Anti-AfD-Song von Jennifer Rostock - Kein plumpes "AfD ist scheiße"

Mi 31.08.16 | 19:12 Uhr

Die Berliner Band Jennifer Rostock hat die beiden Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin zum Anlass genommen, sich mit dem Parteiprogramm der AfD auseinanderzusetzen und einen kritischen Song daraus gemacht. Ihr "Wähl die AfD" ist in weniger als 24 Stunden mit mehr als sechs Millionen Klicks zum Hit geworden.

Die Deutschrock-Gruppe "Jennifer Rostock" hat mit einem Song gegen die AfD einen Netzhit gelandet. Nachdem sie ihren gut zweiminütigen Song am Dienstag bei Facebook hochgeladen haben, wurde er innerhalb eines Tages mehr als sechs Millionen Mal aufgerufen und 100.000 Mal geteilt.  

Viel wichtiger als die große Verbreitung sei es der Band aber, die "Meinungsblase" zu durchbrechen und wirklich AfD-Sympathisanten mit dem Lied zu erreichen. "Deshalb war es uns im Text wichtig, konkret auf Fakten einzugehen und nicht nur plump zu sagen, dass die AfD scheiße ist", sagte der Keyboarder der Band, Johannes Walter, am Mittwoch der rbb-Radiowelle Fritz.

Beleidigungen und negative Reaktionen bleiben nicht aus

So sei man Punkt für Punkt das AfD-Wahlprogramm durchgegangen, um sich Themen für einen Song auszudenken. Das Musikvideo mit Sängerin Jennifer Weist und Keyboarder Walter in gediegener Wohnzimmer-Kulisse beginnt dann auch mit den Textzeilen: "Bist du alleinerziehend und willst nicht, dass der Staat dich unterstützt, dann wähl die AfD." Über die Themen wie eine "Steuerpolitik für Großverdiener", Sozialkürzungen, die Ablehnung des Mindestlohns und ein späteres Renteneintrittsalter hangelt sich die Band zum eher plakativen Refrain frei nach Bertolt Brecht: "Aber nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber."

Neben vielen Likes erntet die Band auch eine Flut an Beleidigungen und negativen Kommentaren unter ihrem Video, womit sie gerechnet haben dürfte. "Ich glaube, es ist der sachlichste Song, der je über die AfD geschrieben wurde", hält Walter dagegen. Mit dem Text wollten er und seine Bandmitglieder vor allem den Protest-Wählern vor Augen führen, wofür die Partei stehe. "Die AfD tut zwar immer so, als ob sie die Partei des 'kleinen Mannes' ist. Das ist sie aber nicht, sondern genau das Gegenteil", so Walter.

Berliner AfD laut Prognosen bei 15 Prozent

Entstanden ist die Idee zum Song laut Walter bei einem Treffen mit der Punkband Feine Sahne Fischfilet aus Mecklenburg-Vorpommern, die mit ihrer Aktion "Noch nicht komplett im Arsch" gegen einen Rechtsruck in ihrem Bundesland ansingen.

In Mecklenburg-Vorpommern wird am kommenden Sonntag gewählt, wo die AfD laut Prognosen mehr als 20 Prozent der Stimmen erhalten und sogar an der CDU vorbeiziehen könnte. Zwei Wochen später folgt die Berlin-Wahl, bei der für die AfD aktuell mit 15 Prozent gerechnet wird.

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