Bundestagswahl -
Diese Parteien stehen in Berlin und Brandenburg zur Wahl
Mi 05.02.25 | 17:31 Uhr
Bild: IMAGO/IlluPics
29 Parteien treten bei der Bundestagswahl am 23. Februar an. Neben den bereits 2021 in den Bundestag gewählten Parteien stehen fünf weitere bundesweit auf den Stimmzetteln, in Berlin kommen noch sieben weitere dazu, in Brandenburg nur eine.
Bei der Bundestagswahl 2025 am 23. Februar stehen 29 Parteien zur Wahl - allerdings nicht in jedem Bundesland. Das hat die Bundeswahlleiterin Ruth Brand mitgeteilt.
Neben den im Bundestag vertreteten Parteien SPD, CDU/CSU, Grüne, FDP, AfD und Linke sowie dem BSW sind auch die Freien Wähler, Volt Deutschland, das Bündnis Deutschland und die Marxistisch-Leninistische Partei in allen 16 Bundesländern mit Landeslisten vertreten. Die CDU tritt in allen Ländern außer Bayern an, die CSU nur in Bayern.
Die übrigen Parteien werden nicht in allen Ländern auf den Stimmzetteln stehen. In Berlin treten 18 Parteien an, in Brandenburg sind es 12. Dort steht nur "Die Partei" neben den bundesweit antretenden Parteien auf dem Stimmzettel, in Berlin darüber hinaus auch die Tierschutzpartei, die Gerechtigkeitspartei Team Todenhöfer, die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), die Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale (SGP), MERA25 – Gemeinsam für Europäische Unabhängigkeit sowie die Partei des Fortschritts (PdF).
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Stimmzettel unterscheiden sich in den Bundesländern erheblich
Wie die Bundeswahlleiterin weiter mitteilte, ist die Reihenfolge der Parteien auf den Stimmzetteln nicht im ganzen Bundesgebiet gleich. In jedem der 299 Wahlkreise stehen unterschiedliche Personen zur Wahl. Für jeden Wahlkreis müssen daher eigene Stimmzettel gedruckt werden.
Inhalt und Aufbau der Stimmzettel sind in Paragraph 30 des Bundeswahlgesetzes festgelegt. Auf dem Stimmzettel in der linken Spalte werden für die Wahl mit der Erststimme die sogenannten Kreiswahlvorschläge aufgeführt. In der rechten Spalte stehen für die Wahl mit der Zweitstimme die Landeslisten der Parteien.
Die Reihenfolge ist zunächst nach den Parteien bestimmt, die mit Landeslisten antreten. Ihre Reihenfolge in der rechten Spalte des Stimmzettels richtet sich nach der Zahl der Zweitstimmen, die die einzelnen Parteien bei der vorigen Bundestagswahl 2021 im jeweiligen Land erzielt haben. Die übrigen Parteien sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Somit ist die Reihenfolge der Parteien auf den Stimmzetteln innerhalb jedes einzelnen Bundeslandes einheitlich.
Die SPD wird sowohl in Berlin als auch Brandenburg oben stehen, sie nimmt wie in zehn weiteren Bundesländern Listenplatz 1 ein, wo sie 2021 das stärkste Zweitstimmen-Ergebnis hatte. In Berlin folgen die Grünen auf Platz 2, in Brandenburg die AfD. Die CDU war in beiden Bundesländern 2021 dritte Kraft.
Die Parteien in Berlin (in der Reihenfolge auf dem Stimmzettel)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Bündnis 90/Die Grünen (Grüne)
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Die Linke
Alternative für Deutschland (AfD)
Freie Demokratische Partei (FDP)
Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei)
Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die Partei)
Die Gerechtigkeitspartei – Team Todenhöfer
Freie Wähler
Volt Deutschland
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD)
Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale (SGP)
Bündnis Deutschland
Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit (BSW)
Wenn Sie die Informationen zu den einzelnen Parteien nicht angezeigt bekommen, klicken Sie bitte hier.
Steckbriefe
Anmerkungen
Die Reihenfolge der nachfolgenden Liste basiert auf den Angaben der Bundeswahlleiterin zu den Stimmzetteln bei der Bundestagswahl und orientiert sich am amtlichen Ergebnis der letzten Bundestagswahl. Zuerst sind die Parteien aufgeführt, die bei der Bundestagswahl 2021 antraten, absteigend nach Zahl der damaligen Zweitstimmen im gesamten Bundesgebiet. Es folgen alphabetisch die Parteien, die 2021 nicht zur Wahl standen.
Fehlen Angaben, ist nicht ausgeschlossen, dass Social-Media-Accounts der Landes- oder Bundesverbände sowie von Spitzenkandidaten oder Fraktionen existieren. Die angegebenen Follower-Zahlen wurden drei Wochen vor der Wahl erhoben.
