig zum Spitzenkandidaten, wie ein Parteisprecher mitteilte. Auch bei der Pannen-Wahl zum Abgeordnetenhaus 2021 hatte Czaja diese Aufgabe übernommen, ebenso bei der Wahl 2016.

Ein Schwerpunkt der FDP im Wahlkampf sei eine radikale Vereinfachung aller Verwaltungsstrukturen in der Stadt mit weniger Bürokratie und mehr Bürgernähe, wie Czaja erklärte. Dazu zähle auch eine Abschaffung der zwölf Bezirksämter. Nach dem Willen der FDP soll es in jedem Bezirk eine zentrale Anlaufstelle für Bürgeranliegen geben, und zwar vor Ort wie auch online.

FDP bei Umfragen zwischen 5 und 7 Prozent

Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 26. September 2021 war die FDP mit 7,1 Prozent der Zweitstimmen sechststärkste Partei geworden. Sie stellt seither 12 von 147 Abgeordneten im Landesparlament, in dem SPD, Grüne und Linke eine Koalition bilden. In letzten Umfragen lag die FDP zwischen fünf und sieben Prozent.

Der Berliner Verfassungsgerichtshof hatte am 16. November entschieden, dass die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und den zwölf Bezirksverordnetenversammlungen wegen "schwerer systemischer Mängel" und vieler Wahlfehler ungültig sind. Laut Urteil müssen die Parteien bei der Wiederholung mit denselben Bewerberinnen und Bewerbern antreten wie bei der Pannen-Wahl. Kandidaten, die nicht nochmals antreten wollen oder können, werden durch andere Kandidaten ersetzt.

Sendung: rbb24 Spätausgabe, 14.12.2022, 21:45 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    War der Vorschlag für Sie nicht ernsthaft? Ich habe ihn jedenfalls verstanden und finde ihn ernsthaft genug!

  2. 17.

    Eine Kürzung von Sozialleistungen ist übrigens nicht zu vergleichen mit einer kompletten Einstellung der Leistungen. Dass abgelehnten Asylbewerbern Stellen angeboten werden, welche diese dann ablehnen können, wäre mir auch neu. Nicht neu ist mir allerdings die Taktik, peu à peu vom eigentlichen Thema abzulenken, um letztendlich gegen Minderheiten Stimmung zu machen. Dass dann noch ausgerechnet Bautzen als Beispiel angeführt wird, ist dann irgendwie wie die Kirsche auf der Sahne. Meinen Sie wirklich das sächsische Bautzen, oder das Bautzen, das als Hochburg der Verschwörungsmythen bekannt ist? Es gibt auch noch ein Bautzen, das für seine Neonazi-Szene bekannt ist. Oder ist das alles ein und dasselbe Bautzen?

  3. 16.

    Eine komplette Streichenung sämtlicher Leistungen wegen einer abgelehnten Stelle soll ein sachlicher Vorschlag sein? Wenn man das Sozialleistungsrecht, unser Grundgesetz sowie die Menschenrechte außer Acht lässt, könnte man diese Meinung vertreten...

  4. 15.

    Der Vorschlag ist sachlich. Warum sollen Sozialleistungsbezieher nicht als Gegenleistung für ihre Versorgung erbringen? Im sächsischen Bautzen hat die CDU einen AfD-Antrag zur Leistungskürzung für abgelehnte Asylbewerber unterstützt.

  5. 12.

    Nur ein leiser Vorschlag zur Änderung des Arbeitskräftemangels:
    Sofortige Streichung aller Sozialleistungen für gesunde, arbeitsfähige Menschen, wenn eine angebotene Stelle nicht angenommen wird!

  6. 11.

    Etwas ungenau aber damit kommt man über 50%...

  7. 10.

    "Günther" ist zwar gerne laut, hat aber selten etwas zu sagen...

  8. 9.

