Interview | Füchse-Manager Bob Hanning - "Wir müssen die großen Mannschaften zu Hause schlagen"

Sa 13.07.19 | 14:00 Uhr
Füchse-Manager Bob Hanning lacht (Quelle: imago/masterpress)
Bild: imago/masterpress

Die Füchse wollen in der Bundesliga wieder zu den Spitzenteams aufschließen. Manager Bob Hanning erzählt, welche Lehren er aus der letzten Spielzeit gezogen hat, was seine ganz persönliche Motivation ist und warum es keine weiteren Neuzugänge mehr geben wird.

rbb|24: Herr Hanning, das letzte Saisonspiel ist nur knapp vier Wochen her – und schon startet wieder die Vorbereitung. Konnten Sie in der Sommerpause genug Kraft tanken für die kommende Spielzeit?

Bob Hanning: Ich hoffe, dass die Spieler ihre Urlaube dazu genutzt haben, Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen. Für die Geschäftsführung ist es immer ein bisschen was anderes, weil es ja doch darum geht, Sponsorenverträge zu verlängern, das ein oder andere Spielergespräch zu führen und die Strukturen für die neue Saison zu schaffen. Aber eine Woche Urlaub habe ich mir auch gegönnt.

Die vergangene Saison verlief für die Füchse – gerade mit Blick auf die Bundesliga – eher unbefriedigend. Der Abstand zu den Spitzenteams ist deutlich größer geworden. Wie kritisch fiel die Analyse aus?

Wir haben uns mit dem Trainerteam sehr intensiv auseinandergesetzt und die letzte Saison Revue passieren lassen. Mit dem Erreichen der beiden Finals-Four-Turniere im Europapokal und im DHB-Pokal konnte man natürlich sehr zufrieden sein. In der Bundesliga war der Punkteabstand zu den Spitzenteams einfach viel zu groß. Wir haben keine Konstanz in die Leistung bekommen. Das hatte vielerlei Ursachen: Die vielen Verletzten waren sicher das Hauptproblem. Aber auch andere Dinge, zum Beispiel in der Zusammensetzung des Kaders, haben nicht gepasst.

Welche Lehren haben Sie daraus gezogen?

Wir haben am Kader geschraubt, um alle vermeintlichen Schwachstellen auszumerzen. Wir haben festgestellt, dass gewisse Zwillinge, also zwei Spieler, die auf einer Position spielen und sich die Spielzeiten auch teilen sollen, nicht funktioniert haben. Das war auf der Torhüterposition der Fall. Deswegen haben wir einen Weltklassetorhüter [gemeint ist Dejan Milosavljev, Anm. d. Red.] zusätzlich verpflichten können und Martin Ziemer von Hannover. Ich glaube, dass wir da ein sehr starkes Trio haben. Wir haben mit Michael Müller einen Linkshänder verpflichtet, der zusammen mit Fabian Wiede die rechte Rückraumposition schaffen soll. Simon Ernst kommt nach seiner Verletzung auch wieder zurück. Wir glauben auch, dass sich unsere jungen Spieler gut entwickeln werden. Ansonsten haben wir uns vorgenommen, im athletischen Bereich anders zu arbeiten und Richtung Prävention eine Menge mehr zu tun.

Sie haben die drei Neuverpflichtungen angesprochen. Sind noch weitere Einkäufe geplant?

Nein, mehr Geld habe ich nicht. (lacht) Wir haben wirklich alles ausgegeben, um den Kader nochmal zu verstärken und an den notwendigen Stellschrauben zu drehen. Mehr Geld ist jetzt wirklich nicht vorhanden.

Am Mittwoch fand das erste Training statt. Wie liefen denn die ersten Einheiten?

Ich denke, dass wir eine gute Grundstimmung in der Mannschaft haben. Jetzt am Wochenende machen wir die ersten beiden Testspiele gegen unterklassige Mannschaften, um ein bisschen reinzufinden. Dann werden wir für ein einwöchiges Athletik-Trainingslager nach Lübbenau fahren.

Vor vier Wochen haben Sie gesagt: "Ich bin erstmal froh, dass die Saison vorbei ist!" Ist die Lust auf Handball bei Ihnen und in der Mannschaft zurück?

Ja, die Freude auf das was kommt, ist jetzt wieder sehr, sehr groß. Ich freue mich auch, in der nächsten Woche mit meiner A-Jugend in die Saisonvorbereitung zu starten. Da habe ich natürlich immer eine eigene Motivation, weitere Talente für die Bundesliga-Mannschaft der Füchse zu entwickeln.  

Die Füchse sind in der Bundesliga, im DHB-Pokal und im EHF-Pokal vertreten. Welche sportlichen Ziele haben Sie denn für die neue Saison ausgegeben?

Das bleibt beim Alten. Wir müssen natürlich den Abstand zu den Spitzenteams verkürzen. Wir müssen auf Augenhöhe kommen. Wir müssen die großen Mannschaften zu Hause schlagen können und auswärts eine Chance haben. Gegen die weniger guten Mannschaften dürfen wir nicht so viele Punkte liegen lassen, wie wir das letztes Jahr getan haben. Beim DHB-Pokal kommt es ja auch immer ein bisschen auf die Auslosung an. Natürlich will man ins Final Four. Im Europapokal muss ich ganz klar sagen, dass die Zielsetzung das Final Four ist.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Lisa Surkamp.

Sendung: Inforadio, 10.07.2019, 12.15 Uhr

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren