Vor Bundestagswahl - Brandenburger CDU-Politikerin Ludwig spricht sich für Koalition mit AfD aus

Fr 24.01.25 | 08:35 Uhr
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Saskia Ludwig (CDU) spricht in der Debatte des Landtages. (Quelle: dpa/Bernd Settnik)
Bild: dpa/Bernd Settnik

Die Brandenburger CDU-Landtagsabgeordnete Ludwig hat schon öfter mit Äußerungen Kritik auf sich gezogen - auch innerparteilich. Nun wirbt sie dafür, auf die Brandmauer gegen die AfD zu verzichten - und eine "Mitte-Rechts-Regierung" zu bilden.

Die Brandenburger CDU-Politikerin Saskia Ludwig hält eine Koalition ihrer Partei mit der AfD nach der Bundestagswahl 2025 am 23. Februar für möglich. Sie wandte sich gegen eine Brandmauer gegenüber der AfD, die laut Ludwig nur der Partei und dem "linken Lager" nutze. "Eine Brandmauer ist für mich zutiefst undemokratisch", betonte die Landtagsabgeordnete.

"Wenn über 50 Prozent Mitte-Rechts wählen, dann muss es auch eine Mitte-Rechts-Regierung geben für die Bürger", sagte Ludwig dem Sender "TV Berlin [youtube.com]" am Dienstag. "Nur damit kriegt man das eingehegt - und unser Land kriegt man damit auch wieder auf Kurs. Ob das nach dem 23. Februar der Fall sein wird, bleibt spannend."

Ludwig will "entspannteren Umgang" mit Demokratie

Die CDU-Politikerin warb dafür, "dass wir mit unserer Demokratie deutlich entspannter umgehen müssen und den Wählerwillen akzeptieren". Viele westdeutsche Kollegen sähen die AfD immer noch als ostdeutsches Phänomen, sagte Ludwig. Das sei die Partei aber nicht mehr. "Auch in Westdeutschland ist sie zweistellig und hat dort Zuwachsraten."

Auf X (vormals Twitter) trat Ludwig am Donnerstag dem Eindruck entgegen, sie habe mit dem Interview eine Koalition mit der AfD gefordert. "Schon eine bemerkenswerte freie Interpretation meines Interviews", schrieb die CDU-Politikerin.

Brandenburger CDU verweist auf "glasklare" Beschlusslage

Auf Anfrage von rbb|24 erklärte Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann: "Die Beschlusslage der CDU ist glasklar und es gilt nach wie vor, was Friedrich Merz sagt: 'Es wird keine Koalition mit der AfD geben.'"

Brandenburgs SPD-Generalsekretär Kurt Fischer sieht dennoch Klärungsbedarf: "Es stellt sich die Frage, wie viel der CDU-Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD wert ist, wenn eine Mandatsträgerin und aussichtsreiche Bundestagskandidatin der gleichen Partei diesem sehr offen widerspricht."

Die Grüne Jugend Brandenburg verurteilte die Aussagen Ludwigs als "unbegreiflich". "Die AfD ist eine zutiefst antidemokratische Partei, wer mit ihr zusammenarbeiten will, hat aus der Vergangenheit nichts gelernt", sagte Valerie Reichardt, Sprecherin der Partei. Die Grüne Jugend unterstrich abermals ihre Forderung, Ludwig aus der CDU auszuschließen.

AfD-Landeschef Springer fordert Öffnung für Zusammenarbeit

In Reaktion auf die Äußerung Ludwigs erklärte AfD-Landeschef René Springer, die Union solle "endlich 'mal dem eigenen demokratischen Anspruch gerecht werden und sich auf höherer Ebene zumindest einer Zusammenarbeit mit der AfD öffnen". Saskia Ludwig würde vielen CDU-Politikern - "zumindest auf der kommunalen Ebene" - aus dem Herzen sprechen, so Springer. "Merz und seine Ankündigungen einer Asyl- und Migrationswende werden daran scheitern, dass sie niemanden zum Koalieren haben, um diese Maßnahmen durchzusetzen."

