Analyse | Bundestagswahl - Vor allem AfD und Linke gewinnen in Brandenburger Gemeinden hinzu

Di 25.02.25 | 16:40 Uhr | Von Dominik Ritter-Wurnig
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Nach Wahlschluss wird in einen Wahllokal in Lübben die Stimmenauszählung ausgeführt. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Vom kleinsten Dorf bis in die Metropole Potsdam zeigt sich in Brandenburg der gleiche Trend: Starke Gewinne für AfD und - mit Einschränkungen - Linke, verheerende Verluste für die Ampel-Parteien. Die Gewinne und Verluste im Detail. Von Dominik Ritter-Wurnig

Im Bund ist die Union der große Wahlsieger, aber in Brandenburg siehr das Bild differenziert aus. Stark Zugewinne gab es für CDU vor allem im Speckgürtel rund um Berlin. Das größte Plus (+8,2 Prozentpunkte)verzeichnete die Partei von Friedrich Merz in Kleinmachnow. In 175 von 413 Gemeinden verloren die Union aber Stimmen gegenüber der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021. Den größten Verlust in Höhe von 9,6 Prozentpunkten kassierte die CDU in der Gemeinde Spreewaldheim (Landkreise Dahme-Spreewald). Die Gemeinde ist – wie auch schon 2021 – fest in der Hand der AfD, die dort eine absolute Mehrheit erreicht hat.

AfD gewinnt auf der ganzen Linien

Es gibt keine Brandenburger Gemeinde ohne deutliche AfD-Zugewinne. In Legde/Quitzöbel (Prignitz) im Nordwesten der Mark kam die blaue Partei auf ein Plus von 28,7 Prozentpunkten und erreichte dort fast 55 Prozent. 2021 wählte die Gemeinde noch mehrheitlich die SPD, die dort aber jetzt auf 12 Prozent abgesackt ist. Das geringste Plus erreichte die AfD in Kleinmachnow an der Grenze zu Berlin. Dort konnte sie sechs Prozentpunkte hinzugewinnen und erreichte 11 Prozent der Stimmen. Kleinmachnow ist übrigens auch die Gemeinde, in der die AfD ihr brandenburgweit schlechtestes Ergebnis einfuhr.

SPD verliert überall

Ähnlich, aber umgekehrt sieht das Bild für die SPD in Brandenburg aus: In keiner Gemeinde konnten die Sozialdemokraten dazugewinnen. Das geringste Minus gab es mit 5,4 Prozentpunkten in Guteborn (Oberspreewald-Lausitz) in Südbrandenburg, wo die SPD nun viertstärkste Partei hinter AfD, CDU und BSW ist. Richtig schlimm kam es für die SPD in der Gemeinde Gerdshagen (Prignitz) in Nordbrandenburg, wo die SPD 26,3 Prozentpunkte verlor. Die AfD gewann dort zugleich 27,9 Prozentpunkte dazu.

Linke gewinnt großräumig

Die Linke gewann in 345 von 413 Gemeinden in Brandenburg bei der Bundestagswahl dazu. In Kümmernitztal (Prignitz) im Norden Brandenburgs schafft die Partei ihr größtes Plus (7,8 Prozentpunkte). In einigen Gemeinden setzt aber auch ein empfindliches Minus: In Treplin (Märkisch-Oderland) nahe der polnischen Grenze verlor die Linke 6,7 Prozentpunkte und halbierte sich dort gegenüber der Bundestagswahl 2021. Ebendort kam das Bündnis Sahra Wagenknecht mit 13,6 Prozentpunkten auf ein überdurchschnittlich starkes Ergebnis.

Viel Minus für die Grünen

Brandenburg ist weiterhin kein gutes Pflaster für Bündnis '90/Die Grünen. Aber anders als für die anderen Ampel-Parteien gab es für die Grünen zumindest ein paar Gemeinden mit einem Plus: Einen Zuwachs um 2,4 Prozentpunkte erreichte die Partei in den Gemeinden Reichenow-Möglin (Märkisch-Oderland) sowie Kümmernitztal (Prignitz). Von einem starken Ergebnis 2021 (19,5 Prozent) stürzten die Grünen in Carmzow-Wallmow (Uckermark) in Nordbrandenburg um 9,1 Prozentpunkte ab.

FDP verliert überall mit einer Ausnahme

Die FDP ist in Brandenburg bei der Bundestagswahl zu einer Kleinpartei geschrumpft - minus 6,1 Prozentpunkte gab es landesweit. Verluste gab es im ganzen Bundesland mit einer Ausnahme: In der Gemeinde Grünow konnten die Gelben 0,1 Prozentpunkte dazu gewinnen. In 412 Gemeinde setzte es dagegen Verluste - am stärksten in Wiesenaue (Havelland) und Bronkow (Oberspreewald-Lausitz), wo die FDP jeweils 12,1 Prozentpunkte verlor.

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Beitrag von Dominik Ritter-Wurnig

40 Kommentare

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  1. 40.

    Wenn sie die Geschichte soooo gut kennen, warum urteilen sie dann so über "die Russen".
    Damals fing es genauso an. Alles vergessen?

  2. 39.

    >"1933 wurden auch nur Nazis gewählt oder was meinen sie wie die sonst an die Macht kamen."
    Nein, wurden se nicht. Die NSDAP hatte in 1933 zwar schon 43%, waren aber noch nicht die Mehrheit. Erst als Hitler zum Reichskanzler von Hindenburg ernannt wurde, also Nazis mit in die Regierung kamen, gings richtig braun los mit allen Konsequenzen, die wir aus der Geschichte kennen.

