Bundestagswahl 2025 - Mehr als jeder Dritte in Berlin durfte gar nicht wählen

Mi 26.02.25 | 18:18 Uhr
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Die Karte zeigt den Anteil der Wahlberechtigten an der Berliner Gesamtbevölkerung. (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl lag auch in Berlin bei mehr als 80 Prozent. Allerdings waren 1,5 Millionen Menschen in der Stadt gar nicht wahlberechtigt. Weil sie zu jung waren, keine deutschen Staatsbürger - oder weil ihnen das Wahlrecht entzogen wurde.

Die Zahl der Berlinerinnen und Berliner ohne Wahlberechtigung ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen.

Wie aus Daten des Statistischen Landesamtes Berlin-Brandenburg und des Landeswahlleiters hervorgeht, durften zur Bundestagswahl 1,5 Millionen Menschen in Berlin gar nicht wählen. Damit ist der Anteil der Menschen, die nicht wählen dürfen in Berlin seit der Bundestagswahl 2021 gestiegen - von 34,5 auf nun rund 37 Prozent der Gesamtbevölkerung (3,88 Millionen Menschen im Juni 2024).

Von den 63 Prozent der Wahlberechtigten - 2,4 Millionen Menschen - haben in Berlin 1,9 Millionen Menschen (80,3 Prozent) von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Rund 481.000 Menschen haben trotz Wahlberechtigung keine Stimme abgegeben.

Zu jung, keine Staatsbürgerschaft und entzogenes Wahlrecht

Hauptgrund für den Anstieg sind die 964.957 Menschen mit nicht-deutscher Staatsbürgerschaft (789.000 Menschen im Jahr 2021).

Hinzu kommen 503.524 Kinder und Jugendliche mit deutscher Staatsbürgerschaft im Alter unter 18 Jahren.

Die dritte - deutliche kleinere - Gruppe betrifft Menschen, denen durch ein Gericht das Wahlrecht entzogen wurde: Beispielsweise bei Menschen, deren Angelegenheiten in allen Lebensbereichen ein Betreuer regelt oder wenn ein Straftäter schuldunfähig ist und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde. Im Jahr 2025 galt die Regelung, dass Personen unter gesetzlicher Betreuung in der Regel nicht wahlberechtigt sind, wenn sie für ihre alltäglichen Entscheidungen einen Betreuer benötigen.

Im Jahr 2006 lag der Anteil der Wahlberechtigten in Berlin bei rund 73 Prozent. Im Laufe der vergangenen Jahre ist dieser Anteil nach und nach auf 63 Prozent zurückgegangen.

In Teilen Spandaus und Treptow-Köpenicks dürfen fast alle wählen

Die Menschen ohne Wahlberechtigung leben nicht gleichmäßig über die Stadt verteilt: In manchen Teilen Berlins liegt der Anteil der Wahlberechtigten bei gerade um die 60 Prozent der Gesamtbevölkerung – der Anteil nicht-deutscher Staatsbürger und Minderjähriger, die keine politische Mitsprache bei der Wahl hatten, ist dort besonders hoch. Dazu zählen etwa Briefwahlbezirke rings um die Neuköllner Sonnenallee, der Kiez an der Prinzenallee in Wedding, der Briefwahlbezirk rings um die Richard Wagner Grundschule in Karlshorst oder dem Kiez zwischen Volkspark Friedrichshain und Velodrom.

Andere Teile der Stadt haben hingegen Wahlberechtigtenanteile von 90 Prozent und mehr – den Daten des Landesamtes für Statistik zufolge wohnen dort kaum Menschen unter 18 Jahren oder nicht-deutsche Staatsbürger. Dazu gehören Teile der Briefwahlbezirke am Plänterwald (Briefwahllokal Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule) in Treptow-Köpenick, die Siedlung nahe der Scharfen Lanke in Spandau oder einzelne Straßen am Fennpfuhl in Lichtenberg.

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