100-Tage-Bilanz von Ante Covic - Nach dem Stotterstart in die Erfolgsspur

Di 08.10.19 | 20:16 Uhr | Von Jonas Bürgener
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Ante Covic während eines Spiels von Hertha BSC. Quelle: imago images/eu-images
Bild: imago images/eu-images

Es sah schon düster aus für Hertha BSC und Trainer Ante Covic. Die Blauweißen verpatzten den Saisonstart und fanden sich zwischenzeitlich auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Pünktlich zum 100-Tage-Zwischenzeugnis Covics glückte die Wende. Von Jonas Bürgener

"Ich bin Ante Covic, 43 Jahre alt und seit über 20 Jahren im Verein tätig". So stellte sich der neue Übungsleiter von Hertha BSC an seinem ersten Arbeitstag vor. Exakt 100 Tage sind an diesem Dienstag seitdem vergangen. Wie Covic schon im Juli andeutete, ist er beileibe kein neues Gesicht am Schenkendorfplatz, dem Trainingsgelände der Hertha.

Nach seiner Spielerkarriere bei den Blauweißen betreute er einige Jahre verschiedene Nachwuchsmannschaften seines Herzensvereins. Mit seiner Beförderung zum Cheftrainer der Bundesliga-Profis rückte er dennoch in einen viel größeren Fokus.

Fehlstart zu Saisonbeginn

Attraktiven, offensiven Fußball hatte Covic bei seiner Vorstellung versprochen. Der Plan: So wieder mehr Zuschauer in das ungeliebte Olympiastadion, für das Hertha weiterhin mit Hochdruck eine Alternative sucht, zu locken.

Zunächst wurden die Anhänger allerdings bitter enttäuscht. Ante Covic erlebte mit seiner Mannschaft in den ersten Wochen der neuen Saison einen Auftakt der Kategorie Fehlstart - und das trotz eines überraschenden Punktgewinns zum Auftakt bei Serienmeister FC Bayern München. Doch nach Niederlagen gegen den VfL Wolfsburg sowie bei Schalke 04 und Mainz 05 belegte Hertha nach vier Spieltagen den letzten Tabellenplatz. Nach der Niederlage in Mainz stellten die Fans die Mannschaft erstmals sachlich aber deutlich zur Rede.

Der ganze Verein war unzufrieden mit dem Saisonstart, die Aufbruchstimmung, die Covic nach der Trennung von Pal Dardai erzeugt hatte, in Windeseile verflogen. "Sport ist schwer planbar. Es wird nie so laufen, wie es sich ein einzelner vorstellt", blickt Covic am Tag seines 100-Tage-Jubiläums nachdenklich auf die ersten Spiele zurück.

Mit der Rotation kommt der Erfolg

Der Coach reagierte: Rotiert seitdem personell gewaltig - und konnte nach einem glücklichen Sieg gegen Aufsteiger Paderborn den ersten Dreier feiern. Ein wirklicher Befreiungsschlag gelang den Charlottenburgern eine Woche später im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln. Hertha gewann deutlich mit 4:0 - der Held des Tages war mit zwei Treffern Routinier Vedad Ibisevic.

Der 35-Jährige ist einer der Hauptprofiteure der regen Rotationsmaschine von Ante Covic. Nach seinem Doppelpack als Joker in der Domstadt belohnte ihn der Trainer mit einem Platz in der Startelf gegen Düsseldorf. Der Bosnier zahlte das Vertrauen mit einem weiteren Treffer zum zwischenzeitlichen und wichtigen 1:1-Ausgleich zurück. Hertha gewann mit 3:1 und zum dritten Mal in Serie. "Wenn du drei Spiele verlierst, musst du die richtigen Schlüsse ziehen, um zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Das haben wir eindrucksvoll gemacht", zeigt sich Covic mit den jüngsten drei Partien zufrieden.

Dilrosun auf dem Weg zum Leistungsträger

Ein weiterer Spieler, der in den letzten Wochen aufblühte, ist Javairo Dilrosun. Nicht nur wegen seines Traumtors gegen Paderborn ist der quirlige Flügelspieler bislang einer von Herthas Besten in dieser Saison. Seit dem dritten Spieltag stand der 21-jährige Holländer in allen Bundesligaspielen auf dem Feld - bei den Siegen gegen Paderborn, Köln und Düsseldorf von Beginn an. Langsam aber sicher entwickelt sich Dilrosun zum Leistungsträger bei Hertha. In den letzten drei Spielen steuerte er jeweils einen Treffer bei und hat so großen Anteil am Anstieg der Formkurve.

Richtungsweisende Wochen

Den positiven Trend der letzten Wochen müssen Hertha BSC und Ante Covic in den nächsten Partien bestätigen. Nach den Spielen und Siegen gegen die Teams aus der unteren Tabellenregion (Paderborn, Köln, Düsseldorf) folgen Duelle mit ambitionierteren Gegnern. In der Liga warten Bremen und Hoffenheim. Im Pokal soll der ewige Traum vom DFB-Pokalfinale im Heimspiel gegen Dynamo Dresden erhalten werden. Bis zu 20.000 Gästefans im Olympiastadion und eine leidenschaftliche Dresdner Mannschaft werden Hertha auf die Probe stellen.

Und dann ist da ja noch das Derby gegen Union Berlin Anfang November, das gerade bei den Fans von besonderer Bedeutung ist und einen enormen Stellenwert hat. Ante Covic steht mit seiner Mannschaft vor richtungsweisenden Wochen, in denen die bislang gemischte Bilanz deutlich aufgehübscht und der aktuelle zehnte Tabellenplatz verbessert werden soll.

Sendung: rbbUM6, 08.10.19, 18:00 Uhr

Beitrag von Jonas Bürgener

3 Kommentare

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  1. 3.

    Ich bin Unionfan, viele aus meiner Familie Hertha. Wir freuen uns riesig auf das Derby. Es werden 2 Highlights. Wichtiger als andere Spiele ist das Derby nicht, wichtig sind Punkte. Bei Union, um nicht abzusteigen. Bei Hertha, um international zu spielen.

  2. 2.

    "Und dann ist da ja noch das Derby gegen Union Berlin Anfang November, das gerade bei den Fans von besonderer Bedeutung ist und einen enormen Stellenwert hat." Wo steht das? In meinem Freundeskreis (Hertha-Fans) ist das Lokalderby unwichtig. Oder ist die Aussage auf die Unionfans bezogen?

  3. 1.

    Mit Köln, Düsseldorf und Paderborn hatte man nach der schlechten Phase aber auch ideale Ansetzungen um wieder in die Spur zu kommen. Da bin ich auf die nächsten Wochen deutlich gespannter.

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