Weitere Quellen:
- Dossier zu Parteien in Deutschland der Bundeszentrale für politische Bildung [bpb.de]
- Programmvergleich aller an der Bundestagswahl teilnehmenden Parteien [tagesschau.de]
SPD
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ist mit ihrer über 150-jährigen Geschichte die älteste noch bestehende Partei Deutschlands. Ihre Grundwerte sind Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, allerdings hat die SPD laut der Bundeszentrale für politische Bildung ihren wirtschafts- und sozialpolitischen Kurs mehrfach angepasst, unter anderem durch die "Agenda 2010". Neben klassischer Sozialpolitik setzt die Partei verstärkt auf Klimaschutz und eine moderne Wirtschaftspolitik. Ihre programmatische Ausrichtung bleibt dabei ein Balanceakt zwischen sozialer Absicherung und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit.
Die Ausrichtung der Christlich Demokratischen Union (CDU) Deutschlands basiert auf liberalen, konservativen und sozial-katholischen Grundsätzen. Die Bezugnahme auf das christliche Wertefundament bildet laut der Bundeszentrale für politische Bildung ein verbindendes Element in der Partei. In der von der CDU entscheidend mitgeprägten Sozialen Marktwirtschaft treffen sich liberale Vorstellungen einer wettbewerbssichernden Ordnungspolitik mit den bestehenden Traditionen des Sozialstaates.
Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hat sich von einer reinen Umweltpartei zu einer breiter aufgestellten Kraft entwickelt. Neben Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzen sie laut der Bundeszentrale für politische Bildung verstärkt auf soziale Gerechtigkeit und eine progressive Gesellschaftspolitik. In der Wirtschafts- und Außenpolitik haben sie pragmatischere Positionen eingenommen. Menschenrechte und Demokratie bleiben zentrale Leitlinien, werden jedoch je nach politischer Lage neu ausbalanciert.
Die Freie Demokratische Partei (FDP) ist vorrangig für ihre wirtschaftsliberale Politik bekannt. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung versucht sie sich programmatisch breiter aufzustellen, ohne den Kurs aufzugeben. Bildung und Digitalisierung rücken stärker in den Fokus, um jüngere Wähler anzusprechen. In der Flüchtlings- und Europapolitik vertritt sie eher restriktive Positionen. Bürgerrechte bleiben zentral, werden jedoch situativ neu gewichtet.
Die Alternative für Deutschland (AfD) vertritt eine nationalkonservative und migrationskritische Politik, die auf eine Begrenzung von Zuwanderung und eine Stärkung nationaler Interessen abzielt. Die Partei wurde 2013 gegründet, damals noch mit einem vor allem EU-skeptischen Kurs. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung positioniert fordert sie eine Rückbesinnung auf nationale Souveränität. Gesellschaftspolitisch lehnt die AfD heute progressive Entwicklungen wie Gender-Politik oder Diversität weitgehend ab. Sie setzt auf marktwirtschaftliche Prinzipien, kombiniert mit einer Ablehnung staatlicher Klimaschutzmaßnahmen.
Die Partei Die Linke setzt sich für eine Umverteilung des Wohlstands, eine Stärkung des Sozialstaats und eine gerechte Wirtschaftsordnung ein. Sie entstand 2007 durch eine Verschmelzung der SPD-Abspaltung WASG und der Linkspartei PDS, die wiederum aus der SED-Nachfolgepartei PDS hervorgegangen war. Sie fordert höhere Besteuerung von Vermögen, Mietendeckel und eine expansive Sozialpolitik. Außenpolitisch lehnt sie militärische Interventionen ab und tritt für Abrüstung sowie eine kritischere Haltung gegenüber der Nato ein. Die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt ihre Programmatik als kapitalismuskritisch mit einem starken Fokus auf soziale Gerechtigkeit und Arbeitnehmerrechte.
Die Partie Freie Wähler bezeichnet sich selbst als wertkonservativ und bürgerlich-liberal. Zur Unterscheidung von anderen Organisationen selben Namens wird die Partei auch als "Bundesvereinigung Freie Wähler" bezeichnet. Nach eigener Aussage wollen sie "die Bundespolitik wieder erden" und "die Gesellschaft vom Kopf auf die Füße stellen". Die freien Wähler legen einen starken Fokus auf die Wirtschaftspolitik. Steuern, Kosten und Vorschriften sollen reduziert werden.
Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) hat ihre Wurzeln in der Klima-, Umweltschutz und der Menschenrechts- und Friedensbewegung. Die weltweit erste Tierschutzpartei steht laut eigenen Angaben von den im Bundestag vertretenen Parteien den Grünen und der Linkspartei am nächsten. Ein Schwerpunkt der 1993 gegründeten Partei liegt auf dem Tierschutz, unter anderem fordert die Partei eine Senkung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel.
Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die Partei) ist eine Kleinpartei, die sich oftmals satirischer Mittel bedient. 2004 wurde sie von Redakteuren des Satire-Magazins "Titanic" auf Bundesebene gegründet und ist in allen Bundesländern mit Landesverbänden vertreten. Der frühere Spitzenkandidat und Europaabgeordnete Nico Semsrott sagte: "Wenn Politiker nur noch Satire machen, müssen wir Satiriker wohl Politik machen."
Die Partei Team Todenhöfer - Die Gerechtigkeitspartei wurde 2020 gegründet. Der Namensgeber und Vorsitzende der Partei, Jürgen Todenhöfer, trat mit der Gründung aus der CDU aus, für die er von 1972 bis 1990 im Bundestag saß. Die Gerechtigkeitspartei will sich nach eigenen Angaben für "eine kompetentere, fairere, ehrlichere Politik" einsetzen. Eines ihrer Ziele ist die Beendigung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr und ein Stopp von Waffenexporten in Krisenregionen.
Die Partei Volt Deutschland ist ein Ableger der paneuropäischen Bewegung Volt Europa. Volt wurde 2018 gegründet - auch als Reaktion auf den Brexit und die wachsenden Erfolge von rechtspopulistischen Parteien. Das erklärte Hauptziel der Partei ist die Stärkung der Europäischen Integration. Deutschland profitiere von einem stabilen, föderalen Europa. Volt setzt sich für eine Erarbeitung einer Europäischen Verfassung ein.
Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) versteht sich als kommunistische Partei. Ihr Ziel ist nach eigenen Angaben eine sozialistische Gesellschaft als Übergang zum Kommunismus. Die Partei wird vom Verfassungsschutz beobachtet, der sie als linksextremistisch und "streng maoistisch-stalinistisch ausgerichtet" einstuft.
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PdF
Die Partei des Fortschritts (PdF) plädiert für mehr direktdemokratische Elemente wie Volksabstimmungen. Die Partei findet ihre Positionen in einem basisdemokratischen Prozess und lehnt die Einordnung in rechts oder links ab. Die Bundeszentrale für politische Bildung geht anhand des Wahlprogramms von einer (links-)liberalen Prägung aus.
Die Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale (SGP) ist eine sozialistische Partei. Sie wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuft. Die SGP ist der deutsche Ableger der marxistisch-trotzkistischen Organisation Internationales Komitee der Vierten Internationale. Bei der Bundestagswahl ist sie nur in Berlin wählbar.
Spitzenkandidat Berlin: Christoph Vandreier (geb 1981)
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BüSo
Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) ging inhaltlich und auch personell aus den Vorläuferparteien "Europäische Arbeiterpartei und Patrioten für Deutschland" hervor. Die BüSo folgt dem Grundsatzprogramm des vor fünf Jahren verstorbenen Ökonomen Lyndon LaRouche - dem Mann der Parteivorsitzenden und Berliner Spitzenkandidatin Helga Zepp-LaRouche. "Prinzipien der Physischen Ökonomie" folgt vier Gesetzen: der Trennung von Investment- und Geschäftsbanken, staatlichen Investitionen in die Infrastruktur, dem Ausbau der eurasischen Infrastruktur und der maritimen Seidenstraße sowie der Forschung im Bereich Atomkraft und Raumfahrt.
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Bündnis Deutschland
Das rechtskonservative und wirtschaftsliberale Bündnis Deutschland wurde 2022 gegründet. Die Bundeszentrale für politische Bildung verortet das Bündnis im Parteienspektrum zwischen Union und AfD. Bundesvorsitzender ist der frühere Politiker der Freien Wähler Steffen Große. Eine der Überzeugungen des BD lautet "mehr Freiheit, weniger Staat".
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wurde Anfang 2024 gegründet. Zu ihren Mitgliedern gehören mehrere ehemalige Mitglieder der Partei Die Linke, darunter die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht. Das Gründungsprogramm ist entlang von vier Schlagworten gegliedert: wirtschaftliche Vernunft, soziale Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit. Die Äußerungen der Partei lassen sich nach Angaben der Bundeszentrale für Politische Bildung wirtschaftspolitisch im linken Spektrum einordnen. Gesellschaftspolitisch vertritt das BSW zum Teil konservative Positionen.
Die Partei MERA25 - Gemeinsam für Europäische Unabhängigkeit wurde in Deutschland 2020 als "Demokratie in Europa" gegründet, seit 2021 heißt die Partei MERA25. Die Partei bezeichnet sich selbst als deutsche "Flügelpartei" der paneuropäischen Bewegung "Democracy in Europe Movement 2025" (DiEM25). Letztere wurde 2016 vom ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis gegründet. Sie versteht sich als links-progressives Bündnis. Im April 2024 war sie an der Organisation des umstrittenen "Palästina-Kongresses" in Berlin beteiligt.
Erststimmen, Zweitstimmen, Direktmandate: Hier finden Sie nach Auszählung der Stimmen alle Wahlergebnisse für die 12 Berliner Wahlkreise, alle Bezirke und Briefwahlbezirke bei der Bundestagswahl 2025.