Bundestagswahl - Stimmabgabe an den Briefwahlstellen gestartet - teils großer Andrang in Berlin

Di 11.02.25 | 16:33 Uhr
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Archivbild: Eingang zu einer Briefwahlstelle in Berlin. (Quelle: imago-images/Sabine Gudath)
Video: rbb24 Abendschau | 10.02.2025 | Boris Hermel, Sascha Hingst | Bild: imago-images/Sabine Gudath

Wähler müssen nicht auf ihre Briefwahlunterlagen warten, um schon vor der Bundestagswahl am 23. Februar ihre Stimme abgeben zu können. An einigen Berliner Briefwahlstellen bildeten sich am Montag sogar Warteschlangen.

Wählerinnen und Wähler können seit Montag (10. Februar) bereits ihre Stimme zur Bundestagswahl abgeben. An den Briefwahlstellen in Berlin war der Andrang zum Teil so groß, dass sich Warteschlangen bildeten, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Landeswahlleiter Stephan Bröchler sagte in der rbb24 Abendschau: "Es geht ein Ruck durch Berlin. Das Interesse ist sehr groß."

Das mag auch ein der Einfachheit liegen: Für die Wahl in einer Briefwahlstelle müssen Wahlberechtigte lediglich ein Ausweisdokument wie Pass oder Personalausweis mitbringen. Der Stimmzettel wird dann vor Ort in einer Wahlkabine ausgefüllt und in eine Urne geworfen.

Sichere Alternative: Briefwahl vor Ort

Vor Ort wählen können auch Personen, die Briefwahlunterlagen beantragt, aber noch nicht zugesandt bekommen haben. Wer Briefwahlunterlagen beantragt und bereits bekommen hat, kann auch diese einfach zur Wahlstelle bringen und dort einwerfen.

Die Briefwahlstellen sind in den meisten Berliner Bezirken im Bezirksamt, in einigen gibt es mehrere Stellen [berlin.de]. Der jeweilige Standort steht auf der Vorderseite jeder Wahlbenachrichtigung. In Briefwahlstellen werden die Stimmzettel in Wahlkabinen ausgefüllt und anschließend in eine Urne gesteckt. Der Vorgang wird vor Ort von Bezirksamtsmitarbeitern beaufsichtigt, wie es das Landeswahlamt mitteilte. Landeswahlleiter Stephan Bröchler zufolge ist die Briefwahl vor Ort die sicherste Alternative zur Wahl am eigentlich Wahlsonntag. Durch die vor-Ort-Wahl entfalle das Zurückschicken per Post, das mehrere Tage dauern könnte.

Rechtzeitig Verschicken

Die Bundestagswahl findet am 23. Februar 2025 statt. In einigen Berliner Bezirken wurde bereits in der vergangenen Woche mit dem Versand der Briefwahlunterlagen begonnen. In der Regel startet das Verschicken der Briefwahlunterlagen laut Landeswahlamt etwa zwei Wochen vor der Wahl. Laut Berliner Landeswahlleiter Stephan Bröchler haben seit dem 13. Januar, als der Versand der Wahlbenachrichtigungen startete, rund 603.000 Berlinerinnen und Berliner Briefwahl beantragt. Das ist etwa ein Viertel der 2,4 Millionen Wahlberechtigten.

Wegen der vorgezogenen Bundestagswahl hat sich die Frist für Briefwähler von sonst sechs Wochen auf zwei Wochen verkürzt. Der Wahlbrief muss der zuständigen Stelle spätestens am Wahlsonntag um 18 Uhr vorliegen. Die Bundesregierung empfiehlt, ihn rechtzeitig zu verschicken, spätestens drei Werktage vor der Wahl.

Der Brandenburger Landeswahlleiter Josef Nußbaum riet den rund 2,1 Millionen wahlberechtigten Brandenburgern, den Briefwahlumschlag sogar spätestens am Montag vor der Wahl in den Gemeindebriefkasten zu werfen, um sicher gehen zu können, dass die Stimme rechtzeitig ankomme.

Landeswahlleiter rechnet mit Klagen gegen die Wahl

Insgesamt sind fast 2,4 Millionen Berlinerinnen und Berliner wahlberechtigt. Landeswahlleiter Bröchler hält einen Briefwähleranteil von bis zu 50 Prozent und eine Wahlbeteiligung um die 80 Prozent für realistisch.

