Eisbären-Profi Constantin Braun nach seiner Alkohol-Therapie - "Ich genieße momentan einfach jeden Tag"

Do 17.01.19 | 19:26 Uhr
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Eisbären-Profi Constantin Braun lächelt nach dem Training im roten T-Shirt und dunkelblauer Käppi in die Kamera
Bild: imago/Christian Thiel

Seine Alkoholerkrankung hatte Constantin Braun im August 2018 öffentlich gemacht, sich direkt danach in Therapie begeben. Seit dieser Woche trainiert der Verteidiger der Eisbären Berlin wieder mit dem Team - und ist glücklich.

Eines wusste Constantin Braun ganz genau, damals, Anfang August 2018. Dass "eine Therapie, bei der man sich verstecken muss, sehr schwer zu machen ist". Also hat sich der 1,93 Meter große Verteidiger der Eisbären Berlin nicht weggeduckt, er ist an die Öffentlichkeit gegangen mit seiner Alkoholerkrankung. "Es ist klar, dass es Leute gibt, die wissen werden, wer ich bin. Und dann hab ich mir einfach selbst den Druck genommen", sagt er heute, fünfeinhalb Monate später.

Im roten T-Shirt, eine dunkelblaue Käppi auf dem Kopf, sitzt Braun auf einer Holzbank im Vorraum des Wellblechpalastes, vor ihm stehen im Halbkreis die Journalisten. Der ehemalige Eishockey-Nationalspieler gibt sein erstes Interview seit seiner Rückkehr zu den Eisbären – unter der Woche ist er wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. "Die Jungs haben mich super aufgenommen", erzählt er ruhig, verschränkt dabei die Finger und sagt dann zwei Sätze, die hängen bleiben: "Ich genieße momentan einfach jeden Tag, von Tag zu Tag. Und morgen gehe ich wieder aufs Eis."

"Jetzt ist es an der Zeit, den Eisbären etwas zurückzugeben"

Constantin Braun kommt aus Lampertheim in Baden, ist Vater von drei Kindern. Mit 16 Jahren schloss er sich den Eisbären Berlin an, wurde nach und nach zu einem wichtigen Bestandteil des Teams und entwickelte sich zum Führungsspieler. 2006 hatte sich das NHL-Team Los Angeles Kings im Draft die Rechte an dem großgewachsenen Verteidiger gesichert. Zum Einsatz aber kam Braun in der US-Profiliga nie. Während seiner Karriere hatte er immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, unter anderem musste er wegen eines Knorpelschadens elf Monate pausieren. 

"Eishockey ist bloß vier Stunden am Tag"

2013 und 2017 war er wegen Depressionen in Behandlung - der Klub hielt ihm den Rücken frei. Auch jetzt wieder. "Ich muss den Eisbären ein Kompliment aussprechen, dass ich wieder die Unterstützung bekommen habe, die ich gebraucht habe", so Braun. "Jetzt ist es an der Zeit, zurückzugeben." Aktuelle Bilder zeigen ihn beim Training, in Eishockey-Montur, mit Helm und Schläger. Lachend, gelöst. 

"Ich spiele, seit ich vier Jahre alt bin, Eishockey. Und da geht einem schon was ab, wenn man das ein paar Monate nicht machen kann", beschreibt er die letzten Wochen und die aktuelle Situation. "Ich bin einfach nur froh, wieder auf dem Eis zu sein." Unter Druck setzen will sich Braun aber nicht, die "Gewichtung habe sich verschoben", sagt er. "Eishockey ist bloß vier Stunden am Tag – und der Tag hat 24 Stunden." Zeit, die Constantin Braun gerade einfach nur genießen möchte.

Sendung:  rbb Inforadio, 17.01.2019

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1 Kommentar

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  1. 1.

    Drücke Dir beide Daumen Constantin Braun. Es ist ein schwerer Weg, aber Du bist stark und schaffst das!

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