Neues Werbevideo der Berliner Christdemokraten - Klunkerkranich wirft CDU "Schwarzdreh" vor

Mi 31.08.16 | 07:17 Uhr

Nachdem ihr Kino-Wahlfilm für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, schob die Berliner CDU noch einen Spot nach: Derzeit geistert der Schlager-Popsong "Zeit für ein starkes Berlin" durchs Netz. Der Film sorgt allerdings für viel Häme - und die Betreiber der Neuköllner Dachterrassen-Bar Klunkerkranich können über den Clip überhaupt nicht lachen.  

Die Berliner CDU sorgt derzeit mit einem neuen Musikvideo für Aufsehen. Der am vergangenen Freitag veröffentlichte Clip "Zeit für ein starkes Berlin" zeigt in knapp zweieinhalb Minuten Szenen aus dem Programmfilm der Partei, den sie bereits Mitte Juli im Berliner Wahlkampf präsentiert hatte.

Unterlegt ist der neue Spot mit Schlagermusik vom Berliner Sänger Tobias de Borg, der die "Hauptstadt, die Metropole an der Spree" besingt. Diese bräuchte mehr Sicherheit und Verlässlichkeit, die wohl nur durch die CDU zu erreichen seien - das suggeriert jedenfalls das Musikvideo. Gezeigt werden neben CDU-Spitzenmann Frank Henkel und dem Sänger selbst vor allem Luftaufnahmen mit den bekannten Touristen-Hotspots der Hauptstadt.



Ohne Erlaubnis auf dem Klunkerkranich gedreht?

Während sich viele Internetnutzer über die Liedzeilen amüsieren, stößt den Betreibern des Klunkerkranichs, einer angesagten Bar auf dem Parkdach des Einkaufscenters Neukölln Arcaden, der Clip sauer auf: Denn genau ab Minute 2:00 ist für sechs Sekunden ein Werbebutton der CDU mit dem Motto "Starkes Berlin" zu sehen, der in einem Pflanzenkübel der besagten Bar steckt. Für einen Dreh dieser Bilder habe die Bar allerdings nie eine Drehgenehmigung erteilt, sagt nun das Klunkerkranich-Team.

Auf ihrer Facebook-Seite sprechen sie von einem "Schwarzdreh" und fordern umgehend eine Stellungnahme der Partei. "Wir distanzieren uns hiermit von sämtlichen Inhalten und Kontexten, die rund um unsere Bilder vom Klunkerkranich geschnitten sind. Wir haben keine Drehgenehmigung erteilt, wir haben nicht mal eine Anfrage hierzu von der Agentur oder der CDU erhalten", schreibt das Team. Solche Anfragen würden nämlich kategorisch abgelehnt.


Klunkerkranich fordert Löschung der Aufnahmen

Nach eigenen Recherchen seien die Bar-Betreiber zudem auf den kompletten 30-minütigen Kino-Wahlfilm gestoßen, der ganze sechs Szenen auf der Dachterrasse ihrer Bar enthalten soll. "Wir freuen [uns] auf Ihre Stellungnahme sowie die Löschung sämtlicher mit uns verbundenen Inhalte und Filmaufnahmen vom Klunkerkranich", heißt es in dem Facebook-Eintrag weiter. Die Pressestelle der Berliner CDU hat daraufhin angekündigt den Sachverhalt prüfen zu wollen.

Die CDU wäre damit nicht die einzige Partei, die im diesjährigen Wahlkampf Rechtsverletzungen für ihre Wahlwerbung begangen hätte. Jüngst wurde bekannt, dass die Berliner AfD für ihren Wahlkampf-Spot unerlaubt Musik von der Pariser Band "Caravan Palace" benutzt und damit gegen das Urheberrecht verstoßen hat. Die Band soll dieser Verwendung nicht zugestimmt haben, da ihnen der Name des Klienten und der Inhalt des Spots nie mitgeteilt worden sei. Sie prüfe nun rechtliche Schritte, heißt es.