BrandenburgTrend - SPD vor Bundestagswahl mit Abstand stärkste Kraft

Dreieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl ist die SPD in Brandenburg im Aufwind. Die AfD liegt dahinter auf Platz zwei. Das geht aus dem BrandenburgTrend von infratest dimap hervor, der im Auftrag des rbb-Magazins "Brandenburg aktuell" und Antenne Brandenburg entstand.
Wenn bereits am Sonntag Bundestagswahl wäre, würde die SPD – anders als vor vier Jahren – in Brandenburg stärkste Kraft werden. Mit 29 Prozent läge sie vor der AfD (18 Prozent), CDU (15 Prozent) und Linken (11 Prozent). Jeweils 9 Prozent ermittelt infratest dimap für Bündnis90/Die Grünen und die FDP. Knapp unter der 5-Prozent-Hürde liegen in Brandenburg die Freien Wähler mit 4 Prozent.
Selbst CDU-Wähler wünschen sich Scholz als Kanzler
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz kann seinen Vorsprung deutlich ausbauen. Ihn würde beinahe die Hälfte der Befragten – exakt 47 Prozent – direkt wählen, wenn das möglich wäre. Im Vergleich zur Umfrage im Mai ist das ein Plus von 24 Prozentpunkten. Armin Laschet und Annalena Baerbock erreichen abgeschlagen jeweils 9 Prozent. Der Rückhalt für den CDU-Parteichef unter den eigenen Anhängern ist besonders gering. Nur 45 Prozent der potenziellen CDU-Wähler wünschen sich ihn als Kanzler, 31 Prozent würden für SPD-Kandidat Scholz stimmen. Die SPD-Anhänger stehen dagegen fast geschlossen (91 Prozent) hinter dem SPD-Kandidaten.
Kohleausstieg spaltet weiter
Der geplante Kohleausstieg bis spätestens 2038 spaltet die Brandenburger. Nur bei einem Drittel (37 Prozent) stößt das Ende der Kohleverstromung zu diesem Zeitpunkt auf Akzeptanz. Drei von zehn (29 Prozent) wollen früher aussteigen, 27 Prozent auch darüber hinaus Kohle fördern.
Besonders umstritten ist der Kohleausstieg in den Braunkohleregionen, dort können sich nur 9 Prozent einen früheren Ausstieg vorstellen. Im Berliner Umland sind dagegen 42 Prozent der Meinung, man solle sich früher von der Braunkohle verabschieden.
SPD legt auch landespolitisch zu
Auch landespolitisch hat sich das Kräfteverhältnis in der Kenia-Koalition zugunsten einer dominierenden SPD entwickelt. Wenn am Sonntag der Landtag gewählt würde, käme die SPD auf 34 Prozent der Stimmen – ein Zuwachs um 11 Punkte gegenüber dem BrandenburgTrend im Mai. Die Koalitionspartner verlieren: die CDU kommt auf nur noch 13 Prozent (-3), die Grünen auf 8. Damit hat sich ihr Umfragewert vom Mai halbiert (-8).
Unverändert zweitstärkte Kraft im Landtag wäre die AfD mit 17 Prozent (-1). Die Linke erreicht unter Verlusten 9 Prozent, BVB/Freie Wähler und FDP könnten mit je 7 Prozent ebenfalls in den Landtag einziehen. Das Parlament würde aus sieben Fraktionen bestehen.
Zufrieden mit der Arbeit der rot-schwarz-grünen Landesregierung in Potsdam sind jetzt 53 Prozent der Befragten, im Mai waren es nur 49 Prozent
Mehrheit für Normalisierung an Schulen
Beim Blick auf Corona-Maßnahmen spricht sich eine Mehrheit einerseits für mehr Normalisierung an den Brandenburger Schulen und andererseits für mehr Druck auf Ungeimpfte aus.
Sieben von zehn Befragten sind für Präsenzunterricht in den Schulen, selbst wenn die Infektionszahlen nach oben gehen. Nicht nur Grundschüler, sondern alle Schüler sollen im Unterricht von der Maskenpflicht befreit werden, meinen 56 Prozent. Etwa zwei Drittel (64 Prozent) sprechen sich für die 2-G-Regel aus: Lockerungen sollen nur für Geimpfte und Genesene gelten. Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen befürworten 61 Prozent der Befragten. Besonders stark ist die Zustimmung hierfür bei unter den über 65jährigen.
Für den BrandenburgTrend sind vom 25. bis 30. August 1.157 Wahlberechtigte in Brandenburg repräsentativ befragt worden.