Bundestagswahl - Ampelparteien stürzen in allen Berliner Bezirken ab

Di 25.02.25 | 17:28 Uhr | Von Dominik Ritter-Wurnig
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Arbeiter demontieren Wahlplakate vor dem Willy-Brandt-Haus in Berlin. (Quelle: dpa/Hannes Albert)
Bild: dpa/Hannes Albert

Die Ampelparteien verlieren in jedem Berliner Bezirk. Gewinne gibt es überall für Linke und AfD - besonders stark im Osten. Wie sich die politische Landschaft in Berlin verändert hat – und wo die größten Verschiebungen stattfanden. Von Dominik Ritter-Wurnig

Die Linke konnte ihre Stimmenanteile bei der Bundestagswahl am Sonntag in allen Bezirken Berlins steigern. Sie wurde in mehreren Bezirken stärkste Kraft bei den Zweitstimmen. Besonders in Friedrichshain-Kreuzberg gelang ihr ein bemerkenswerter Erfolg mit einem Plus von 14,6 Prozentpunkten auf nun 33,4 Prozent – der Szenebezirk galt eigentlich als Hochburg der Grünen. Auch in Neukölln (+13,4 Prozentpunkte) und Mitte (+13 Prozentpunkte) konnte die Partei massiv zulegen. Den geringsten Zugewinn gab es für die Linke in Marzahn-Hellersdorf (+0,8 Prozentpunkte).

AfD legt vor allem in Marzahn-Hellersdorf zu

Ebendort in Marzahn-Hellersdorf konnte die AfD von allen Bezirken am meisten dazu gewinnen (plus 13,9 Prozentpunkte). Auch in Lichtenberg (+9,7 Prozentpunkte) und Spandau (+9 Prozentpunkte) legte die AfD stark zu. Ein Minus gab es für die AfD in keinem Bezirk; den geringsten Zuwachs (+1,3 Prozent) bekamen sie in Pankow. Diese Ergebnisse spiegeln eine deutliche Verschiebung des politischen Klimas in diesen Bezirken wider.

CDU mit Zugewinnen in westlichen Bezirken

Die CDU konnte in Berlin vor allem in den westlichen Bezirken profitieren, wo sie traditionell stark vertreten ist. In Steglitz-Zehlendorf konnte die Partei um 3,3 Prozentpunkte auf 26,8 Prozent zulegen und bleibt damit die stärkste Kraft im Bezirk. Auch in Tempelhof-Schöneberg (+2,1 Prozentpunkte) und Spandau (+2,4 Prozentpunkte) verbuchte die CDU Zugewinne. Das größte Minus musste die CDU in Pankow hinnehmen, wo sie 1,9 Prozentpunkte verlor.

SPD in keinem Berliner Bezirk über 20 Prozent

Für die SPD setzte es bei dieser Bundestagswahl massive Verluste in allen Berliner Bezirken. Besonders stark fiel das Minus in Marzahn-Hellersdorf aus, wo die Sozialdemokraten 12 Prozentpunkte verloren und nur noch auf 10,9 Prozent kamen. Auch in Lichtenberg (-11,1 Prozentpunkte) und Treptow-Köpenick (-10,5 Prozentpunkte) mussten die Sozialdemokraten deutliche Rückschläge hinnehmen. Das geringste Minus verbuchte die SPD in Pankow mit einem Rückgang von 2,2 Prozentpunkten auf 13,2 Prozent.

Grüne fahren Verluste in allen Bezirken ein

Die Grünen, die bei der Bundestagswahl 2021 beziehunsweise der teilweisen Wahlwiederholung 2024 noch stark abschnitten, verzeichneten bei dieser Wahl heftige Verluste in allen Bezirken. In Friedrichshain-Kreuzberg, ihrer Hochburg schlechthin, verloren die Grünen 11,7 Prozentpunkte und kamen auf 26,5 Prozent. Auch in Mitte (-8,9 Prozentpunkte), Neukölln (-7,1 Prozentpunkte) und Tempelhof-Schöneberg (-5,4 Prozentpunkte) büßten sie stark an Stimmen ein.

Den geringsten Rückgang verzeichneten die Grünen in Marzahn-Hellersdorf (-2,6 Prozentpunkte), wo sie traditionell die geringste Zustimmung haben.

FDP stürzt auf historisches Tief

Die FDP stürzte in Berlin auf ein historisches Tief und konnte nur in wenigen Bezirken die symbolische Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Besonders drastisch fiel der Verlust in Steglitz-Zehlendorf aus, wo die Liberalen 6,4 Prozentpunkte verloren. Auch in Spandau (-6,2 Prozentpunkte) und Tempelhof-Schöneberg (-5,3 Prozentpunkte) musste die FDP starke Einbußen hinnehmen.

Das geringste Minus verzeichnete die FDP in Pankow (-0,4 Prozentpunkte). Auch in Friedrichshain-Kreuzberg (-2,9 Prozentpunkte) waren die Verluste im Vergleich zu anderen Bezirken moderat.

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Beitrag von Dominik Ritter-Wurnig

38 Kommentare

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  1. 38.

    Auf ganz Deutschland bezogen wählten 80% NICHT die afd.

  2. 37.

    So könnte es ja sein auch überhaupt nicht weiter gehen.

  3. 36.

    Geschichtsvergessene AFD Wähler. Wenn die Menschen ihr Kreuz, jetzt noch bei einer AFD oder BSW macht, dann sind 65 Millionen Menschen umsonst gestorben. Dann sind die Millionen in russischen Arbeitslagern, nach dem Krieg, vergessen.

  4. 35.