    Die "Ehrenfrau" von den Linken hat gerade im Kleinen gezeigt, warum Berlin vielfach nicht funktioniert. Das geht dann weiter über einen Aufzug für die U-Bahn, den ein grünes Bezirksamt untersagt hatte, weil ein Stück Rasen wichtiger sei und hinterher nach Presseberichten behauptete, dass es ein Missverständnis gewesen sei, dass die Menschen entgegen der UN-Charta behindert haben und hört bei Strassenbahnen, bei denen nach jahrelanger Diskussion noch Gesprächsbedarf gesehen wird (Linke in Kreuzberg und Grüne in Moabit), noch lange nicht auf. Jarasch hat ja die Wahlwederholung auch zur Abstimmung über die Blockade der Verkehrswende ausgerufen.

  9. 8.

    Gott bewahre mich vor der FDP! Nieniemals! Dann lieber die Linken!

  10. 7.

    Erhöhung der Sparerfreibeträge, Senkung der Erbschaftssteuer, tatsächliche Abschaffung der Vermögenssteuer, Streichung des Bürgergeldes, Weiterbau der A 100, Senkung der Unternehmens- und Körperschaftssteuer, Abbau der Pop-Up-Radwege und Kiezblocks, Tempo 70 auf der Heerstr. und dem Adlergestell, keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der AVUS, Wegfall der Fahrradstraßen, Parkraumbewirtschaftung nach dem Mengenrabattprinzip - je größer desto billiger und Porschefahrer bekommen Geld fürs parken - entlasten dann ja den Verkehr, keine Verstaatlichung von Wohnungen mehr, Senkung der Grunderwerbsteuer.... reicht jetzt - will ja nicht alles leaken ;-).

  11. 6.

    Na und?
    5% packen sie trotzdem nicht

  12. 5.

    Dann sagen Sie es leise, mit was "FDP - Freie Demokraten" bei potentiellen Wählern punkten könnte, um mehr als die 5 bis 7 Prozente zu bekommen.

  13. 4.

    Und damit will die FDP über die 5 Prozent kommen? Ich hätte ein paar Vorschläge, aber die darf man ja nicht mehr laut sagen!

  14. 3.

    Genau was ich befürchtete:
    Eine nebulöse Verwaltungsreform wird aufgrund des im Winter ausfallenden Klimathemas zum neuen Wahlkampfschlager der Parteien.
    Folgende reale Probleme fallen dann runter:
    - Wohnungsnot
    - Asylpolitik
    - Bandenkriminalität
    - Armut
    - Obdachlosigkeit
    - Straßenkleber
    - überfüllte S-Bahnen
    - Tafelschlangen
    - Energiepreise
    - Unternehmenspleiten
    - Personalmangel in der Daseinsvorsorge
    Mit irgendwelchen Zusammenlegungen von Bezirksämtern wird keines der Probleme gelöst.
    Aber schön, wenn die Politik sich dann auf einem neuem Themengebiet verwirklichen kann.

  15. 2.

    Oje. "Radikale Vereinfachung von Verwaltungsstrukturen" - davon versteht die FDP doch gar nichts. Die verwechselt doch ständig Betriebswirtschaft mit Volkswirtschaft.
    Am Ende kommen da wieder so copy and paste Expertisen von irgendwelchen Wirtschaftsberatungsunternehmen raus. Die für eine multinationale Schraubenfabrik vielleicht noch irgendwie funktionieren. Aber nicht für öffentliche Verwaltung.
    Zudem ist die FDP viel zu haltlos in Privatwirtschaft verstrickt, um seriös zum Beispiel an der Reform von Baurecht zu arbeiten. Will ich wissen was internationales Investoren-Finanzmilieu will, frag ich die doch gleich selbst. Statt mich mit den Laufburschen aufzuhalten.
    Zweifellos wünscht sich die FDP so manche "Vereinfachung" Mehr Bürgernähe ist das aber sicher nicht.

  16. 1.

    Super! Wird gewählt. Ich halte viel von Politikern, die meinen es läuft nur dann, wenn die da oben (Senatsverwaltung), denen da unten (Bezirksverwaltung), mal zeigen wo der Hammer hängt…. Ach ne, genau das ist ja das Problem in Berlin, dass die Senatsverwaltungen häufig keinen Bezug mehr zur Realität mehr haben. Warum wollte ich Herrn C. nochmal wählen? *nachdenklichamkopfkratz*

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