Pannen wie bei der letzten Bundestagswahl hält Bröchler für unwahrscheinlich. Es gebe genügend Wahlurnen, genügend Wahlhelfer, die Schulungen liefen derzeit und alles sei auf einem guten Weg. Dennoch rechnet er mit Klagen wegen der vorgezogene Wahl mit ihren verkürzten Fristen. "Da müssen wir sehen, was der zuständige Bundestagsausschuss und gegebenenfalls das Bundesverfassungsgericht dazu sagen." Es sei eine politisch herbeigeführte Entscheidung, die Neuwahl vorzuziehen und das sei in einem so kurzen Zeitraum auch problematisch. Als Beispiel nannte Bröchler kleinere Parteien, die bereits beklagten, es sei schwer, in so kurzer Zeit die notwendigen 2.000 Unterschriften zu sammeln. Eine Wiederholung der Wahl bezeichnete er aber als unwahrscheinlich.

Sendung: rbb24 Abendschau, 10.02.2025, 19:35 Uhr

54 Kommentare

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  1. 54.

    Wundert mich auch, hatte bis heute auch nichts im BK....Viele Bürger nehmen die Briefwahl,da sie körperlich eingeschränkt sind und keine Möglichkeit haben ins Wahllokal zu kommen.
    Wenn nun ca. 1/4% der Wahlberechtigten durch den nicht pünktlichen Erhalt der Wahlunterlagen ihre Stimme abgeben können, dann...
    Es ist eine Frechheit.

  2. 53.

    War heute in der Briefwahlstelle. Hat max. 8 Minuten gedauert. Leute dort waren sehr nett.
    Den Trubel am 23.2. können jetzt andere schlangenmäßig genießen.

  3. 52.

    Heute, 11Tage vor der Wahl sind - trotz elektronischer Bestellung über den QR Code noch keine Unterlagen zur Briefwahl angekommen. (Wohnen in Berlin)

  4. 51.

    Eigentlich erstaunlich, dass die tiefenunfähige und vor Inkompetenz nur so strotzende Berliner Verwaltung das so hinbekommt. Woanders steht tägliches Patzen an der Tagesordnung.

  5. 49.

    Mit Logik haben Sie es nicht so oder sind das bereits erste Erscheinungen von Altersstarrsinn? Vielleicht auch einfach nur der statusbedingte Rückbau des Körpers, weil man ja als Rentner nicht mehr täglich alle Organe des Körpers nutzt.

  6. 48.

    Ja, wir sollten den Bürger in die Unternehmerrolle bringen. Je mehr dieser dem Staat Kosten erspart, desto höher sein Steuerbonus. Dass das funktioniert zeigt der ein oder andere Kommentar, der von Durchschnittsmenschen mit ausgeprägter Sparfreude kommen.

  7. 47.

    Danke, Sie belegen, dass ein Steuerrabatt als Anreiz funktionieren würde. Also je mehr der Bürger dem Staat bei Verwaltungsdienstleistungen beim Sparen hilft, desto weniger Steuern muss er zahlen. Wetten wir sind in vielen Bereichen sehr schnell zu 90% digitalisiert? Ließe sich auch auf die GKV, ÖPNV und das Parken perfekt übertragen. Wird es ja in einigen Bundesländern in Teilbereichen ja auch schon, z.B. in Hamburg beim ÖPNV.

  8. 46.

    >"Mein Vertrauen habt Ihr und ich vertraue auch dieser Wahl."
    Ich vertraue unserem Wahlprozedere, auch der der Briefahl, absolut. Als Wahlhelfer weiß ich um die Hintergründe und auch um die Transparenz. Wer will, kann auch bei den Auszählungen der Stimmen zuschauen als Zeuge. Vor aller Augen werden die versiegelten Wahlurnen geöffnet und dann gehts los. Immer schön Stapel für Stapel sortiert nach Parteien, dann nach Direktkandidaten, gezählt, mit den erschienen Wählern in der Wählerliste die Anzahlt der Gesamtstimmen verglichen usw. Da kann keine Stimme unter den Tisch fallen, da kann keine Stimme hinzugefügt werden. Ja es scheint ein wenig old school ohne Technik und so... Es ist analog nachvollziehbar und von außen nicht beeinflussbar. Selbst ein Wahlhelfer, der böses im Sinn hat, hat keine Chance, weil noch weitere mindestens 5 Augenpaare der an der Zählung beteiligten Wahlhelfer mitschauen. Bei den letzten Wahlen auch zunehmend Zuschauer als Zeugen der öffentlichen Auszählung.

  9. 45.

    Selbst der Einsatz von Wahlgeräten wurde 2009 vom BVerfG untersagt, weil diese gegen den 6. ungeschriebenen Wahlgrundsatz der öffentlichen Wahl verstoßen. Meint, dass jeder sehen kann, was ich wähle, sondern dass das Ergebnis und dessen Herleitung für jedermann, auch Sachunkundige überprüfbar sein muss und das funktioniert mit elektronisch generierten Ergebnissen nicht ohne weiteres.

