Interview | Kyle Russell von den BR Volleys - "Fans helfen mir, an der Grenze meiner Möglichkeiten zu spielen"

Sa 04.05.19 | 18:02 Uhr
Kyle Russell von den BR Volleys jubelt. Quelle: imago/Bernd König
Bild: imago/Bernd König

Mit einem knappen Sieg konnten die BR Volleys in der Finalserie gegen Friedrichshafen ausgleichen. Kyle Russell war dabei der spielentscheidende Akteur. Im Interview spricht der Berliner über das anstehende dritte Spiel und sein Geheimrezept für den Erfolg.

Nach der deutlichen Niederlage (0:3) im ersten Finalspiel der Best-Of-Five-Serie um die Deutsche Volleyball-Meisterschaft gegen den VfB Friedrichshafen sah es auch in der Anfangsphase der zweiten Partie zunächst nicht gut aus für die Berliner.

Im ersten Satz dominierte Friedrichshafen die Volleys nach Belieben - bis Cedric Enard reagierte. Der Trainer schickte Kyle Russell auf die Platte. Mit der Einwechslung des US-Amerikaners wendete sich das Blatt, die BR Volleys gewannen eine packende Begegnung mit 3:2 gegen Friedrichshafen und glichen damit zum 1:1 aus. Russell erzielte 26 Punkte für seine Mannschaft und führte die Berliner so zum Sieg.

Vor dem dritten Spiel am kommenden Sonntag (14:30 Uhr) spricht er über die Final-Serie, Titelerinnerungen aus dem letzten Jahr und seine Rolle in der Kabine der Volleys.

rbb|24: Kyle Russell, das letzte Spiel gegen Friedrichshafen war sehr eng. Es war ein ständiger Schlagabtausch, einige Fans konnten gar nicht hinschauen. Wie haben Sie das Spiel auf dem Feld erlebt?

Kyle Russell: In der Tat war das letzte Spiel sehr aufregend. Es war so laut auf dem Feld. Die Atmosphäre mit mehr als 7.000 Zuschauern war großartig. Die Fans haben uns sehr geholfen. Für uns war es schön, in einer solchen Atmosphäre zu spielen und auch für unsere Anhänger war es sicherlich ein besonderes Spiel.

Dabei war der Start gar nicht überzeugend. Gerade im ersten Satz war Friedrichshafen zunächst sehr dominant. Durch ihre Einwechslung wurde die Mannschaft dann besser. Sie haben es geschafft, das Ruder herumzureißen. Es scheint, als leben Sie für diese Entscheidungsspiele.

Da haben Sie Recht. Ich liebe diese Spiele und in einer solchen Atmosphäre zu spielen. Die Fans helfen mir, mich zu fokussieren und an der Grenze meiner Möglichkeiten zu spielen. Außerdem ist es wichtig, dass ich meine Rolle innerhalb des Teams und auf der Platte annehme. Wenn ich von der Bank komme, ist es wichtig, dass ich neue Energie und Akzente in unser Spiel bringe. Ich glaube, das habe ich in dieser Saison bislang gut gemacht.  

Sie müssen mindestens ein Auswärtsspiel gewinnen, um Meister zu werden. Wie sehen Sie ihre Chancen am Sonntag?

Wir müssen als Team fokussiert bleiben. Natürlich ist Friedrichshafen - gerade zuhause - eine Topmannschaft. Viele unserer Spieler wissen aber schon aus dem letzten Jahr, wie man gegen sie spielen muss und auch gewinnen kann. Wenn wir diese Erfahrungen und auch die Erkenntnisse aus dem Hinspiel auswerten, können wir auch in Friedrichshafen gewinnen.

Liegt der Druck nach ihrem emotionalen Sieg jetzt beim Gegner?

Ja, ich glaube schon. Nach jedem verlorenen Spiel ist man im nächsten Spiel verunsichert und unter Druck. Es war sehr wichtig für uns, das zweite Spiel zu gewinnen und so ein weiteres Heimspiel erzwungen zu haben.

Es wäre nicht ihr erster Titel mit den Volleys. Wie präsent sind die Erinnerungen an die Meisterschaft 2018?

Der Titel letztes Jahr war der erste in meiner Karriere, der erste Eintrag in mein persönliches Geschichtsbuch - das ist natürlich besonders. Außerdem hatten wir eine super Mannschaft, wir waren ein eingeschworenes Team. Ich bin stolz, ein Teil davon gewesen zu sein. Ich hoffe, dass wir den Erfolg in diesem Jahr wiederholen können.

Auf Instagram findet man ein Video, dass Sie singend als DJ in der Kabine zeigt. Sind Sie für die Musik und die Stimmung in der Kabine zuständig?

(lacht) Letztes Jahr war ich tatsächlich für die Musik verantwortlich. In dieser Saison habe ich das Amt eigentlich an Jeffrey Jendryk und Egor Bogachev weiter gegeben. Die beiden haben einen etwas anderen Musikgeschmack.

Gab es Beschwerden?

Ich hoffe nicht (lacht). Wir wollten einfach mal etwas Neues ausprobieren. Ich versuche immer noch, die Jungs in der Kabine zum Lachen zu bringen und eine gute Stimmung im Team zu erzeugen. Das ist wichtig für die Leistung auf dem Feld.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Jonas Bürgener für rbb|24.

Sendung: rbbUM6, 05.05.19, 18:00 Uhr

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren