Avus-Nordkurve - Baustadtrat für Hertha-Fußballstadion am Dreieck Funkturm

Wo könnte die Hertha ihr neues Stadion bauen? Der Olympiapark ist vom Tisch, der Flughafen Tegel im Gespräch, aber schwierig. Ein Architekturbüro hat nun eine weitere Idee ins Spiel gebracht: die Avus Nordkurve. Ganz neu ist der Vorschlag allerdings nicht.
Die Suche nach einem Standort für ein mögliches neues Hertha-Stadion ist um einen Standort reicher. Ein Architektenbüro hat vorgeschlagen, die neue Arena am Dreieck Funkturm zu errichten, am Standort der ehemaligen Avus Nordkurve. Der Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Oliver Schruoffenegger (Grüne) unterstützt auf Nachfrage des rbb die Idee. "Es lohnt, da intensiv in die Prüfung einzusteigen." Zuerst hatte die "Morgenpost" berichtet.
Für den Vorschlag Dreieck Funkturm zeigte sich die Hertha am Freitag offen. "Wir können an dieser Stelle nur ein weiteres Mal wiederholen, dass wir stets unsere Offenheit bezüglich ernst gemeinter Alternativen zum Wunschstandort Olympiapark betont haben. Wenn der Senat auch diesen weiteren, aus unserer Sicht ambitionierten Vorschlag eingehend prüfen möchte, dann freuen wir uns natürlich darüber", teilte der Verein mit.
Gute Idee, aber zu spät
Ganz neu sei der Vorschlag, den das Büro BLR Projektplan vorgelegt hat, allerdings nicht: Vor zwei Jahren hätten die Grünen des Bezirks diese Idee schon einmal diskutiert. Damals habe die Planung für den Umbau des Dreiecks Funkturm noch am Anfang gestanden. Sowohl bei der Sportverwaltung als auch bei Hertha sei man allerdings nicht auf Interesse gestoßen, so Schruoffenegger.
Heute über den Standort zu sprechen sei daher "ein bisschen spät": Die Planungen für das Autobahnkreuz rund um die Avus-Nordkurve seien schon weit fortgeschritten. Wenn jetzt noch umgeplant werden müsste, würde das einen erheblichen Zeitverlust bedeuten, sagte Schruoffenegger.
Trotzdem lohne es sich, den Standort Avus-Nordkurve zumindest zu prüfen. Er schließt aber auch nicht aus, dass die Prüfung ergibt, dass sich ein Stadion dort jetzt nicht mehr sinnvoll realisieren lässt. Die meisten Flächen am Autiobahndreieck gehören dem Bund, einige aber auch dem Land Berlin. Dort, wo das Fußballstadion gebaut werden könnte, parken heute Lkw, außerdem steht dort die bekannte Avus-Raststätte.

Die Verkehrsanbindung wäre top
"Dieses Stadion kann nur funktionieren, wenn man die verkehrliche Einbindung so macht, dass es direkte Anschlüsse an U- und S-Bahn gibt", so Schruoffenegger. Am Dreieck Funkturm wäre die Ringbahn in unmittelbarer Nähe, die U-Bahn über den Kaiserdamm nur einen kurzen Fußmarsch entfernt. Dazu kommen die A115 und die A100. Die Parkplatzproblematik sei baulich zu lösen, sagte Schruoffeneger. Genauso wie der Lärmschutz: Die Architekten des Stadions müssten dafür sorgen, dass der Lärm "im Kessel" bleibt. Für die Anwohner im Grunewald und in Halensee wäre die Belastung aber nicht zu hoch, da Heimspiele der Hertha nur alle zwei Wochen stattfinden.
Der Berliner Senat hatte Hertha BSC zuletzt den Flughafen Tegel als Stadionstandort vorgeschlagen. Sobald dort der Flugbetrieb ruht und die "Urban Tech Republic" mit Gewerbe und Wohnungen umgesetzt wird, könnte eventuell auch ein Stadion Platz finden. Derzeit werden vier Standorte auf dem Gelände des Flughafens geprüft. Hertha BSC Tegel hält den Flugplatz allerdings für ungeeignet, da die Anbindung an den ÖPNV mangelhaft sei. Der Verein will weiterhin im Olympiapark bauen - hat dort aber kein Baugrundstück.
Sendung: Infradio, 13.09.2019, 17.00 Uhr