Kommunalwahlen - Die Ergebnisse in der Prignitz

Mo 27.05.19 | 03:33 Uhr
Audio: Antenne Brandenburg | 27.05.2019 | Britta Streiter | Bild: dpa/Julie Woodhouse

In der Prignitz kann sich die SPD bei den Wählerstimmen ganz knapp (19,1 Prozent) vor die CDU (19 Prozent) schieben. Genau wie die Linke (12,5 Prozent) müssen Christ- und Sozialdemokraten im Kreistag aber Verluste einstecken. Profiteur ist die AfD: Sie landet mit 13,3 Prozent vor den Linken auf dem dritten Platz und steigert sich um satte 12,3 Prozentpunkte. Der Bauernverband bleibt mit 11,3 Prozent stark, auch wenn er 2,3 Punkte abgeben muss. Die Grünen legen leicht zu auf 7,4 Prozent, die FDP kommt auf 6,6 Prozent (-0,4).

Außerdem fanden in 26 Städten und Gemeinden des Landkreises die Wahlen der Stadtverordneten und Gemeindebeiräte, sowie von 19 ehrenamtlichen Bürgermeistern und in 95 Ortsteilen von insgesamt 19 Ortsvorstehern und 76 Ortsbeiräten statt.

Unikum im äußersten Nordwesten

Der Landkreis Prignitz liegt im äußersten Nordwesten des Landes Brandenburg und ist nach der historischen Landschaft Prignitz benannt. Innerhalb Brandenburgs hat die Prignitz eine besonders isolierte Lage und ist in mehrfacher Hinsicht ein Unikum. Mehr als die Hälfte seiner Kreisgrenze ist gleichzeitig die Außengrenze des Bundeslandes Brandenburg. Er grenzt an nur einen anderen brandenburgischen Landkreis, nämlich Ostprignitz-Ruppin, dafür aber an drei andere Bundesländer: Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Das größte Problem der Prignitz: Die Bevölkerung des Landkreises schrumpft unaufhörlich. Während nach der Wende noch rund 104.000 Menschen hier lebten, sind es heute lediglich etwa 77.000. 2035 werden es Prognosen zufolge nur noch gut 60.000 sein.

Wachstumskerne und Billy-Regale

Der Landkreis zählt zwar zu den strukturschwächsten in Brandenburg, wirtschaftlich setzt er aber auf seine Lage zwischen den Ballungsgebieten Berlin und Hamburg. Auch die Nähe zu Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Schwerin und Rostock gilt für die Kreisverwaltung als Ansiedlungsargument bei expandierenden Unternehmen.

Ein Wirtschaftszweig rund um Meyenburg ist die Möbelfabrik, die es bereits seit 1946 gibt. Etwa 400 Mitarbeiter produzieren Möbel auf einer Fläche von etwa 400.000 Quadratmetern unter anderem für Ikea. Für den schwedischen Konzern wurden auch schon vor dem Mauerfall Billy-Regale in der Prignitz produziert.

Seine Zukunft sieht der Landkreis in der Ansiedlung und Entwicklung von Industrieunternehmen und im Ausbau des Mittelstandes. Regionale Schwerpunkte sind die Regionen Perleberg-Wittenberge-Karstädt und Pritzwalk/Falkenhagen, die vom Land Brandenburg explizit als Wachtsumskerne kategorisiert wurden, in denen ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert werden. Verwaltet wird der Landkreis von der Stadt Perleberg aus.

Laga soll Touristen in die Prignitz locken

"Sie ist kein Weib, das durch Grazie und Schönheit betört oder durch eine feurige Seele berauscht. Eine Frau ist sie, die man liebt, weil sie eine so gesunde Mischung ist: blondes Haar und braune Augen, nüchterner Verstand und warmer Instinkt, kräftige Arme und heiterer Sinn", sagte einmal Prof. Albert Pietsch über die Prignitz – und brachte damit auf den Punkt, was auch viele andere Menschen fasziniert: Eine Landschaft, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt.

Obwohl die Übernachtungszahlen für die Prignitz weit hinter anderen Touristengebieten in Brandenburg zurückbleiben, will die Prignitz ihre Reize an den Urlauber bringen: "Zwischen Elbe und Müritz breitet sich der weite Himmel über die uralte Kulturlandschaft. Hier sind Sie richtig, wenn Sie die Natur genießen und so richtig entschleunigen wollen. Wir laden Sie ein zum Entdecken, Verlieben, Radfahren, Pilgern, Träumen oder Kuren. Unser Tipp: Am intensivsten lässt sich die Prignitz per Rad erkunden", heißt es auf der Website des örtlichen Tourismusverbands.

Den Fremdenverkehr ankurbeln soll zudem die Landesgartenschau, die in diesem Jahr in Wittstock/Dosse stattfindet.

Sendung: 27.05.2019, Antenne Brandenburg, 9 Uhr

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