  10. 44.

    Vielen dank, liebes rbb24-Team! Mein Vertrauen habt Ihr und ich vertraue auch dieser Wahl. ich hoffe auf die Vernunft und daß viele deutsche Volksbürger wählen gehen, ohne die Rechts-Populisten im Ohr zu haben!

  11. 43.

    Wir haben bei der Landeswahlleitung Brandenburg nachgefragt. Hier einige Beispiele, wie die Behörde die Sicherheit der Briefwahl gewährleisten will. Eingehende Wahlbriefe werden täglich gezählt, protokolliert und in einem verschlossenen Raum mit gesichertem Behältnis aufbewahrt. Wahlbriefe aus Briefkästen der Verwaltung sind vor unbefugtem Zugriff geschützt und werden regelmäßig geleert. Arbeiten mit den Unterlagen erfolgen nach Angaben der Behörde stets im Vier-Augen-Prinzip, und vor der Übergabe an den Wahlvorstand wird die Vollständigkeit geprüft.

  12. 42.

    "die Leute fahren ja auch zum Tanken nach Polen nur um wenige Cent zu sparen."

    Sind sie neidisch, weil sie diese Sparmöglochkeit nicht haben?

    Aktuell Slubice: 1,50€/l für 95 Oktan. Aktuell Berlin: 1,70€/l. Macht einen Unterschied von 20 Cent PRO Liter. Bei einem Tankvolumen von 50€ ist das eine Differenz von 10€. Tanke ich noch den 20l-Kanister voll, so habe ich noch einmal 4€ gespart. 14 Euro Ersparnis sind deutlich mehr als "wenige Cent".

  13. 41.

    Frage: wer überwacht eigentlich die Wahlhelfer, die in den Briefwahlstellen stehen und wer zahlt diese wann aus?

  14. 40.

    Deine abnehmenden Grenzkosten kannst du dort lassen, wo sie hingehören: ABWL 1. Semester. Haste schön auswendig gelernt.

  15. 39.

    Digitale Wahlen wären für diejenigen mit den technologischen Mitteln viel leichter zu manipulieren, als sie es im analogen Verfahren sind und selbst da sind Manipulation nicht vollkommen ausgeschlossen. (Für breiflächige Manipulation muss man aktuell zumeist noch in die subversiven Parteien oder charismatischen Einzelpersonen investieren um die Meinungsbildung auf weiter Ebene zu beeinflussen um damit Einfluss auf die Wahl insgesamt nehmen zu können.)

  16. 38.

    Den Steuerrabatt finde ich eine gute Idee, die Leute fahren ja auch zum Tanken nach Polen nur um wenige Cent zu sparen. Würde sicherlich funktionieren.

  17. 37.

    Die Einführung digitaler Wahlen in Deutschland könnte viele Vorteile bieten. Sie würden die Wahlbeteiligung erhöhen, indem sie den Zugang zur Stimmabgabe erleichtern, besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder im Ausland. Digitale Wahlen könnten die Effizienz und Schnelligkeit der Auszählung verbessern und schnellere Ergebnisse liefern. Darüber hinaus würden sie den Papierverbrauch und die damit verbundenen Kosten reduzieren.

    Digitale Wahlen könnten die Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Wahlprozesses durch moderne Verschlüsselungstechnologien erhöhen, um die Sicherheit und Integrität der Stimmen zu gewährleisten. Viele Länder haben bereits erfolgreich digitale Wahlen eingeführt und positive Erfahrungen gemacht. Die Einführung digitaler Wahlen in Deutschland erfordert jedoch sorgfältige Planung und Umsetzung, um Sicherheitsbedenken auszuräumen und das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen. Digitale Wahlen sind ein wichtiger Schritt in Richtung moderne Demokratie.

  18. 36.

    IT-Infrastruktur für 1,3 Mio Einwohner versus IT-Infrastruktur für 84 Mio. Einwohner ist natürlich ein absolut genialer Vergleich, Hut ab.

  19. 35.

    Man kann alles ändern. Z.B. durch einen Steuerrabatt, wenn man den Staat durch die Nutzung digitaler Angebote entlastet. Irgendwann muss man anfangen, sich mit dem Arbeitskräftemangel und den hohen administrativen Kosten des Staates zu beschäftigen und das geht nun einmal über Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen. Die Wirtschaft macht es uns tagtäglich vor, dass man nicht immer weiter die Einnahmen steigern, sondern auch effizient mit den Mittel umgehen sollte.