Im Januar 1997 verpflichtet Hertha BSC einen 20-jährigen Ungarn namens Pal Dardai. Der defensive Mittelfeldspieler kommt vom Budapesti VSC, spielt anfangs oft in der U23, bekommt aber auch regelmäßige Einsatzzeiten in der Profimannschaft von Hertha, die damals von Jürgen Röber trainiert wird.

Bereits in seiner ersten Saison gelingt Dardai mit Hertha der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Mit einem 2:1-Erfolg bei der SpVgg Unterhaching macht der Hauptstadtclub bereits am 31. Spieltag den Aufstieg ins Fußball-Oberhaus perfekt. Dardai feiert - unter anderem mit seinem Nachfolger als Hertha-Coach, Ante Covic (rechts).

Auch in der 1. Bundesliga gehört Pal Dardai fest zum Profikader der Hertha - und misst sich mit den besten Mannschaften Deutschlands, wie hier dem damaligen Champions-League-Titelträger Borussia Dortmund mit Stéphane Chapuisat (links).

Arbeitstiere unter sich - Pal Dardai im Zweikampf mit Gennaro Gattuso: In der Saison 1999/2000 schafft Hertha BSC den Einzug in die Champions League. Die Gruppenphase beendet das Team sensationell vor dem FC Chelsea, AC Mailand und Galatasaray Istanbul auf dem ersten Platz. In der Zwischenrunden-Gruppe mit dem FC Barcelona, dem FC Porto und Sparta Prag scheitert Hertha schließlich.

Spätestens zum Anfang der 2000er Jahre hat Pal Dardai sich fest bei Hertha etabliert und gehört zu den Stammspielern von Trainer Jürgen Röber. Auch unter den folgenden Trainern, wie Huub Stevens oder Hans Meyer, genießt Dardai ein hohes Ansehen. Hier feiert er ein Tor mit Teamkollege Marko Rehmer.

Auch der spätere Manager Michael Preetz, der Dardai im Jahr 2015 zum Trainer der Profimannschaft berufen wird, gehört lange Jahre zu Dardais Mitspielern. Hier feiern beide ein Tor ihrer Mannschaft.

Dardai, der mit 286 Spielen Herthas Rekordspieler in der Bundesliga ist, macht 2010 sein letztes Spiel für die Profimannschaft der Hertha. Im Anschluss gibt der von den Fans mittlerweile verehrte Mittelfeldmotor noch ein paar Einsätze für Herthas U23, ehe er 2012 seine aktive Karriere beendet.

Ein guter Jahrgang: Abseits des Fußballplatzes ist Pal Dardai bekennender Wein-Liebhaber. Sein Vater hat in Ungarn ein eigenes Weingut und auch Dardai hat in seinem Haus im Berliner Westend einen Weinkeller. Nach besonderen Siegen genießt er gerne ein gutes Glas Rotwein.

Blau-weißer Fanliebling: Bereits 2011 ehren ihn die Fans mit einer Choreografie zu seinem 14-jährigen Vereinsjubiläum. Dardai bleibt dem Klub auch nach seiner aktiven Karriere treu: 2012 wird er zunächst Co-Trainer, anschließend Chefcoach in der Jugendabteilung. Nach einer kurzen aber erfolgreichen Zwischenstation als Trainer der ungarischen Nationalmannschaft, übernimmt er im Februar 2015 die abstiegsbedrohte Profimannschaft der Herthaner als Cheftainer.

Dardai hält die Klasse und etabliert den Verein nach wechselhaften Jahren wieder fest in der 1. Bundesliga. In der Saison 2015/16 schafft Hertha es bis ins Halbfinale des DFB-Pokals - der Traum vom erstmaligen Finale im eigenen Stadion lebt. Borussia Dortmund zerstört diesen durch einen klaren 3:0-Sieg im Olympiastadion.

Traum von Europa: In der Saison 2017/18 schafft die Hertha mal wieder den Sprung in die Europa League. Mannschaft und Fans reisen nach Bilbao, Östersund und Lugansk. Am Ende scheitert Hertha in der Gruppenphase und der europäische Traum ist schnell vorbei.

Im Januar 2019 feiert Dardai im Spiel beim 1. FC Nürnberg seinen 50. Bundesligasieg als Hertha-Trainer. Viereinhalb Jahre nach Amtsantritt wird im April 2019 bekannt, dass Dardai ab der kommenden Saison nicht mehr Cheftrainer der Hertha sein wird. Ante Covic wird sein Nachfolger, Pal Dardai möglicherweise in die Jugendabteilung zurückkehren.

Für die Hertha-Fans ist Pal Dardai längst eine Vereinslegende. 22 Jahre Vereinstreue würdigen die Anhänger mit einem Spruchband mit der Aufschrift "Dardai - einer von uns" im ersten Spiel nach der Bekanntgabe der Trennung. Viele Fans hoffen, dass Dardai tatsächlich im Verein bleibt und - nach einjähriger Auszeit - wieder in der Jugendabteilung tätig sein wird.