Analyse | Bundestagswahl - Vor allem AfD und Linke gewinnen in Brandenburger Gemeinden hinzu

Vom kleinsten Dorf bis in die Metropole Potsdam zeigt sich in Brandenburg der gleiche Trend: Starke Gewinne für AfD und - mit Einschränkungen - Linke, verheerende Verluste für die Ampel-Parteien. Die Gewinne und Verluste im Detail. Von Dominik Ritter-Wurnig
Im Bund ist die Union der große Wahlsieger, aber in Brandenburg siehr das Bild differenziert aus. Stark Zugewinne gab es für CDU vor allem im Speckgürtel rund um Berlin. Das größte Plus (+8,2 Prozentpunkte)verzeichnete die Partei von Friedrich Merz in Kleinmachnow. In 175 von 413 Gemeinden verloren die Union aber Stimmen gegenüber der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021. Den größten Verlust in Höhe von 9,6 Prozentpunkten kassierte die CDU in der Gemeinde Spreewaldheim (Landkreise Dahme-Spreewald). Die Gemeinde ist – wie auch schon 2021 – fest in der Hand der AfD, die dort eine absolute Mehrheit erreicht hat.
AfD gewinnt auf der ganzen Linien
Es gibt keine Brandenburger Gemeinde ohne deutliche AfD-Zugewinne. In Legde/Quitzöbel (Prignitz) im Nordwesten der Mark kam die blaue Partei auf ein Plus von 28,7 Prozentpunkten und erreichte dort fast 55 Prozent. 2021 wählte die Gemeinde noch mehrheitlich die SPD, die dort aber jetzt auf 12 Prozent abgesackt ist. Das geringste Plus erreichte die AfD in Kleinmachnow an der Grenze zu Berlin. Dort konnte sie sechs Prozentpunkte hinzugewinnen und erreichte 11 Prozent der Stimmen. Kleinmachnow ist übrigens auch die Gemeinde, in der die AfD ihr brandenburgweit schlechtestes Ergebnis einfuhr.
SPD verliert überall
Ähnlich, aber umgekehrt sieht das Bild für die SPD in Brandenburg aus: In keiner Gemeinde konnten die Sozialdemokraten dazugewinnen. Das geringste Minus gab es mit 5,4 Prozentpunkten in Guteborn (Oberspreewald-Lausitz) in Südbrandenburg, wo die SPD nun viertstärkste Partei hinter AfD, CDU und BSW ist. Richtig schlimm kam es für die SPD in der Gemeinde Gerdshagen (Prignitz) in Nordbrandenburg, wo die SPD 26,3 Prozentpunkte verlor. Die AfD gewann dort zugleich 27,9 Prozentpunkte dazu.
Linke gewinnt großräumig
Die Linke gewann in 345 von 413 Gemeinden in Brandenburg bei der Bundestagswahl dazu. In Kümmernitztal (Prignitz) im Norden Brandenburgs schafft die Partei ihr größtes Plus (7,8 Prozentpunkte). In einigen Gemeinden setzt aber auch ein empfindliches Minus: In Treplin (Märkisch-Oderland) nahe der polnischen Grenze verlor die Linke 6,7 Prozentpunkte und halbierte sich dort gegenüber der Bundestagswahl 2021. Ebendort kam das Bündnis Sahra Wagenknecht mit 13,6 Prozentpunkten auf ein überdurchschnittlich starkes Ergebnis.
Viel Minus für die Grünen
Brandenburg ist weiterhin kein gutes Pflaster für Bündnis '90/Die Grünen. Aber anders als für die anderen Ampel-Parteien gab es für die Grünen zumindest ein paar Gemeinden mit einem Plus: Einen Zuwachs um 2,4 Prozentpunkte erreichte die Partei in den Gemeinden Reichenow-Möglin (Märkisch-Oderland) sowie Kümmernitztal (Prignitz). Von einem starken Ergebnis 2021 (19,5 Prozent) stürzten die Grünen in Carmzow-Wallmow (Uckermark) in Nordbrandenburg um 9,1 Prozentpunkte ab.
FDP verliert überall mit einer Ausnahme
Die FDP ist in Brandenburg bei der Bundestagswahl zu einer Kleinpartei geschrumpft - minus 6,1 Prozentpunkte gab es landesweit. Verluste gab es im ganzen Bundesland mit einer Ausnahme: In der Gemeinde Grünow konnten die Gelben 0,1 Prozentpunkte dazu gewinnen. In 412 Gemeinde setzte es dagegen Verluste - am stärksten in Wiesenaue (Havelland) und Bronkow (Oberspreewald-Lausitz), wo die FDP jeweils 12,1 Prozentpunkte verlor.
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