  3. 38.

    Was ist daran harmlos Nazis im Vollbesitz seiner „geistigen“ Kräfte zu wählen? 1933 wurden auch nur Nazis gewählt oder was meinen sie wie die sonst an die Macht kamen.

  4. 37.

    "Das ist ja ganz schön viel Rechtsextremismus in ihrem Beitrag."

    Nicht die Spur, ich habe mich klar gegen Rechtsextremismus positioniert. Eventuell führt Sie Ihr defizitäres Textverständnis hinters Licht. Wo haben Sie denn bitte in meinem Kommentar etwas rechtsextremes herausgelesen?

    "Sorry aber mit dem Gestammel holen Sie keinen ab. Und vielleicht mal mit vernünftigen Argumenten an die Sache rangehen."

    Dass Sie nicht einmal einem mehrzeiligen Kommentar folgen können, ist nun wirklich nicht mein Problem. Dass Rechtsextremismus für Sie kein Ausschlusskriterium darstellt, ist aber irgendwie unser aller Problem.

  5. 36.

    Also das Gehirn zu entstören, das hat sich hierzulande zum breiten gesellschaftlichen Bedarf gemausert, und dies zu erkennen wäre der erste Schritt um zur Vernunft zurückzukehren..

  6. 35.

    Sie unterbreiten einen sehr bemerkenswerten Vorschlag. Demzufolge bräuchte es "Psychologen und/oder Seelsorger um wenigsten die IO-Strecke zum Gehirn zu entstören..." für rund 12 Millionen Menschen bzw. 1/7 der Bevölkerung.

  7. 34.

    Auf ganz Deutschland bezogen wählten 80% die afd NICHT.

  8. 33.

    Natürlich die Wähler als Nazis und Faschisten beschimpfen. Wie auf diesen lächerlichen Demos gegen rechts üblich. Die Leute, die solche vergleichen machen, waren wohl noch nie in Auschwitz, um sich anzusehen , was die tatsächlichen Nazis machen. Solche Vergleiche verharmlosen alles das, was im dritten Reich passierte.

  9. 32.

    Wie wärs mit einem Psychologen und/oder Seelsorger um wenigsten die IO-Strecke zum Gehirn zu entstören, also die Ration wieder scharf zu stellen. Der Rest ist im Nirvana der Synapsen und Impulse verloren.

  10. 31.

    Das Problem ist weniger die AfD selbst sondern es sind ihre Wähler die ihr dieses große Wahlergebnis bescherten. Daraus ergibt sich die Frage was wir nun mit den AfD-Wählern machen.

  11. 30.

    Das ist ja ganz schön viel Rechtsextremismus in ihrem Beitrag. Könnten Sie das zukünftig mal ordnen? Sorry aber mit dem Gestammel holen Sie keinen ab. Und vielleicht mal mit vernünftigen Argumenten an die Sache rangehen.

  12. 27.

    a) glaube/hoffe ich, dass keine weiteren Zuwächse für die AFD möglich sind, noch mehr Bekloppte kann es nicht geben, ich denke der Bereich ist abgefischt
    (unserem Bildungssystem sei dank - allgemeines Versagen)
    b) kommt es anders, denke ich schon mal über ein Auswanderungsziel nach, immer schön warm, und günstig, leider 11 Flugstunden entfernt … ZA
    Gerade mal für 6 Wochen getestet, nächstes Jahr sind 8 Wochen geplant, mal sehen wie es kommt ;-)

  13. 26.

    Umso schlimmer, dass sie dann noch die totalen Sozialstaat-Zerstörer unterstützen?!
    Sie sind ein Brandstifter aber kein Sozialdemokrat!

  14. 25.

    >"Klingt ja gerade so, als hätten Sie das Parteiprogramm [der AfD] gelesen, oder resultiert Ihr Wissen aus der Presse?"
    Ja hat er ([Thomas ] vom 26.02.2025 um 08:10) offensichtlich. Ich auch und komme zum selben Ergebnis der Auswertung.
    Ja Hartz 4, die private Renten-Zusatzfinanzierung a la Riesterrente und die damalige erste Gesundheitsreform unter Schröder waren Kardinalfehler. Diese schrittweise zu korrigieren, war auch Aufgabe der SPD die letzten Jahre. Da hatte sich schon einiges bewegt. Aus Fehlern lernt man auch. Ich will die SPD jetzt nicht in den Himmel heben, aber mit Schröder sind die glaub ich auch mittlwerweile durch. Jeder sollte auch offen sein, solche Fehler zu beheben. Mögen Sie es, wenn Ihnen die Leuts immer alte Fehler nachtragen, die Sie schon rigendwie ein wenig ausgebügelt haben? Die Gesellschaft und die Finanzierung eines Staates sind kompliziert! Stammtischweisheiten helfen hier wenig.

  15. 24.

    Klingt ja gerade so, als hätten Sie das Parteiprogramm gelesen, oder resultiert Ihr Wissen aus der Presse?
    Und ja, ich habe die Partei verlassen, weil sie sich von ihrem sozialen Werten entfernt hatten. Ich erinnere da an zB. das Hartz4-Gesetz, das sich von Anderen vor sich her treiben lassen, charakterlos und weit von ihren ehemaligen Werten.
    Resultat die Klatsche am 23.02.

  16. 23.

    Linke und Rechte, alles eine Sauce!

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