Bundestagswahl - Ampelparteien stürzen in allen Berliner Bezirken ab

Die Ampelparteien verlieren in jedem Berliner Bezirk. Gewinne gibt es überall für Linke und AfD - besonders stark im Osten. Wie sich die politische Landschaft in Berlin verändert hat – und wo die größten Verschiebungen stattfanden. Von Dominik Ritter-Wurnig
Die Linke konnte ihre Stimmenanteile bei der Bundestagswahl am Sonntag in allen Bezirken Berlins steigern. Sie wurde in mehreren Bezirken stärkste Kraft bei den Zweitstimmen. Besonders in Friedrichshain-Kreuzberg gelang ihr ein bemerkenswerter Erfolg mit einem Plus von 14,6 Prozentpunkten auf nun 33,4 Prozent – der Szenebezirk galt eigentlich als Hochburg der Grünen. Auch in Neukölln (+13,4 Prozentpunkte) und Mitte (+13 Prozentpunkte) konnte die Partei massiv zulegen. Den geringsten Zugewinn gab es für die Linke in Marzahn-Hellersdorf (+0,8 Prozentpunkte).
AfD legt vor allem in Marzahn-Hellersdorf zu
Ebendort in Marzahn-Hellersdorf konnte die AfD von allen Bezirken am meisten dazu gewinnen (plus 13,9 Prozentpunkte). Auch in Lichtenberg (+9,7 Prozentpunkte) und Spandau (+9 Prozentpunkte) legte die AfD stark zu. Ein Minus gab es für die AfD in keinem Bezirk; den geringsten Zuwachs (+1,3 Prozent) bekamen sie in Pankow. Diese Ergebnisse spiegeln eine deutliche Verschiebung des politischen Klimas in diesen Bezirken wider.
CDU mit Zugewinnen in westlichen Bezirken
Die CDU konnte in Berlin vor allem in den westlichen Bezirken profitieren, wo sie traditionell stark vertreten ist. In Steglitz-Zehlendorf konnte die Partei um 3,3 Prozentpunkte auf 26,8 Prozent zulegen und bleibt damit die stärkste Kraft im Bezirk. Auch in Tempelhof-Schöneberg (+2,1 Prozentpunkte) und Spandau (+2,4 Prozentpunkte) verbuchte die CDU Zugewinne. Das größte Minus musste die CDU in Pankow hinnehmen, wo sie 1,9 Prozentpunkte verlor.
SPD in keinem Berliner Bezirk über 20 Prozent
Für die SPD setzte es bei dieser Bundestagswahl massive Verluste in allen Berliner Bezirken. Besonders stark fiel das Minus in Marzahn-Hellersdorf aus, wo die Sozialdemokraten 12 Prozentpunkte verloren und nur noch auf 10,9 Prozent kamen. Auch in Lichtenberg (-11,1 Prozentpunkte) und Treptow-Köpenick (-10,5 Prozentpunkte) mussten die Sozialdemokraten deutliche Rückschläge hinnehmen. Das geringste Minus verbuchte die SPD in Pankow mit einem Rückgang von 2,2 Prozentpunkten auf 13,2 Prozent.
Grüne fahren Verluste in allen Bezirken ein
Die Grünen, die bei der Bundestagswahl 2021 beziehunsweise der teilweisen Wahlwiederholung 2024 noch stark abschnitten, verzeichneten bei dieser Wahl heftige Verluste in allen Bezirken. In Friedrichshain-Kreuzberg, ihrer Hochburg schlechthin, verloren die Grünen 11,7 Prozentpunkte und kamen auf 26,5 Prozent. Auch in Mitte (-8,9 Prozentpunkte), Neukölln (-7,1 Prozentpunkte) und Tempelhof-Schöneberg (-5,4 Prozentpunkte) büßten sie stark an Stimmen ein.
Den geringsten Rückgang verzeichneten die Grünen in Marzahn-Hellersdorf (-2,6 Prozentpunkte), wo sie traditionell die geringste Zustimmung haben.
FDP stürzt auf historisches Tief
Die FDP stürzte in Berlin auf ein historisches Tief und konnte nur in wenigen Bezirken die symbolische Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Besonders drastisch fiel der Verlust in Steglitz-Zehlendorf aus, wo die Liberalen 6,4 Prozentpunkte verloren. Auch in Spandau (-6,2 Prozentpunkte) und Tempelhof-Schöneberg (-5,3 Prozentpunkte) musste die FDP starke Einbußen hinnehmen.
Das geringste Minus verzeichnete die FDP in Pankow (-0,4 Prozentpunkte). Auch in Friedrichshain-Kreuzberg (-2,9 Prozentpunkte) waren die Verluste im Vergleich zu anderen Bezirken moderat.
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