    Ja das war schön, uns Jungs hat der ältere Herr immer mit sehr viel Geduld behandelt. Dann gabs alles von Pfennigen bis zu ner Mark einzeln, mit Beratung. Davon können Fachhändler aber nicht leben. Weil abgesehen von dem Bastler- und Ersatzteilbedarf gibt es jetzt alles Größere woanders billiger.

  5. 34.

    Versteh ich nicht, oder sind es die Poller:-). Ansonsten sind die Radstreifen als Kurzparkzonen entdeckt worden. So viele Parkplätze gabs seit 50 Jahren nicht mehr. Wie viele Autos wollen Sie denn bei einer Fassadenlänge von 20 Metern pro Haus denn Parken? Fahrende Autos bringen keine neuen Kunden.

  6. 32.

    Hier hatte sich bis 2000 noch ein Eisenwarenhandel gehalten. Fachkundige Beratung, die für EINE Schraube auch schon mal 10 Minuten dauern kann und trotzdem bekam man eine einzelne Schraube zu einen fairen Preis.

    Narürlich bekomme ich im Internet die gängigsten Schrauben dagegen für ein Appel und ein Ei aber gleich 100 Stück, von denen ich 99 nie wieder gebrauchen kann.

    Als der Laden zumachte kamen viele Kunden die das bedauerten. O-Ton Inhaberin: "Ach wissen se, wenn hier jeder der uns bedauert auch eingekauft hätte, müssten wir jetzt nicht schließen".

    Hauptgrund war aber die Miete, die die neuen Hausbesitzer verlangten.

  7. 31.

    Hier hatte sich bis 2000 noch ein Eisenwarenhandel gehalten. Fachkundige Beratung, die für EINE Schraube auch schon mal 10 Minuten dauern kann und trotzdem bekam man eine einzelne Schraube zu einen fairen Preis.

    Narürlich bekomme ich im Internet die gängigsten Schrauben dagegen für ein Appel und ein Ei aber gleich 100 Stück, von denen ich 99 nie wieder gebrauchen kann.

    Als der Laden zumachte kamen viele Kunden die das bedauerten. O-Ton Inhaberin: "Ach wissen se, wenn hier jeder der uns bedauert auch eingekauft hätte, müssten wir jetzt nicht schließen".

    Hauptgrund war aber die Miete, die die neuen Hausbesitzer verlangten. Heute ist da ne hippe Bar drinnen.

  8. 29.

    Wieviel Stau hätten wir denn, wenn alle Radfahrer Autofahrer wären, dann müßten auch noch die Fußwege und jedes 3. Haus abgerissen und in Parkplätze umgewandelt werden. Und immer noch würde die Meckerei nicht aufhören. Der Einzelhandel stirbt schon seit den 70ern langsam vor sich hin, daß hat viele Gründe. Wer kennt schon noch das Milch-, Kurzwaren-, Eisenwaren oder Lebensmittelgeschäft oder den Schuster an jeder Straße. Von den vielen anderen Fachgeschäften für Ware , die wirklich benötigt wird, ganz zu schweigen. Im Osten ging das nach 1990 nur etwas schneller.

  9. 28.

    Die Anzahl / der Anteil ungültiger Stimmen läßt sich z.B. beim Tagesspiegel in jedem Detail nachlesen. Es wird auch direkt von den zuständigen Stellen alles bis ins letzte Detail zugänglich gemacht. Einfach ein bisschen googeln.

  10. 27.

    "Nee, du!" ist natürlich ein messerscharfes Argument.

  11. 25.

    Interessante Einblicke in ihre Blase, dummerweise stimmt davon aber nichts. Radverkehr bringt dem Einzelhandel Kunden zurück!

    "Wer als Geschäft nicht genug Parkplätze anbieten kann, verliert Umsatz – seit vielen Jahren hält sich dieser Mythos hartnäckig, auch in Stadtplanung und Verkehrspolitik. Dabei haben sich die Verhältnisse umgekehrt: Heute gewinnen Läden dort mehr Kundschaft, wo weniger Autos fahren."

  12. 24.

    Sie verdrängen die Realität und haben die Kremlglocken wohl noch nicht gehört? Das Großrussische Reich ist immernoch das Ziel Putins und der russischen Oligarchen. Inzwischen gibt es auch noch die amerikanischen Oligarchen.

  13. 23.

    Das wundert mich nicht nach der Politik die, die Ampel gemacht hat,die hatte mit Wähler Auftrag nichts zu tun.

  14. 22.

    Erinnern sie sich noch an Pegida ?
    Sobald es den Menschen gefühlt besser ging waren die irgendwie nicht mehr da.
    Also schauen wir mal …..

  15. 21.

    Das wäre schön. Nur wird schon jetzt das nächste Sondervermögen für Aufrüstung und weitere Kriege vorbereitet imt mindestens 200 Milliarden. Investitionen z.B. beim ÖPNV werden zusammengestrichen ebenso wie im Kulturellen und Sozialen sowie für die Bildung ... Gewinner sind wohl eher die kreditgebenden Banken und insbesondere die Kriegswirtschaft.

  16. 20.

    im Gegenteil, die AFD wird am Zuspruch gewinnen, wenn die CDU umsetzt, was sie sagt.

  17. 19.

    Die Hauptthemen über die die Wähler entschieden haben waren Wirtschaft und Migration. Die Grünen können NUR Umwelt. Die aktuelle Zeit braucht nicht nur 1-Th3ma-Parteien. Die gute Politik der nächsten Jahre wird dann auch für einen Rückgang der AFD-Wählerschaft sorgen, weil es den Wählern ja nur darum geht, dass man vom Reden ins Tun kommt.

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