Die 56 Jahre alte Ludwig war schon öfter mit Äußerungen aufgefallen und hatte auch innerparteilich für Kritik gesorgt, unter anderem mit einem gemeinsamen Interview mit dem früheren AfD-Landeschef und ehemaligen Bundesvize Alexander Gauland in der "Jungen Freiheit" im Jahr 2017. Die AfD wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet.

Ludwig tritt für die CDU als Direktkandidatin im Wahlkreis 60 (Brandenburg an der Havel - Potsdam-Mittelmark I - Havelland III - Teltow-Fläming I) an. Auf der Landesliste der CDU Brandenburg ist sie auf dem dritten Platz. Sie kündigte in dem Interview bei "TV Berlin" auch an, dass sie bei einem Einzug in den Bundestag ihr Landtagsmandat niederlegen wolle, das sie seit knapp 20 Jahren inne hat.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 23.01.2025, 19:30 Uhr

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51 Kommentare

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  1. 51.

    Nein, nein, und nein. AfD ist kein "mitte-rechts". Die Perspektiven solcher Koalition wäre der Grund, CDU nicht zu wählen. Wir brauchen keinen zweiten 33!

  2. 50.

    Koalition mit Nazis?! Diese Frau ist untragbar. Eine Schande für ein demokratische Partei. Die Maske fällt. Schämen sollte diese Blonde sich. Und alle, die sie unterstützen.

  3. 49.

    Die Brandenburger CDU wäre gut beraten, Frau Ludwig endlich dauerhaft aus dem politischen Verkehr zu ziehen. Die Frau hat ihrer Partei und dem Land mehr Schaden zugefügt, als jede andere Person aus dieser Partei.

  4. 47.

    Die "Dame" hat ein offensichtliches Aufmerksamkeitsdefizit - eine der unsympathischen Erscheinungen in der brandenburgischen CDU , die auch wie andere Personen manchmal testweise kurz den Rechtsblinker einschaltet.

  5. 46.

    Aber Sie wissen schon, dass es der AfD um reiche Menschen geht und das Umverteilen im großen Stil von unten nach oben? Entrechtung der Arbeit, der Minderheiten? Austritt aus der EU und Hitler war Kommunist und wir lassen uns unser Schnitzel nicht nehmen, reißt die Windräder ab?

    Was soll mit dieser Einstellung für irgendjemanden, für die Wirtschaft, besser werden? Entrechtung der Arbeit, Bereicherung der Reichen und viel Hass auf Minderheiten und sogenannte Faule?
    Rechtsextreme bringen niemandem etwas Besseres, das Schlimme daran, die Wähler wissen das und gehen im Blindflug in diese Situation. Es werden auch die ersten sein, die darunter zu leiden haben.

  6. 45.

    Darum fände ich limitierte Amtszeiten für Abgeordnete wichtig. Zwei Legislaturperioden.

  7. 44.

    Nee, der Vergleich war recht treffend. Auch zahlreiche Historiker:innen verweisen auf die Parallelen. Was sind denn für Sie seriöse Quellen?

  8. 43.

    Und ich halte es durchaus für möglich, dass die AfR nach der Wahl verboten wird.
    Zuerst wird sie allerdings wohl als gesichert rechtsextrem eingestuft und dann kommt das Verbot.
    Zutiefst undemokratisch ist es, Feinde der Demokratie zu verharmlosen.

  9. 42.

    Nicht die Brandmauer ist „zutiefst undemokratische“, sondern die AfD. Punkt.

  10. 41.

    Allein schon aus einem Selbsterhaltungstrieb sollte die CDU die Brandmauer abreißen.
    Nur bei einem grundlegenden Politikwechsel ist dieses Land wieder auf die Spur zu bringen. Ein solcher Politikwechsel wird aber weder mit der SPD noch den Grünen gelingen.

  11. 40.

