Absage an Stadionpläne von Hertha BSC -

Die Baugenossenschaft von 1892, deren Häuser in der Sportforumstraße zurzeit die Stadionpläne von Hertha BSC im Olympiapark blockieren, macht Ernst: Noch im Laufe des Tages werde man einen Bauantrag "für eine behutsame Erweiterung unserer Siedlung um zwei Häuser" beim Bezirksamt einreichen. Das teilte der Vorstand der Genossenschaft auf Nachfrage des rbb am Dienstag mit. Geplant sind dort zwei Häuser, die baugleich mit den bereits bestehenden Häusern sind und insgesamt acht neue Wohnungen bieten sollen.
Anfang April hatte die 1892 nach langen Verhandlungen über einen Ersatz ihrer abzureißenden 24 Wohnungen im Olympiapark die Gespräche mit dem Bundesligisten abgebrochen. Hertha BSC war es nicht gelungen, eine akzeptable Lösung für die mehr als 80 Mieter und Genossen der 1892 in der Sportforumstraße zu finden. Nach dem Gesetz ist der Verein gezwungen, Wohnungen, die für das geplante neue Stadion abgerissen werden müssen, gleichwertig zu ersetzen.
Klaus Teichert, der Geschäftsführer der Stadion GmbH von Hertha BSC, hatte am Wochenende noch im Interview mit der "Berliner Morgenpost" gesagt, man habe der Genossenschaft gegenüber Entgegenkommen signalisiert, zum Beispiel bei den Instandhaltungskosten der Häuser. Hertha wolle "einen Weg finden, wie wir die Gespräche über einen Kauf dieses Grundstückes fortsetzen können", so Teichert. Die Baupläne der Genossenschaft hingegen sehe er kritisch, so der 64-Jährige. "Für mich ist keinesfalls ausgemacht, dass man auf diesem Gelände, das ja kein Baugebiet ist, ohne Weiteres weitere Wohngebäude errichten kann."
Die Genossenschaft wiederum teilte mit, dass die letzte Unterredung mit Hertha BSC am 25. Februar stattgefunden habe. "Aktuell führen wir keine Gespräche, noch sind solche geplant."
Sportsenator Andreas Geisel hatte sich zuletzt noch einmal mit der Vereinsführung von Hertha BSC getroffen, um über eine Lösung zu sprechen. Der SPD-Politiker favorisiert eine Modernisierung des Olympiastadions, bei der die Wünsche der Hertha berücksichtigt werden sollen. Der Verein wiederum glaubt nach eigener Auskunft nicht, dass damit die Schwierigkeiten mit dem zu großen und oft halbleeren Olympiastadion überwunden werden können. Man wolle nun andere Grundstücke im Olympiapark für den Stadionbau vorschlagen, so Teichert. Unter anderem brachte er das denkmalgeschützte Maifeld ins Gespräch, "wobei es eine spannende Frage wäre, warum es eigentlich sakrosankt ist." Zudem gebe es Flächen "in Richtung Glockenturm". Diese Pläne dürften allerdings auf heftigen Widerstand der Denkmalschützer stoßen.
Sendung: Inforadio, 16.04.2019, 14:00 Uhr