    Demokratie ist kein Jokerbegriff der alles entschuldigt, weil eine Masse eine Gefahr für die Gesellschaft wählt.
    Ich habe kein Problem damit, das Freiheiten da Enden, wo Extreme anfangen. Und das beginnt für mich bei Hass, Hetze und dem nehmen von Lebensgrundsätzen.
    Wenn es einen Diktator (von wegen Meinungsdiktatur) braucht, der ethische Grundsätze sicher stellt, bevorzuge ich diese anstelle einer Missgunstdemokratie.
    Die AfD ist eine Gesellschaftsfeindliche Partei. Sie lebt nur Zuspruch von etwas bekämpfen zu wollen, aber nicht die Gemeinschaft finden zu wollen.
    Und man muss Acht geben das die CDU nicht auf das noch tiefere Niveau verfällt.

  12. 39.

    Ich kann nur mahnen und warnen, es schleicht sich da etwas in die Gesellschaft und verharmlost all das, vor dem wir uns bisher zu schützen wussten. 100 Jahre und kein bisschen weiser?

    Wie kann etwas undemokratisch sein, dass den Rechtsextremismus nicht zulässt? Dafür steht das Grundgesetz. Das Grundgesetz, die Verfassung schützen uns vor Verfassungsfeinden.

    Aber he, es soll undemokratisch sein, zu verhindern, dass Feinde der Demokratie die Demokratie auf legalem Weg zerstören können?

    Was ist das für eine Art der Verdrehung der Tatsachen, können wir uns das leisten?

  13. 37.

    Das die CDU diesen noch um Bürgergeldempfänger erweiterte und zudem habe nicht nur ich zweifel an die Verfassungsmäßigkeit Menschen für 80cent in der Stunde zur Arbeit zur zwingen.

    Das ganze ist nichts weiter als Populismus und der nutzen ist gleich Null. Es wird wieder jemanden geben der daran kräftig Verdient, denn irgend wer muss dies ja Organisieren. Die Wirklichen Kosten jener Entscheidung sind höher als wenn man Flüchtlinge Arbeiten lassen würde. Sie würden ja gerne Arbeiten, dürfen es aber durch der Konservativen Meinung einer CDU/CSU nicht so lange ihr Verfahren nicht entschieden wurde. Sie werden drei über 3 Jahre zum nichts tun verdonnert und das ist dann die wirkliche Wahrheit.

  14. 36.

    Bevor Sie solchen Stuss verbreiten sollten Sie ihr Geschichtswissen anhand seriöser Quellen gründlichst updaten.

  15. 35.

    Lesen Sie noch einmal genau im Geschichtsbuch nach. Es waren monarchistisch gesinnte Kreise und Großindustrielle wie Hugenberg, Krupp und Co. die die Steigbügelhalter waren, in der Hoffnung die Monarchie und damit die Klassengesellschaft des Kaiserreiches wiederherzustellen!
    Echte Konserative haben sich gegen diese Anbiederung gewehrt. Woher ich das weis? Im Studium habe ich einen Widerstandskämpfer aus den konserativen Kreisen kennengelernt und als väterlichen Freund gewonnen. Er war Professor, ihm wurde von den Nazis unmittelbar nach der Machtergreifung 33zig die Professur aberkannt und er mußte in die Tschechslowakei flüchten. Als die Rest-Tscheichei von den Nazis zerschlagen wurde floh er mit einem tschechischen Diplomatenpass und 20zig Menschen jüdischen Glaubens in die Schweiz.

  16. 34.

    War ja nur eine Frage der Zeit. Der zunehmend radikalere Rechtsruck der CDU ist schon lange auffallend. Erschreckend, was sich die Menschen in diesem Land wünschen: soziale Kälte, Hass und Raffgier. Dafür stehen AfD, CDU und FDP.

  17. 33.

    Wie geschichtsvergessen ist die Dame? Merkt sich nicht, dass sie im Wahlkampf ein riesigen Flurschaden anrichtet? Hoffentlich fängt die Landes-CDU und die Bundespartei die Dame wieder ein und verpassen ihr ein paar Nachhilfestunden in Geschichte! Am besten mit Lehrern aus dem Westen!

  18. 32.

    Das drückt den Wählerwillen aus. Wer das ignoriert ist nicht für Demokratie und will eine linksgrüne Meinungsdiktatur. Diese ist nicht mehrheitsfähig und muss eingestanden werden. Aber... es gibt noch eine Alternative: Die „Brandmauer gegen Grüne“ der demokratischen Mitte.